Stell deine Frage...

Kinderwunsch: Wir planen eine Schwangerschaft

Damit es mit der Schwangerschaft klappt, ist es wichtig, dass ihr jetzt nicht die Lust am Geschlechtsverkehr verliert. Ausserdem gibt es Tipps, was du als Frau in Sachen Impfungen und Ernährung tun solltest.

Geschlechtsverkehr - nicht auf die Minute genau

Versucht nicht auf die Minute genau mit Geschlechtsverkehr zu punkten! Ihr verliert sonst vielleicht die Lust am Geschlechtsverkehr – und euer Kind wird schon vor der Zeugung zu einer Belastung. Besser ist regelmässiger  Geschlechtsverkehr alle zwei Tage in der ersten Zyklushälfte – und zwar zu Zeiten, die euch beiden passen. 

Wann ist die fruchtbare Zeit im Zyklus?

Angaben über die Entstehung einer Schwangerschaft findest du in diesem Text. Der Menstruationszyklus der Frau gibt Auskunft darüber, wann eine Schwangerschaft entstehen kann. Mehr über die fruchtbaren Tage im Menstruationszyklus liest du in diesem Text. Als Frau kannst du mit verschiedenen Methoden ermitteln, wann die fruchtbare Zeit in deinem Zyklus ist:

  • Beobachtung des Zervixschleims (Ovulationsmethode nach Billings)
    Der australische Neurologe John Billings erkannte, dass sich der Schleim am Muttermund im Verlauf des Zyklus verändert: Während der unfruchtbaren Phase ist er klumpig oder dickflüssig und bildet einen Pfropfen im Muttermund. Je näher der Eisprung rückt, desto flüssiger und klarer wird er. In der fruchtbaren Phase ist er «spinnbar», das heisst, du kannst ihn zwischen den Fingern zu Fäden ziehen. Nach dem Eisprung wird der Schleim wieder zäh. Bei der Billings-Methode beobachtest du täglich den Zervixschleim und notierst das in den Kalender. Du kannst den Schleim vom Vaginaeingang entnehmen, am besten aber ist, du fügst einen Finger in die Vagina ein und gehst damit bis zum Muttermund und entnimmst den Schleim dort.

  • Basaltemperaturmethode – Temperatur messen
    Basaltemperatur nennt man die Temperatur, die dein Körper direkt nach dem Aufwachen am Morgen hat. Ein bis zwei Tage nach dem Eisprung kannst du einen Temperaturanstieg von 0.2 bis 0.5 C beobachten. Die Temperatur bleibt bis zur Menstruation erhöht. Bei der Basaltemperaturmethode misst du die Temperatur täglich nach dem Aufwachen, möglichst zur gleichen Tageszeit, immer auf die gleiche Art – im Mund, in der Vagina oder im After (nicht unter den Achseln, das ist nicht genau genug!). Wenn an drei aufeinanderfolgenden Tagen die Temperatur höher war als an den 6 Tagen davor, und wenn der letzte der drei höheren Werte mindestens 0.2 C über dem höchsten der 6 niedrigeren Werte davor war, kannst du davon ausgehen, dass die fruchtbare Phase vorbei ist. Das heisst, du kannst mit der Basaltemperaturmethode nicht den Beginn der fruchtbaren Phase berechnen, sondern nur das Ende. Vor dem Messen solltest du mindestens 6 Stunden geschlafen haben. Falls du immer zu unterschiedlichen Zeiten aufwachst, wirkt sich das eventuell auf die Messung aus, das muss aber nicht sein. Du kannst das für dich in einer Testphase herausfinden.

  • Symptothermale Methode
    Bei dieser Methode misst du die Basaltemperatur und beobachtest den Zervixschleim. Der Beginn der fruchtbaren Zeit wird angenommen, wenn der erste Schleim spürbar wird. Das Ende der fruchtbaren Zeit wird hier definiert als nach dem Verschwinden des spinnbaren Schleims und nach dem signifikanten Temperaturanstieg.

Warum Impfung gegen Röteln und Windpocken?

Vor einer geplanten Schwangerschaft solltest du klären, ob du Röteln und Windpocken (Varizellen, wilde oder spitze Blattern) in der Kindheit durchgemacht hast oder dagegen vollständig geimpft wurdest. Denn wenn du diese Krankheiten als Schwangere hast, kann das zu Fehlbildungen, Organstörungen oder neurologische Erkrankungen beim Kind führen. 

Schau in deinem Impfpass nach, ob du mit der Kombinationsimpfung gegen Masern/Mumps/Röteln zwei Mal geimpft wurdest. Wenn nicht, solltest du die Impfung nachholen. Die meisten Menschen machen Windpocken in der Kindheit durch, meistens im Kindergartenalter. Wahrscheinlich erinnerst du dich, ob du die Krankheit mit den vielen Pusteln am ganzen Körper durchgemacht hast. Wenn du nicht sicher bist: frag wenn möglich deine Mutter, die erinnert sich vermutlich daran.

Du kannst auch dein Blut auf Antikörper testen lassen, sowohl gegen Röteln wie auch gegen Windpocken. Wenn du IgG-Antikörper hast, bist du sicher vor einer erneuten Erkrankung geschützt. Wenn du keine Antikörper hast, solltest du dich vor einer Schwangerschaft gegen Röteln oder gegen Windpocken impfen lassen. Da in beiden Fällen Lebendimpfstoff verwendet wird, solltest du vorsichtshalber drei Monate nach der Impfung nicht schwanger werden. Deshalb ist der ideale Zeitpunkt, um diese Fragen mit deiner Frauenärztin zu klären, etwa Anfang Zwanzig oder einige Zeit, bevor du mit der Kinderplanung beginnst.

Warum brauchts vor der Schwangerschaft Folsäure?

Viele Frauen im gebärfähigen Alter haben zu wenig Folsäure (Vitamin B9). Deshalb wird empfohlen, dass eine Frau mit Kinderwunsch etwa 4 Monate vor dem frühestmöglichen Schwangerwerden mit der Einnahme von Folsäure bzw. eines Multivitamins für die Schwangerschaft beginnt. Noch besser ist ein für die Kinderwunschphase optimiertes Schwangerschafts-Multivitaminpräparat. Dieses enthält unter anderem auch Folsäure.

Folsäure ist wichtig, weil sie Fehlbildungen des Nervensystems beim Baby verhindern kann. Genau genommen geht es um Neuralrohrdefekte wie z.B. Spina bifida. Das Neuralrohr des Babys faltet sich sehr früh in der Schwangerschaft ein, und für diesen Prozess ist ein genügend hoher Blutwert der Folsäure bei der Mutter erforderlich.

Da diese sehr früh in der Schwangerschaft entstehen, sollte der Spiegel der Folsäure im Blut schon zum Befruchtungstermin genug hoch sein. Deshalb ist es wichtig, dass du genügend früh mit der Einnahme beginnst – idealerweise einige Monate vor der Schwangerschaft (mindestens einen Monat). Die Mindestdosis ist 400ug=0.4mg pro Tag. Falls du die Pille absetzen möchtest, kannst du 4 Monate vorher mit der Einnahme beginnen.

Folsäure ist in der Nahrung vor allem in grünem Blattgemüse enthalten, also in allen grünen Salaten, Federkohl oder Spinat, zusätzlich auch in Kichererbsen, Quinoa, Brokkoli, Blumenkohl, Erdnüssen und Weizenkleie. Das heisst: Iss auch genügend davon. 

Muss ich Vitamin B6 nehmen?

Falls du die Pille nimmst und zum Schwangerwerden absetzt: Da die Pille auch den Vitamin-B6-Spiegel erniedrigen kann, ist auch die Einnahme von Vitamin B6 ideal. Dies ist in einem Schwangerschafts-Multivitaminpräparat ebenfalls enthalten. Lass dich in der Apotheke beraten. Du brauchst normalerweise kein ärztliches Rezept dafür.