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Wie finde ich heraus, was ich (beim Sex) will?

Beim Sex geht es darum, Erfahrungen zu machen. Und es geht darum, zu erforschen, was dir so alles gefällt. Das braucht Übung. Du kannst allein und zu zweit üben. Es gibt Tricks für eine positivere Haltung gegenüber Sex.

Warum weiss ich nicht, was ich beim Sex will?

Stell dir vor, du hättest noch nie Früchte gegessen. Dann wüsstest du auch nicht, wie sie schmecken. Und du wüsstest nicht, welche dir mehr schmecken als andere. Nehmen wir an, du hast noch ganz wenig Erfahrungen mit Sex. Dann weisst du auch nicht, was dir beim Sex «schmeckt». Beim Sex geht es also darum, Erfahrungen zu machen. Und es geht darum, zu erforschen, was dir so alles gefällt.

Warum braucht das Übung?

Das Schmecken kommt beim Sex mit der Übung. Denn es ist Übungssache, Berührungen angenehm und erregend zu erleben. Und es ist Übungssache, sich bis zu einem Orgasmus zu erregen. Warum das so ist, erfährst du in unserem Text «Wie funktioniert sexuelles Lernen?». Es reicht also nicht, dass du etwas einmal ausprobierst. Mach es öfters, so dass du einen Geschmack dafür entwickeln kannst.

Wieso ist Selbstbefriedigung sinnvoll?

Bei der Selbstbefriedigung entdeckst du, auf was du beim Sex Lust hast. Du wirst dabei auch entdecken, was sich für dich gut anfühlt. Bei der Selbstbefriedigung kannst du in aller Ruhe ein Gespür für dein Geschlecht entwickeln. Und du kannst dich mit deiner sexuellen Erregung vertraut machen – ohne dass du jemandem gefallen willst und ohne dass dich jemand stört. Selbstbefriedigung ist also eine gute Basis für den Sex zu zweit. Dazu interessieren dich vielleicht auch unsere Tipps «Selbstbefriedigung bei Frauen: Wie mache ich mich mit meinem Geschlecht vertraut?» und «Selbstbefriedigung: Tipps für Männer». Und vielleicht interessiert dich auch unser Text «Selbstbefriedigung: Was spricht für Solosex?».

Wie kann ich offener werden für Neues?

Vielleicht merkst du, dass du beim Sex viel Scham und Abwehr empfindest. Du hast eher eine «Nein»-Haltung als eine «Ja»-Haltung. Vielleicht nervt dich das. Denn eigentlich möchtest du, dass dir der Sex Spass macht. Es gibt einige einfache Tricks, eine positivere Haltung gegenüber dem Sex zu haben:

Was tun bei gemischten Gefühlen?

Während dem Sex kann es sein, dass du gemischte Gefühle hast. Ein Teil von dir will weiter machen, weil es spannend und erregend ist. Ein anderer Teil will aufhören, weil es sich komisch, unangenehm, schmerzhaft oder beängstigend anfühlt. Diese gemischten Gefühle sind normal, wenn du neue sexuelle Erfahrungen machst. Du erforschst hier ja schliesslich deine Grenzen. Und du lernst dich so besser kennen. Wichtig ist, dass du darauf achtest, was du spürst. Du merkst, dass die unangenehmen Gefühle während dem Sex stärker als die angenehmen werden? Dann ist es eine gute Idee, deinem*deiner Partner*in zu sagen: «Ich will jetzt aufhören». Mehr zu gemischten Gefühlen kannst du in unserem Text «Umgang mit gemischten Gefühlen» lesen.

Warum sollte ich anderen nichts vorspielen?

Es ist hilfreich, wenn du anderen nichts vorspielst. Sag deinem*deiner Partner*in also, dass eine Erfahrung für dich neu ist. Sag auch, dass du nicht so genau weisst, wie dir das gefallen wird. Stell dir vor, dein*e Freund*in fragt dich, «Willst du mit mir Geschlechtsverkehr haben?». Du tust total erfahren und sagst «Ja, klar, super!». Aber eigentlich meinst du «Vielleicht. Hab ich noch nie gemacht. Mal ausprobieren.». Und während dein*e Partner*in beim Sex dann schon voll in Fahrt ist, merkst du, dass dir das gar nicht gefällt oder zu viel ist. Möglicherweise brichst du dann ab und sagst, dass du doch nicht willst. Was denkt sich die andere Person dann? Vielleicht denkt sie, du spielst ein Hin-und-Her-Spielchen mit ihr. Und vielleicht nimmt sie dich dann nicht mehr ernst. Denn sie denkt, man kann das, was du sagst, nicht ernst nehmen. Darum sag lieber von Anfang an, was du meinst.

Wie sag ich von Anfang an, was ich meine?

Zum Beispiel: «Ich hab das noch nie gemacht. Ich wills aber gern mal ausprobieren», «Ich weiss nicht genau, ob mir das gefällt. Versuchen können wirs aber mal». Dann weiss dein*e Partner*in, woran sie*er ist. Und ihr könnt miteinander auch ausmachen, dass du es ihr*ihm sagen wirst, falls es dir zu viel wird oder du aus einem anderen Grund nicht weiter machen möchtest.