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Die Hormonspirale (Mirena, Jaydess, Kyleena)

Die Hormonspirale ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel mit wenig Nebenwirkungen. Sie wird von der*dem Frauenärzt*in in die Gebärmutter eingesetzt. Dort kann sie 3 bis 6 Jahre bleiben.

Was ist die Hormonspirale?

Die Hormonspirale ist ein sehr sicheres, effektives Mittel der Verhütung von Schwangerschaften. Gemäss mehreren Studien sind etwa 85 Prozent bis 90 Prozent aller Personen, die sie anwenden, zufrieden damit.

Wie unterscheiden sich Mirena, Jaydess und Kyleena?

Es gibt 3 verschiedene Hormonspiralen. Die Mirena-Hormonspirale ist 3.2 cm mal 3.2 cm gross, T-förmig und aus Kunststoff. Sie enthält 52mg des Hormons Levonorgestrel. Die Jaydess-Hormonspirale ist mit 2.8 cm mal 3 cm etwas kleiner. Sie enthält 13.5mg Levonorgestrel in einem Kunststoffzylinder. Die Kyleena-Hormonspirale ist 2.8 cm mal 3 cm gross. Sie enthält 19.5mg Levonorgestrel.

Wie wirkt die Hormonspirale?

Die Hormonspirale wirkt nach dem Einsetzen sofort. Die Hormonspirale gibt ständig minimale Mengen des Hormons Levonorgestrel ab. Levonorgestrel ist ein Gestagen. Die Hormonspirale wirkt vor allem in der Gebärmutter. Durch diese örtliche Hormonwirkung entsteht am Gebärmuttermund ein Schleimpropf, der für Spermien undurchdringlich ist. Somit ist den Spermien der Weg versperrt. Deshalb können sie die Eizelle nicht befruchten. Zusätzlich wird die Gebärmutterschleimhaut nur minimal aufgebaut, so dass sich Eizellen nicht einnisten könnten. Nach Einlage einer Hormonspirale finden meistens weiterhin Eisprünge statt. Das ist ein Unterschied zur Antibabypille mit Oestrogen und Gestagen. Mit kombinierten Pillen werden der Eisprung und somit die Produktion von eigenen Sexualhormonen unterdrückt. Es findet bei der Antibabypille daher kein Eisprung mehr statt.

Wie sicher ist die Hormonspirale?

Der Schwangerschaftsschutz ist sehr hoch. Der Pearl Index der Mirena ist 0,16, der Pearl Index der Jaydess ist 0.33 und der Pearl Index der Kyleena ist 0,29. Das heisst, von 1'000 Frauen mit einer Mirena-Spirale werden in einem Jahr 1,6 Frauen schwanger. Das sind sehr wenige. Das heisst, die Mirena ist noch sicherer als die Jaydess und die Kyleena. Die Mirena-Hormonspirale ist heute nach der Sterilisation die sicherste Verhütungsmethode auf dem Markt. Sie schützt aber nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen.

Wie lang wirkt die Hormonspirale?

Die Mirena-Hormonspirale kann 6 Jahre und die Kyleena-Hormonspirale kann 5 Jahre in der Gebärmutter bleiben, die Jaydess-Hormonspirale liegt 3 Jahre in der Gebärmutter. Die Spirale kann natürlich jederzeit vorher durch die*den Ärzt*in wieder herausgenommen werden. Sobald sie herausgenommen wird, kannst du wieder schwanger werden. Gemäss mehreren Studien werden Menschen, die die Hormonspirale absetzen, vergleichbar schnell und häufig schwanger wie Menschen, die sie nicht nahmen. Sie ist also auch für geeignet, wenn du später Kinder bekommen möchtest.

Wie viele Hormone gibt die Spirale ab?

  • Die Jaydess mit 3 Jahren Liegedauer enthält 13.5 Milligramm Levonorgestrel. Zu Beginn gibt sie 14 Mikrogramm pro Tag ab, nach 3 Jahren noch 5 Mikrogramm pro Tag.
  • Die Kyleena mit 5 Jahren Liegedauer enthält 19.5 Milligramm Levonorgestrel. Zu Beginn gibt sie 17.5 Mikrogramm pro Tag ab, nach 5 Jahren noch 7 Mikrogramm pro Tag.
  • Die Mirena-Spirale mit 6 Jahren Liegedauer enthält 52 Milligramm Levonorgestrel. Zu Beginn gibt sie 20 Mikrogramm pro Tag ab, nach 6 Jahren noch 9 Mikrogramm pro Tag.

Ab welchem Alter kann die Hormonspirale eingesetzt werden?

Die Hormonspirale kann bei Jugendlichen ab 18 eingesetzt werden. In vereinzelten Fällen wurde sie auch schon bei Jüngeren eingesetzt. Das hängt davon ab, ob die Gebärmutter schon gross genug für die Spirale ist. Die*der Frauenärzt*in kann das mit einer Ultraschalluntersuchung feststellen. Frauenärzt*innen setzen die Hormonspirale mit einer Einführungshilfe ein. Die ist unterschiedlich gross. Bei der Jaydess ist die Einführungshilfe mit 3.8mm Durchmesser schmäler als bei der Mirena mit 4.45mm. Daher können Ärzt*innen die Jaydess einfacher durch den Gebärmutterhals einführen. Und deshalb kommt sie eher in Frage bei jungen Menschen, die noch nicht geboren haben. Ganz wichtig ist es, dass du bei der Einlage gut mitmachen kannst. Die*der Frauenärzt*in kann das abschätzen, wenn sie sieht, wie du bei der gynäkologischen Untersuchung mitmachst und wie gut du dich dort entspannen kannst. Vielleicht interessieren dich auch unsere «Tipps zur Entspannung bei der gynäkologischen Untersuchung».

Wann macht die Hormonspirale als Verhütungsmittel Sinn?

Die Hormonspirale macht Sinn, sobald deine Gebärmutter gross genug ist. Deine Gebärmutter ist sicher ab dem Alter von 18 Jahren gross genug. Die Hormonspirale kommt für dich in Frage, wenn du ein sicheres Verhütungsmittel suchst, das deinen natürlichen Zyklus möglichst wenig beeinflusst und möglichst wenig Nebenwirkungen hat. Und wenn es dich nicht stört, dass die Blutungen sehr schwach sind oder ausbleiben. Sinnvoll ist sie auch bei diversen Beschwerden. Solche Beschwerden können etwa zu starke Blutungen sein oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Oder wenn du die Antibabypille genommen hast und Probleme mit Nebenwirkungen hattest. Es gibt Erkrankungen, unter denen die Hormonspirale nicht eingesetzt werden sollte. Besprich das bitte mit der*dem behandelnden Frauenärzt*in.

Wie teuer ist die Hormonspirale?

In der Schweiz kostet die Einlage der Hormonspiralen ca. 450 bis 500 Franken, in Deutschland und Österreich ca. 300 bis 400€. Obwohl die Jaydess eine kürzere Wirkdauer von 3 Jahren hat, kostet sie im Moment gleich viel wie die Mirena-Spirale, die 5 Jahre liegt. Das ist zunächst ein hoher Betrag. Aber die Investition lohnt sich, wenn du bedenkst, dass sie 3 bis 5 Jahre in der Gebärmutter bleiben kann, und was du für die monatlichen Pillenpackungen zahlen müsstest.

Muss die Hormonspirale während der Menstruation eingesetzt werden?

Die allererste Spirale setzt die*der Ärzt*in in der Regel während der Mens ein. Einerseits ist er*sie sich dann sicher, dass keine Schwangerschaft besteht. Andererseits ist während der Blutung die Öffnung des Gebärmutterhalses etwas weiter. Und das macht die Einlage leichter. Du musst beim Einsetzen aber nicht unbedingt die Regelblutung haben. Du hast schon eine Hormonspirale? Der*die Ärzt*in kann sie auch wechseln, wenn du keine Blutung hast. Das funktioniert meist problemlos.

Wie wird die Hormonspirale eingesetzt?

Meist wird die Spirale während der Regelblutung eingesetzt. Zusätzlich bekommst du meistens ein Medikament (z.B. Cyprostol), das den Muttermund etwas weitet und Schmerzen verringert. Du liegst dabei auf dem Gyni-Stuhl wie bei einer normalen gynäkologischen Untersuchung. Zuerst desinfiziert die*der Frauenärzt*in das äussere Geschlecht, die Vagina und den Gebärmutterhals, um eine sterile Einlage zu ermöglichen. Danach führt sie*er einen dünnen Messstab durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter ein, um ihre Länge auszumessen. Eventuell erhälst du von ihr*ihm lokale Betäubung des Gebärmutterhalses durch (Cervixblock), um eine möglichst schmerzfreie Einlage zu ermöglichen. Zusätzlich bekommst du meistens ein Medikament (z.B. Cyprostol), das den Muttermund etwas weitet und Schmerzen verringert. Danach legt sie*er die Spirale mittels einer Einführungshülse in die Gebärmutter ein. Zum Schluss kürzt sie*er die Rückholfäden, die aus dem Gebärmutterhals in die Vagina ragen, auf ca. 2 cm zurück. Mit dem Einsetzen bekommst du einen Spiralenpass. Darin steht das Datum des Einsetzens und welche Spirale du hast.

Wie kann ich mich auf die Einlage vorbereiten?

Auch wenn du noch nie ein Kind geboren hast, ist das Einsetzen der Hormonspirale in der Regel einfach. Achte darauf, dass du vor der Einlage etwas isst. Du kannst auch eine Person fragen, ob sie dich zum Termin begleitet. Die Person kann zum Beispiel deine Hand halten während der Einlage. Du kannst auch um ein Medikament bitten, um nicht so aufgeregt zu sein. Wenn du das Gefühl hast, etwas nicht verstanden zu haben oder dir nicht sicher zu sein, frag jederzeit nach. Forscher*innen haben Frauen gefragt, wie sie das Einsetzen erleben. Ein Fünftel der Frauen sagen, das Einsetzen tut weh. Zwei Drittel der Frauen sagen, es sei leicht unangenehm. Schau, was du nach dem Einsetzen brauchst. Die einen Menschen machen so weiter wie zuvor, andere brauchen Ruhe. 

Was passiert nach dem Einsetzen?

Nach Einsetzen der Hormonspirale kann es während 6 bis 8 Wochen zu täglichen Schmierblutungen kommen. Nach 4 bis 6 Wochen folgt eine Nachkontrolle durch die*den Frauenärzt*in. Er*Sie prüft, ob du die Spirale verträgst und ob sie korrekt sitzt. Viele Frauenärzt*innen empfehlen, dass du bis zur Nachkontrolle zusätzlich Kondome benutzt. Die Hormonspirale hat einen Rückholfaden, der 1 bis 2 cm aus dem Muttermund hinaushängt. Du kannst ihn mit den Fingern ertasten.

Wie lang muss ich nach der Einlage auf Sex verzichten/Kondome benutzen?

Du solltest eine Woche lang auf Sex zu verzichten, nachdem bei dir eine Hormonspirale eingelegt wurde. Anschliessend bist du ausreichend vor einer Schwangerschaft geschützt. Du brauchst nicht zusätzlich mit Kondom verhüten, es sei denn zum Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. Falls vorher keine Infektionen bestanden haben (zum Beispiel Chlamydien), besteht auch nach Einsetzen der Spirale keine erhöhte Infektionsgefahr in den ersten 20 Tagen.

Ab wann bin ich geschützt, wenn die Hormonspirale gewechselt wurde?

Nehmen wir an, du hast vorher schon eine Hormonspirale getragen und die*der Frauenärzt*in hat sie nun gewechselt. Dann bist du direkt ausreichend vor einer Schwangerschaft geschützt. Du solltest aber nach der Spiraleinlage für zirka eine Woche auf alles verzichten, was etwas von der Vagina in die Gebärmutter hineinspülen könnte. Du solltest also auf Geschlechtsverkehr, Schwimmen und Baden verzichten. Dies dient vor allem dazu, dich vor einer Infektion zu schützen. Denn bei der Spiraleinlage wird der Gebärmutterhalskanal ein wenig gedehnt. Daher ist es in den folgenden Tagen für Keime und Bakterien etwas einfacher, von der Vagina in die Gebärmutter hineinzugelangen. Dort können sie im schlimmsten Fall eine Infektion verursachen.

Wie sind die Blutungen unter der Hormonspirale?

Nach Einsetzen der Hormonspirale treten bis zu zirka 3 Monaten oft leichte Schmierblutungen auf. Die Blutungen sind in der Regel viel schwächer als die normale Menstruationsblutung und auch weniger schmerzhaft. Nach einigen Monaten treten meist nur noch sehr schwache Blutungen auf in regelmässigen oder unregelmässigen Abständen. Bei manchen Frauen bleiben Blutungen ganz aus. Bei der Jaydess bleibt die Blutung etwa bei 12 Prozent der Frauen aus, bei der Mirena etwa bei 16 Prozent. Auch wenn du keine Blutungen hast, bist du vor einer Schwangerschaft geschützt. Bei Frauen, die unter Hypermenorrhoe (übermässig starken Blutungen) leiden, kann die Hormonspirale helfen. Sie wird in der Schweiz und Deutschland bei Hypermenorrhoe sogar von der Krankenkasse bezahlt.

Welche Nebenwirkungen kann die Hormonspirale haben?

Da die Hormonspirale ein hormonelles Verhütungsmittel ist, werden viele Nebenwirkungen erwähnt, die auch bei Antibabypillen aufgelistet werden. Die Nebenwirkungen sind seltener als bei der Antibabypille, seltener als beim Verhütungsring und seltener als bei Hormonpflastern. Denn bei der Hormonspirale wird eine kleinere Dosis Hormone abgegeben. Sie eignet sich deshalb eben auch für Menschen, die bei Einnahme der Pille unter Nebenwirkungen gelitten haben. Eileiterschwangerschaften, Entzündungen und Verletzungen im Beckenraum sind ausgesprochen selten. Du hast die Pille auch als Mittel gegen Akne genommen und willst jetzt auf die Spirale wechseln? Dann kann es sein, dass sich deine Akne verschlechtert. In zirka 10 Prozent der Fälle kann es unter der Hormonspirale zu Eierstockzysten kommen. Unter der Jaydess ist dies wegen der geringeren Hormondosis seltener zu erwarten als unter der Mirena. Wenn Frauen über Nebenwirkungen der Hormonspirale berichten, stören sie am ehesten Blutungen. Es gibt Berichte von stärkeren oder dauerhaften oder ausbleibenden Blutungen.

Welche Komplikationen kann es geben?

In zirka 6 Prozent der Fälle wird die Spirale einige Tage bis Wochen nach der Einlage wieder ausgestossen. Es gibt noch eine seltene, aber sehr unangenehme Komplikation. Es kann bei der Spiraleneinlage zu einer Perforation kommen. Das heisst, dass die Gebärmutter mit der Einführungshilfe durchstochen wird. Im schlimmsten Fall kommt die Spirale irrtümlicherweise im Bauchraum zu liegen, statt innerhalb der Gebärmutter. In einem solchen Fall muss die Spirale mittels einer Operation entfernt werden. Diese Komplikation tritt häufiger auf, wenn vor kurzem ein Kind entbunden wurde. Daher darf die Spirale erst 6 Wochen nach einer Geburt eingesetzt werden.

Was vermindert die Wirkung der Hormonspirale?

Die Hormone der Hormonspirale werden im Gegensatz zur Pille nicht durch den Darm aufgenommen. Deshalb wird ihre Wirkung auch nicht durch Verdauungsprobleme oder Antibiotika beeinflusst. Auch andere Medikamente beeinflussen die Wirkung nach heutigem Stand des Wissens nicht.

Wie ist das mit Tampons und Sex?

Finger, Tampons oder ein Penis in der Vagina können den Sitz der Hormonspirale nicht beeinflussen. Wenn ihr beim Sex Kondome einsetzt, können die Fäden das Kondom nicht beeinträchtigen. Dich interessiert vielleicht auch unser Text «Kann die Spirale verrutschen?».

Was tun, wenn ich nicht genügend Geld für Verhütung habe?

Hast du wenig Geld? Falls es für dich schwierig ist, die Kosten für Verhütung aufzutreiben, kannst du dich in einer Beratungsstelle zur sexuellen Gesundheit beraten lassen. Es ist egal, in welchem Land du wohnst. Denn Zugang zu Verhütung ist ein sexuelles Recht.