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Schlechte Stimmung in der Jugend – was tun?

Gefühlschaos und dauernd mies drauf? Unsere Tipps gegen schlechte Laune helfen weiter.

Die Hormone spielen verrückt

In der Pubertät ist die Stimmung oft auf einer Achterbahnfahrt. Mal kannst du dich vor Kichern nicht mehr halten, mal wirst du von schlechter Laune regelrecht übermannt – oft scheinbar grundlos. Das Hormongewitter, dem du jetzt ausgesetzt bist, ist daran nicht ganz unschuldig. 

Der erwachsene Körper ist Gewöhnungssache

Es ist die grösste Aufgabe der Pubertät und der Adoleszenz, dass du in deinen erwachsenen Körper hineinwächst und dich in ihm zuhause und wohlfühlst. Das ist nicht immer leicht – vor allem, weil der Körper sich in der Pubertät nicht schön harmonisch entwickelt. Und daher scheint dann nichts am Körper so richtig zu stimmen.

Erwachsenwerden ist schwer

Noch wichtiger ist aber, dass es einfach schwierig ist, sich in den neuen Situationen und Anforderungen zurecht zu finden, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. Wenn du alles blöd findest oder dich alles anscheisst, könnte es daran liegen, dass du nicht weisst, was du im Leben eigentlich willst und wohin du gehörst. Das musst du erst suchen, und das ist oft nicht leicht. Vielleicht fühlst du dich auch überfordert von all den Regeln, Aufgaben, Verpflichtungen und Verantwortungen, die das Erwachsensein mit sich bringt, und findest darum alles blöd.

Sich von der Kindheit verabschieden tut weh

Es kann sein, dass du der Kindheit nachtrauerst und findest, dass damals alles gut war, denn du konntest unbeschwert in den Tag hinein leben. Gegen diese Trauer hilft, wenn du immer mehr auch von den schönen und spannenden Dingen erlebst, die Kinder noch nicht können oder dürfen und Erwachsene schon.

Warum fühle ich mich mal ganz gross, mal ganz klein?

In der Pubertät ist die Stimmung wegen dem Hormongewitter oft auf einer Achterbahnfahrt. Aber auch danach kann es stimmungsmässig ziemlich drunter und drüber gehen. Dein Selbstbild ist gar nicht so klar. Mal träumst du davon, obercool zu sein und fühlst dich auch ganz stark. Und dann kommen wieder Gedanken auf wie «Ich schaff das sowieso nie» oder «Ich steig aus, es bringt eh nichts». Klar: Wenn du findest, du solltest überstark sein, und da fühlst du dich automatisch schwach. Richtige Menschen haben aber beide Seiten.

Warum fühle ich mich so mies?

Wenn du an all das denkst, was du als Erwachsene*r alles können, machen und haben musst, fällt dir natürlich all das auf, was du noch nicht kannst, machst und hast. Das schlägt auf die Stimmung. Es kann sein, dass dich alles anscheisst. Es kann sein, dass du der Kindheit nachtrauerst, also der Zeit, wo du einfach in den Tag hinein leben konntest. Dazu kommt, dass du Zoff mit deinen Eltern hast. Es kann auch sein, dass du nicht weisst, was du willst und wohin du gehörst und dich einsam fühlst.

Wie komme ich mit meinen Gefühlen besser klar?

Wir haben hier einige Tipps zusammengestellt, die dir hoffentlich weiterhelfen:

Tipp 1: Gewöhn dir die Schwarz-Weiss-Sicht ab

Wenn du alles blöd findest, frag dich, ob das wirklich so ist. Vielleicht findest du deine Musik nicht blöd. Oder deine beste Freundin oder deinen besten Kollegen. Und es gibt sicher noch mehr, das du nicht blöd findest. Es hilft dir, wenn du nicht einfach sagst, «alles» ist blöd, sondern wenn du dir überlegst, was genau du blöd findest und was nicht. Dann sieht deine Lage schon etwas rosiger aus – und deine Probleme werden überschaubarer. Wenn du zum Beispiel merkst, dass du nicht alles, sondern nur die Suche nach einer Lehrstelle oder die nächste Mathematikprüfung oder jemanden, in den du unglücklich verliebt bist oder die Pickel in deinem Gesicht blöd findest, dann kannst du gezielter einen Weg suchen, wie du mit diesem Problem umgehen möchtest.

Tipp 2: Hör auf deine Gefühle

Es ist normal und wichtig, dass es unangenehme Gefühle gibt. Gefühle zeigen dir, was du willst und nicht willst. Gefühle wie Angst, Wut, Trauer, Scham oder Schuld zeigen dir, dass in einer Situation etwas nicht stimmt. Sie fordern dich dazu auf, an deiner Lage oder deinem Verhalten etwas zu verändern. Angenehme Gefühle wie Liebe, Freude und Glück zeigen dir: «Hier stimmts, hier gehöre ich hin». Deine Gefühle sind also wichtige Wegweiser, die dir zeigen, was du brauchst, und was du nicht gebrauchen kannst. Lies doch auch mal unseren Text Wie lerne ich meine Gefühle verstehen?

Tipp 3: Beeinflusse Gefühle über den Körper

Jedes Gefühl macht sich in deinem Körper breit. Und dort kannst du es auch am besten fühlen. Angst macht deine Brust eng – die Muskeln zwischen den Rippen spannen sich an, und du atmest nicht mehr so tief. Wut spannt die Muskeln in deinem Rumpf an wie ein Korsett – oft ist der Nacken ganz «halsstarrig» hart. So wie du die Gefühle im Körper spürst, kannst du sie auch über deinen Körper beeinflussen: über die Muskelspannung und die Atmung. Sobald du mehr Luft bekommst und deine Muskeln nicht mehr so angespannt sind, ist die Gefahr gebannt, dass du vor Wut «platzt». Und wenn du Angst hast, beruhigst du dich sofort. Für das Entspannen der Muskeln gibt es verschiedene Tricks. Zum Beispiel hilft Bewegung gegen Anspannung. Vielleicht hast du selbst schon gemerkt, dass es dir besser geht, wenn du Sport treibst oder tanzt. Das hat verschiedene Gründe; einer davon ist, dass Muskeln, die du bewegst, nicht verkrampft sind. Zum Atmen haben wir diese Tipps geschrieben.

Tipp 4: Sorge für ein gutes Körpergefühl

Leichter gesagt als getan, findest du jetzt vielleicht, denn du fühlst dich in deiner Haut einfach nicht wohl. Das ist verständlich, denn wo die Stimmung schlecht ist, fühlt sich auch der Körper nicht so toll an, und wo die Stimmung besser ist, fühlt sich der Körper in der Regel auch besser an. Umgekehrt kannst du durch angenehme Körpergefühle deine Stimmung heben. Darum tut es gut, dafür zu sorgen, dass dein Körpergefühl besser wird. Wenn du weiblich bist, lies dazu bitte diese Tipps.

Tipp 5: Sprich mit jemandem

Wenn es dir schlecht geht, kann es sehr gut tun, das mit jemandem zu besprechen, dem du vertraust. Vielleicht ist das deine beste Freundin, oder dein bester Freund, oder dein Vater oder deine Lieblingstante. Wenn du merkst, dass deine Stimmung einfach nicht besser wird, und wenn du sehr darunter leidest, können dir auch Fachleute helfen. Wenn du in der Schweiz lebst, kannst du dich an die Beratungsstelle 147 wenden – per Telefon, SMS oder Chat, und den Leuten dort dein Leid klagen. Weitere Links zu Jugendberatungsstellen findest du hier.