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Frage Nr. 36727 von 02.04.2023

liebes lilly team
ich bin w 16 und im moment verstehe ich wirklich nichts mehr in meinem leben. Ich fühle mich unglaublich alleine und habe das gefühl ich habe keine richtige freunde oder allgemein, keine Menschen die mich wirklich gerne haben und an mich denken. Ein dummes beispiel: heute ist mein geburtstag und diese freunde wo ich dachte sie seien enge freunde, haben mich nichtmal geschrieben. Meine beste kollegin schreibt mich seit mehrere wochen nicht mehr und sie antwortet an meine nachrichten nicht mehr. Meine kolleginnnen in der schule freuen sie sich nicht so mich zu sehen, als wie bei anderen. Sie geben mir das Gefühl, ich sei sehr langweilig. Sie haben keine Lust mir Sachen zu erklären, falls ich mal etwas nicht verstehe in der Schule. Ich versuche mit allen über Sachen zu sprechen, damit wir vielleicht ein Gespräch bilden können. Aber ich erhalte von ihnen nur kalte stichworte. Ich bin verliebt in einem junge, aber ich sehe im moment , dass er mich in seinem leben nicht will. Allgemein sollte ich nicht in ihm verliebt sein, denn er hat eine Freundin, das heisst ich fühle mich auch schlecht wegen dem. Ich habe versucht ihn zu vergessen, aber aus irgend einem grund ist er immer in meinen gedanken. Das Gefühl mit ihm zu sprechen, eine Umarmung von ihm zu bekommen wenn alles schlecht geht, ist immer da. Ich fühle mich normalerweise von ihm verstanden und am richtigen Ort. Doch in der letzten Zeit ist er immer mit einer andere Kollegin und mit ihr scheint er richtig spass zu haben, so viel spass, dass es ihm egal ist wenn wir zusammen sind. Also er denkt nur an diesem Spass und sieht nicht mehr, das es mir vielleicht schlecht geht. Wir sprechen kaum noch zusammen wenn wir zusammen sind, ewige Momente indem wir einfach da still sitzen. Jetzt schaut er auch noch videos auf dem handy wenn er mit mir ist. Ich habe ihn mal gefragt, ob diese Stille zwischen uns unangenehm ist für ihn, und er hat nein gesagt. Ich bin auch für ihn durchsichtig geworden. Es sind kleine Sachen, aber zusammen machen daraus ein Monster. Und heute, statt mein Geburtstag zu feiern, bin ich im bett und versuche ein Sinn an meinen Gedanken zu geben, die mich einfach fertig machen.

Unsere Antwort

Es tut weh, wenn man sich so gar nicht beachtet und erkannt fühlt. Ich verstehe gut, dass du traurig bist. Darum musst du jetzt aufpassen, dass du dich von der Reaktion der anderen nicht zu abhängig machst. Du schreibst: „Sie geben mir das Gefühl…“. Überleg mal. Niemand gibt dir ein Gefühl. Du machst deine Gefühle selbst. Du wirst natürlich von den Stimmungen anderer beeinflusst. Aber deine Gefühls-Reaktionen zu beeinflussen und zu steuern, kannst du lernen. Darum solltest du das üben.

Lies deinen Text noch mal. Merkst du, dass du überall ablehnende Reaktionen sammelst? Menschen, die du gern hast, melden sich an deinem Geburtstag nicht. Das ist schlimm und tut weh. Damit umzugehen, ist schwierig. Wenn du dir dann zusätzlich noch aufzählst, was sonst deiner Meinung nach alles schiefgegangen ist, wird es für dich immer schwieriger, deine Stimmung zu stabilisieren. Aus schlechten Stimmungen kommst du nur raus, wenn du jede Situation einzeln nimmst und für jede Situation nach Lösungen suchst. Deine beste Kollegin meldet sich seltener oder gar nicht mehr. Soll das so bleiben? Was kannst du tun? Macht es Sinn, auf einen Jungen zu hoffen, der schon eine Freundin hat? Warum soll er dich umarmen? Aus Mitleid? Könntest du das geniessen? Deine Aufzählung führt dazu, dass du dich schwach und wertlos fühlst. Damit kannst du vor dir selbst gut begründen, dass du mit grossem Kummer im Bett bleibst. Jetzt kannst du natürlich sagen: „Aber das war doch nicht ich! Die Anderen zeigen mir, dass sie mich nicht mögen.“ Du hast bei deiner ganzen Aufzählung nicht genau ergründet, ob deine Wahrnehmung stimmt, oder welche Gründe es geben könnte, dass du wenig Kontakte hast.

Und du hast das alles selbst schon erkannt: „Es sind kleine Sachen, aber zusammen machen daraus ein Monster“. Kleine Sachen kann man lösen. Wenn sie nicht voneinander unterschieden werden, werden sie monströs.

Ja, es kann sein, dass es Menschen gibt, mal nicht sehr freundlich sind. Wenn du dann sofort denkst: „Von allen Anderen sind sie begeistert – nur mich meiden sie“ bieten sich Rückzug und Selbstentwertung an. Überleg mal, ob du auch ganz allein etwas findest, was dich tröstet? Manche haben ganz bestimmte Trost-Musiken. Manche ziehen Kleider an, in denen sie sich besonders wohlfühlen oder die sie besonders schön finden. Manche machen Spaziergänge auf gut bekannten Wegen. Manche laufen lieber durch unbekannte Gegenden und suchen nach neuen Perspektiven. Du hast bestimmt auch Sachen, die du gern allein machst. Damit kannst du erleben lernen, dass du andere nicht so ganz unbedingt für deine Gefühlswelt brauchst.

Wenn du dich selbst nicht aufgibst, findest du nach einiger Zeit wahrscheinlich wieder Kraft, dich aktiv um Kontakte zu kümmern.

Du könntest dann die beste Kollegin fragen: „Warum meldest du dich nicht?“ Du könntest ihr auch sagen, dass sie dir wichtig ist und du den Kontakt zu ihr halten möchtest. Wenn sie das nicht will, ist sie keine beste Kollegin für dich. Dann lohnt sich die Suche nach einer Kollegin, die besser passt. Du könntest einsehen, dass ein Junge mit Freundin nicht der herzlichste Umarmer ist. Wenn du sehr lange an ihm festhältst und stur in ihn verliebt bleibst, besteht die Gefahr, dass du zu der Überzeugung kommst, dass du dich immer in die Falschen verliebst.

Die Einsicht, dass manchmal Beziehungen nicht gut passen, ist wichtig. Die Einsicht, dass du am besten nach Menschen suchst, die zu dir passen, ist es auch. Mach dich fit für die Kontaktsuche und akzeptiere nicht, dass du dich dauernd enttäuschst. Es gibt ganz einfache Erklärungen. Menschen, die nicht jubeln, wenn sie dich sehen, haben gerade was anderes vor.

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