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Frage Nr. 37894 von 25.02.2024

Ich habe gerade euren Beitrag zu Gefühlen gelesen.

Ich habe eigentlich immer meine Gefühle unterdrückt. Ich habe einfach im Leben so weiter gemacht. Kann man sich denn wirklich auf seine Gefühle verlassen? Ist das nicht riskant?

Manchmal muss man halt seine Gefühle unterdrücken oder unangenehme Sachen tun. Da spielt doch in den meisten Fällen keine Rolle wie man sich fühlt sondern die Handlung und was man tut ist doch wichtiger um im Leben weiterzukommen Oder?

Über Gefühle oder so kann ich auch nicht reden. Das macht man ja auch nicht wirklich?

Unsere Antwort

Wir haben mehrere Texte über Gefühle, daher weiss ich jetzt gerade nicht, welchen du meinst. Grundsätzlich empfehle ich dir aber das ganze Kapitel über Gefühle.

Was ist riskant daran, wenn du dich auf deine Gefühle verlässt? Gefühle sind ehrlich. Sie sind Wegweiser. Sich auf Gefühle verlassen heisst aber nicht, dass du die Gefühle 100% auslebst. Sondern du nimmst sie ernst und schaust, was sie dir sagen wollen. Und du schaust auch, was du brauchst, um dich in dem Augenblick zu trösten.

Das ist etwas anderes als die Gefühle unterdrücken. Wenn wir sie unterdrücken, kann es sein, dass sie uns plötzlich übermannen. Wir lernen so auch nicht den Umgang damit. Das kannst du in diesem Text nachlesen.

Wenn du deine Gefühle ernstnimmst, können sie immer "mitschwingen", ohne dich zu übermannen. Beispiel: Ich habe Angst davor, vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen. Ich nehme diese Angst ernst. Ich überlege mir, ob sie mir irgend etwas konkretes sagen möchte. Richtig, das tut sie: Ich sollte meine Präsentation vorbereiten und auf einen Zettel schreiben, was ich genau sagen möchte vor diesen Menschen. Ich mache das und merke, dass die Angst etwas geringer wird. Aber sie ist immer noch da. Ich frage mich, wovor ich Angst habe. Aha, ich habe Angst davor, dass die Leute mich abwerten werden. Ja, denke ich, das kenne ich von mir. Ich beruhige meine Angst durch Bauchatmung. Ich nehme diese Angst vor Abwertung innerlich in den Arm und tröste sie: "Es wird so kommen, wie es kommt. Sie werden das so finden, wie sie es finden. Ich gebe mein bestes. Und darauf kann ich stolz sein". Die Angst wird dadurch noch etwas kleiner. Sie bleibt, aber ich übe, mit ihr umzugehen. Und beim nächsten Mal, wo ich vor einer Gruppe rede, ist sie vielleicht schon von Beginn an kleiner.

Über Gefühle reden kann helfen, besser zu verstehen, warum du sie hast. Es kann dir dabei helfen, dich selbst ernst zu nehmen. Dabei macht es Sinn, wenn du dir eine Person dafür aussuchst, zu der du Vertrauen fassen kannst.

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