Stell deine Frage...

Schmerzen beim GV: Ursachen

Wir haben dir einige Gründe für Beschwerden beim Geschlechtsverkehr aufgelistet. Einige sind leicht behebbar. Bei anderen lohnt sich ein Besuch bei der Frauenärztin.

Welche Gründe gibt es für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr?

Es gibt viele Gründe für Beschwerden beim Geschlechtsverkehr. Du möchtest herausfinden, was bei dir die Gründe sein könnten? Dazu empfehlen wir dir: Geh bitte unsere «Checkliste Schmerzen beim GV» durch, bevor du hier weiterliest. Wenn du Blutungen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr hast, lies bitte unbedingt auch unseren Text «Blutungen beim Geschlechtsverkehr: Was tun?». Die häufigsten Gründe nennen wir zuerst.

Der Sex ist heftig, schnell und lang

Der Geschlechtsverkehr dauert sehr lang und ist dabei schnell und heftig? Da kann es auch der geübtesten Liebhaberin mal wehtun. Nehmen wir an, der Penis macht dauernd schnelle Rein-Raus-Bewegungen. Die Vagina (Scheide) kann aber nicht so schnell für immer noch mehr Feuchtigkeit sorgen. Deshalb wird sie trocken. Das Reiben tut dann weh. Daher lohnt es sich, wenn der Mann eine bessere Sextechnik lernt. Für bessere Sextechnik empfehlen wir Männern unsere Tipps «Beim Sex geschickter werden: Beckenschaukel für Männer». Es kann auch sein, dass dein äusseres Geschlecht wehtut. Dein äusseres Geschlecht heisst Vulva. Sie kann wehtun, wenn du schnell und fest an deinem*deiner Partner*in reibst oder er*sie an dir.

Eine Frau und ein Mann haben Sex. Die Frau hat Schmerzen.

Du spannst die Beckenbodenmuskeln stark an

Viele Frauen spannen die Beckenbodenmuskeln stark an, um sich sexuell zu erregen. Möglicherweise hast du auch im Alltag eine hohe Grundspannung in deiner Muskulatur. Die Beckenbodenmuskulatur umfliesst den Eingang der Vagina. Wenn sie angespannt ist, kann das die Vagina enger machen. Sie wird dann auch nicht richtig feucht. Beides kann wehtun. Lies dazu bitte unseren Text «Schmerzen beim GV durch hohe Muskelspannung». Wenn die Spannung so hoch ist, dass die Vagina zu eng für einen Penis scheint, lies bitte unser Kapitel über Vaginismus.

Du bist nicht besonders sexuell erregt

Geht ihr ohne Vorspiel sofort aufs Ganze? Dann hat deine Vagina gar keine Zeit, sich auf den Penis vorzubereiten. Der Sinn des Vorspiels ist nämlich, dass du bei dir genügend sexuelle Erregung aufbauen kannst. So wird deine Vagina weiter und feuchter. Erst dann kann sie einen Penis gut aufnehmen. Möglicherweise ist nicht das fehlende Vorspiel dran schuld. Sondern du hast schlicht noch nicht gelernt, dich mit einem Penis in der Vagina zu erregen. Wenn du Schmerzen wegen zu wenig sexueller Erregung hast, lies bitte unseren Text «Schmerzen beim GV durch fehlende sexuelle Erregung».

Du hast eine Entzündung oder Erkrankung am Geschlecht

Du hast den Verdacht, dass du eine Entzündung oder Erkrankung hast? Dann solltest du zur Frauenärztin gehen. Es könnte zum Beispiel eine dieser Entzündungen oder Erkrankungen sein:

Du hast schon sehr oft Schmerzen erlebt

Unser Gehirn nimmt normalerweise alles mal ganz offen auf, was wir an Nervenstimulationen (zum Beispiel Reibung oder Druck) erfahren. Es bewertet es dann, und du erlebst es in der Folge in einer ganz bestimmten Qualität (zum Beispiel angenehm oder unangenehm). Das ganze passiert in Bruchteilen von Sekunden. Wenn du nun in einer Region viele Schmerzen erlebt hast, ist dieser Ablauf verkürzt: Alle Nervenstimulationen in dieser Region werden vom Gehirn nicht neu bewertet, sondern ganz automatisch der Kategorie "Schmerz" zugewiesen. Egal, ob das wirklich Schmerzen sind oder andere Empfindungen. Du nimmst Stimulationen also viel schneller als Schmerz wahr. Zum Glück kannst du auch wieder umlernen. Das geht, indem du sehr viele neutrale und angenehme Empfindungen in der Nähe der der Schmerzstelle, dann immer näher bei ihr, und zum Schluss an der Stelle selbst, bewusst wahrnimmst. Diese häufigen Berührungen geben dem Gehirn die Möglichkeit, Reize neu zu bewerten.

Du hast Schleimhautrisse (Rhagaden)

Bei einigen Frauen kann es zu kleinen Einrissen der Vaginahaut kommen. Die Haut reisst ein, wenn der Penis eindringt. Das nennt man auch eine Rhagade. Eine Rhagade ist ein kleiner Riss. Du siehst dann wie einen kleinen Schnitt, eine offene Stelle der Haut. Dieser kleine Schnitt ist meist an der hinteren Seite des Vaginaeingangs. Also die Seite, die zum Damm/After zeigt. Sie blutet selten. Aber sie macht unangenehme, brennende Schmerzen. Es dauert dann meist einige Tage, bis diese Stelle wieder verheilt ist. Eine gute, nährende Pflege der Vulva ist in diesen Fällen sehr wichtig.

Manche Stellungen können wehtun

Je nach Stellung kann es gerade bei grösseren, dickeren Penissen unangenehm werden. Schmerzen in der Tiefe der Vagina liegen oft daran, dass der Penis mit einem Eierstock zusammenstösst. Es hilft, wenn ihr mit Stellungen und Winkeln und Bewegungen experimentiert. Lies dazu bitte auch unseren Text über Sex mit einem grossen/breiten Penis.

Manchmal liegts am Kondom oder Gleitmittel

Falls ihr mit Kondomen verhütet, reibt der Penis etwas mehr in der Vagina. Das kann zu Schmerzen führen. Das gleiche gilt, wenn du einen Dildo oder Vibrator anwendest. Genügend Gleitmittel kann dieses Problem beheben. Beschwerden können auch auftreten, wenn du Kondome nicht verträgst. Es ist auch möglich, dass das Milieu in deiner Vagina gewisse Gleitmittel nicht verträgt. Zum Beispiel verträgt es solche mit Geschmackstoffen oder Spermiziden nicht. Achtung: Verwendet bei Kondomen keine Gleitmittel auf Ölbasis!

Der Besuch von Frauenärzt*innen ist kein Luxus

Geh auf jeden Fall zum*zur Frauenärzt*in, wenn du den Verdacht hast, an einer Infektion oder Erkrankung zu leiden. Es ist auch sinnvoll, zum*zur Ärzt*in zu gehen, wenn die Schmerzen auch ohne Geschlechtsverkehr andauern. Ebenso ist es sinnvoll, wenn du mit unseren Tipps keine Besserung bemerkst. Du leistest so einen wichtigen Beitrag zu deiner sexuellen Gesundheit.