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Frage Nr. 36863 von 10.05.2023

Hallo,

Ich (w) habe zwei Fragen zu meiner Scheide.
Ich habe oft Schmerzen beim Sex oder bei der Frauenärztin. Ich übe viel mit Dilatoren und das bringt mich auch weiter.
Ich habe auch die hier beschriebenen Erkundung meiner Vulva gemacht und frage mich jetzt doch, ob vielleicht körperlich etwas bei mir nicht stimmt.

Wenn ich meinen Finger einführe, spüre ich Richtung Bauch sehr stark eine feste Wölbung, ich denke ein Knochen, also müsste es wohl das Schambein sein?

Irgendwie habe ich Angst, ob das bei mir quasi den Weg rein versperrt. In die andere Richtung innen, also quasi Richtung Anus spüre ich einfach wie eine sehr feste Wand...sie erscheint mir auch sehr unnachgiebig...aber das wäre dann wahrscheinlich die Scheidenwand und sie müsste eigentlich flexibel sein?

Und dann was ich wirklich komisch finde,ist das ich jeweils nach links und nach rechts, also seitlich unterschiedlich viel Platz spüre. Rechts hab ich das Gefühl kommt auch sofort ein Knochen.also vom Becken vielleicht und links ist viel mehr Platz..
Insgesamt scheint mein Körper schon sehr asymmetrische zu sein. Die Frauenärztin sagt zb immer, dass mein linker Eierstock viel höher sitzt als der rechte..und meine ganze rechte Körperhälfte fühlt sich auch anders an als die Linke.

Nun frage ich mich, ob diese Sachen, die ich beobachte, als das Schambein und diese Enge rechts bewirken könnten, dass der Penis nicht reinpasst?

Vielen Dank vorab!!

Unsere Antwort

Das tönt spannend, wie du dich schon selbst erkundet hast und was du alles dabei schon herausgefunden hast. 

Jeder Mensch ist ein wenig anders gebaut und viele von uns sind nicht vollkommen symmetrisch gebaut. Die eine Seite ist also ein bisschen anders als die andere. So wie zum Beispiel unsere beiden Gesichtshälften nicht genau gleich sind.

Ich glaube aber eher nicht, dass es wegen dieser Asymmetrie deiner Vagina bisher noch nicht gelungen ist, einen Penis in dir aufzunehmen. So wie es tönt, bist du auf dem besten Weg dazu, es zu lernen. Denn die Vagina muss es zuerst lernen. Und es stimmt natürlich, dass der Vaginaeingang und die Vaginaform in ihrer Weite und Länge unterschiedlich gebaut ist von Frau zu Frau, ebenso wie auch die Penisse sehr unterschiedliche Breiten und Längen haben. Die Vagina ist allerdings aufgrund ihres dehnbaren Gewebes sehr anpassungsfähig, und mit mehr Erfahrung gelingt es der Vagina oft auch einfacher, problemlos etwas in sich aufzunehmen. Die Erfahrung von Schmerz führt allerdings oft dazu, dass sich die kräftigen Scheidenverschlussmuskeln aus einem Schutzreflex heraus anspannen, wenn sie erneuten Schmerz befürchten. Deshalb ist meist nicht die Form und Weite der Vagina das Hauptproblem, sondern die Reaktion der Beckenbodenverschlussmuskeln. 

Du hast es richtig ertastet: in der Vagina spürst du beim Tasten Richtung Bauch das Schambein, das sich wie eine gekurvte Wölbung anfühlen kann, um die herum die Vagina verläuft. Zum Rücken hin kann der Steissbeinknochen getastet werden. Nach links und rechts können die Sitzbeinhöcker in der Tiefe getastet werden. Das siehst du auch auf diesem Bild:

Dargestellt sind die Beckenknochen, die Beckenbodenmuskeln, der After, die Öffnung der Vagina und die Harnröhrenöffnung.

 

Die Vaginawand ist flexibel und dehnbar. Wenn du den Finger in die Vagina legst und versucht, mit deinen Scheidenmuskeln deinen Finger zu umfassen und ihn mit den Muskeln etwas zusammenzudrücken versuchst, spürst du diesen ringförmigen Scheidenverschlussmuskel. Dieser ist im untersten Drittel der Vagina und das ist meist auch die Stelle, bei der der Penis nicht mehr weiterkommt, wenn dieser Muskel zum Beispiel bei Schmerzen in eine hohe Spannung geht. Es geht also meist darum zu lernen, wie du diesen Muskel entspannt halten kannst oder, falls er sich schon automatisch angespannt hat, wie du ihn wieder entspannen kannst. Dabei hilft häufig das aktive Hinatmen zu diesem Muskeln oder auch eine Beckenbewegung. 

Probiere weiter und sammle Erfahrungen mit deinem Finger in der Vagina, mit den Dilatatoren, mit der Atmung und indem du Bewegung in deinen Körper bringst. Du bist wirklich auf bestem Wege. Du kannst dir natürlich auch Unterstützung holen bei einer Sexualtherapeutin oder einer Beckenbodenphysiotherapeutin. 

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