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Frage Nr. 37157 von 30.06.2023

Hallo,

ich würde gerne mal eure Meinung hören oder vielleicht steckt jemand in der gleichen Situation und möchte sich austauschen.

Also, es begann vor ca 5 Jahren,als ich anfing mich auf Treffen mit Männern einzulassen.
Anfangs war es mir direkt nach dem Sex sehrrr unangenehm oder ich konnte mich garnicht erst fallen lassen.
Trotzdem hatte ich sehr schnell das Berdürfnis mich immer wieder dazu zu überwinden. Ich war auch zwischenzeitlich auch mal in einer Heterobeziehung, doch muss auch zugeben das ich mich währenddessen irgendwann wieder mit Männern getroffen habe.
Verständlicherweise fühlte ich mich danach noch schlimmer wegen meines schlechten Gewissens.
Trotzdem tat ich es weitere Male.
Ich muss auch sagen das meine Fantasien schon sehr versaut sind und ich darin auch eher der Passive Part bin.
Ich verwöhne gerne einen geilen Schwanz und mache es auch mit viel Mühe.
Ich hab auch öfters Fantasien mich mehreren Schwänzen zur Verfügung zu stellen und auch gerne mehrmals.
Es gibt noch einige andere Fantasien welche ich hoffentlich auch erleben werde.

Aktuell bin ich auch zum Glück Single und ich werde mich endlich entspannt ausleben.

Hat jemand Tipps, wie ich mich nach den Treffen nicht mehr so falsch und versaut fühle und auch mal länger davon genießen kann?

Ich hoffe ich hab mich einigemassen gut ausdrücken können und hoffe auf hilfreiche antworten :)

Liebe Grüße

Unsere Antwort

Ich gehe davon aus, dass du ein Mann bist. Scheinbar gibt es einen Teil von dir, der denkt, dass deine sexuellen Handlungen und Vorlieben „falsch“ sind. Ich vermute daher, dass das unangenehme Gefühl vor allem Scham ist. Vielleicht spielen auch Schuldgefühle oder Wut eine Rolle. Leider gibt es in unserer Gesellschaft immer noch recht häufig Vorurteile, Anfeindungen und Diskriminierung gegenüber Homo- und Bisexualität. Es kommt oft vor, dass Menschen diese Einstellungen dann verinnerlichen und sich selbst verurteilen. Wie ist das bei dir? Kennst du sowas? Woher kommen die Ideen, dass du da etwas falsch machst? Mit welcher Stimme spricht die Scham? Welche Erinnerungen kommen da hoch?

Beobachte mal, was genau das für Gefühle sind. Kannst du sie benennen? Wo spürst du sie im Körper? Kennst du sie aus anderen Situationen? Für das Benennen von Gefühlen können auch Gefühlslisten hilfreich sein. Die findest du im Internet.

Du hast ja schon selbst gemerkt, dass es mit der Zeit leichter geworden ist, dich auf diese sexuellen Begegnungen einzulassen. Denn durch die Wiederholung lernt dein Gehirn langsam, dass das etwas Normales ist. Daher finde ich deine Idee, sich jetzt „endlich entspannt auszuleben“ gut. Sei aber darauf vorbereitet, dass die unangenehmen Gedanken und Gefühle immer mal wieder aufkommen werden. Das ist normal, unangenehme Gedanken und Gefühle erleben alle Menschen. Der Umgang damit ist entscheidend. Lies auch mal unseren Text Ich komme mit meinen Gefühlen nicht klar – was tun?

Versuch nicht, die Gefühle zu unterdrücken oder die Situationen zu vermeiden, die sie auslösen. Sondern begegne den Gefühlen mit möglichst viel Offenheit und Neugier. Beobachte, wann und wie sie sich zeigen. Benenne die Gefühle und Gedanken. Sag dir zum Beispiel: „Ah, da ist Scham.“ oder „Ah, ich habe gerade den Gedanken, dass ich „versaut“ und falsch bin.“ Beobachte, wo im Körper du diese Gefühle spüren kannst. Durch das Beobachten und Benennen bekommst du automatisch etwas Distanz zu diesen Gefühlen und Gedanken. Du merkst dann, dass sie zwar ein Teil von dir sind, aber eben nicht alles. Sie müssen dein Handeln also nicht bestimmen. Nach dem Benennen kannst du dich bewusst auf die angenehmen Empfindungen fokussieren. Was fühlt sich gut an gerade? Was ist besonders erregend? Was ist besonders lustvoll? Das kannst du auch nach einem Treffen machen, wenn du es in Gedanken noch einmal durchgehst. Und immer wenn ein unangenehmes Gefühl dazwischenfunkt, versuch es kurz wahrzunehmen und zu benennen, ohne es zu verurteilen. Und wende dich dann wieder den lustvollen Empfindungen zu.

Du kannst auch die Selbstbefriedigung als Übungsfeld nutzen. Für mehr Genuss beim Sex kann es sehr helfen, in die Bewegung zu kommen. Besonders die Bewegung im Oberkörper ist ein gutes Hilfsmittel gegen unangenehme Gedanken und Gefühle. Lies dazu mal unseren Text Gute Gefühle beim Sex durch Bewegung des Oberkörpers. Es macht Sinn, wenn du das bei der Selbstbefriedigung ausprobierst, insbesondere wenn du zu diesen Fantasien masturbierst. So lernt dein Gehirn nach und nach, angenehmere Gefühle mit diesen Fantasien zu verbinden.

Diese Antwort gilt auch für Frage 37156.

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