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Die Kupferspirale

Die Kupferspirale ist eine sehr sichere Methode der Schwangerschaftsverhütung. Die*der Frauenärzt*in passt sie dir an.

Was ist die Kupferspirale?

Die Spirale (Intrauterinpessar, IUP) ist eine Methode der Langzeitverhütung von Schwangerschaften. Sie ist weltweit die von Frauen am häufigsten genutzte Form der Empfängnisverhütung. Die Kupferspirale wird von der*dem Frauenärzt*in in die Gebärmutterhöhle eingelegt. Es gibt verschiedene Modelle. In der Regel besteht die Kupferspirale aus einem plastikhaltigen Körper, der von einem Kupferdraht umwickelt ist. Es gibt auch solche mit Goldzusatz. Viele haben die Form eines T, es gibt aber auch verschiedene andere Formen. Sie sind etwa 2.5 bis 3.5 Zentimeter lang. Alternativen sind die Hormonspirale oder die Kupferkette.

Wie gut schützt die Kupferspirale vor einer Schwangerschaft?

Die Kupferspirale ist eine sehr sichere Methode zur Verhütung von Schwangerschaften, wenn sie die richtige Grösse hat und von der*dem Ärzt*in richtig eingesetzt wurde.
 Der Pearl Index bewegt sich zwischen 0.3 und 1.3. Das heisst, von 1'000 Menschen mit einer Kupfer-Spirale werden in einem Jahr zwischen 3 und 13 Menschen schwanger. Das sind sehr wenige Menschen. Spiralen mit grösserer Kupferoberfläche sind sicherer als solche mit kleinerer Oberfläche.

Wie sicher ist die Kupferspirale im Vergleich zu anderen Verhütungsmitteln?

Die Kupferspirale gehört zu den sehr sicheren Verhütungsmitteln. Die Kupferkette (Pearl-Index 0.3-0.8) gilt als noch etwas sicherer, ebenso die Hormonspirale (Pearl-Index 0.16). Antibabypillen gelten bei perfekter Anwendung auch als sicherer, aber hier kann es zu Pannen bei der Anwendung kommen. Das ist der Vorteil der Spirale, die einfach in der Gebärmutter sitzt.

Schützt die Kupferspirale vor Geschlechtskrankheiten?

Nein. Um dich vor sexuell übertragbaren Infektionen zu schüzen, musst du zusätzlich zur Spirale die Safer-Sex-Regeln beachten.

Wie wirkt die Kupferspirale?

Die Kupfer-Spirale gibt ständig ganz kleine Mengen an Kupfer ab. Dieses Kupfer macht, dass die Spermien nicht mehr so beweglich sind. Sie können darum Eizelle nicht befruchten. Außerdem verändert sich die Schleimhaut in der Gebärmutter wegen dem Kupfer. Dadurch könnte sich dort kein Ei einnisten, falls es doch mal passiert, dass eine Eizelle befruchtet wird.

Eignet sich die Kupferspirale auch als Notfallverhütung?

Ja, die «Spirale danach» ist eine Alternative zur Pille danach; sie kann bis fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Lies dazu bitte diesen Text.

Ab welchem Alter kann die Kupferspirale eingelegt werden?

Die Kupferspirale darf auch bei Jugendlichen eingelegt werden. Wenn die Gebärmutter noch sehr klein ist, kann eine kleinere Kupferspirale oder die kürzere Kupferkette gewählt werden. Die*der Frauenärzt*in kann das mit einer Ultraschalluntersuchung feststellen. Es ist wichtig, dass du dich bei der Einlage so wohl wie möglich fühlst. Und es ist auch wichtig, dass du bei der Einlage gut mitmachen kannst. Die*der Frauenärzt*in kann das abschätzen, wenn sie sieht, wie du bei der gynäkologischen Untersuchung mitmachst und wie gut du dich dort entspannen kannst.

Was kann ich machen, wenn ich jung die Kupferspirale möchte?

Am besten, du machst dir vor einem Frauenarzttermin Gedanken, ob und warum du gerne eine Kupferspirale hättest. Und dann besprichst du mit deiner*deinem Frauenärzt*in, ob die Kupferspirale für dich geeignet ist. Gute vertrauliche Beratung erhältst du auch bei einer Beratungsstelle zur sexuellen Gesundheit. Dort kann man dir auch Frauenärzt*innen empfehlen, die erfahren sind im Einlegen von Kupferspiralen bei Jugendlichen. Adressen von Beratungsstellen in der Schweiz findest du bei SEXUELLE GESUNDHEIT SCHWEIZ, Adressen in Deutschland bei profamilia.de, in Österreich bei familienberatung.gv.at.

Wie wird die Kupferspirale eingelegt?

Die Spirale wird durch die Vagina in die Gebärmutter eingelegt. Das macht die*der Frauenärzt*in während der Menstruation, da dann der Gebärmutterhals etwas weiter offen ist. Du liegst dabei auf dem Gyni-Stuhl wie bei einer normalen gynäkologischen Untersuchung. Zuerst desinfiziert die*der Frauenärzt*in das äussere Geschlecht, die Vagina und den Gebärmutterhals für eine sterile Einlage. Danach führt sie*er einen dünnen Messstab durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter ein, um ihre Länge auszumessen. Vielleicht erhältst du davor eine lokale Betäubung des Gebärmutterhalses (Cervixblock) für eine möglichst schmerzfreie Einlage. Zusätzlich bekommst du meistens ein Medikament (zum Beispiel Cyprostol), das den Muttermund etwas weitet und Schmerzen verringert. Danach legt der*die Ärzt*in die Spirale mit einer Einführungshülse in die Gebärmutter ein. Zum Schluss kürzt sie*er die Rückholfäden, die aus dem Gebärmutterhals in die Vagina ragen, auf etwa 2 cm. Mit dem Einsetzen bekommst du einen Spiralenpass. Darin steht das Datum des Einsetzens und welche Spirale du hast.

Wie kann ich mich auf die Einlage vorbereiten?

Achte darauf, dass du vor der Einlage etwas isst. Du kannst auch eine Person fragen, ob sie dich zum Termin begleitet. Die Person kann zum Beispiel deine Hand halten während der Einlage. Du kannst auch um ein Medikament bitten, um nicht so aufgeregt zu sein. Wenn du das Gefühl hast, etwas nicht verstanden zu haben oder dir nicht sicher zu sein, frag jederzeit nach. 

Tut das Einlegen der Kupferspirale weh?

Es kann sein, dass die Einlage der Spirale etwas schmerzhaft ist. Durch eine lokale Betäubung des Gebärmutterhalses (Cervixblock) kann die Einlage fast schmerzfrei erfolgen. Der Cervixblock kann auf deinen Wunsch durchgeführt werden. Nach der Einlage kann es für einige Stunden zu krampfartigen Schmerzen kommen, vergleichbar mit einer schmerzhaften Menstruation. Viele Frauenärzt*innen empfehlen, kurz vor der Einlage ein Schmerzmittel einzunehmen. Manchmal empfehlen sie auch, 6 Stunden vor der Einlage ein Medikament einzunehmen, das den Gebärmutterhals etwas weicher macht und somit die Spiraleneinlage erleichtert. Forscher*innen haben Frauen gefragt, wie sie das Einsetzen erleben. Ein Fünftel der Frauen sagen, das Einsetzen tut weh. Zwei Drittel der Frauen sagen, es sei leicht unangenehm. Schau, was du nach dem Einsetzen brauchst. Die einen Menschen machen so weiter wie zuvor, andere brauchen Ruhe.

Wie lang muss ich nach der Einlage auf Sex verzichten/Kondome benutzen?

Du solltest eine Woche lang auf alles verzichten, was etwas von der Vagina in die Gebärmutter hineinspülen könnte, nachdem bei dir eine Kupferspirale eingelegt wurde. Du solltest also auf Geschlechtsverkehr, Schwimmen und Baden verzichten. Dies dient vor allem dazu, dich vor einer Infektion zu schützen.Wenn die Kupferspirale während der Mens eingesetzt wurde, bist du sofort ausreichend vor einer Schwangerschaft geschützt. Falls sie nicht während der Mens eingesetzt wurde, bist du eine Woche nach der Einlage geschützt. Viele Frauenärzt*innen empfehlen bis zur Nachkontrolle zusätzlich Kondome zu benutzen. Die Nachkontrolle findet etwa 6 Wochen nach der Einlage statt.

Was sind Gründe gegen die Kupferspirale?

Die Kupferspirale wird nach ausführlicher Abklärung durch die*dem Frauenärzt*in eingelegt. Die Kupferspirale darf nicht eingesetzt werden, wenn du eine Gebärmutterfehlbildung oder Myome hast, oder wenn du in den letzten drei Monaten eine Infektion der Eileiter, der Gebärmutter und/oder des Gebärmutterhalses hattest (z.B. mit Chlamydien oder Gonokokken). Bei Jugendlichen empfiehlt man eine Untersucheung eines Abstrichs vom Gebärmutterhals, um eine Chlamydien-Infektion auszuschliessen.

Was sind keine Gründe gegen die Kupferspirale?

Folgende Situationen sind kein Grund gegen das Einlegen einer Kupferspirale, d.h. die Spirale darf hier verwendet werden:

  • Wenn du eine Infektion der Eileiter, der Gebärmutter und/oder des Gebärmutterhalses hattest, die länger als 3 Monate zurückliegt.
  • Wenn du schon mal eine Eileiterschwangerschaft hattest. Früher galt dies als Grund gegen die Spirale, heute nicht mehr.
  • Wenn du eine HIV-Infektion oder AIDS hast. Die Kupferspirale zeigt bei HIV-positiven Frauen sogar eine bessere Verhütungssicherheit als die Pille.

Wo genau liegt die Kupferspirale?

Die Spirale wird durch die Vagina in die Gebärmutter eingelegt. Das macht die Frauenärztin während der Menstruation, da dann der Gebärmutterhals etwas weiter offen ist. Die Spirale wird so eingelegt, dass die Spirale selbst, also das T-förmige Plastikstück, das mit der Kupferspirale umwickelt ist, in der Gebärmutterhöhle liegt, wo sie gut verankert sitzt ohne dass sich ihre Lage verschiebt. Von diesem T-Teil führen zwei Rückhaltefäden durch den Gebärmutterhals hindurch und ragen 1 bis 2 Zentimeter in die Vagina hinein. Diese Fäden können entweder gerade in die Vagina hineinragen (dann kann man sie gut tasten), oder manchmal kann es sie auch um den Gebärmutterhals herumlegen. Dann sind die Fäden nicht mehr so einfach ertastbar.

Kann die Spirale verrutschen?

Die Kupferspirale solltest du nach dem Einlegen nicht spüren. In den ersten paar Monaten ist es möglich, dass die Kupferspirale vom Körper ausgestossen wird. Dies geschieht bei Jugendlichen etwas öfter als bei erwachsenen Frauen. Wenn die Spirale nach der ersten Menstruationsblutung nicht verrutscht ist, sollte sie eigentlich nicht mehr rutschen. Wenn du mehr dazu wissen willst, lies bitte diesen Text.

Wie oft muss der Sitz kontrolliert werden?

Die erste Kontrolle ist sinnvoll nach der nächsten Mens, also nach etwa einem Monat. Danach wird deine Frauenärztin sie alle 6 bis 12 Monate kontrollieren. Sie macht das mit einem Ultraschall. Du kannst auch selbst überprüfen, ob du den Rückholfäden in der Vagina spürst. Das könntest du dir jeden Monat nach der Mens angewöhnen.

Wie ist das mit dem Infektionsrisiko?

Im ersten Monat – insbesondere beim Einsetzen – der Kupferspirale besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Danach ist es gleich wie bei Frauen, die keine Spirale haben. Gelegentlich wird zu Vorsicht geraten mit der Kupferspirale bei jungen Frauen, die später Kinder haben wollen. Hauptsächlich geht es um die Gefahr einer Infektion der inneren Genitalorgane, insbesondere der Eileiter, da eine Eileiterinfektion zu Vernarbungen führen kann. Dadurch könnte die Fruchtbarkeit eingeschränkt werden, oder es könnte zu einem erhöhten Risiko für eine Eileiterschwangerschaft kommen. Die Gefahr der Infektion besteht vor allem bei der Einlage der Spirale, deshalb ist es wichtig, vor Einlage eine Infektion auszuschliessen. Und bei Sexualkontakt mit einem neuen Partner gilt, was eh für alle Frauen gilt: immer die Safer-Sex-Regeln einhalten!

Wie ist die Mens unter der Kupferspirale?

In der Regel sind die Menstruationsblutungen unter der Kupferspirale stärker. Bei der Hormonspirale ist dies nicht so.

Wie ist das mit Tampons und Sex?

Finger, Tampons oder ein Penis in der Vagina können den Sitz der Spirale nicht beeinflussen. Wenn ihr beim Sex Kondome einsetzt, können die Fäden das Kondom nicht beeinträchtigen. Du benutzt eine Menstruationstasse? Dann solltest du beim Herausnehmen der Tasse auf alle Fälle den Unterdruck lösen. Mehr dazu steht in diesem Text.

Wie lange kann die Kupferspirale angewendet werden?

Die Kupferspirale sollte nach 3 bis 5 Jahren ersetzt werden. Die*der Frauenärzt*in zieht die Spirale mit einer Zange an den Fäden heraus.

Was tun, wenn ich nicht genügend Geld für Verhütung habe?

Hast du wenig Geld? Egal, wo du wohnst, falls es für dich schwierig ist, die Kosten für Verhütung aufzutreiben, kannst du dich in einer Beratungsstelle zur sexuellen Gesundheit beraten lassen. Denn Zugang zu Verhütung ist ein sexuelles Recht.