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Was zählt als sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt?

Ein sexueller Übergriff verletzt immer deine Grenzen und greift deine Rechte an. Dabei ist es egal, ob die Person fremd oder bekannt ist.

Was ist sexuelle Gewalt?

Du entscheidest selbst, welche sexuellen Handlungen du wann und mit wem machst. Denn deine Sexualität gehört dir. Wenn jemand gegen deinen Willen sexuelle Handlungen mit dir macht oder dich dazu bringt, sexuelle Handlungen zu machen, nennt man das einen sexuellen Übergriff oder auch sexuelle Gewalt. Ein sexueller Übergriff ist immer eine Verletzung deiner Grenzen und eine Verletzung deines Rechts, ohne Gewalt leben zu dürfen. Das ist strafbar. Ein sexueller Übergriff ist, wenn du gegen deinen Willen geküsst wirst, oder wenn gegen deinen Willen Petting, Oralsex, Analsex oder Geschlechtsverkehr stattgefunden hat. Oder wenn du dafür mit Drogen gefügig und willenlos gemacht worden bist. Ein Übergriff ist auch, wenn jemand vor dir Selbstbefriedigung macht und du das nicht möchtest, oder wenn du einen Porno schauen musst, oder wenn dich jemand sexuell belästigt.

Kommt es darauf an, wer den Übergriff macht?

Bei einem sexuellen Übergriff ist egal, ob die Person fremd ist oder jemand, den du kennst oder gar liebst. Es ist auch egal, welches Geschlecht sie hat. Oder ob sie viel älter als du oder gleichaltrig ist. Oder ob sie ein Familienmitglied, ein*e Sporttrainer*in, ein*e Lehrer*in, ein Kumpel oder dein*e Partner*in ist. Kurz – egal wer die Person ist: Menschen, die gegen deinen Willen sexuelle Handlungen mit dir machen, machen sich strafbar.

Wie ist das mit dem Altersunterschied?

Wenn du noch im sogenannten Schutzalter bist (Schweiz: unter 16, Deutschland: unter 14), machen sich Erwachsene strafbar, die mit dir irgendwelche sexuellen Handlungen machen, auch wenn sie dich dazu nicht zwingen und du freiwillig mitmachst. Es gilt als sexuelle Ausbeutung oder sexueller Missbrauch: Das Gesetz sieht das so, dass die ältere Person ihre Überlegenheit ausnutzt, um ihre eigenen Bedürfnisse durch sexuelle Handlungen mit dir zu befriedigen. In der Schweiz gilt auch die Regelung, dass der Altersunterschied nicht mehr als 3 Jahre sein darf, wenn du unter 16 ist.

Gibt es sexuelle Übergriffe im Internet?

 

Wenn du auf digitalem Weg sexuell angegriffen wirst, zählt das auch zu sexueller Gewalt. Wenn dich jemand in den Social Media kontaktiert, um dich zu sexuellen Handlungen zu überreden, nennt man das Cybergrooming. Oder jemand verbreitet sexuelle Bilder von dir über das Internet oder  erpresst dich mit damit. Wenn du auf der Suche nach einem*einer Partner*in bist, können Betrüger*innen unterwegs sein. Sie nützen deine Liebesgefühle und Hoffnungen aus, um an dein Geld zu kommen. Menschen können dich auch mit sexualisierten Beschimpfungen quälen, dir nachstellen und dich belästigen. Es kann auch sein, dass Banden darauf aus sind, dich in die Sexarbeit zu zwingen. Wir raten dir zu Vorsichtsmassnahmen beim Chatten und dazu, diese Verhaltensregeln im Internet einzuhalten.

Wie ist das im Gesetz geregelt?

In diesem Text liest du, wie die einzelnen Straftaten heissen, für die Personen angezeigt werden können, die sexuelle Übergriffe machen.

Woran merke ich, dass ich sexuelle Gewalt erlebt habe?

Deine Gefühle zeigen dir eigentlich recht gut, ob du einen sexuellen Übergriff erlebt hast. Hast du mulmige oder unangenehme Gefühle darüber, was eine Person mit dir gemacht hat oder was du mit ihr gemacht hast? Merkst du, dass du darüber grübelst und es dich nicht loslässt? Spürst du, dass irgend ein Gefühl von Verletzung bleibt? Dann ist es gut möglich, dass diese Person einen sexuellen Übergriff gemacht hat. Bitte lies dazu dieses Kapitel.