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Was sind sexuelle Rechte?

Bei den sexuellen Rechten geht es um den eigenen Körper, Beziehungen, Sex, sexuelle Orientierung und Kinderkriegen. Sie zeigen einen Idealzustand, auf den viele Menschen gemeinsam hinarbeiten. Sie zeigen, wo es hingehen soll, aber nicht ganz genau wie.

Was sind sexuelle Rechte?

Stell dir vor: Eine 16-Jährige will sich die Pille verschreiben lassen. Ihre Mutter sagt «Nein». Wer hat Recht? Die Mutter, weil sie erwachsen ist? Nein. Das Recht auf Verhütung ist ein sexuelles Recht der Jugendlichen. Bei den sexuellen Rechten geht es um den eigenen Körper, Beziehungen, Sex, sexuelle Orientierung und Kinderkriegen. Experten und Expertinnen aus der ganzen Welt haben sich viele Jahre lang beraten, um die sexuellen Rechte zu schreiben. Sie sollen deutlich machen, was die Menschenrechte für die Sexualität eines Menschen bedeuten. Die sexuellen Rechte sollen Menschenrechte bestärken und ergänzen.

Wozu gibt es sexuelle Rechte?

Die sexuellen Rechte bieten Orientierung. Sie zeigen einen Idealzustand, auf den viele Menschen gemeinsam hinarbeiten. So wie eine Karte dir einen Ort zeigt, zu dem viele Wege führen, zeigen die sexuellen Rechte, wo es hingehen soll, aber nicht ganz genau wie. Sexuelle Rechte sind Menschenrechte. Sie haben also das gleiche Ziel wie die Menschenrechte: du als Mensch und deine Würde sollen geschützt werden. Dieses Video erklärt dir in 3 Minuten, was du über Menschenrechte wissen solltest.

Warum sind sexuelle Rechte so wichtig?

Wenn ein sexuelles Recht verletzt wird, kann das zu Problemen in anderen Lebensbereichen führen. Eine Frau hat zum Beispiel nicht genug Geld für Verhütung. Auch der Mann, mit dem sie Sex hat, hat nicht genug Geld für Verhütung. Sie wird mit 17 schwanger. Darum kann sie ihre Ausbildung nicht abschliessen. Deshalb hat sie schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Sie verdient kaum Geld. Darum findet sie keine bezahlbare Wohnung. Du siehst: Damit es Menschen gut geht, ist es sehr wichtig, dass ihre sexuellen Rechte eingehalten werden.

Sind sexuelle Rechte das gleiche wie Gesetze?

Die sexuellen Rechte sind keine Regeln oder Gesetze. Das ist nicht so wie: Bei einer roten Ampel bleibt man stehen. Sexuelle Rechte sind also nicht wortwörtlich vorgegeben. Sie sind eher Richtlinien, die dir zeigen, was für dich richtig und was falsch sein sollte. Zum Beispiel kann so eine Richtlinie sein: Ich sollte nicht beim Sex leiden müssen, weil jemand anderes Spass hat.

Wieso sollte ich meine sexuellen Rechte kennen?

Du brauchst zwar nichts dafür zu tun, dass dir die sexuellen Rechte zustehen – du hast sie einfach ab dem Tag deiner Geburt. Es kann aber sein, dass irgend jemand deine sexuellen Rechte missachtet. Du musst dich also für deine sexuellen Rechte einsetzen, damit sie durchgesetzt werden. Denn die Polizei oder das Gericht können sie nicht allein durchsetzen. Du hättest wahrscheinlich selbst keine Lust darauf, dass jedes Mal eine Polizistin bei dir auftaucht, wenn dein Freund oder deine Freundin nicht darauf achtet, dass es dir beim Sex gut geht. Oder wenn deine Eltern deine Privatsphäre nicht achten. Deshalb musst du selbst etwas für deine Rechte tun. Dafür musst du erst mal wissen, was sie sind und was sie für dich im Alltag bedeuten. Und du solltest wissen, wie du für deine Rechte und die Rechte anderer Menschen eintreten kannst. Dazu haben wir diese Texte geschrieben:

Welche Rolle spielt der Staat für die sexuellen Rechte?

Der Staat schafft wichtige Voraussetzungen, damit du deine sexuellen Rechte bekommen kannst. In der Schweiz, in Deutschland und in Österreich werden die sexuellen Rechte besser in den Gesetzen berücksichtigt als in vielen anderen Ländern. Aber weil es sehr lange dauert, bis neue Gesetze gemacht werden, fehlt auch hierzulande noch einiges. Zum Beispiel werden in der Schweiz trans Personen noch nicht ausreichend vor Gewalt geschützt, oder homosexuelle Paare haben nicht die gleichen Rechte, wenn sie ein Kind adoptieren wollen. Wenn Staaten nicht auf die sexuellen Rechte eingehen, versuchen Menschenrechtsorganisationen und andere Organisationen, sie auf ihre Pflicht aufmerksam zu machen. Wenn du dich sehr für das Thema interessierst, findest du in diesem Artikel mehr Info zur aktuellen Umsetzung (2017) der sexuellen Rechte in der Schweiz.

Was, wenn jemand ein sexuelles Recht von mir nicht einhält?

Dann kommt es darauf an, was das Gesetz dazu sagt in dem Land, in dem dieser Mensch wohnt. Wenn es entsprechende Gesetze gibt, kann dieser Mensch also angezeigt werden und bekommt, wenn er verurteilt wird, eine Strafe. Das heisst hierzulande kannst du mit einer Anzeige in vielen Fällen einiges erreichen, während das früher hoffnungslos war oder in anderen Ländern hoffnungslos ist. Zum Beispiel war früher Vergewaltigung in der Ehe bei uns nicht strafbar und ist auch heute in manchen Ländern nicht strafbar. Zum Beispiel in Indien. Dort können nur Frauen unter 16 ihren Ehemann anzeigen, wenn er sie zum Sex zwingt.

Warum sollte ich die sexuellen Rechte anderer genauso berücksichtigen?

Die Bedürfnisse aller Menschen sind gleich viel wert. Die Menschen, mit denen du sexuelle Beziehungen hast, haben die gleichen sexuellen Rechte wie du. Das hilft dir, zu wissen, wie du dich ihnen gegenüber respektvoll verhältst. Eine gute Faustregel ist: «Mir soll es beim Sex nicht auf Kosten anderer besser gehen». Du kannst dich auch immer fragen: «Wie würde es mir gehen, wenn mein Partner das mit mir machen würde, was ich jetzt mit ihm mache?» Auf unserer Site findest du viele Tipps für einen respektvollen Umgang miteinander.

Wie kann ich mich für sexuelle Rechte einsetzen?

Auch wenn der Staat die grössten Pflichten hat, gibt es auch Dinge, die du selbst für die sexuellen Rechte tun kannst. Du kannst andere darauf hinweisen, wenn sie deine Rechte oder die Rechte anderer Menschen einschränken. Du bist verpflichtet, die Rechte anderer zu respektieren. Bei verschiedenen Organisationen in der Schweiz (Sexuelle Gesundheit Schweiz), in Deutschland (pro familia), in Österreich (ÖGF) und international (YSAFE) kannst du dich freiwillig einbringen für sexuelle Rechte. Sie machen zum Beispiel Kampagnen und Projekte oder beteiligen sich an Demos.