Stell deine Frage...

Fragen & Antworten:
Ich und die anderen

Frage Nr. 38276 von 12.05.2024

Hey, ich bin 15 Jahre alt und habe mich gefragt ob heutzutage eigentlich noch eine Chance besteht eine Freundin kennenzulernen und vielleicht mit ihr zusammenzukommen.

Vorerst: Mit näher kommen meinte ich nicht auf sexuelle Art, sondern Beziehungsmäßig. Irgendwie zweifle ich nämlich langsam dran. Es ist so schwer in meiner Stadt in der ich lebe mit einem Mädchen zu reden, weil sie einfach naja wie soll ich sagen...halt einfach nicht das Gefühl geben (vom weiten, weil man sie schon mit Kippe sieht oder ähnliches), dass man mit ihr zusammen kommen kann oder ähnliches. Es ist sehr schwer heute bei dieser Jugend finde ich (zumindest in meiner Stadt so ist). Die meisten tun sich nämlich irgendwie auf ober krass und tun viel Müll und wollen ein Freund der so 5 Jahre älter ist, weil er dann ja "reifer" ist (ja ne ist klar).

Und dann gäbe es ein zweites Problem: Wo? Ich habe echt keine Vorstellung, wo genau die Chance besteht überhaupt mit einem Mädchen mal zu reden, denn in der Schule wird das bei mir irgendwie nicht, weil alle sind da gefühlt vergeben und sie sind nicht so mein Typ. Nicht das ich unbedingt vergeben sein will oder so, aber trotzdem ist die Vorstellung, eine richtige Freundin zu haben mit der man sich treffen kann und viele gemeinsame Dinge tun kann schon sehr schön. Würde mich auf eine Antwort freuen.
Lg

Unsere Antwort

Ich habe aufgehorcht, wo ich folgendes gelesen habe: "denn in der Schule wird das bei mir irgendwie nicht, weil alle sind da gefühlt vergeben und sie sind nicht so mein Typ." Schulen sind in der Regel recht gross, und da gibt es viele Mädchen. Ich frage mich, ob das wirklich nur an den Mädchen liegt, oder ob es auch an dir liegt. Wie kannst du wissen, ob ein Mädchen dein Typ ist, wenn du sie nicht kennst?

Du schreibst, die Mädchen geben dir nicht das Gefühl, mit ihnen zusammen kommen zu können. Ich glaube nicht, dass sie dir das Gefühl geben, sondern du gibst dir selbst das Gefühl. Du lässt dich verunsichern. Wie oft hast du schon probiert, ein Mädchen anzusprechen, und wie oft hast du da schon eine Abfuhr bekommen? Ich fände es sehr wichtig dass du das übst. Denn das gibt dir Erfahrung, und Erfahrung macht selbstsicherer. Anders gesagt: Es ist völlig normal, dass du unsicher bist, bevor du Erfahrungen gesammelt hast.

Ich empfehle dir, den Umgang mit Mädchen zu üben und so Erfahrungen zu sammeln. Ich empfehle dir, dass du auch Mädchen kennen lernst, die du auf Anblick nicht so richtig als dein Typ ansiehst. Erstens weisst du nicht, was in so einem Mädchen steckt, und zweitens gehts hier ums Üben, und da ist eigentlich Erfahrung mit unterschiedlichen Mädchen eine gute Sache. Ich empfehle dir diesen Text über Selbstsicherheit und diesen Text über Mädchen-Ansprechen und diesen Text über das Flirten.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38275 von 12.05.2024

Hej, bei mir wurde eine komplexe PTBS diagnostiziert und ich bin seit Sept./ 2023 in Therapie (Verhaltenstherapie). Leider komme ich in den Therapiestunden immer wieder an den Punkt, wo ich nicht weiter reden kann und die Therapie dann stagniert. Da ich die Therapiestunden selbst bezahle, ist bei mir auch ein gewisser Druck vorhanden in den Stunden erfolgreich sein zu müssen. Das Verhältnis zu meinem Therapeuten ist eigentlich ganz gut, ich finde ihn kompetent und verständnisvoll. Generell kann ich Menschen schlecht vertrauen und mich nur schlecht öffnen.
Wie schaffe ich es, den Punkt des nicht reden können zu überwinden bzw. meine Blockade zu lösen? Gibt es dafür irgendwelche "Tricks"? Beste Grüße!

Unsere Antwort

Tipps und Tricks gibt es nicht wirklich. Die Diagnose deutet ja darauf hin, dass du sehr schwierige Lebenserfahrungen gemacht hast. Hast du schon gemerkt, wie du stumm wirst? Kannst du denken, was du eigentlich sagen möchtest und/oder findest es unerträglich, wenn du das aussprichst? Oder liegt noch so viel im Dunkeln, dass du keine Worte hast? Könntest du dein Schweigen malen? Gibt es im Therapieraum Gegenstände (Spielzeug, Puppen, Stofftiere, Bauklötze), mit denen du dich ausdrücken könntest? Gibt es Gesten oder Mimik die für deine Wörter sprechen könnten? Oder darfst du gar nicht reden? Gibt es Redeverbote in dir? Fühlst du dich in Gefahr? Du merkst, ich stelle viele Fragen. Sie könnten dein Schweigen in den Sitzungen begleiten. Wichtig ist, dass du suchst. Innerlich oder im Gespräch mit dem Therapeuten.

Du hast nämlich eine Vorstellung von Erfolg, die für die Psychotherapie oft nicht gilt. Dein Schweigen ist hartnäckig. Also hat es einen Sinn. Sonst wäre es ja so, als ob du im Spass dein Geld schweigend zum Fenster hinaus werfen würdest. Das tust du nicht! Du kannst den Sinn deines Schweigens herausfinden. Mache es also zum Gegenstand in deiner Psychotherapie. Du erlebst deinen Therapeuten als kompetent und verständnisvoll. Könntest du mit seiner Kompetenz und seinem Verständnis aktiv werden. Du kannst manchmal nichts sagen. Kannst du das auch aktiv tun und mit einer Geste zeigen: «jetzt sage ich nichts mehr». Dein Therapeut reagiert mit seinem Verständnis und sagt: «Das ist gut so. Unter Druck sagt man sowieso besser nichts.» Und seine Kompetenz sagt: «Was könnten wir sonst tun? Ein Spiel spielen, ein Bild malen, fotografieren? Oder wollen wir schweigend da sitzen und uns wohlfühlen, weil das nicht schlimm ist?» Überleg mal, ob du irgendetwas Aktives tun kannst, damit du nicht jedes Mal mit einer ‚Opfererfahrung‘ aus der Sitzung gehst. Mit der komplexen Form der PTBS musst du Geduld haben. Am besten übst du, kleine Veränderungen wahrzunehmen und immer zu loben. Wohlwollen und Zuwendung täte deinem Schweigen sicher am besten.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38269 von 11.05.2024

Ist es schlimm mit 27 Jahren noch keinen Sex gehabt zu haben?
Ist es schlimm als 27 Jährige Frau noch nicht zu wissen was man vom Leben will?

Unsere Antwort

Wir haben zwei Fragen zusammengefasst, weil sie sehr ähnlich sind, und wir vermuten deshalb, dass sie von der gleichen Person gestellt wurden.

Viele Menschen in der heutigen Zeit sind zwischen 20 und 30 zwar auf Papier erwachsen, fühlen sich aber noch gar nicht so. Man nennt das auch Postadoleszenz. Du bist also nicht die einzige 27-jährige, die noch keinen Sex hatte und noch nicht weiss, was sie vom Leben will.

Vielleicht kannst du dir für dieses Jahr vornehmen, mehr Erfahrungen zu machen. Erfahrungen helfen dir auf der Suche nach dir selbst. Mehr dazu liest du in diesem Text.

Diese Antwort gilt auch für Frage 38273.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38265 von 10.05.2024

Ich finde die Gefühle von anderen Menschen anstrengend. Warum ist das so?

Unsere Antwort

"Die Gefühle" ist sehr allgemein geschrieben. Findest du Freude genauso anstrengend wie Trauer, findest du Zufriedenheit genauso anstrengend wie Angst, findest du Heiterkeit genauso anstrengend wie Wut?

Anders gefragt: Welche Emotionen findest du anstrengend?

Und: Findest du sie nur bei anderen Menschen anstrengend – oder auch bei dir selbst?

Schau dir doch mal diesen Text zu Problemen mit Gefühlen an.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38253 von 07.05.2024

Ich will meine Haare nicht rasieren. Mir wachsen Haare am Kinn. Meine Mutter meint ich soll sie rasieren weil das nicht schön aussieht, aber mich stört es nicht. Und ich würde es gerne so lassen. (W19)

Unsere Antwort

Du bist 19. Du bist erwachsen. Du bestimmst, was du mit deinem Körper machst, nicht deine Mutter. Du kannst ihr das sagen. Das gefällt ihr vielleicht nicht, aber sie muss es akzeptieren.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38245 von 06.05.2024

Hallo zusammen,

ich (w,22) habe mich vor einem halben Jahr geoutet. Ich habe seit dem das Gefühl nicht ganz zu wissen wer ich bin und was ich mag. Die Situation überfordert mich extrem. Es fühlt sich an als wäre ich in einer zweiten Pubertät, ständig hab ich nur Frauen und Sex im Kopf, andererseits viel mehr Angst Frauen anzusprechen als Männer, weil ich noch unsicher bin wie ich ankomme etc. Ich hab auch das Gefühl in einer Phase zu sein, wo ich einfach nicht nachdenken, sondern Party machen möchte und mir ist mehr oder weniger alles andere egal. Wie eine zweite Pubertät eben

Unsere Antwort

Du entwickelst gerade deine sexuelle Identität weiter. Dabei machst du neue Lernerfahrungen, mit Aufregung, Anspannung und Überforderungsgefühlen. Teils wirst du gewohnte Verhaltensmuster verlassen, und es kann Spaß machen, im Kontakt mit interessanten Personen spielerisch andere Rollen einzunehmen. So kannst du vielfältiges Handeln erproben, um festzustellen wie du dich am wohlsten fühlst und wie du dich am liebsten zeigst und verhältst.

Deinem Impuls zu folgen und Party zu machen, steht vielleicht nichts entgegen. Achtsam mit dir selbst und anderen umzugehen ist dennoch wichtig, um Grenzen zu erkennen und deinen Selbstfindungsprozess aufmerksam zu gestalten.

Vielleicht fragst du dich: Wie lässt sich ein Unterschied zur Pubertät machen, in der viele Menschen entwicklungsbedingt etwas „kopflos“ und riskant unterwegs sind? Hilfreich ist, gelegentlich die Geschwindigkeit zu verlangsamen und bewusst in den Körper zu spüren: Atmung, Muskelspannung, Bewegung oder Stillhalten – was machst du konkret körperlich und welche Gefühle und Gedanken begleiten dein Verhalten?

Wie Körper und Gefühle miteinander wirken, erfährst du in diesem Text. Und in diesem Text kriegst du mehr Tipps dazu, wie du herausfinden kannst, wer du bist und was du magst. Und schliesslich empfehle ich dir diese Tipps zu Dating und Selbstsicherheit.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38228 von 20.04.2024

Ich wollte gestern bei einer Freundin übernachten und danach am nächsten morgen mit ihr nach [...] gehen. Am Abend kurz bevor ich ging bekam ich Heimweh und blieb zuhause. nach [...] ging ich dann auch nicht mit. Jetzt habe ich Angst das mich jeder Auslacht weil ich Heimweh habe und ich habe Angst das meine Freundin nicht mehr mag...
Übrigens bin ich 12Jahre alt. Und ich bin weiblich

Unsere Antwort

Es ist ganz normal, Heimweh zu haben, besonders wenn du zum ersten Mal von zuhause weg bist. Du bist ganz bestimmt nicht die Einzige, der es so geht. Deswegen sollte dich niemand auslachen. Es ist gut und wichtig, dass du auf deine Gefühle hörst und dich nicht zu etwas überreden lässt, was du eigentlich gar nicht machen möchtest. Deine Freundin hat sicher Verständnis dafür und mag dich genauso wie vorher. Ganz egal, ob du Heimweh hattest. Gib dir Zeit, dich daran zu gewöhnen und wohl zu fühlen, wenn du nicht zuhause bist. Mit der Zeit wird das Heimweh wahrscheinlich immer mehr nachlassen.

Wir haben deine Frage anonymisiert. Diese Antwort gilt auch für Frage 38227.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38157 von 12.04.2024

Hallo Lili

Ich habe seit dem Gymnasium Prüfungsangst und hatte früher auch Panikattacken. Ich kann mich aber an keinen Auslöser erinnern, da die Ängste plötzlich auftauchten. Ich habe das Gefühl, dass ich grundsätzlich ein eher ängstlicher Mensch bin. Was kann ich tun? Hilft Selbstberuhigung?
Danke für deine Antwort!

Unsere Antwort

Diese Antwort gilt auch für Frage 38158.

Wenn ich es richtig verstehe, geht es dir darum, wie du deine Prüfungsangst in den Griff bekommen kannst. Panikattacken hast du jetzt ja nicht mehr.

Als erstes solltest du nicht versuchen deine Angst "loszuwerden". Je mehr du das versuchst, desto hartnäckiger kann sie unter Umständen werden. Du kannst erstmal akzeptieren, dass sie da ist. Du solltest dir auch bewusst machen, dass Angst etwas ganz normales ist und zu der Grundausstattung (an Gefühlen) jedes Menschen gehört. So wie Organe auch zu der Grundausstattung gehören. Du versuchst ja auch nicht deine Leber loszuwerden oder dein Herz. Als nächstes kannst du versuchen deine Angst mal wirklich körperlich zu spüren, wo ist sie genau am besten spürbar. Im Bauch? Im Brustraum? Ganz woanders? Wie ist sie, ein Zittern, ein pulsieren usw. Fühle sie ganz genau, damit du sie besser kennenlernst. Was du währendessen denkst, ist nicht wichtig. Gedanken werden oft unbewusst dazu benutzt, um von den körperlichen Empfindungen abzulenken. Dann versuche, ob du das körperliche Empfinden verändern kannst. Mache es grösser oder stärker. Experimentiere soviel wie möglich. Du kannst es dir wie eine Art Fitnesstraining für die Gefühle vorstellen. Dieses Training der körperlichen Wahrnehmung der Angst funktioniert auch sehr gut, wenn du dabei zum Beispiel Horrorfilme schaust. Aber du solltest die Aufmerksamkeit so gut wie möglich auf deinem körperlichen Empfinden halten. Mit der Zeit wird sich dein Empfinden verändern und es kann sogar sein, dass es sich irgendwie fast angenehm anfühlt. Und du wirst einen grösseren Einfluss auf deine Angst und deine Gefühle allgemein bekommen.

Eine weitere ergänzende Methode besonders in der "Akutsituation" ist zum Beispiel die Bauchatmung.

Und natürlich kannst du dich auch mit anderen Methoden, die beruhigen könne beschäftigen, wie zum Beispiel: Selbsthypnose, Meditation, progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, autogenes Training, NLP (neurolinguistisches Programmieren).

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38149 von 11.04.2024

Guten Tag,

ich habe ein "Problem" mit meiner Größe, ich wollte fragen wie ich es akzeptieren kann?

Unsere Antwort

Egal was für einen Körper dir die Natur mitgegeben hat, du kannst lernen, dich in deinem Körper gut zu fühlen. Es hilft, wenn du verschiedene Dinge ausprobierst, um das zu finden, was zu dir passt. Wenn du eine Frau bist, kann dieser Text dir dabei helfen. Und wenn du ein Mann bist, lies bitte diesen Text.

Und vielleicht interessiert dich auch dieser Text darüber, wie du interessant, attrakttiv, sexy und liebenswert werden kannst.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38133 von 08.04.2024

Liebes Lilli-Team,
ich (weibl., 23) bin so unglücklich und weine sehr oft. Ich habe meinen Job gewechselt und mache meine 2. Ausbildung im kaufmännischen Bereich/ Büro. Ich war vorher im Handel, bin aber gegangen aufgrund von schlechter Bezahlung, Angst vor der Zukunft was Urlaube, Finanzierung usw angeht. Im Büro bekomme ich kaum Aufgaben, es gäbe „nichts“ zu tun. Mein Traum war es immer, Flugbegleiterin zu werden. Ich möchte das eigentlich immernoch aber meine Eltern reden es mir aus und auch dort wäre es wieder keine sichere Einkommensquelle. Zudem kommt, dass alles Stellen extrem weit weg sind und ich meinen Partner nicht zurücklassen möchte. Ich fühle mich wie lebendig begraben. Mir kommen schon wieder die Tränen denn es fühlt sich einfach nicht an, als würde ich meine Zeit auskosten, das machen was mir Spaß macht. Es fällt mir immer schwerer, morgens aus dem Bett zu kommen und ich merke selber, wie unwichtig mir kleine Dinge werden. Ich klammere mich an Urlauben fest, damit ich etwas habe, worauf ich mich freuen kann. Ich weiß nicht was ich tun soll.

Unsere Antwort

Du hast Wünsche, Sehnsucht und Träume. Möglicherweise kannst du dir deine Wünsche nicht vollständig erfüllen. Vielleicht könntet du als Flugbegleiterin Teilzeit arbeiten. Und die andere Zeit weiter im Büro verbringen. Zudem ist die Ausbildung zur Flugbegleiterin sicher interessant.

Im Moment scheinst du zu resignieren. Das ist nicht gesund. Wir raten dir darum zu einer Psychotherapie. Hier sind Links für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dein Ziel sollte sein, Eigenständigkeit zu lernen. Damit meinen wir, dass nur du wissen kannst, was dir gut tut. Deine Eltern oder dein Partner haben vielleicht eine andere Meinung. Du kannst mit ihnen über deine Pläne reden und sie bitten, dich zu unterstützen. Wenn dir Wünsche ausgeredet werden, wirst du traurig. Ausserdem kann dir eine Psychotherapie helfen, aktiv mit den depressiven Stimmungen umzugehen.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38108 von 05.04.2024

Hallo Lili
Meine Mutter sagte mir heute erneut, ich müsse auf mein Gewicht achten. Vor einiger Zeit meinte sie, dass sie Angst hat, dass ich an Diabetes erkranke. Ich merke, dass mich das stark verletzt, da ich früher und noch heute pummelig bin/war und deshalb früher auch gemobbt wurde. Ich habe selber Angst, dass ich einmal krank werde. Es löst in mir teilweise sogar Panik aus. Gleichzeitig merke ich, dass mein Essverhalten gestört ist und das mir dieses Verhalten hilft mit meinem Trauma klar zu kommen. Vermutlich habe ich keine bessere Strategie bis jetzt gefunden. Meine Therapeutin meinte, dass sie weder mein Gewicht, noch das Verhalten sehr schlimm findet. Sie sieht es als Versuch mit dem Verletzten klar zu kommen.Ich bin völlig verzweifelt, da ich versuche abzunehmen, aber es bis jetzt nicht geklappt hat. Gleichzeitig, triggert mich das Thema sehr stark. Ich habe bis jetzt auch keinen verständnisvollen Arzt gefunden, welcher mir helfen konnte. Ich hatte jedes Mal beim Arzt das Gefühl zusätzlich verurteilt zu werden und fühlte mich nach dem Besuch schlechter. Mit meiner Mutter kann ich auch nicht reden und ihr sagen, dass mich das verletzt, da jedes Mal die Antwort kommt, dass sie sich nur Sorgen um mich macht.Hättest du einen Tipp für mich?

Unsere Antwort

Wenn deine Mutter wirklich Sorgen hat, du könntest Diabetes entwickeln, wählt sie den falschen Weg, um dich zu schützen. Ihre Bemerkungen sind kränkend und verletzend. Sie fügen deinem Selbstwertgefühl Schaden zu. Das schwächt dich. Dadurch erhöht sich die Gefahr, dass du dich mit Essen beruhigst. Das würde wiederum die Möglichkeit für Diabetes erhöhen. Das Schlimme ist, dass solche Bemerkungen auch deine Angst erhöhen. Das schwächt dich dann noch mehr. Deine traumatischen Erfahrungen helfen auch noch mit, indem sie dein Essverhalten stören. Abnehmen kann in dieser Situation  nicht klappen.

Jetzt hast du eine Therapeutin. Sie hat dir bereits gesagt, dass sie «weder dein Gewicht, noch dein Verhalten sehr schlimm findet». Wahrscheinlich unterstützt sie dich bereits bei der Selbstberuhigung. Vielleicht könnte sie auch mit dir zusammen nach deinen inneren Stärken suchen. Du fühlst Kränkung, wenn deine Mutter kränkende Sachen sagt. Du merkst also, dass das Gesagt für dich falsch ist. Du schreibst zwar, du könntest nicht mit deiner Mutter reden. Könntest du vielleicht in der Therapie üben, wie du für dich eintreten kannst. Abwertende Bemerkungen zu deinem Körper sind Verletzungen. Es lohnt sich, zu üben, für sich selbst einzustehen und die eigenen Anliegen zu vertreten. Du merkst in deiner Umgebung: es gibt nicht viele Ärzt*innen, die dich auf Anhieb verstehen. Deine Mutter bemüht sich nicht um Verständnis. Darum nimm die Herausforderung an und steh für dich ein. Deine Gefühle sind sehr hilfreich. Die melden sich gleich, wenn was weh tut. Vielleicht brauchen die Gefühle Unterstützung durch eine ‚innere‘ Diplomatin. Eine Diplomatin vertritt ihre Anliegen, überlegt sich aber immer wie sie diese Anliegen formuliert, dass die*der Andere sie annehmen kann. Eine gute Diplomatin verliert ihre Anliegen nie aus den Augen. Sie ändert nur die Kommunikationsstrategie. Das sind die Art und Weise und die Wortwahl. Ich wünsche dir sehr, dass du deine Therapeutin als Unterstützerin gewinnen kannst.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38102 von 04.04.2024

Hallo

Sind Frauen wirklich in allem besser als Männer. Die besseren Führungskräfte, Elternteile, Autofahrer, Fussballspieler, Männer und generell Menschen. Mir kommt heutzutage vor das man als mann der dumme ist und frauen die Heilsbringer.
Ich bin männlich und 17

Unsere Antwort

Frauen sind genauso Menschen wie Männer. Jeder Mensch hat seine eigenen Stärken und Fähigkeiten, unabhängig vom Geschlecht. Es gibt Frauen und Männer, die bestimmte Dinge gut können, während sich andere Frauen wie Männer in anderen Bereichen auszeichnen.

In der heutigen Zeit wird viel über Gleichberechtigung gesprochen. Es geht darum, dass Frauen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben sollten wie Männer. Da kommt manchmal das Gefühl auf, dass Frauen bevorzugt behandelt werden und Männern etwas weggenommen wird. Und leider gibt es verschiedene Medien, die diesen Gedanken gezielt verstärken und verbreiten. Doch das eigentliche Ziel der Gleichberechtigung ist es, allen Menschen die gleichen Chancen zu ermöglichen, unabhängig von ihrem Geschlecht. Es geht nicht darum, jemandem etwas wegzunehmen, sondern darum, faire Bedingungen für alle zu schaffen.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38092 von 02.04.2024

Ich habe euren Infotext zur Eigenständigkeit gelesen.
Da empfiehlt ihr das Buch "Die Psychologie sexueller Leidenschaft"

Ich habe mir das Inhaltsverzeichnis angeschaut und da geht es ja nur um Sex. Ist es denn Sinnvoll das Buch zu lesen, um die Eigenständigkeit zu entwickeln, darum geht es gar nicht im Buch? Sex habe ich auch nicht, weshalb mir das Buch dann auch nicht weiterbringt, da man dafür erstmal Sex haben muss, damit es einen nützt. Beziehung hatte ich auch nicht.

Wie kann ich den meine Eigenständigkeit entwickeln? Könnt ihr dazu ein anderes Buch empfehlen?

Bin M 25

Unsere Antwort

In dem Text, den du gelesen hast, geht es um Eigenständigkeit in Liebesbeziehungen. Dafür ist das Buch "Die Psychologie sexueller Leidenschaft" geeignet.

Du bist aber single. Damit ich dir einen Buchtipp geben kann. müsste ich nun genauer wissen, um was es dir genau geht. Möchtest du uns nochmal schreiben und mitteilen in welchen Lebenssituationen oder in welchen Beziehungen du findest, da fehlt es dir an Eigenständigkeit. Was würdest du gern können, was du nicht kannst?

Gern kannst du uns das schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38078 von 01.04.2024

Ich habe einen großen Fehler gemacht. Habe mit meinem besten Freund den Kontakt abgebrochen, weil er sich verliebt hat und ich nicht. Habe mich nach Monaten wieder gemeldet in der Hoffnung das er seine Gefühle geändert hat, aber hat er nicht. Habe wieder den Kontakt abgebrochen. Und mich gestern wieder gemeldet weil ich mit ihm über meine Probleme sprechen wollte. Dabei ist er mir mittlerweile egal. Dann wollte ich ihm genau erklären warum ich so scheiße war. Und meine ganze vergangen erklären. Habe dann festgestellt das er mich immer noch mag, aber ich ihn nicht. Und das diese simple Fragen. Mag ich ihn. - Nein. Was macht es mit ihm wenn ich mich melde und Kontakt abbreche gar nicht gestellt habe. Wie kann ich weniger toxische sein?

Unsere Antwort

Du fragst, wie du weniger toxisch sein kannst. Was meinst du genau mit toxisch sein? Wobei wünschst du dir unsere Unterstützung? Möchtest du dich mehr für ihn interessieren? Möchtest du den Kontakt mit ihm konsequent abbrechen? Das habe ich noch nicht verstanden.

Es kann schwierig sein, einen Umgang damit zu finden, dass in einer Freundschaft eine Person Gefühle entwickelt. Ich denke, deine Unsicherheit teilen viele Menschen. Einerseits sehnst du dich nach deinem ehemaligen besten Freund, andererseits möchtest du dich abgrenzen.

Es klingt für mich so, als hättest du dich dabei ertappt, wie du ihn nutzt, um über deine Probleme zu sprechen, obwohl du gar nicht an ihm als Mensch interessiert bist. Du schreibst, er ist dir egal. Du schreibst davon, dass es dich Wunder nimmt, wie es ihm damit geht, wenn du dich meldest und dann den Kontakt mit ihm abbrichst. Diesen Perspektivwechsel halte ich für spannend: Wie würde es dir an seiner Stelle gehen? Wenn jemand mit dir so umgehen würde, was würde das in dir auslösen? Und was würdest du dir stattdessen wünschen?

Ich halte es für sinnvoll, dass du ein Bild davon entwickelst, wie du dich verhalten möchtest. Wenn du nach dir und nach ihm schaust in eurer Lage – wie verhältst du dich? Was wäre fair ihm gegenüber und respektvoll dir selbst gegenüber? Manchmal kann ein klarer Kontaktabbruch das richtige sein und ein andermal lässt sich eine Brücke bauen, um eine Freundschaft wieder aufleben zu lassen. Beides braucht eine klare Entscheidung und einen gewissen Einsatz.

Wenn du von toxisch schreibst, meinst du damit, dass du ein Muster bei dir erkennst? Fällt es dir generell schwer, dich für andere und ihre Gefühle zu interessieren? Wenn du solche Muster in engen Beziehungen zeigst, wäre es spannend, zu schauen, wo das herkommt. Kennst du das Gefühl, dass ein Mensch einem anderen egal ist? Kennst du das irgendwoher, dass Menschen andere ausnutzen? Meistens haben wir solches Verhalten irgendwo gelernt. Vielleicht möchtest du dazu in unserem Text Wie hängen meine Probleme mit meiner Kindheit zusammen? lesen. Schau doch mal, was der Text in dir bewegt. Du kannst uns auch einfach wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38076 von 01.04.2024

Woran erkenne ich das ich eine narzisstische persönlichkeitsstörung habe?

Unsere Antwort

Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung haben Schwierigkeiten, ihr Selbstwertgefühl zu regulieren. Sie sind daher sehr auf Lob und Anerkennung von außen angewiesen. Gleichzeitig fühlen sie sich aber auch oft überlegen und neigen dazu, andere Menschen abzuwerten. So passiert es, dass sie sich leichter als andere überschätzen und so in Siutationen geraten, die überfordernd sein können und sie stark kränken.

Menschen mit einer narzisstsichen Persönlichkeitsstörung fällt es auch schwer, sich in andere hineinzuversetzen. Das kann zu Verletzungen und Missverständnissen führen.

Es ist wichtig, die Art und Weise, wie wir uns verhalten, als einen Versuch zu sehen, sich in der Welt zurechtzufinden. Alle Menschen tragen verschiedene Persönlichkeitsmerkmale in sich. Bei manchen Menschen bildet sich eine sehr stark aus. Wenn es dann im Alltag zu Schwierigkeiten kommt, z.B. mit anderen Menschen, und man darunter leidet, spricht man von einer Persönlichkeitsstörung. 

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist sehr komplex und kann ganz unterschiedlich aussehen und sich bemerkbar machen. Es gibt Menschen, die deswegen schon früh Probleme haben und anecken, andere können z. B. viele Jahre erfolgreich im Berufsleben stehen. 

Warum meinst du denn, dass du eine narzisstische Persönlichkeitsstörung haben könntest? Worin siehst du die Anzeichen? Vielleicht willst du uns das schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

 

 

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38070 von 24.03.2024

Hallo,
ich habe momentan das Gefühl, dass ich sehr angespannt bin und mich nicht konzentrieren kann. Ich leide auch an Katastrophengedanken. Ich würde gerne lernen, aber mir gelingt es nicht mich zu fokussieren und zu konzentrieren. Ich merke, dass mein Kopf an bestimmten Stellen weh tut und sich mein Gehirn schwer anfühlt.
Ich kann mich durch irgendeine Regulationsübung zurückholen.
Ich merke, wie ich zusätzlich an Lustlosigkeit leide und alte belastende Erinnerungen hervorgerufen werden. Gibt es eine Möglichkeit einen solchen Zustand zu unterbrechen? Handelt es sich dabei um Brainfog?

Unsere Antwort

Brain Fog klingt nach einer Störung. Das kennen aber alle von uns: Sobald wir in hohem Stress oder in hoher Anspannung sind, funktioniert das Gehirn nicht mehr so gut.

Anspannung ist ein Zustand, in dem die Konzentration nicht so gut ist, und in dem Katastrophengedanken besser Platz haben. Die Anspannung kann zu Kopfschmerzen führen. In der Anspannung weden auch eher belastende Erinnerungen hervorgerufen. Vielleicht interessiert dich dazu unser Text über Flashbacks.

Bist du gerade in einer Lernphase? Dann wäre es sehr wichtig, wenn du für genug Bewegung sorgst und möglicherweise auch in Bewegung lernst (durchs Zimmer Laufen zum Beispiel). Irgend eine Regulationsübung kennst du ja auch schon, und die scheint zu klappen. Gut so. Mehr Tipps zur Beeinflussung der Stimmung über den Körper erfährst du in diesem Text.

 

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38063 von 23.03.2024

Hallo ich bin 31m und habe gerade erfolgreich mein Masterstudium abgeschlossen. Aufgrund von Krankheit konnte ich das Masterstudium nicht in der vergebenen Zeit von 2 Jahren absolvieren sondern brauchte die doppelte Zeit.
Ich denke mein Vater ist ein Narzisst, da er mich ständig unter Druck setzt, er gar nicht wollte das ich studiere und das immer in sehr heftigen Streitereien endet, mit sogar Handgreiflichkeiten von meinen Vater aus gegenüber mir. Bin total verzweifelt und versteht nicht das ich momentan auch nicht arbeiten gehen kann, Aufgrund meiner Krankheit.
Die Streitereien sind so heftig, dass ich an Nervenzusammenbruch leide und letztens voller Wut eine Glasflasche auf den Boden geschmissen habe, da er mich so aufgeregt hat ubd ich die Wut nicht mehr kontrollieren konnte.
Was würdet ihr mir raten, wie ich damit umgehen soll?
Mein Vater will mich schon lange rausschmeißen, droht mit Anwalt und wollte mich sogar enterben

Unsere Antwort

So wie du schreibst, solltest du auf keinem Fall bei deinem Vater leben. Der Zustand ist ja untragbar. Du bist mit deinen Nerven am Ende und so, wie es klingt, dein Vater auch.

Wie kommt es, dass du noch bei ihm lebst? Welche Krankheit hast du? Bei wem bist du in Behandlung? Sprich bitte mit dieser Person oder mit diesen Personen über deine Situation. Du brauchst aus meiner Sicht Unterstützung dabei, einen sicheren Ort für dich zum Wohnen zu finden.

Es ist toll, dass du es geschafft hast, ein Studium abzuschliessen! Jetzt brauchst du ein Leben. Eine Arbeit. Einen Sinn im Leben. Hast du dabei Unterstützung?

Vielleicht willst du uns nochmal schreiben, damit wir deine Situation besser einschätzen können. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 38023 von 17.03.2024

Kann man sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen?
Geht das?

Unsere Antwort

Ja, das geht auf jeden Fall. Es gibt Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen, oder bei denen das Gefühl der Zugehörigkeit sich häufig ändert. Viele bezeichnen sich dann als non-binär, genderqueer oder genderfluid. Schau doch dazu mal in unseren Text Welche Menschen sind genderqueer?

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 37991 von 11.03.2024

Hallo Ich bin von Frage 37941. Vielen Dank für die Antwort. Meine Eltern streiten viel und mein Vater ist ein Mann, der sich nie entschuldigen kann und viele narzisstische Eigenschaften hat. Er hat mich auch öfters geschlagen als Kind und wenn ich ansprach, dass ich von ihm verletzt wurde, gab es nur mehr Probleme. Ich denke wegen dem bin ich “avoidant”.

Ich hatte viele sehr gute Freundschaften mit Frauen aber da ich öfters umgezogen bin, musste ich oft von vorne anfangen. Mit einigen habe ich auch Kontakt abgebrochen weil ich gemerkt habe, dass wir verschiedene Werte haben. Ich fühle mich einfach von niemandem verstanden und einsam. Mein Perfektionismus und meine Selbstkritik war schon immer da.

Ich habe auch schon in der Therapie daran gearbeitet aber es kommt manchmal immer noch hervor.

Wie kann ich engere Freundschaften haben? Ich habe letzte woche extra fast jeden Tag mit jemandem abgemacht und das war gut. Ich habe nächsten Freitag, Samstag und Sonntag auch mit Freundinnen abgemacht. Wie kann ich diese Freundschaften vertiefen und mich öffnen? Ich hebe mir eigentlich immer mühe gegeben, meine Freundinnen zu sehen auch wenn ich einen Freund hatte. Trotzdem fühle ich mich alleine. An was könnte das liegen?

Unsere Antwort

Du schreibst, dass du "avoidant" bist. Meinst du damit, dass du Beziehungen/Bindung vermeidest? Das geht natürlich mit Einsamkeitsgefühlen einher. Gegen Einsamkeit helfen intime, offene, ehrliche Beziehungen, wo beide aneinander interessiert sind. Wenn das bei dir noch nicht so ganz klappt, dann schlage ich vor, dass das an deiner Beziehung zu dir selbst liegt.

Denn die wichtigste Freundschaft, die uns aus der Einsamkeit befreit, ist die Freundschaft mit uns selbst. Du scheinst schon einiges gemacht zu haben, um sie zu verbessern. Bist du immer noch in Psychotherapie? Kommst du mit der Therapeutin noch weiter?

Es wäre auf jeden Fall gut, wenn du jemand hättest, der dir hilft, die Folgen der Gewalt durch deinen Vater (und, zumindest indirekt, durch deine Mutter) zu überwinden und dich von deinen Eltern zu emanzipieren. Du lebst ja immer noch bei ihnen, und das erschwert die Situation. Wir haben einen Text geschrieben, den ich dir sehr empfehle. Er erklärt, was wir uns selbst antun müssen, um uns an ein Elternhaus anzupassen. Selbstabwertung ist dabei eine zentrale Strategie. Es macht aus dieser Sicht total Sinn, dass du so selbstkritisch bist.

Wie kommst du weiter? Nun, zum einen bist du möglicherweise in der Therapie schon auf einem guten Weg. Dazu interessiert dich vielleicht auch dieser Text.

Zum anderen: Wäre es möglich, dass du ausziehst von zu Hause? In eine WG?

Und dann: Ich finde es sehr gut, was du alles mit Freundinnen unternimmst. Ich schlage vor, dass du das weiterhin machst. Lass dich weniger dadurch beirren, dass du dich trotzdem allein fühlst. Sag dir am besten: "Ich lebe Freundschaften jetzt so gut wie ich das jetzt grad kann, und das ist gut so". Freundschaften bieten dir neue Beziehungserfahrungen und Möglichkeiten, Beziehung zu üben. 

Du kannst uns jederzeit gern wieder schreiben.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Frage Nr. 37982 von 09.03.2024

37923

Ja, es stimmt schon, dass ich noch nicht richtig im Leben angekommen bin. Ich hatte schon viele verschiedene Arbeitgeber, meistens befristet. Bei einem Catering-Betrieb als Aushilfe, das war mir aber zu stressig. Zivildienst-Einsätze und mehrere Praktika. Dazwischen auch mal Minijobs, zB. als Prüfungsaufsicht und solche Dinge, aber halt noch nie eine "richtige" unbefristete Arbeitsstelle. Ich habe versucht, ein Studium abzuschliessen, aber mit dem ganzen Leistungsdruck und den Leuten an der Uni bin ich nie richtig zurecht gekommen und bei den Prüfungen bin ich grandios gescheitert. Vor allem bei den mündlichen Prüfungen war es ziemlich schlimm und ich habe kaum was gesagt. Dann ist klar, dass es dann halt eine ungenügende Note gibt. Wenn ich nervös bin, fange ich manchmal auch einfach an, zu stottern und mir passieren leider viele Versprecher, ähnlich wie bei Joe Biden. Gespräche mit anderen sind sowieso nicht so meine Stärke. Deshalb weiss ich auch nicht, für was ich mich genau bewerben soll. Viele Jobs haben einfach zu hohe Anforderungen für mich.

Ich lebe noch bei meiner Mutter und manchmal bezahlt sie auch meine Rechnungen. Meinen Vater habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Ich weiss auch nicht sehr viel über ihn und wenn ich ihm schreibe, kommt von ihm keine richtige Antwort. Die Wohnsituation bei mir ist eher schwierig und es gibt auch immer wieder Stress, ich bleibe oft einfach in meinem Zimmer bei meinem Kuscheltier. Da fühle ich mich sicher.

Es ist einfach schwierig, wenn ich irgendwo neue junge Männer kennenlerne und mit ihnen spreche, habe ich rasch Vorurteile über sie. Also wenn jemand eine Freundin hat, denke ich sofort "Oh nein, nicht schon wieder jemand, der ständig mit seiner Freundin zusammen ist, der hat sowieso keine Zeit am Wochenende". Oder bei Studenten denke ich "Oh nein, die reden die ganze Zeit nur über irgendwelche Prüfungen und machen vlt. noch unpassende Bemerkungen zu meinen eigenen ungenügenden Noten". Oft bewahrheiten sich diese "Vorurteile" sogar. Ich hätte halt gerne jemand, der zu mir sagt: "Bro, es ist doch okay, wenn du ein Kuscheltier brauchst, ich muss auch recht oft weinen. Du musst es ja nicht gleich der ganzen Uni erzählen. Es genügt, wenn du es einfach mir sagst. Wenn jemand von uns traurig ist, dann gehen wir zusammen Pommes essen." so ungefähr wäre jedenfalls meine Idealvorstellung, im Moment habe ich jedenfalls keine einzige männliche Bezugsperson. Niemand, der mich wirklich versteht.

Unsere Antwort

Jemand, der Voltaire liest und gleichzeitig schreibt, dass viele Jobs zu hohe Anforderungen haben – ja da stimmt was gehörig nicht mit dem Selbstwertgefühl. Du tönst Familienverhältnisse an, von denen ich mir vorstelle, dass du da nur die Spitze des Eisbergs beschreibst. Wenn du dich in dein Zimmer zu deinem Kuscheltier zurückziehen musst als 26-jähriger Mann, dann sagt mir das etwas über den Jungen, den du mal warst. Der hat von seinen Eltern keine Sicherheit und kein Gefühl von Geborgenheit bekommen. Ich bitte dir, diesen Text über mögliche Folgen einer schwierigen Kindheit zu lesen. Ich fände es überhaupt keinen Luxus, wenn du eine Psychotherapie machen würdest – am besten bei einem Mann.

Ein Psychotherapeut könnte dir auch helfen, aus diesem "noch nicht im Leben angekommen"-Zustand herauszufinden. Das ist aus meiner Sicht unglaublich wichtig: Du brauchst eine Aufgabe, einen Sinn im Leben. Du brauchst etwas, das dir ein Gefühl von Selbstwirksamkeit gibt. Auch ein Coaching könnte da helfen.

Und schliesslich wäre ein Psychotherapeut auch eine männliche Bezugsperson. Möglich wäre da auch ein Coach.

Und nochwas zu Männerfreundschaften: Möglicherweise entspricht der eine oder andere Mann (aus deinem Bekanntenkreis oder deiner Verwandtschaft) nicht deinen Vorurteilen. Wenn du grundsätzlich findest, dass ein Mann eher okay ist, erzähl ihm ein bisschen von dir und schau, wie er reagiert und ob dir das ein gutes Gefühl gibt. Wenn ja, kannst du dich noch etwas mehr öffnen. Du wirst wahrscheinlich auch die Erfahrung machen, dass Männer es durchausschätzen, wenn du dich ihnen gegenüber ein bisschen öffnest. Dann bekommen sie nämlich selbst auch mehr Mut, dir Sachen von sich zu erzählen. Und du erfährst, dass sie sich vielleicht gar nicht so cool und stark fühlen.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema

Next page