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Wie spüre ich mehr in meiner Vagina?

Wenn du unsere Übungen regelmässig machst, wirst du mit der Zeit immer vertrauter mit deiner Vagina (Scheide). Je besser du dich mit deiner Vagina auskennst, umso mehr kannst du etwas dafür tun, dass sich der Geschlechtsverkehr für dich gut anfühlt.

Wieso spüre ich in der Vagina (Scheide) so wenig?

Lies dazu bitte unseren Text «Warum spüre ich so wenig in der Scheide (Vagina)?», bevor du hier weiter liest.

Wieso lohnt es sich, wenn ich meine Vagina kennenlerne?

Du willst mit einer anderen Person Sex haben? Dann lohnt es sich auf jeden Fall, wenn du übst, in der Vagina mehr zu spüren. Aber auch für dich selbst kann das sehr interessant sein. Die Vagina ist eine Art Höhle, die du in dir hast. Nehmen wir an, du kennst dieses «Innere» gut, spürst es gut und erlebst es als genussvoll. Dann fühlst du dich in deiner Haut ein bisschen sicherer. Denn du bist dann besser in deinem Geschlecht «verankert». Und schliesslich kannst du durch Üben lernen, über Vaginastimulation einen Orgasmus zu erreichen.

Kann ich sehen, wie meine Vagina aussieht?

Es ist ja schon eigenartig, dass Frauen etwas so wichtiges wie die Vagina gar nicht selbst sehen können. Aber bei der nächsten Kontrolle bei der Frauenärztin könntest du einen Taschenspiegel mitnehmen oder dir einen Spiegel geben lassen. Die Frauenärztin wird das Spekulum einführen, um die Vagina zu untersuchen. Dann kannst du mit Hilfe des Spiegels selbst in die Vagina hineinsehen – bis hin zum Gebärmutterhals. Du kannst dir auch im Internet ein Spekulum bestellen und mit einer Taschenlampe und einem Spiegel selbst nachschauen.

Was ist meine Vorstellung der Vagina?

Hast du schon mal deine Vagina gezeichnet? So aus der Vorstellung heraus? Deine Zeichnung zeigt dir, wie vertraut du mit der Vagina bist. Zeichne sie doch mal. Es ist völlig egal, wie «richtig» das aussieht. Die Zeichnung zeigt dir einfach, was für eine Beziehung du mit deiner Vagina hast. Wenn du etwas vertrauter mit der Vagina geworden bist, zeichne sie wieder mal. Deine Zeichnung wird dann wahrscheinlich ganz anders aussehen.

Wie ist die Vagina aufgebaut?

Du hast deine Vagina gezeichnet? Dann schau dir am besten genauer an, wie sie aufgebaut ist. Lies dazu bitte unseren Text «Die Scheide oder Vagina».

Wie erforsche ich die Vagina?

Wir empfehlen dir, dass du dir mehrmals wöchentlich Zeit für deine Vagina nimmst. Dazu brauchst du einen gemütlichen Ort, wo du ungestört liegen oder zurückgelehnt sitzen kannst. Dieser Ort kann zum Beispiel dein Bett sein. Idealerweise hast du ein gutes Öl parat oder ein Gleitmittel. Du kannst zum Beispiel kaltgepresstes Mandelöl nehmen. Das gibts in der Apotheke. Wenn du kein Öl oder Gleitmittel parat hast, dann hilft auch viel Spucke. Wenn du deine Vagina mit einem oder mehreren Fingern erforschen willst, ist das viel angenehmer, wenn die Hand feucht ist. Vielleicht möchtest du dabei die andere Hand auf den Bauch legen. Dazu sollte diese Hand möglichst warm sein. Mit der warmen Hand kannst du den Bauch weichmachen und entspannen. Mit entspanntem Bauch fühlt sich vieles angenehmer an.

Welche Position und welche Finger?

Nehmen wir an, du liegst ganz flach da oder stehst ganz gerade. Dann gelingt es dir vielleicht nicht, einen Finger mit deiner Vagina aufzunehmen. Das ist ganz einfach deshalb so, weil Arme nicht sooo lang sind. Am besten, du baust dir im Bett ein paar Kissen auf. Bau sie so auf, dass du nicht flach liegst, sondern der Rücken leicht aufgerichtet ist. Eine andere Möglichkeit: Leg dich auf die Seite und mach den Rücken so krumm bis die Vagina den Finger gut aufnehmen kann. Probier das mit verschiedenen Finger aus. Und schau, welcher am besten geht. Möglicherweise kannst du auch zwei oder drei Finger aufnehmen. Probier aus, bei welchen das am besten geht. Probier auch den Daumen aus. Mit dem Daumen lässt sich die hintere Vaginawand am besten ertasten.

Was, wenn's weh tut?

Vielleicht tut es weh, wenn du probierst, mit der Vagina einen Finger aufzunehmen. Dann könnte es sein, dass du die Beckenbodenmuskeln sehr anspannst. Sie umfliessen den Eingang der Vagina. Du kannst etwas dafür machen, dass deine Muskeln lockerer werden: Du kannst die Beckenbodenmuskeln bewusst entspannen. Du kannst tief in den Bauch atmen. Und du kannst dein Becken bewegen. Du kannst es zum Beispiel nach vorn bewegen und den Finger so aufnehmen. Wir schreiben daher «Deine Vagina nimmt den Finger auf» und nicht «Du führst den Finger in die Vagina ein». Denn deine Vagina kannst du mit deinem Becken genauso gut zum Finger hin bewegen, wie du deinen Finger in sie einführen kannst. Du merkst, dass du trotz allem Bewegen und Atmen und Beckenbodenentspannen keinen Finger ohne Schmerzen mit der Vagina aufnehmen kannst? Dann lies bitte unsere Tipps «Vaginismus: Tipps zum Allein Üben».

Was spürt der Finger?

Achte darauf, was du alles ertasten kannst, wenn der Finger in der Vagina ist. Wie fühlt sich die Vaginawand an? Fühlt sie sich überall gleich an? Wie tief ist der Finger in der Vagina? Findest du den Gebärmutterhals? Du kannst auch dein Hymen (Jungfernhäutchen) zu erkennen versuchen. Dafür ist es gut, wenn du einen Taschenspiegel parat hast. 

Was spürt die Vagina?

Vielleicht findest du: «Ich spüre nichts in der Vagina». Aber denk nochmal genauer nach. Ist sie völlig taub? Oder spürst du doch etwas – aber das ist halt nichtssagend und überhaupt nicht erregend? Das ist normal: Von sexueller Erregung ist jetzt noch nicht die Rede. Es geht darum, überhaupt mal auf die Vagina zu achten. Spürt deine Vagina überhaupt, dass da jetzt was drin ist? Probiere verschiedene Berührungen aus. Wie spürt sie sanftes Streicheln? Wie spürt sie, wenn du fester drückst? Ist sie in den ersten drei Zentimetern empfindlicher als weiter hinten? Ist sie an der Vorder- oder an der Hinterwand empfindlicher? Was spürt deine G-Zone? Was spürt der Gebärmutterhals (Cervix)?

Wie viele Finger sollten Platz haben?

Zunächst mal gibt es da kein richtig und kein falsch. Wenn du problemlos 3 Finger gleichzeitig mit der Vagina aufnehmen kannst, ist die Beckenbodenmuskulatur locker genug, dass sie auch einen Dildo oder einen Penis gut aufnehmen kann. Oft geht das am Anfang nicht. Beckenbodenmuskeln sind eben gern mal verspannt. Dann empfehlen wir dir, dass du mit einem Finger anfängst und deine Vagina etwas von innen massierst - wie einen verspannten Nacken. Du kannst da durchaus auch mit Druck vorgehen – wie bei einer Massage eben. Kaputt machst du nichts.

Dann empfehlen wir dir umso mehr unsere Tipps für die Beckenbodenmuskeln, das Atmen und mehr Bewegung. Du merkst, dass auch nach längerem «Aufwärmen» nie mehr als ein Finger in der Vagina Platz hat? Dann empfehlen wir dir unsere Tipps «Vaginismus: Tipps zum Allein Üben».

Warum lohnt es sich, wenn ich das Becken bewege?

Hier ist ein kleines Experiment: Bleib mit dem Körper still und beweg den Finger. Und dann hältst du den Finger still und bewegst den Körper. Du wirst merken, dass es sich ganz anders anfühlt. Wann spürt deine Vagina mehr? Wahrscheinlich merkst du, dass es interessanter ist, wenn du dein Becken bewegst. Denn Bewegung fördert die Durchblutung. Mehr Durchblutung bedeutet, du spürst mehr. Wir bitten dich, dazu unseren Text «Warum ist es gut, wenn ich (w) mich beim Sex bewege?» zu lesen. Ausserdem nehmen wir bewegte Körperteile einfach besser war als unbewegte, weil das Gehirn sich verändernde Reize interessanter findet als Stillstand.

Was bringt es mir, mit den Beckenbodenmuskeln zu spielen?

Stell dir vor, du spannst deine Beckenbodenmuskeln abwechselnd an und entspannst sie dann wieder. Das ist eine gute Methode, die Vagina besser zu spüren. Denn wir haben auch in den Muskeln Nervenendigungen, die stimuliert werden können. Tipps zum Spiel mit den Muskeln findest du in unserem Text «Beckenbodentraining für Frauen für den Sex».

Was bringt es mir, mit dem Atem zu spielen?

Atmung ist eigentlich auch eine Art Bewegung. Je nachdem wie du atmest, werden verschiedene Bereiche deiner Lunge belüftet, und sie dehnt sich dort aus. Das ist eine Bewegung. Am intensivsten ist diese Bewegung, wenn du in den Bauch runteratmest. Wenn du so tief runter ein- und ausatmest, bewegen sich nicht nur deine Bauchmuskeln, sondern auch die Muskeln im Beckenboden. Sie dehnen sich beim Einatmen und ziehen sich beim Ausatmen etwas zusammen. Mehr dazu liest du in unseren Tipps «Tief atmen macht dich zur sicheren, geniessenden Frau».

Bringt mir ein Dildo oder Vibrator etwas?

Wir empfehlen, dass du am Anfang nur mit dem Finger oder mit mehreren Fingern übst. Denn du kannst mit deiner eigenen Hand gezielter die Vagina erforschen. Und dein Finger spürt selbst etwas. Das hilft beim Spüren-Lernen.

Wie kann ich beim Petting üben?

Alles, was wir in diesem Text zum Üben beschreiben, kannst du auch mit deinem Partner*deiner Partnerin machen. Wir empfehlen, dass er*sie den Text auch durchliest. Alle Menschen, die mit dir Sex haben, sollten wissen, was in der Vagina wo ist. Und sie sollten wissen, welche Berührungen mehr Sinn machen als andere. Deine Partner*innen können ihre Hand, Zunge und irgendwelche Sextoys einsetzen. Wichtig ist, dass ihr darüber redet, was ihr macht und wie du das erlebst. Ihr seid ja schliesslich ein Forscherteam.

Wieso sollte ich auch allein üben?

Wenn du allein übst, wirst du nicht abgelenkt. Und du kannst genau das machen, was du möchtest. Du kannst dich wirklich mit aller Aufmerksamkeit auf dich und deine Vagina konzentrieren. Drum empfehlen wir dir unbedingt, auch allein zu üben.

Wieso ist häufiges Üben so wichtig?

Wenn du eine Berührung oft wiederholst, wird deine Vagina mehr spüren. Warum das so ist, liest du in unserem Text «Wie funktioniert sexuelles Lernen?». Wenn sich eine Berührung angenehm anfühlt, wiederhole und verstärke sie. Wenn du oft übst, wirst du Berührungen in der Vagina mit der Zeit immer erregender finden. Achte darauf, was dich sexuell erregt und was bei sexueller Erregung in deiner Vagina passiert. Was merkt der Finger? Wird die Vagina feuchter? Wird sie weiter? Bewegen sich die Muskeln anders?

Wie lang muss ich üben?

Wenn du drei Mal in der Woche 20 Minuten übst, wirst du relativ rasch Veränderungen merken. Aber vielleicht fällt es dir schwer, so lang zu üben. Dann kannst du auch täglich ein paar Minuten deine Vagina berühren: zum Beispiel unter der Dusche, oder auf dem Klo, oder beim Einschmieren nach der Dusche. Alles zählt. Wichtig ist aber, dass du mit deiner Aufmerksamkeit in deiner Vagina bist. Also wenn du einen Finger in der Vagina hast mit der anderen Hand auf dem Smartphone etwas tippst, lernst du garantiert nicht, in der Vagina etwas zu spüren. Lernen braucht Aufmerksamkeit.

Was, wenn ich keine Fortschritte bemerke?

Vielleicht hast du hohe Erwartungen. Du denkst dir, dass du nur dann einen Fortschritt gemacht hast, wenn du Berührungen in der Vagina als total erregend erlebst. Das stimmt nicht: Schon wenn du irgend etwas spürst, ist das ein Fortschritt. Und wenn du dann irgend etwas als angenehm erlebst, ist das noch ein grösserer Fortschritt. Und wenn es dann irgendwo ein bisschen erregend ist, ist das noch ein weiterer Schritt. Lust und Erregung sind keine Voraussetzung fürs Üben, sie sind dein Endziel. Freu dich an jedem kleinen Schritt, so wird das Üben interessant. Und deine Neugier bleibt wach.

Wie lerne ich, mich in der Vagina zu erregen?

Sobald du vertraut bist mit deiner Vagina, kannst du üben, dich in der Vagina zu erregen. Lies dazu bitte unseren Text «Wie errege ich mich in der Scheide (Vagina)?».

Warum sollte ich über das Spüren in der Vagina Bescheid wissen?

Möglicherweise hast du in diesem Text zum ersten Mal davon gelesen, wie du lernen kannst, mehr zu spüren in der Vagina. Fehlende Informationen können zu Problemen führen. Zum Beispiel denken manche Menschen, es sei unveränderlich, was sie sexuell erregt. Wichtig ist, dass du weisst: Du hast ein Recht auf richtige aktuelle Information zu Sexualität.