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Projekt Gewalt in der Familie

Im Rahmen des Projekts Gewalt in der Familie wird unser Online-Angebot einen Fokus auf Gewalt in der Familie legen. Jugendliche und junge Erwachsene werden aufgeklärt über Formen der Gewalt, Loyalitätskonflikte und Liebe zu gewalttätigen elterlichen Bezugspersonen. Sie erhalten niederschwellige, anonyme und kostenlose Online-Beratung und konkrete Handlungstipps bezüglich der Ablösung aus Gewaltsystemen und der Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls und Beziehungsverhaltens.

Hintergrund

Mangelnde Bewusstheit über Formen der Gewalt

Gemäss Optimus-Studie 2018 zum Thema Kindswohlgefährdung gelangen jährlich zwischen 30'000 und 50'000 Kinder an eine Kinderschutzorganisation, weil sie im Elternhaus direkte oder indirekte Gewalt erlitten haben. Die Studie hält fest, dass dies lediglich die Spitze des Eisberges darstellt. Wir können davon ausgehen, dass eine beträchtliche Zahl der Besucher*innen Lillis von Gewalt in der Familie betroffen sind. In den Fragen, die uns gestellt werden, sehen wir subtile und weniger subtile Formen der Gewalt, und oft fehlt bei den Fragenden die Sicherheit oder sogar die Bewusstheit darüber, dass es Gewalt ist.

 

Zusammenhang Gewalt in der Familie und Gewalt in Paarbeziehungen

Zahlreiche Studien belegen, dass Gewalterfahrungen in der Herkunftsfamilie mit vielfältigen psychologischen und sozialen Folgeproblemen verknüpft sind und zu Gewalterfahrungen in Paarbeziehungen führen können (vgl. Cucci et al. (2019): Adolescent Dating Violence Perpetration, Emotion Dysregulation, and Parenting Styles). Das Projekt Gewalt in der Familie soll einen Fokus darauf legen. Wir wollen jungen Menschen Hilfe und Werkzeuge geben zum Erkennen und Umgehen mit verschiedenen Formen von Gewalt in der Herkunftsfamilie, und wir möchten sie unterstützen bei der Verarbeitung von Gewalt und der Emanzipation aus familiären Gewaltsystemen. Somit leistet dieses Projekt einen Beitrag dazu, dass sich die Gewalt in eigenen Liebesbeziehungen nicht wiederholt.

Welchen Mehrwert kann das Projekt bieten?

Lillis Ansatz der Gewaltprävention durch Förderung der sexuellen und persönlichen Selbstsicherheit ist in der Schweiz ebenso einzigartig wie die anonyme, niederschwellige und kostenlose Onlineberatung. Die Website hat eine grosse Reichweite und ist bei jungen Menschen sehr beliebt. Wir sind deshalb oft erste Anlaufstelle für ratsuchende Jugendliche. Weitere Angebote wie feel-ok.ch behandeln ebenfalls Probleme mit Gewalt im Elternhaus, aber im Gegensatz zu Lilli zeigen sie nicht die Zusammenhänge mit Liebesbeziehungen auf. Zudem bieten sie keine anonyme Online-Beratung an.

Grösserer Bedarf wegen Corona

Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen emotionalen, sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten fühlen sich viele Menschen verunsichert, gestresst und überfordert. Dadurch treten leichter Konflikte auf. Es kommt eher zu Gewalt. Zugleich ist aber in einer so unsicheren Zeit die Hemmung grösser, Missstände anzusprechen und sich Hilfe zu holen, geschweige denn, aus schwierigen Situationen auszubrechen. Man macht lieber gute Mine zum bösen Spiel. Unsere anonyme Online-Beratung ermöglicht hier eine niederschwellige, vertrauliche erste Hilfe.

Projektdefinition und Ziele

Kurzbeschrieb

Von 2021 bis 2023 liegt ein Themenschwerpunkt unseres Online-Angebots auf Gewalt in der Familie. Im Zentrum stehen insbesondere auch subtile Aspekte der Gewalt wie Manipulation und versteckte Aggression. Jugendliche und junge Erwachsene werden aufgeklärt über Formen der Gewalt, Loyalitätskonflikte und Liebe zu gewalttätigen elterlichen Bezugspersonen. Sie erhalten niederschwellige, anonyme und kostenlose Online-Beratung und konkrete Handlungstipps bezüglich der Ablösung aus Gewaltsystemen und der Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls und Beziehungsverhaltens. Neue Infotexte werden erstellt, und bestehende Texte werden um die Themenschwerpunkte des Projekts erweitert. Zudem schalten wir themenbezogene Umfragen und bauen die Zusammenarbeit mit anderen Beratungsstellen aus.

Projektziele

Das Projekt strebt bei den Besucher*innen unserer Website folgende Ziele an:

  • Bewusstsein und Wissen über Mechanismen von Gewalt in der Familie und mögliche Folgen auf Selbstwert, Selbstregulation, Beziehungserleben und Beziehungsverhalten
  • Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit in problematischen Familienverhältnissen und bei Folgen von Gewalt
  • Beratung und Unterstützung bei Problemen rund um Gewalt in der Familie in unserer anonymen Online-Beratung, gegebenenfalls Triage
  • Wissen über weitere Beratungs- und Anlaufstellen und Mut, sich an diese Beratungsstellen zu wenden

Kosten und Finanzierung

Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 45'000 Franken. Die Dauer des Projektes beläuft sich auf drei Jahre, von 01.01.21 bis 31.12.23. Pro Jahr werden ca. 15'000 Franken in das Projekt investiert. Das Fundraising wird bei laufendem Projekt weiter betrieben.

Lilli finanziert sich mit Spenden aus traditionellem Fundraising bei Kantonen, Gemeinden, Kirchgemeinden und Stiftungen. Als unabhängige, steuerbefreite Non-Profit-Organisation (Verein) erbringen wir unsere Onlineberatung unentgeltlich. Das Projekt Gewalt in der Familie wird durch gesondertes Fundraising gedeckt.

Wir freuen uns ausserordentlich, dass wir bereits Zusprachen im Umfang von 40'000 Franken für das Projekt erhalten haben. Damit ist die Finanzierung für die Jahre 2021 und 2022 gesichert. Falls bis 01.04.23 nicht insgesamt 45'000 Franken gesprochen sind, wird das Projekt im Jahr 2023 in reduziertem Umfang umgesetzt. Dies betrifft insbesondere die Überarbeitung bestehender Texte und die Anzahl durchgeführter Online-Beratungen.

Danke an die Unterstützer*innen

Grosser Dank gilt:

Wir danken ebenfalls all den Unterstützer*innen, die namentlich nicht erwähnt werden möchten.