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Frage Nr. 37484 von 27.09.2023

Liebe Lilly,

erst mal vielen Dank für die Mühe, die hier drin steckt!
Meine Frau (49) nimmt seit vielen Jahren wegen einer Unterfunktion Schilddrüsenhormon ein. Seit zwei Jahren zusätzlich Betablocker, alles ärztlich verordnet. In letzter Zeit hat sie neben Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Sex überhaupt keine Lust mehr. Irgendwie auch verständlich. Kann es sein, dass das neben den Umstellungen der Wechseljahre auch mit der Kombination der Medikamente zu tun hat? Sie war seit vielen Jahren nicht mehr beim Gynäkologen, weil sie Angst vor der Untersuchung hat und keine Hormonersatzterapie will. Ich liebe sie sehr und hätte gerne wenigstens ab und zu Sex mit ihr. Was können wir tun?

Unsere Antwort

Gemäss Arzneimittelkompendium ist bei den verschiedenen Betablockern Mundtrockenheit als seltene Nebenwirkung aufgeführt. Scheidentrockenheit ist nicht explizit aufgeführt, aber ich denke, wenn die Betablocker zu Mundtrockenheit führen können, können sie auch zu Scheidentrockenheit führen. Bei den Schilddrüsenmedikamenten denke ich nicht, dass sie zu Trockenheit der Schleimhäute führen. 

Wahrscheinlich ist es bei deiner Frau eine Kombination von verschiedenen Faktoren. Ich denke, der grösste Einfluss auf die Scheidentrockenheit wird bei ihr wahrscheinlich das beginnende Klimakterium sein, in welchem sie immer weniger eigenes Oestrogen hergestellt, welches normalerweise die Scheidenschleimhäute feucht, elastisch und belastbar hält. Von dem her würde ich ihr sehr eine Beratung bei der Frauenärztin empfehlen. Wenn sie wegen der Schmerzen keine gynäkologische Untersuchung möchte, kann sie das bei der telefonischen Anmeldung explizit so anmelden, dass sie nur eine Gesprächsberatung möchte. Denn es gibt viele Möglichkeiten, wie die Beschwerden verbessert werden könnten. Am besten könnten Oestrogen-haltige Cremes und Scheidenzäpfchen helfen. Diese enthalten Oestriol, das ist ein Oestrogen, das vor allem lokal auf die Scheidenschleimhäute wirkt, so dass diese wieder feuchter und belastbarer werden, so dass Geschlechtsverkehr in der Regel wieder ohne Schmerzen möglich wird. Es gibt auch hormonfreie Alternativen, zum Beispiel Cremes und Zäpfchen, die Hyaluronsäure enthalten wie Ialuna, Hydro Santa oder Pjur med repair glide u.a. Oder eine Art Feuchtigkeitscreme für die Vulva und Vagina wie GynoFit, Multi-Gyn Actigel, Vagisan oder Gynaedron. 
Ich würde deiner Frau aber am ehesten eine Oestriol-Creme (oder Zäpfchen) empfehlen, zumindest für einige Monate, da sie damit wahrscheinlich den besten Erfolg haben wird. Und diese muss sie sich von der Ärztin verschreiben lassen. Ich denke, eine persönliche Beratung bei ihrer Ärztin wäre sowieso zu empfehlen.

 

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