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Frage Nr. 37672 von 06.01.2024

Hallo
Ich bin weiblich, 24.

Ich habe seit ich 11 bin mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen.
Seit etwa einem Jahr habe ich „Flashbacks“ von sexualisierter Gewalt durch meinen Vater.
Seit langem plagen mich schlimme Albträume und ich habe Angst vor Männern sowie eine sehr extreme Schreckreaktion.
Ich habe mich als Jugendliche ausschliesslich zu Gewaltfantasien befriedigt und als Kind schon mit Puppen solche Szenarien gespielt.
Es gab auch emotionale zT auch körperliche „Gewalt“ in meiner Kindheit.

Zunächst habe ich das alles weggeschoben, „es kann nicht stimmen“. Aber mein Körper hat mir schon lange Zeichen gegeben. Ich glaube, es war nicht sicher für mich, in dem Umfeld der Realität bewusst zu sein.

Kann man sich erst viele Jahre später explizit wieder an Ereignisse erinnern? Wie sehr kann man dem glauben?
Und wie kann ich das alles hinter mir lassen?

Unsere Antwort

Ja, es ist normal, dass du erst Jahre oder Jahrzehnte später Erinnerungen hast. Bitte lies dazu diesen Text über die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse.

Nimm das Auftreten der Flashbacks erstmal als Zeichen dafür, dass da etwas ernst genommen und verarbeitet werden will. Heute weisst du eins sicher: Du hast als Kind schlimme Gewalt erlitten. Damit du die verarbeiten und ein glücklicher Mensch werden kannst, empfehle ich dir fachliche Begleitung. Die Fachperson kann dir unter anderem helfen, die Flashbacks genauer zu analysieren und klarer zu erkennen, was wirklich war.

Gut möglich, dass die Flashbacks klare Bilder dessen sind, was passiert ist. Was auch immer dein Vater dir angetan hat, es kann mit sexueller Erregung einhergehen. Das wäre eine Erklärung dafür, dass du Gewalt und Sexualität in der Fantasie verbindest.

Möglich ist auch, dass physische und körperliche Gewalt bei dir so starke Emotionen ausgelöst haben, dass dadurch sexuelle Erregung ausgelöst wurde. Schau dir bitte diesen Text über sexuelle Erregung an, da siehst du, dass es dazu keine schönen Gefühle und nicht unbedingt sexuelle Stimulation braucht. Das Gehirn kann dann Bilder weiterentwickeln.

Wenn du ein schlimmes, traumatisches Erlebnis gehabt hast und später daran leidest, ist es empfehlenswert, dass du dich damit auseinandersetzt, das Erlebte von allen Seiten noch mal anschaust, dir eine neue Meinung darüber bildest und es als Teil deiner Geschichte einordnest. So kannst du damit abschliessen und wieder in die Zukunft blicken. Viele fühlen sich dann sogar gestärkt und in mancher Hinsicht reifer als vor dem schlimmen Erlebnis. So eine Verarbeitung kann wenige Tage bis mehrere Jahre dauern.

Für die Verarbeitung sind Gespräche sehr wichtig. Eine Fachperson kann dir dabei helfen, zum Beispiel ein*e Psychotherapeut*in. Du kannst dich auch an eine Opferhilfeberatungsstelle wenden. Das kannst du auch, wenn das traumatische Ereignis oder die traumatischen Ereignisse schon lange Zeit zurück liegen.

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