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Fragen & Antworten:
Liebe und Beziehung

Frage Nr. 37712 von 15.01.2024

Ich hatte quasi immer nur das Ziel gehabt was mit Frauen zu haben, also Sex. Das war mein einziges Ziel nach meinem Abitur, da ich relativ viel gelernt habe und mich nicht au Frauen konzentriert habe. Ich habe dann angefangen zu studieren und mein Studium stark vernachlässigt, da ich einfach den Fokus auf Frauen legen wollte, da ich das nie gemacht habe. Ich habe mir immer Videos zu Pick Up Artist angeschaut immer nur da hingegangen wo Frauen waren um meine Chancen zu erhöhen eine Nummer zu bekommen... Es hat aber nie wirklich mit Frauen funktioniert. Nur sehr sehr wenige waren interessiert. Dann habe ich es irgendwie verspielt und hatte nicht das Selbstbewusstsein sie nach einem Date zu fragen oder sonst was, weshalb das immer im Sand verlaufen ist.

Ich habe mein ganzes Selbstbewusstsein danach gerichtet, viel mit Frauen zu schlafen, um damit mein Selbstbewusstsein zu pushen. Doch ich habe das nie geschafft was mit einer Frau Sex zu haben.

Ich habe all die Zeit für nichts investiert... Ich denke, ich sollte nicht mein ganzes Selbstbewusstsein auf Frauen legen, sondern auf mein Leben.

Doch ich habe keine Ahnung, wie ich mein Leben so auf die Reihe bekomme. Ich habe mich quasi voll vernachlässigt. Im Studium hänge ich natürlich auch stark hinterher. Ich habe auch keine Ahnung wer ich bin, was mich ausmacht oder was ich überhaupt möchte. Ich habe auch keine wirklichen Hobbys oder sonst was....

Könnt ihr mir helfen?

Unsere Antwort

Du hast richtig erkannt, dass du dein Selbstbewusstsein nicht davon abhängig machen solltest, wieviel Sex du mit Frauen hast. Du hast selbst gemerkt, dass das nicht besonders gut funktioniert. Deswegen finde ich es toll, dass du das erkannt hast und du dich jetzt wieder mehr auf dich selbst konzentrieren möchtest. 

Wenn du dich selbst wieder etwas besser kennenlernen möchtest, kannst du dir die folgenden Fragen stellen: Wie war es vorher? Was hat dir Spass gemacht, bevor du deinen Fokus so sehr auf Frauen gelegt hast? Was hat dich interessiert? Und wofür interessierst du dich jetzt? Gibt es etwas, was du schon immer mal machen wolltest? Was magst du an dir? Was hast du in deinem Leben schon alles geschafft? Worauf bist du so richtig stolz? 

Du kannst auch verschiedene Aktivitäten ausprobieren, um zu sehen, was dir Spass macht und wofür du dich interessierst. Gerade an der Uni gibt es viele Möglichkeiten sich auszuprobieren. Guck mal, welche Kurse beim Unisport angeboten werden. Vielleicht möchtest du davon etwas ausprobieren. Oder vielleicht hast du Lust, dich politisch zu engagieren? Manchmal bekommt man als Student Vergünstigungen für Theater- oder Museumsbesuche. Vielleicht möchtest du ein künstlerisches Hobby ausprobieren. Oder vielleicht gibt es eine Gruppe in deiner Stadt, mit der du Dungeons and Dragons spielen kannst. Vielleicht möchtest du dich auch ehrenamtlich in einem Tierheim engagieren. Oder einen Sprachkurs machen. Du siehst, es gibt sehr viele Möglichkeiten und deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Probier dich aus. Selbst wenn du merkst, dass du etwas nicht magst, lernst du dich trotzdem immer besser kennen.

Wenn du lernst, mit dir selbst zufrieden zu sein, dann macht dich das auch attraktiver. Und wenn du herausfindest, wofür du dich interessierst, dann wirst du interessanter. Du kannst noch mehr dafür tun, dich interessant, attraktiv, sexy und liebenswert zu machen. Das kannst du in diesem Text nachlesen. Und wenn du möchtest, schau dich doch mal im Kapitel Tipps fürs Dating und Verführen um. Dort findest du viele weitere Tipps zu diesen Themen.

Übrigens haben wir auch einen Text über Pick-up Artists geschrieben. Dort erfährst du, warum Pick-up Artists gar nicht so hilfreich sind. Und warum es dir, nachdem du ihre Tipps befolgt hast, oft sogar nur noch schlechter geht.
 

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Frage Nr. 37694 von 11.01.2024

Hallo lilli

Ich bin männlich und 25. Was kann man gegen unerwiederte Liebe tun. Gibt es Strategien wie man damit fertig wird. Momentan hasse ich die Person in die ich verliebt bin sogar, aber ich muss sie in der Arbeit sehen. Sie ist leider schon vergeben.Ist es normal, dass man für eine Person in die man lange aussichtslos verliebt ist manchmal wut und hass empfindet, weil man wegen ihr leidet bzw gelitten hat.

Unsere Antwort

Ja, es ist normal, dass man bei unerwiderter Verliebtheit ein ganz schönes Gefühlschaos erlebt. Auch Wut und Hass können da mal dabei sein.

Mach dir aber bewusst, dass die Person nicht „Schuld“ hat an deinen Gefühlen. Sie kann nichts dafür, dass du dich in sie verliebt hast. Genauso wenig kannst du etwas dafür. Niemand hat hier also Schuld. Schmerzhafte Gefühle gehören zum Leben einfach dazu, auch wenn wir das oft nicht mögen. Und die meisten Menschen machen irgendwann in ihrem Leben mal Erfahrungen mit unglücklicher Verliebtheit.

Wenn du akzeptieren kannst, dass solche Gefühle Teil des Lebens sind, dann wird der Umgang mit ihnen leichter. Versuch, weder mit ihnen zu kämpfen, noch dich in sie hineinzusteigern. Nimm sie stattdessen möglichst offen und neugierig wahr, beschreibe sie und benenne sie, achte darauf, wie sie sich in deinem Körper anfühlen. Dadurch gewinnst du gleich ein wenig Distanz zu den Gefühlen. So lassen sie schneller nach und du kannst besser erkunden, was sie dir eigentlich sagen wollen. Auf welches unerfüllte Bedürfnis weisen sie dich hin? Vielleicht auf ein Bedürfnis nach Nähe, Zuwendung oder Aufmerksamkeit. Oder nach Spaß und Leichtigkeit.

Denn neben der Akzeptanz der Gefühle ist das der zweite wichtige Punkt: Tu dir Gutes. Finde heraus, was du gerade brauchst und versuche, diese Bedürfnisse so gut es geht zu erfüllen. Vielleicht können deine Freunde oder deine Familie jetzt zum Beispiel gute Quellen für Zuwendung und Aufmerksamkeit sein. Schau auch, welche Aktivitäten dir gerade Spaß machen. Und probiere aus, was dir dabei hilft, die Gefühle zu verarbeiten – vielleicht hilft es, darüber zu reden oder zu schreiben. Oder Bewegung. Oder ein guter Film oder ein gutes Buch. Lies doch auch mal unser Kapitel zu Gefühlen, darin findest du viele weitere Tipps.

Offenbar kannst du der Person nicht ganz aus dem Weg gehen. Aber such nach Wegen, wie du dich bei der Arbeit von ihr ablenken kannst, zum Beispiel, indem du dich besonders auf deine Aufgaben konzentrierst.

Und gib dir Zeit. Unglücklich verliebt zu sein, ist wirklich schwer und es braucht Zeit, das zu überwinden. Sei geduldig und mitfühlend mit dir selbst. Frag dich immer mal, was du einem guten Freund in derselben Situation sagen würdest.

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Frage Nr. 37687 von 10.01.2024

Hallo,
ich (männlich) hatte am 15.12 ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer Frau gehabt und ich habe seitdem panische Angst, dass sie schwanger sein könnte - ich weiss, dass das ein großer Fehler war und ich bereue diese Nacht sehr.
Die Frau verhütet nicht hormonell und wollte auch keine Pille danach nehmen. Sie meinte, dass sie ihren Eisprung erst am 23.12 erwarten würde (anhand ihrer App, die seit mehreren Jahren nutzt) bzw. geht sie von einem verspäteten Eisprung aus, da sie sehr gestresst sei und generell bisher nur verspätete Eisprünge gehabt hätte.
Sie hat dann Ovulationstests gemacht und dieser war am 30.12 positiv. Daraufhin war ich kurz erleichtert, weil ich dachte, dass dann eine Schwangerschaft aufgrund der fruchtbaren Tage ausgeschlossen sei. Dann habe ich aber nachgelesen, dass das Schwangerschaftshormon hcg ebenfalls zu einem positiven Ovulationstests führen kann, was meine Angst weiter vergrößerte. Sie hatte zwar einen Tag später wieder einen negativen Ovulationstest gehabt, aber die Tage darauf war ich immer noch sehr beunruhigt.
Gestern Nachmittag (9. Januar, also mehr als 24 Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr) hat sie einen Presense Schwangerschaftstest gemacht. Dieser war negativ. Der Test ist doch besonders sensitiv, oder?
Sie hat aber diesen Test nachmittags gegen 16 Uhr gemacht, also hat sie keinen Morgenurin verwendet. Kann ich dem Ergebnis vertrauen?

Das Problem ist leider, dass die Frau teilweise sehr gestresst war von meinen Fragen und Nachrichten und ich sie damit sehr belastet habe. Ich würde es gerne vermeiden, sie mit meinen weiteren (evtl. auch unnötigen) Sorgen weiter zu belasten.

Deswegen hätte ich gerne eine Einschätzung von Ihnen, inwieweit das Ergebnis zuverlässig.

Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort!

Unsere Antwort

Wenn ich dich richtig verstehe, kennste du die Frau nicht besonders gut. Am 15.12. hast du ihr vertraut, jetzt nicht mehr. Welches Interesse sollte die Frau haben dich anzulügen? Denkst du sie möchte ein Baby grossziehen, für das keiner Unterhalt bezahlt, weil sie dem potentiellen Vater nicht verrät, dass sie schwanger ist? Denkst du, sie ist nicht fähig einen Schwangerschaftstest richtig durchzuführen? Du hast dich damals auf etwas eingelassen und damit die Kontrolle aus der Hand gegeben. Du kannst das nicht ungeschehen machen und im Nachhinein die Kontrolle wiedererlangen. Du musst lernen mit der Angst zu leben bzw. die Angst auszuhalten, die dadurch entstanden ist, dass du die Verantwortung damals nicht übernommen hast. Schau, der Test ist negativ und du suchst trotzdem nach Punkten, warum das nicht stimmen könnte. Deine Angst wird immer wieder etwas finden, warum sie doch schwanger sein könnte. Du weisst, selber, dass du dich weder in Bezug auf eine mögliche Schwangerschaft noch auf sexuell übertragbare Krankheiten nach den safer sex Regeln verhalten hast. Ich denke, dass du das in Zukunft anders machen wirst.

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Frage Nr. 37657 von 04.01.2024

Hallo lilli-Team,
ich bin m, 39, seit einigen Monaten leb ich getrennt von meiner Ex. Wir kennen uns seit mehr als 20 Jahren und waren über 10 Jahre verheiratet. Die Situation ist für mich, auch aufgrund der beiden kleinen Kinder die wir gemeinsam haben, trotz grundsätzlich guten Umständen zur Ex, sehr belastend.

Ich möchte Klarheit finden, um entscheiden zu können, ob ich um eine 2. Versuch der Beziehung kämpfe oder die Beziehung auf Ebene Liebespaar wirklich loslasse und dann wohl neue Wege beschreite. Können Sie mir da ein mögliches Vorgehen empfehlen?

Unsere Antwort

Hier sind ein paar Tipps:

1) Lass dir Zeit. Zeit für die Verarbeitung dieser Beziehung, Zeit für die Trauer, Zeit fürs Loslassen und wieder zu dir finden. "Einige Monate" ist, gemessen an 20 Jahren, gar nichts.

2) Sehe jeden Entscheid als etwas Temporäres, Vergängliches an. Ein Entscheid, den du heute fällst, wird ein anderer sein als der Entscheid, den du in einem Jahr fällen wirst. Und dieser wird ein anderer sein als ein Entscheid in zehn oder dreissig Jahren.

3) Was auch immer du entscheidest, es wird dir die Tür zu neuen Erfahrungen öffnen. Diese wiederum helfen dir, besser zu verstehen, was du willst. Es kann gut sein, dass als nächstes rund um das Thema Beziehung etwas ausprobierst, was du im Nachhinein nicht so sinnvoll findest. Um das herauszufinden, brauchst du eben die Erfahrung.

4) Lass dich möglichst wenig von irgendwelchen Vorstellungen, was sein sollte, beirren. Ich wünsche dir Offenheit und Interesse für das, was in dir ist und sich entwickelt.

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Frage Nr. 37654 von 03.01.2024

Liebe Lilli, meine Frage (ich bin w. und 29) ist ob es eigentlich wirklich eine Definition gibt was eine gute und enge Freundschaft ist vs. eine Liebesbeziehung? Ich denke über verschiedene Beziehungsformen nach, und plötzlich habe ich das Gefühl irgendwie gar nicht mehr zu wissen was eigentlich was ist... oder wie ich es für mich herausfinden kann...
Könnt ihr mir ein paar Tipps geben wie ich wieder ein bisschen Klarheit finden könnte?
Ich finde diese Website super und mega hilfreich!!!

Unsere Antwort

Erst einmal vielen Dank für dein Lob!

Was genau der Unterschied zwischen einer engen Freundschaft und einer Liebesbeziehung ist, ist eine sehr persönliche Erfahrung. Eine allgemeine Definition gibt es nicht. Stattdessen gibt es unglaublich viele unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen davon, wie eine Liebesbeziehung oder eine enge Freundschaft ist oder sein sollte. Vielleicht können dir die beiden Texte «Ich will eine andere Art von Beziehung – was tun?» und «Wie stelle ich mir eine Beziehung vor?» dabei helfen, deine eigene Definition zu finden. 

Ausserdem gibt es viele verschiedene Formen von Liebe. Dazu gehören auch die romantische Liebe und die freundschaftliche Liebe. Und zwischen beiden können die Grenzen manchmal verschwimmen, so dass man sie gar nicht richtig auseinander halten kann. Wir haben mit den beiden Texten «Was passiert mit mir, wenn ich mich verliebe?» und «Ab wann spreche ich von Liebe?» versucht, ein bisschen mehr Klarheit darüber zu schaffen.

Sexualität kann sowohl Bestandteil einer Freundschaft, als auch Bestandteil einer Liebesbeziehung sein. Viele Menschen definieren Freundschaft eher so, dass da kein Sex stattfindet (und sprechen sonst von "Freundschaft plus"), und viele Menschen definieren Liebesbeziehung so, dass da Sex stattfindet. Aber andere definieren das wieder anders.

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Frage Nr. 37639 von 19.11.2023

Hallo,

ich habe ein Problem. Zu mir: Ich bin 23, weiblich, asexuell und grayromantic, und ich habe keine Erfahrung mit romantischen Beziehungen.

Ich glaube, ich habe seit mehreren Monaten romantische Gefühle für einen Freund von mir. Es ist schwierig für mich, festzustellen, ob es romantische Gefühle sind oder nicht, ich glaube aber schon bzw. ich glaube, dass ich ihn unter anderem auch auf eine romantische Art und Weise mag. Ich denke, dass ich mir auf jeden Fall eine engere Beziehung zu ihm wünsche, zum Beispiel eine romantische, evtl. aber auch ein queerplatonische o.ä.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass er an mir nicht romantisch interessiert ist. (Auch wenn ich wahrscheinlich niemals merken würde, wenn jemand an mir interessiert wäre) Aber er hat eine Freundin bzw. datet jemanden, allerdings nicht besonders fest.
Wir haben über meine sexuelle und romantische Orientierung gesprochen, und er hilft mir sehr, all das zu verstehen. Er weiß, dass ich Schwierigkeiten dabei habe, aber er weiß nicht, dass meine Gefühle für ihn auch ein Problem sind. Ich fühle mich richtig schlecht, dass ich ihm das nicht erzählt habe. Bedeutet das, das ich ihn in irgendeiner Form ausnutze?

Da romantische und andere Beziehungen für mich absolut verwirrend sind, habe ich keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte.
Meine Frage ist: Soll ich ihm von meinen Gefühlen erzählen?

Er hat ja eine Freundin, und ich will mich da natürlich korrekt verhalten. Er ist auch ein sehr, sehr guter Freund von mir, und ich will nicht verlieren, was wir bereits haben.
Trotzdem fühle ich mich schlecht, dass ich ihm nicht die Wahrheit gesagt habe. Ich denke auch, dass ich über die genaue Art meiner Gefühle, und darüber was ich will, nur mehr herausfinde, wenn ich mit ihm darüber spreche. Außerdem ist es extrem (!!) selten, dass ich solche Gefühle für jemanden habe und mir eine intensivere Beziehung mit ihm wünsche. Ich möchte mir hinterher nicht vorwerfen, dass ich nichts gesagt habe. Und vielleicht wäre es auch einfach gut zu wissen (natürlich auch schmerzhaft), dass er wirklich nicht an mir interessiert ist, damit ich mit meinem Leben weitermachen und mich auf unsere Freundschaft konzentrieren kann.

Ich habe viel gelesen über ähnliche Situationen, aber keine einheitliche Meinung dazu gefunden. Ich bin für jede Anregung dankbar.

Ich entschuldige mich für den Roman, den ich geschrieben habe!
Vielen Dank und viele Grüße!

Unsere Antwort

Das alles scheint ziemlich verwirrend und anstrengend für dich zu sein. Ich kann daher gut verstehen, dass du dir eine klare Anweisung wünschst. Dass du bisher aber keine „einheitliche Meinung“ dazu finden konntest, liegt daran, dass es nicht die eine „richtige“ Antwort gibt. Letztendlich kannst nur du entscheiden, ob du deinem Freund von deinen Gefühlen und Gedanken erzählen möchtest. Du bist nicht verpflichtet, es ist ihm zu erzählen. Deine Gefühle sind deine Privatsphäre und das musst du nicht teilen. Aber du darfst es natürlich.

Du nennst in deiner Frage schon viele Gründe, wieso du es gern tun würdest. Aber dir ist auch das Risiko bewusst, dass es eure Freundschaft negativ beeinflussen könnte. Mit diesem Dilemma bist du wirklich nicht allein. Einem*einer Freund*in zu sagen, dass man eventuell romantische Gefühle hat, ist für die meisten Menschen sehr herausfordernd. So wie du ihn und eure Beziehung beschreibst, klingt es für mich so, als wäre die Chance groß, dass ihr das gut miteinander besprechen könnt. Auch wenn er deine Gefühle vielleicht nicht teilt. Bestimmt kannst du das aber besser einschätzen als ich.

Gib dir doch noch ein bisschen Zeit. Schreib deine Gedanken auf, hör in dich hinein. Versetz dich in die Situationen hinein und überleg, was passieren könnte, wie du dich fühlen würdest und was es dir bringen könnte, wenn du es erzählst – und auch, wenn du es nicht tust. Vielleicht bemerkst du dabei Angst oder andere unangenehme Gefühle. Da kann es helfen, tief zu atmen, um dich zu beruhigen. So kannst du auch schwierige Gefühle zulassen und erkunden, ohne deine Entscheidung komplett von ihnen abhängig zu machen.

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Frage Nr. 37635 von 18.11.2023

Wieso gibt es dieses Klischee das Frauen auf Geld und Status achten. Mir ist es egal ob jemand viel Geld verdient, oder Arbeitslos ist.
Hauptsache er sieht gut aus und hat eine gute Persönlichkeit.
Ich würde nie etwas mit einem Mann haben wollen den ich unattraktiv finde nur weil er Geld hat. Woher kommt dieses Klischee?

Unsere Antwort

Ursachenforschung zu Klischees ist nicht unser Fachgebiet. Wenn dich das sehr interessiert, könntest du mal schauen, welche Bücher es dazu gibt.

Hier dennoch ein paar Gedanken zu Klischees: Sicher ist es bei jedem Klischee wichtig, zu wissen, dass es nie auf alle zutrifft. Es gibt nicht die Frau oder den Mann, sondern 8 Milliarden Menschen auf der Erde mit ganz vielen verschiedenen Sichtweisen. Aussagen über "die Frauen" sind also immer Verallgemeinerungen, die nicht gut auf eine einzelne Frau zutreffen.

Menschen sind sehr verschieden und worauf sie bei der Partnerwahl achten auch. Entscheidend ist immer, worauf eine Person wert legt. Und das hängt viel mit ihren eigenen Erfahrungen und mit den Wünschen an ein gemeinsames Leben zusammen.

Einige Klischees sind auch in einer Zeit entstanden, in der die Lebensumstände noch ganz anders waren als heute.

Wieso spielt das Klischee in deinem Leben aktuell eine Rolle?

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Frage Nr. 37615 von 12.11.2023

Weil viele Leute es sagen: Ist es wahrscheinlicher, einen Freund zu bekommen, wenn man in den Ausgang geht oder schon Geld verdient?

Unsere Antwort

Du fragst dich, ob es einfacher ist, jemanden kennenzulernen, wenn wir in den Ausgang gehen. Ausserdem möchtest du wissen, ob es diese Chance erhöht, wenn die Personen, die auf der «Suche» sind, bereits ihr eigenes Geld verdienen.

Das lässt sich allgemein nicht beantworten.

Es könnte sein, dass du nach Tipps suchst, die helfen, jemanden kennenzulernen. Falls das so ist, lies gern hier weiter:

Du kannst grundsätzlich überall jemanden kennenlernen, wo du unter Leuten bist. In der Schule, bei der Arbeit, im Sport, im Ausgang, durch gemeinsame Freunde, bei deinem Hobby, an der Supermarktkasse, im Bus... Gezielter suchen kannst du zum Beispiel mit Dating-Apps oder bei Veranstaltungen speziell für Singles.

Viel wichtiger ist aber, dass du dir einen Ort aussuchst, an dem du dich wohl fühlst. Vielleicht entspricht dir das Ausgehen ja gar nicht? Dann macht es keinen Sinn dort zu suchen. Wenn du dich wohl fühlst, kannst du auch besser und selbstsicherer flirten.  

Geld sollte auf keinen Fall eine Rolle spielen, ob du jemanden kennenlernen kannst oder nicht. Wer bereits Geld verdient, kann sich vielleicht mal ein Kinobesuch oder Essengehen leisten. Es gibt aber viele schöne Möglichkeiten, auf andere Arten jemanden kennenzulernen. Ein Spaziergang, leckereres Picknick oder im Sportverein um mal ein paar Ideen zu nennen.

Falls dich das Thema mehr interessiert, schau doch auch mal in unser Kapitel Tipps fürs Dating und Verführen.

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Frage Nr. 37611 von 11.11.2023

Hallo ich bin F18 und habe irgendwie ab und zu phasen wo ich die ganze zeit denke, mein Freund betrügt mich. Er macht nichts falsch, ich mache mir aber so kopfkino.

Er postet mich, stellt mich allen vor und vertrau mir komplett. Das habe ich meistens auch. Aber ab und zu habe ich so Tage wo ich einfach Angst habe, dass plötzlich etwas falsch läuft zwischen uns. Ich habe ihm das nicht gesagt weil ich will ihn nicht stressen oder nerven, er macht nichts falsch. Er versteckt auch nicht sein Handy oder so,

Ich habe allgemein sehr mühe damit mich ihm komplett zu öffnen und “schwach” zu zeigen. Wie kann ich das ändern? Ich bin eigentlich eine sehr selbstbewusste person aber an einigen Tagen benehme ich mich dann so komisch und ich weiss nicht warum. Was kann ich tun?

Unsere Antwort

Deine Frage ist: Wie kann ich mich öffnen? Meine Frage ist: Wie kannst du dich öffnen und damit wohl fühlen? Was brauchst du dazu, dich zu öffnen, dich auch so zu zeigen und dabei aber nicht „schwach“ zu fühlen?

Beim Lesen habe ich den Eindruck bekommen, dass dir die Beziehung zu deinem Freund sehr wichtig ist. Du scheinst jemand zu sein, der nachdenkt vor dem Handeln und versucht, Lösungen zu finden. Du bist jemand, der sich Unterstützung holen kann. Und du schaust genau hin und kannst unterscheiden zwischen dem, was du fühlst und dem, was du erlebst.

Du schreibst, dass es manchmal so „Phasen“ oder so „Tage“ gibt, an denen du Gedanken hast, etwas läuft falsch zwischen euch.

Sicherlich gibt es einen Grund, warum du manchmal solche Gedanken und Gefühle hast. Die meiste Zeit fühlst du dich gut, dann gibt es Phasen, da ist das anders. Hast du schon mal genauer darauf geachtet, wann diese Phasen vorkommen? Ist das, wenn du wegen etwas gestresst bist? Wenn du gestresst bist, bist du angespannt. Wenn du angespannt bist, kommt es eher vor, dass du negative Gedanken hast. Mehr dazu steht in unserem Text Wie beeinflusse ich meine Stimmung über den Körper?

Oder könnte das auch mit deinem Zyklus zusammenhängen? Manche Frauen erleben Schwankungen in der Stimmung, Emotionen wie Traurigkeit, Angst, Unsicherheit sehr stark.

Achte doch mal darauf, ob du da Zusammenhänge oder Zeiträume erkennen kannst.

Wenn du besser verstehst, woran es liegt, dass du manchmal solche Phasen oder Tage hast, dann kannst du dich vielleicht auch besser öffnen.

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Frage Nr. 37580 von 05.11.2023

Gibt es ein maximal empfohlenes Höchstalter für eine Vaterschaft? (Ab welchem Alter spricht etwas dagegen noch Vater zu werden?)
Ist es zu "alt", wenn ein Mann mit 50+ Vater wird.

Ich frage, weil ich und mein Partner das Kinderkriegen offen lassen möchten.
Ich bin erst in 3-4 Jahren mit einer Ausbildung fertig, dann bin ich ca 32 (oder älter) und er 50 Jahre oder älter.
Die Überlegung ist zu 50% ja, 50% nein. Wobei er zu eher nein tendiert.
Ich hätte schon gern eins.
Es ist aber so dass er schon ca 60 Jahre alt wäre, wenn das (erste) Kind 10 Jahre alt ist.

Wie seht ihr das? In 3 Jahren kann noch einiges passieren. Müssen wir jetzt schon festlegen, ob wir Kinder kriegen wollen?

Unsere Antwort

Es gibt kein höchste Alter für eine Vaterschaft. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass je älter der Vater ist, desto mehr gesundheitliche Risiken bestehen auch für das Kind. Man geht heute davon aus, dass das Risiko einer Erkrankung des Kindes etwa ab dem 45. Lebensjahres (des Mannes) ständig zunimmt. Zudem nimmt auch bei Männern mit dem Alter die Zeugungsfähigkeit ab.

Es liegt an euch, euch zu überlegen ob und wann ihr Kinder möchtet. Und ihr müsst wissen, dass es ein statistisches Risiko ist. Das heisst, es kann durchaus sein, dass "alte" Eltern oder ein "alter" Vater ein gesundes Kind bekommen. Genauso wie es möglich ist, dass "junge" Eltern oder ein "junger" Vater ein krankes Kind bekommt. Auf jeden Fall sind mit zunehmendem Alter  genetische Untersuchungen in der Schwangerschaft sinnvoll.

 

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Frage Nr. 37574 von 05.11.2023

Hallo zusammen

ich (w, 21) habe immer gedacht, dass ich hetero bin. Vor ein paar Jahren habe ich mich dann in meine beste Freundin verliebt gehabt. Danach war ich sehr unsicher, ob ich mich einfach in sie als Person verliebt habe oder ob ich nun auch auf Frauen stehe. Die Frage hat mich ganz lange Zeit nicht losgelassen und ich hab das Ganze wahrscheinlich viel zu sehr durchdacht.

In der Zwischenzeit war ich in einer heterosexuellen Beziehung, aber ich hatte das Gefühl, dass irgendwas fehlt. Mittlerweile bin ich wieder Single und wollte mich gerne mal mit Mädels ausprobieren. Mir fällt es aber total schwer jemanden anzusprechen bzw auf die Art attraktiv zu finden.

Ich weiß nicht, ob ich eine Art Blockade habe, dass ich das selber nicht "wahrhaben" möchte oder ob ich eine Frau erst vom Charakter her kennenlernen muss, bevor ich sie attraktiv finden kann. Die Frage ist irgendwie, wie ich Erfahrungen mit Frauen machen kann, um das rauszufinden, wenn ich niemanden ansprechen kann. Ich bin irgendwie von diesen Widersprüchen verwirrt.
Liebe Grüße

Unsere Antwort

Du bewertest dein Denken und Fühlen als widersprüchlich. Doch die Anziehungskräfte, die du im Kontakt mit Menschen wahrnimmst, brauchen keine Entscheidung für „entweder/oder“.

Versuch mal, deiner Situation einen weiteren Rahmen zu geben: Ein „sowohl/als auch“ ermöglicht dir weiterhin genau das, was du bereits als Erfahrungen sammeln konntest.

Dir gelingt es, Menschen verschiedener Geschlechter sexuell und romantisch zu begehren. Dieses Begehren zu leben, hat dir wertvolle Erlebnisse ermöglicht. Lass dich von diesen Erfahrungen motivieren und bestärken, offen weiter deinen Beziehungswunsch und sexuelle Begegnungen zu erforschen.

In den bisherigen Erfahrungen hast du dich wahrscheinlich mehr von deinem Körper und deinen Emotionen leiten lassen. Jetzt nachträglich hast du viel darüber nachgedacht. Und nun erscheint dir die Fortsetzung deiner persönlichen Entwicklung hindernisreich.

Nutze wieder das, was dir zuerst vermutlich automatisch gelungen ist: verbinde dich mit deinem Körper, deinem Atem, beruhige dich und fühle dich dadurch sicherer in dir und in der Kontaktanbahnung. So kannst du das Flirten wirkungsvoll gestalten und genießen – unabhängig davon, welchen Menschen du interessant findest.

Vielleicht möchtest du in unseren Texten Wie werde ich beim Verführen selbstsicherer? und Bauchatmen belebt und beruhigt weiterlesen.

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Frage Nr. 37519 von 26.10.2023

Liebes Lilli Team,

ich w(24) hatte noch nie einen Freund und habe nun jemanden kennengelernt, der mir eigentlich sehr gefällt. Allerdings unterscheiden sich unsere Plöne für die Zukunft sehr. Er möchte bei der Erziehung von Kindern Gewalt anwenden und ich bin strikt dagegen. Er möchte später auswandern und sich im Ausland ein Leben aufbauen und ich möchte lieber in Deutschland bleiben. Das sind zwei grundlegende Sachen, die mich dazu geführt haben keine Beziehung einzugehen. Ich möchte wissen, ob ich übertrieben habe. Ich mochte ihn sehr aber er ist manchmal auch sehr abwertend mir gegenüber sodass mein Selbstwertgefühl darunter leidet.

Ich hatte Lösungsvorschläge vorgeschlagen aber er akzeptiert nur seine Meinung und stellt mich als ahnungslos und unwissend dar.

Sollte ich mich auf die Beziehung einlassen, um Erfahrungen zu sammeln oder weiterhin Single bleiben ? Eigentlich will ich ihn aber ich möchte eigentlich auf meine Prinzipien verzichten. Ich würde ihn auch nur Daten mit dem Ziel ihn zu heiraten und Ichbewusstsein nicht ob ichnmkr und der Hinsicht zu viele Gedanken mache oder ob das Thema Beziehung eingehen nichts ist worüber man so tiefgründig nachdenken muss.

Danke für die Tipps !

Unsere Antwort

Du standest vor der Entscheidung, ob du mit diesem Mann eine Beziehung eingehen möchtest. Es ist stark von dir, dass du dich für dich entschieden hast. Und nein, du hast auf keinen Fall übertrieben – im Gegenteil. 

Dein Exfreund scheint einige schwierige Seiten zu haben, die er noch nicht angegangen ist. Gewalt in der Erziehung ist heutzutage höchstproblematisch und verboten. Zum Glück.

Nur weil du bis jetzt „noch“ keinen Freund hattest, bist du nicht weniger wert. Auch bist du deshalb nicht gezwungen, dich mit weniger zufrieden zu geben und schon gar nicht, mit jemandem eine Beziehung einzugehen, der dich abwertet.  

Wichtig ist, dass du weiterhin zu dir, deinen Bedürfnissen und deinen Prinzipien stehst. Ich finde es stark, dass du bemerkt hast, dass dein Selbstwert litt und du dich dann dagegen entschieden hast.

Dass er keine andere Meinung akzeptiert, keine Lösungsvorschläge annehmen kann und dich sogar schwach dastehen lässt, sind gefährliche Warnzeichen. Mit diesem Mann wirst du keine glückliche Beziehung leben können. Also bleibe bei deiner Entscheidung und sei stolz auf dich, dass du zu dir gestanden bist.

Du fragst, ob du dich auf die Beziehung einlassen solltest, um Erfahrungen zu sammeln. Ich finde, du kannst auf solche Erfahrungen verzichten. Sie schwächen dich nur, sodass du bei einer weiteren Beziehung mehr Mühe haben könntest.  

Es ist eine Entwicklungsaufgabe, die eigenen Standards zu entwickeln und sie sich zu gönnen. Vielleicht kannst du dich auf das ein oder andere Experiment dazu einlassen:

Schreibe dir doch mal auf, was genau ein Mann „mitbringen/haben“ sollte, damit er für dich passend ist. Was willst du? Das sind dann deine Standards, unter diese du nicht gehen solltest. Zeichne zum Beispiel ein Blatt mit all den Begriffen oder gestalte eine Collage. Hänge das Blatt dann in deinem Zimmer auf und denke immer wieder: „Genau so einen Mann wünsche ich mir und habe ich verdient.“ Bevor du dann aus dem Haus gehst, kannst du nochmals darauf gucken und mit den Augen zwinkern, dich parat machen, so dass du dich für dich wohl und schön fühlst.

Deine Körperhaltung hat einen grossen Einfluss darauf, was du dir gönnst. Richte deine Rückenhaltung gerade auf, so wie eine stolze Königin. So darfst du dann durch die Strassen schlendern und mal beobachten, was für Männer du siehst. Genieße das in vollen Zügen. Wer könnte deinen Standards entsprechen? 

Weiter würde ich versuchen, gelassener an das Daten heranzugehen. Denke nicht gleich an die Hochzeit. Schliesslich möchtest du doch zuerst prüfen, ob der Mann deinen Standards entspricht, oder nicht? winkDu möchtest doch möglichst lange mit diesem Mann zusammen sein, oder? Dann muss der doch richtig gut sein, sonst wird dein Leben mega nervig! Oder nicht?

Viel Glück beim Daten und Auswählen. Geniess es und setz dich nicht unter Druck. Gut Ding will Weile haben.

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Frage Nr. 37514 von 24.10.2023

Ich bin 16j w, wie kann ich meinen Exfreund vergessen, wenn ich noch Gefühle habe? Ich möchte aber nicht mehr mit ihm zusammen kommen.

Unsere Antwort

Ich glaube, es ist sehr schwierig, jemanden zu vergessen, für den man mal Gefühle hatte oder immer noch hat.

Ich könnte mir vorstellen, der bessere Weg ist, dass du dich immer wieder daran erinnerst, wieso du diese Entscheidung getroffen hast. Denn sicher hast du gute Gründe dafür, dass du dich entschieden hast, nicht mehr mit deinem Exfreund zusammen zu kommen.

Nach so einer Entscheidung dauert es immer eine ganze Zeit bis sich deine Gefühle verändern. Das kann sehr viel länger dauern als die Entscheidung selbst. Schau dir mal den folgenden Text an, vielleicht ist er für dich auch interessant: „Liebeskummer: Wie komme ich über eine Trennung hinweg?“.

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Frage Nr. 37496 von 01.10.2023

Ich kannte sie seit meiner Schulzeit. Wir waren in der Jugend sehr viel zusammen, beste Freunde. Danach hatten wir uns etwas aus den Augen verloren.
[...] Dann wieder mehr Kontakt und [...] schließlich kamen wir zusammen. Wir waren dann im Sommer [...] im Urlaub [...]. Ich hatte dann schon während des Urlaubs gemerkt, das was nicht passt, als wir nach Hause kamen, sagte sie mir, sie mache sich so viele Gedanken, wisse nicht warum, es wäre doch alles schön gewesen. Sie hat dann vorgeschlagen, dass wir uns treffen und reden, danach war alles okay, ich fand auch keinerlei Spuren, dass sich sowas wiederholen könnte. Tat es aber dann 2022, dieses Mal machte sie während des Urlaubs Schluss.

Sie sei mir gegenüber so ambivalent, wolle ihre Ruhe und doch von mir in die Arme geschlossen werden. Auch hier trafen wir uns nochmals und auch danach war es wieder okay, sie sagte mir, sie sei so froh über die Entscheidung, hoffe, dass wir das nun hinbekommen.

[Dieses Jahr merkte ich] schon, dass es wieder komisch wird, wir hatten aber nie Zeit mal darüber zu reden. Ich merkte, dass sie Distanz brauchte und suchte fälschlicherweise Nähe. Im [...] dann haben wir uns zuletzt gesehen, eine Woche später machte Sie per WhatsApp Schluss. Wir hatten noch lose Kontakt, sie erklärte mir, das ihre Entscheidung feststünde und sich auch nicht mehr ändern würde. Im [...] erklärte Sie mir noch, dass sie mich vermisse und sich wünschten würde, dass die Beziehung weitergeht.

Sie ist [beruflich stark eingebunden] und hat drei Kinder. Ich habe mal nachgelesen, was dieses Ambivalente, was sie immer wieder beschreibt eigentlich ist – wohl leider zu spät – das spiegelt sie sehr gut. Die Probleme begannen immer dann, wenn sie komplett gestresst war, wie auch im Mai. Sie hat darüber auch nie im Vorfeld geredet, gesagt, was sie sich von mir wünscht. Statt dann mal eine Pause einzulegen, bürdet sie sich noch mehr auf.

Außerhalb der oben genannten Situationen war unsere Beziehung meiner Meinung nach toll, wir verstanden uns hervorragend, mit den Kindern klappte es gut. Es war einfach nur schön.

Ich weiß nicht, was ich nun machen soll – einfach vergessen? Ich liebe sie, ich dachte, ich bin bei ihr endlich angekommen. Und hatte auch das Gefühl, dass sie ähnlich dachte. Aber wenn Sie sagt, ihre Entscheidung sei endgültig und nicht mehr revidierbar?

Unsere Antwort

Das klingt wirklich nach einer schwierigen Situation für dich. Aus deiner Sicht könnte die Beziehung gut weitergehen, aber sie sieht diesen Weg nicht und lässt dir kaum Einblick in ihre Gründe für die Trennung.

Du hast Vermutungen, woher das Ambivalente bei ihr kommt. Du denkst, es ist eine Stressreaktion. Wenn du damit recht hast, könnte sie lernen, einen anderen Umgang damit zu finden. Dafür braucht es aber ihre Bereitschaft.

Ich kann dir nicht sagen, was das richtige ist. Mit welcher Entscheidung könntest du besser leben: wenn du ihre Entscheidung nun kommentarlos akzeptierst oder wenn du ein offenes Gespräch mit ihr suchst? Ich empfehle dir dazu auch unseren Text Wie kann ich die Gründe für die Trennung verstehen?

Egal, wie du dich entscheidest, vergessen brauchst du sie nicht. Sie war ein wichtiger Mensch in deinem Leben. Du hast viele Erfahrungen mit ihr gemacht. All das bleibt dir für immer erhalten.

Deine Beschreibung habe ich gekürzt, um die Anonymität zu gewährleisten.

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Frage Nr. 37468 von 24.09.2023

Hallo lilli

Ich bin m32. Was kann man gegen unerwiderte liebe tun. Ich bin in eine 43jährige Frau verliebt. Eigentlich ist die Sache hinfällig da sie verheiratet ist. Trotzdem muss ich ständig an sie denken. Oft sehe ich sie in der Uni. Des öfteren sind wir in derselben Vorlesung. Wir verstehen uns gut. Sie hat mir auch schon öfter lerntipps gegeben. Sie ist erfahrener wie ich,was mir gut an ihr gefällt. Oft idealisiere ich sie deswegen. Sie geht mir einfach nicht aus dem Kopf.

Es wäre schön,wenn ich eine freundschaftliche Beziehung zu ihr haben könnte ohne diese Verliebtheit. Wie kann ich mich entlieben? Was kann ich machen damit ich ihr gegenüber klar denken kann? Ich fühle mich an den Wochenenden oder Ferien meistens traurig.
Kann ich die Welt jemals wieder klar sehen? Wie kann ich die Person entzaubern sodass ich sie nichtmehr so stark idealisiere?

Unsere Antwort

Es ist toll, dass du durch diese Person etwas rausgefunden hast, was du offenbar sehr anziehend findest: Du stehst auf erfahrenere Frauen.

Und du erlebst mit ihr deine wertvolle Fähigkeit, dich zu verlieben und zu träumen. Unerreichbare Leute eignen sich wahnsinnig gut fürs Träumen, weil man nicht den Schritt in die Realität machen muss. Die Verliebtheit ist allerdings mit dieser unerreichbaren Person nicht gut verwendet, wenn du eine echte Beziehung suchst.

Du könntest deine Fühler ausstrecken nach Frauen, mit denen du eine echte Beziehung führen kannst. Wenn du andere Frauen kennenlernst, können sich deine Gedanken neu ausfüllen. Du wirst dich nicht mehr so sehr einschiessen auf diese eine Person. Schau dazu auch gern in unser Kapitel "Beziehungen eingehen".

Unerreichbare Personen eignen sich sehr gut zum Ausmalen von Idealbildern. Das gibt dir Hinweise, welche Art von Frau dich in einer echten Beziehung reizen würde. Du könntest solche Frauen daten. Oder gezielt nach erfahreneren Frauen suchen. Du kannst ihr dankbar sein, weil du das mit ihr gemerkt hast. Schau sie als Fantasiefigur an. Die echte Frau mit all ihren stinkenden Socken und so weiter kennst du ja gar nicht. Aber sie konnte dir helfen, rauszufinden, welche Beziehungen du willst. In dieser Dankbarkeit bist du ihr gegenüber womöglich offener für eine Freundschaft.

Falls es dir weiterhin schwer fällt, dich von ihr zu lösen, stell dir möglichst realistisch vor, was eine Beziehung mit ihr eigentlich heisst. Du kannst sie entzaubern, indem du dir realistisch überlegst, wie das wäre mit euch. Sie würde mit dir ihrem Mann fremdgehen – willst du das? Oder sie muss sich scheiden lassen, das dauert unter Umständen bis sie diesen Entschluss fasst und umsetzt. Bis dahin müsstest du womöglich einiges investieren, damit sie diesen Schritt wagt. Und so weiter...

Du könntest dir klar machen, dass es eine Fantasiebeziehung war. Doch auch wenn die Beziehung in deiner Vorstellung war, sind die Gefühle echt. Deshalb ist es wichtig, dass du dir Trauerzeit gibst, um Abschied zu nehmen von der Beziehung, die du dir ausgemalt hast. Dafür können auch Abschiedsrituale helfen. Schau dafür doch mal in unseren Text Liebeskummer: Wie komme ich über eine Trennung hinweg?

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Frage Nr. 37463 von 24.09.2023

Fortsetzung zu Frage Nr. 36813 vom 30.04.2023

Hallo nochmal :)
Ich bin euch sehr für eure Tipps und Anmerkungen dankbar.

Es wäre Jammern auf hohem Niveau zu behaupten, ich hätte eine schlimme Kindheit gehabt. Fakt ist, dass es zwischen meinen Eltern öfters gekracht hat und ich aus mehreren Gründen bei social skills immer hinterhergehinkt bin.
Ich versuche immer aus meinen Fehlern zu lernen, daher bin ich auf Abstand geblieben und habe mich ihr langsam genähert, bevor ich sie nach dem Date gefragt hatte.

Mir war auch vorher schon bewusst, dass ich meine Wünsche zu lange zurückhalte, aber es hat mich wachgerüttelt, euch die gleiche Schlussfolgerung ziehen zu sehen.

Ja, das Warten war die Angst vor Ablehnung, weil sie zwar eine taffe, aber dem Thema Beziehung auch sensible Frau ist. Ich habe mehrmals vor und nach eurer Antwort versucht mich anzunähern und zu flirten. Das ging mal gut und mal schlecht aus und führte dennoch immer zu dem Ergebnis, dass sie keine Zeit habe.

Wir haben irgendwann angefangen online zusammen zu spielen, was ich erst positiv bewertet habe.
Als ich gemerkt habe, dass sich dabei nichts vorwärts bewegt, hat sich mein Kummer aber in Frust und schließlich Ärger gewandelt.
Ich habe sie bei einem Telefonat zur Rede gestellt und wollte endlich einen Beweis ihrer Zuneigung, denn es kam sehr wenig zurück (nach 7 Monaten!).
Sie hat mir daraufhin von mehreren heftigen Traumen erzählt, die ihr Verhalten zum Großteil erklären und wie sehr sie aktuell in Arbeit versinkt (10-13h täglich ohne Pause) und ihr war nicht klar, wie sehr ich gelitten habe (trotz mehrfacher Aufforderung mich doch abzuweisen, wenn sie kein Interesse hätte).
Wir haben uns weinend unterhalten, bis sie meinte 'sie habe mich wirklich wirklich gern, aber sie glaube, sie könne mir nicht geben, was ich brauche'. Wir sind gute Freunde und Kollegen geblieben und ich hoffe, das bleibt auch so.

Ich bin jetzt drüber weg und habe gelernt, mich nie mehr so abhängig zu machen. Es wäre beispielsweise mit einer Fernbeziehung eine ganz andere Sache, aber wir hatten ja nichtmal ein Date!

Danke fürs Zuhören und die Denkanstöße!

Unsere Antwort

Herzlichen Dank für deine Rückmeldung.

Du schreibst: "Fakt ist, dass es zwischen meinen Eltern öfters gekracht hat und ich aus mehreren Gründen bei social skills immer hinterhergehinkt bin." Und du schreibst, "Es wäre Jammern auf hohem Niveau zu behaupten, ich hätte eine schlimme Kindheit gehabt." Da sind wir anderer Meinung. Wir halten es für ausgesprochen wichtig, mit viel Mitgefühl zu ergründen woher Verhaltensweisen kommen, die dir heute das Leben schwer machen. Dafür ist die pauschale Bewertung "schlimme Kindheit" nicht notwendig. Es genügt der Blick für einzelne Verhaltensweisen, die dir nicht gut getan haben und bis heute Folgen auf dein Leben haben.

Du hast unseren verlinkten Text Wie hängen meine Probleme mit meiner Kindheit zusammen? gelesen. Es gehört zum Kapitel Gewalt und Stress im Elternhaus. Daraus möchte ich ein paar Aspekte aufgreifen, um dir zu verdeutlichen, welche Zusammenhänge es gibt.

Wenn sich die Eltern heftig streiten, kann das für ihre Kinder traumatisch sein. Denn die Kinder sind von ihren Eltern komplett abhängig. Entsprechend schlimm fühlt sich der Streit für Kinder an.

Wenn dir etwas Schlimmes passiert ist, brauchst du Trost, Schutz und Zeit, damit du dich erholen kannst. Wenn dir aber als Kind immer wieder Schlimmes passiert ist, konntest du dich gar nicht davon erholen. Du hast eigentlich ständig in einem Umfeld von Gefahr und üblem Stress gelebt.

Stell dir vor, ein 4-jähriges Kind liegt nachts immer wieder wach und hört, wie die Eltern einander anschreien. Es ist völlig verängstigt. Es weiss nicht, was es mit seiner Angst machen soll. Niemand tröstet es. Wenn es 10 Jahre älter wäre, würde es sich vielleicht sagen: "Mir reichts, ich reisse hier aus".

Aber ein 4-jähriges kann nicht einfach ausreissen. Es ist von seinen Eltern völlig abhängig. Es muss irgendwie Strategien entwickeln, damit es die Dinge, die es erlebt, aushält und in diesem Umfeld überleben kann. Diese Strategien werden es möglicherweise bis ins Erwachsenenalter begleiten – auch wenn es sie dann gar nicht mehr bräuchte.

Tauchen wir etwas tiefer in diese Strategien ein: Wenn du als Kind oft angstvoll, verzweifelt oder hilflos dasitzt, und es tröstet dich niemand, dann entwickelst du irgendwann eine innere Stimme, die dein eigenes Gefühlserleben niedermacht. Du denkst dann Sätze wie: "Hab dich nicht so!" "Reiss dich zusammen!" "Du machst dir das nur vor!" "Die haben Recht, du hast das verdient!" "Selber Schuld!" "Du hast es so gewollt!"

Vielleicht kennst du heute noch so eine innere Stimme, die dich so zurechtweist oder fertig macht. Vielleicht hat sie Einfluss darauf gehabt, dass du deine Kollegin lange Zeit nicht an deinem Leid hast teilhaben lassen. Damals, als du noch ein Kind warst, war die Stimme wichtig: Sie hat dir geholfen, dein kindliches Leiden nicht ernst zu nehmen. Wenn du es ernst genommen hättest, wärest du völlig verzweifelt. Die Stimme hat dir gehofen, dich in dein Umfeld einzugliedern. Sie hat dir beim Überleben geholfen.

Heute stört die Stimme. Du leidest darunter, dass du dich ständig fertig machst. Die Stimme hat einfach noch nicht begriffen, dass die Vergangenheit vorbei ist. In diesem Text erfährst du mehr über den schwierigen Umgang mit unangenehmen Gefühlen.

Mich nimmt es Wunder, auf welche Weise du dich nie wieder so abhängig machen möchtest. Ich könnte mir vorstellen, dass es am nähesten liegt, auf gewohnte alte Strategien zurückzugreifen. Das könnte zum Beispiel das noch stärkere Unterdrücken von unangenehmen Gefühlen sein.

Es könnte sich dir eine neue Welt der Beziehungsgestaltung eröffnen, wenn du dich und deine Gefühle ernster nimmst und du Mitgefühl für dich entwickelst.

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Frage Nr. 37429 von 17.09.2023

Hallo!

ich bin gerade bisschen verloren im Leben. Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Bin mir nicht sicher, ob dass die Richtige Plattform für sowas ist.

Ich kann mit mir selbst nicht viel Anfangen. Habe keine Ziele, keine Hobbys und kaum Freunde. Entdecke so gut wie nichts neues im Leben. Ich Lebe in meinem Tag rein. Ich habe vor kurzem eine einfach Arbeit angefangen, damit ich mir etwas dazu verdienen kann. Arbeite in einem Supermarkt. Ich fühle mich völlig verloren!

Was mir wahrscheinlich helfen würde, wäre sowas wie eine Lebens Anleitung. Dinge die jeder / viele Menschen tun sollten, damit man im Leben voran kommt. Wisst ihr was ich meine?

Sowas wie 8 Stunden Schlaf bekommen und Sport machen oder sowas.

Wie bekomme ich mein Leben in den Griff?
Ich wohne bei meinen Eltern, und bin 25 Jahre alt. Falls das eine relevante Information ist.

Natürlich läuft das mit den Frauen auch nicht gut, da ich "quasi" nicht zu bieten habe, da ich in meinem Tag rein lebe und sonst nichts mache, außer von der Arbeit zurück zu kommen. Nach der Arbeit wird nur konsumiert. Mit Konsum meine ich Netflix, oder mal einen Rauchen. Ich bin wahrscheinlich nicht interessant, was ist auch voll verstehen kann. Ich würde mich aktuell auch nicht daten wollen.

Hättet ihr ein paar Ratschläge?

Unsere Antwort

Deine Sicht auf dich selbst ist sehr negativ. Dabei bist du schlau und verfolgst und erreichst Ziele. Du hast verstanden, dass du dich mit deinem aktuellen Verhalten nicht attraktiv machst bei Frauen. Du holst dir Hilfe bei uns, um dein Leben in den Griff zu kriegen. Du hast es geschafft, eine Arbeit zu bekommen, mit der du dir etwas dazu verdienen kannst. Du hast also ein Ziel verfolgt und dein Ziel erreicht.

Sicher merkst du jetzt, dass die Sicht von aussen auf dich eine ganz andere sein kann als deine innere Haltung zu dir. Ich rate dir sehr dazu, dich um deine innere Haltung zu kümmern. Du könntest etwas unternehmen, um dich selbst freundlicher zu behandeln. Dein Selbstwert ist niedrig und das hat seine Gründe. Falls du diese erforschen möchtest, empfehle ich dir unseren Text Wie hängen meine Probleme mit meiner Kindheit zusammen?

Ich finde das eine interessante Idee von dir mit der Lebensanleitung. Doch es ist schwierig, etwas zu beschreiben, was für alle gilt. Fang doch mal damit an: Was bedeutet es für dich "im Leben voranzukommen"? Was hast du dazu von deinen Eltern, deinen Freunden oder anderen wichtigen Menschen gelernt? Was weisst du darüber, was es für sie bedeutet "im Leben voranzukommen"? Und wo stimmst du zu und wo nicht? Menschen haben ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, worum es im Leben geht. Kürzlich habe ich bei Dami Charf von traumaheilung.de zum Beispiel gelesen: "Menschen sind auf der Welt, um zu lernen, zu wachsen, zu leben und zu lieben."

Ich möchte dir auch diese Liste empfehlen. Ich habe sie leicht gekürzt aus diesem Blogbeitrag von Dami Charf. Schau doch mal, worin du schon gut bist und wo du dazulernen möchtest.

Welche Fähigkeiten muss ein Mensch haben, damit er sich im Leben zurechtfinden, Bindungen eingehen und ein stimmiges Selbstgefühl haben kann?

Daniel Siegel – ein bekannter amerikanischer Neuropsychologe – hat diese zehn Punkte zusammengefasst:
  1. Die Regulation des Körpers
    Dies ist eine grundlegende Funktion, die gegeben sein muss, damit wir uns wohlfühlen. Der Körper versucht, so lange wie nur irgend möglich, alle Funktionen aufrecht zu halten. Kann er dies nicht mehr leisten, kompensiert er durch Schmerzen.
  2. Die Balance von Emotionen
    Wir brauchen die Regulation von optimalem Flow – nicht zu hoch und nicht zu niedrig erregt. Die Balance von Emotionen ist eines der wichtigsten Regulationssysteme überhaupt. Wer einmal depressiv oder von Ängsten geplagt war oder wer zu Wutanfällen neigt, weiß was es bedeutet, wenn diese Funktion nicht gut ausbalanciert ist.
  3. Eingestimmte Kommunikation
    Dies ist die Fähigkeit, sich auf jemanden einzustimmen und ihm oder ihr voll präsent zugewandt zu sein
  4. Angstbegrenzung, Verhinderung von Angst
    Dieser Punkt ist selbsterklärend – niemand mag gerne ständig mit Angst durch die Welt laufen.
  5. Die Fähigkeit, zwischen Reiz und Reaktion zu pausieren
    Die Fähigkeit, anpassungsfähig und flexibel zu sein, wird häufig unterschätzt, vor allem ihre Auswirkung darauf, wie viele Gestaltungsmöglichkeiten wir dadurch im Leben haben oder nicht haben. Es bedeutet, auch bei einem starken Reiz noch die Möglichkeit zu haben, darüber zu entscheiden, wie man reagieren will, und nicht erst zu reagieren und dann mitzubekommen, welche Folgen sich aus der Reaktion ergeben.
  6. Die Fähigkeit, sich selbst bewusst wahrnehmen
    Ein nicht ganz unwesentlicher Bestandteil für ein erfülltes Leben ist die Fähigkeit, das eigene Verhalten und Wirken realistisch einzuschätzen. Sich selbst im Fluss der Zeit wahrzunehmen, ist wesentlich für eine Zukunftsplanung und auch dafür, Dinge hinter sich lassen zu können.
  7. Empathie
    Die Fähigkeit, sich in jemand anderen einzufühlen, ist ungeheuer wichtig für jede Art von Beziehung und sozialem Miteinander.
  8. Die Kapazität für Moralempfinden
    Menschen können nur miteinander leben, wenn sie sich an bestimmte kulturelle Regeln halten. Moral enthält diese Regeln, und es ist sehr bedeutsam, dass Menschen eine Empfindung dafür haben, wann sie moralische Grenzen überschreiten.
  9. Bindungsfähigkeit
    Durch diese Fähigkeit entstehen erst alle anderen Fähigkeiten. Ohne Bindung und die damit verbundene Sicherheit kann der präfrontale Kortex (ein Teil des Gehirns) nicht optimal reifen. Außerdem ermöglicht uns Bindungsfähigkeit, schöne und vertrauensvolle Beziehungen zu führen.
  10. Intuition und Interozeption (innere Wahrnehmung der Körperempfindungen)
    Wir wissen über unseren inneren Zustand Bescheid und können gegebenenfalls gegensteuern, sodass zum Beispiel ein Burn-out gar nicht erst entstehen kann.
    Die Wahrnehmung des Körpers ist für jede tägliche Tätigkeit wichtig. Erst durch Interozeption wird Empathie möglich. Dies bedeutet, dass wir andere nur fühlen können, wenn wir uns selbst fühlen.
Ich glaube, in dir steckt viel mehr, als du jetzt sehen kannst. Ich wünsche dir, dass du Wege findest, wie du deine Begabungen und Möglichkeiten leben kannst. Dabei könnte dir auch eine Beratung oder Psychotherapie eine hilfreiche Unterstützung sein. Mit der Hilfe von Fachpersonen kommst du in der Regel leichtgängiger und schneller voran als allein. Dazu empfehle ich dir auch unsere Adressen und Links.

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Frage Nr. 37419 von 14.09.2023

Ich habe über zwei Jahre eine Beziehung geführt, die allerdings vor einem halben Jahr angefangen hat zu bröckeln. Wir haben uns deshalb entschieden, die Beziehung zu öffnen, was auch an sich gut funktioniert hat, da wir viel darüber gesprochen haben, um alles für die andere Person möglichst leicht zu gestalten. Ich habe in der Zeit etwas mit einem anderen angefangen, was auch total schön war/ist. Vor knapp einem Monat haben mein damaliger Freund und ich uns getrennt. Der Grund war dafür nicht die offene Beziehung, sondern die fehlenden Gefühle und, dass wir uns beide nicht mehr das geben konnten, was wir uns jeweils gewünscht haben.

Seit der Trennung habe ich bemerkt, dass ich natürlich sehr sehr traurig bin, aber auch das Bedürfnis habe, mit der anderen Person noch genauso viel Zeit zu verbringen wie noch in der offenen Beziehung. Heute habe ich von dem Begriff Rebound Beziehungen gehört und mich natürlich direkt ertappt gefühlt. Ich habe bereits klar kommuniziert, dass ich keine feste Beziehung möchte, dennoch sehen wir uns häufig und sind uns sehr nah. Jetzt gerade bin ich total unsicher, was ich tun soll. Soll ich die Sache lieber beenden?

Unsere Antwort

Verstehe ich richtig, dass du ein schlechtes Gewissen hast gegenüber der Person, mit der du keine feste Beziehung möchtest? Wieso?

Ich habe kein Bild davon, wie es der anderen Person damit geht, dass ihr keine feste Beziehung habt. Hast du den Eindruck, dass die andere Person sich etwas von dir wünschst, was du nicht möchtest? Habt ihr darüber gesprochen?

Gerne möchte ich dir die Perspektive anbieten, dass ihr zwei Freiwillige seid, die miteinander eine Art von Beziehung gestalten.

Wenn du ehrlich mit dir und der anderen Person bist, wofür du zur Verfügung stehst und wozu nicht, lässt du der anderen Person die Freiheit, ob sie dabei mitmachen möchte. Traust du dieser Person zu, dass sie für sich selbst Sorge trägt? Traust du dir zu, dass du einen wohlwollenden und freundlichen Umgang mit dieser Person findest, falls sich abzeichnet, dass ihr unvereinbare Vorstellungen von eurer Beziehung habt?

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Frage Nr. 37418 von 14.09.2023

Liebes Lilli Team,

vor ca. zwei Jahren haben mein Ex Partner und ich uns nach 7 Jahren Beziehung getrennt. Die Trennung hat sich knapp über ein Jahr gezogen, da wir uns beide nicht voneinander trennen konnten. Die Gefühle waren allerdings nicht mehr so da, wie wir es uns gewünscht hätten. Die Trennung verlief aber total friedlich und wir waren beide sehr erleichtert und haben uns gewünscht, weiterhin befreundet zu bleiben. Das hat auch knapp ein halbes Jahr gut funktioniert, wir haben uns recht regelmäßig geschrieben, ab und an telefoniert uns aber nach der Trennung nie wieder gesehen.

Ich hab nach dem halben Jahr gemerkt, dass von seiner Seite aus weniger kam und der Kontakt so langsam abgeebbt ist, woraufhin ich gebeten habe, dass er mir sagt, was sein Bedürfnis nach Kontakt ist, damit ich weiß, wie ich mich verhalten soll/ woran ich bin. Kurz danach ist der Kontakt relativ abrupt abgebrochen und ich habe nichts mehr gehört. Ich habe wieder ein halbes Jahr später noch einmal zum Geburtstag gratuliert und ein kurzes Danke zurück bekommen. Als ich geantwortet habe, dass er, wenn er möchte, gerne mal berichten kann, wie es ihm geht/ was bei ihm so passiert, habe ich leider wieder keine Antwort bekommen. Das ist jetzt ca. 9 Monate her. Bis heute merke ich, dass ich gar nicht mehr an der Beziehung an sich interessiert bin, aber mir trotzdem so sehr wünsche zu wissen, wie es ihm geht, was er macht und was ihn umtreibt. Ich habe auch zu der Beziehung und der Trennung an sich einige offene Fragen, die ich so gerne einmal besprechen würde. Ich muss fast jeden Tag daran denken, was los ist. Durch das Ghosting mache ich mir seit über einem Jahr auch Vorwürfe, ob ich irgendwas falsch gemacht habe, dass er sich einfach nicht mehr meldet.

Ich bin seit ca. einem Jahr auch in einer neuen Beziehung, merke aber, das mich das Thema noch super doll beschäftigt und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Soll ich mich noch einmal bei ihm melden? Einen Brief schreiben? Oder einfach versuchen zu akzeptieren, dass es nunmal jetzt so ist?
Liebe Grüße und vielen Dank schon einmal

Unsere Antwort

Es ist verständlich, dass dich die Trennung noch sehr beschäftigt. Eine Trennung an sich ist eine Entscheidung, aber die emotionale Trennung ist ein Prozess, der auch mal länger dauern kann. Ob du dich nochmal bei deinem Ex Partner melden möchtest oder nicht, das kannst letztendlich nur du selbst entscheiden. Du kannst mal in dich hineinhorchen, was du tatsächlich möchtest.

Möchtest du wirklich nochmal ein klärendes Gespräch mit ihm führen? Was möchtest du klären und wie? Oder möchtest du einfach wieder Kontakt mit ihm haben? Oder wünschst du dir beides?

Wenn du für dich klar weisst, was du dir wünscht, kannst du entscheiden, wie der nächste Schritt aussehen soll.

Wenn du deinem Ex Partner gerne erzählen möchtest wie es dir geht und wenn du ihm deine Fragen stellen möchtest, dann bitte ihn um ein Gespräch. Es kann natürlich sein, dass er dieses Gespräch nicht führen möchte, und das musst du dann akzeptieren.

Du kannst aber auch mit der Beziehung und der Trennung abschliessen, ohne ein weiteres Gespräch mit deinem Ex Partner zu führen. Dabei ist es wichtig, bewusst Abschied zu nehmen. Dabei kann dir der Text «Liebeskummer: Wie komme ich über eine Trennung hinweg?» helfen.

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Frage Nr. 37361 von 05.09.2023

Hallo lilli

Ich habe den Newsletter eines Datingcoaches abonniert. Er ist sehr bekannt und viele Männer sind angeblich begeistert von ihm. Er gibt schon plausible Tipps. Manche gefallen mir mehr, manche weniger. Ich hab auch schon einige Produkte aus druck gekauft aus Angst wichtige Dinge im Umgang mit Frauen nicht zu lernen und das nachsehen zu haben. Ich habe mir einige Videokurse reingezogen aber irgendwie machen mich diese Tipps noch frustrierter. Es wird dir oft das Gefühl gegeben, dass vom ansprechen, übers Kennenlernen bis in eine Beziehungen alles ich machen muss. Aber müssen nicht beide Seiten etwas tun.

Da sind dann so Floskeln wie:"Du musst alle Hürden bei Frauen überwinden","du musst ihre Tests bestehen","männer sprechen Frauen an,nicht umgekehrt", "wenn du diesen Kurs nicht kaufst wird es schwierig und du wirst kaum erfolg mit Frauen haben.""Mache nicht den selben fehler wie xy","das wollen frauen","sei kein niceguy", sei nicht wie dieser kerl"," Du musst aus der Masse der männer herausstechen","sei authentisch"." Ein einfaches Hallo ist langweilig "."Frauen wollen amüsiert werden". "Als Mann musst du suverän sein","Frauen hassen unsicherheit","Frauen sind irrational bzw emotional,männer rational.""Wenn sie eine Sinuskurve ist,sei du die x Achse","Frauen daten nach oben,nicht nach unten"."Mit 30 noch jungfrau? Willst du noch länger warten?"

Mich setzt das alles stark unter Druck weil man so viel können und leisten muss um attraktiv für eine frau zu sein und Anziehung auszulösen. Mir kommen Frauen oft einfach unerreichbar vor. Könnte es sein,dass mir dieser Coach nicht guttut. Ich habe mir viel von ihm angeschaut aber ich krieg da einfach keine lust auf dating. Eigentlich sollte mich ein Kurs motivieren,aber ich fühl mich oft ausgelaugt und gegenüber Frauen bin ich noch gehemmter. Man kriegt bei diesen Tipps den Eindruck,dass Frauen bei jedem Fehler knallhart urteilen und einen in die Friendzone verbannen. Ich kenne mich selbst noch nicht so richtig. In meinen 20ern hatte ich noch kein Interesse am daten. Da war Schule und Ausbildung wichtiger. Der Freund meiner Schwester sagte mir, dass ich mich mehr um mich selbst kümmern soll. Ist es sinnvoll eine Pause von datingcoaches zu machen. Ist es normal,dass ich mich ausgebrannt und verwirrt fühle.
m30

Unsere Antwort

Dass du dich frustriert und unter Druck gesetzt fühlst, ist total verständlich. Wenn man den Ratschlägen von Datingcoaches folgt, kann das leicht passieren. Und es ist leider oft genau das, was Datingcoaches erreichen wollen. Vielen geht es gar nicht wirklich darum, dir zu helfen. Stattdessen wollen sie vor allem Geld verdienen. Je frustrierter du bist, umso mehr fühlst du dich von ihnen abhängig. Sie erzählen dir gezielt, dass sie die beste Methode gefunden haben, mit der du ganz bestimmt Erfolg bei Frauen haben wirst. Sie geben dir bewusst das Gefühl, dass du nur ihr Buch kaufen oder den nächsten Kurs machen musst, damit du endlich Erfolg bei Frauen haben wirst. Du schreibst, dass du Angst hast, etwas zu verpassen. Das ist genau das Gefühl, dass sie dir geben wollen. Im Text «Vorsicht vor Pick-up Artists: Tipps für Männer» haben wir das alles etwas genauer beschrieben.

Es ist toll, dass du trotzdem nicht darauf hereingefallen bist. Dein Bauchgefühl hat dir gezeigt, dass da etwas nicht stimmt und darauf solltest du hören. Du hast Recht, wenn dir die Aussagen deines Datingcoaches nicht gefallen. Und es ist logisch, dass du dich von ihnen unter Druck gesetzt fühlst. Beim Dating solltest du am besten das machen, womit du dich wohlfühlst. Wenn du Lust hast, den ersten Schritt zu machen, dann mach das. Wenn nicht, dann zwing dich nicht dazu. Es gibt viele Frauen, die auch gerne mal den ersten Schritt machen, etwas ausgeben wollen usw. Wichtig ist, dass du merkst, wie du dich am wohlsten fühlst. Dann ist es auch leichter auf eine Frau zu treffen, die diese Dinge ähnlich sieht wie du.

Ich empfehle dir, Abstand von diesem Datingcoach zu nehmen und stattdessen nach etwas zu suchen, was dir wirklich hilft. Leider gibt es in diesem Bereich im Internet oft schwarze Schafe, die die Situation verzweifelter Männer ausnutzen. Eben so wie der Datingcoach den du gefunden hast. Für den Anfang helfen dir vielleicht die Texte, die wir im Kapitel Tipps fürs Dating und Verführen geschrieben haben.

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