Stell deine Frage...

Frage Nr. 36713 von 30.03.2023

Antwort zu 36656

Wieder mal danke für eure Zeit! Ich hoffe ich nerv euch mittlerweile nicht schon mit dem ständigen hin und her, aber mir tuts einfach gut mit euch zu schreiben :)

Würde gern nochmal auf eure therapeutische Praxiserfahrung zurückgreifen. In einer Antwort habt ihr mir gesagt, dass ich es lernen kann sanfte Fantasien genauso erregend zu finden wie harte. Sanfte Fantasien wären für mich zB. eine schöne nackte Frau; Sex; Oralverkehr usw.. Jedenfalls sachen ohne Dominanz und Unterwerfung. Und wie erregend eine Fantasie ist würde ich daran messen, wie leicht sie mich von einem "neutralen" in einen "erregten" Zustand bringt.

Es ist nämlich so, dass ich tatsächlich beim bewegten Masturbieren sehr gut mit sanften Fantasien genießen kann. Allerdings komme ich weder durch Bewegung, noch mit sanften Fantasien easy von einem neutralen Zustand in einen erregten Zustand. Das geht entweder mit harten Fantasien oder durch mehr Muskelspannung.

Sind folgende zwei Ziele also realistisch?:

1) ich schaffe es mich zuverlässig von 0 weg mit sanften Fantasien zu erregen (gleich gut, wie aktuell mit harten, mit deutlich weniger Muskelspannung)

2) ich schaffe es von 0 weg mit der Beckenschauckel bis zum Orgasmus, ohne dass ich vorher vorarbeiten muss.


Und dann noch kurz zur letzten Antwort von euch:
Also für mich ist klar, dass ich mich nie mit den Fantasien anfreunde werde & es ist schön zu wissen, dass ich es nicht muss. Und ich glaub euch auch, dass die Fantasien viel mit meiner früheren Erregungstechnik zusammenhängen. Aber irgendwie fühle ich mich trotzdem so delegitimiert. Ich bin eine starke Persönlichkeit, freiheitsliebend und liebe es die Führung zu übernehmen. Diese Eigenschaften will ich im Bett nicht zur Seite legen müssen, aber aktuell fühlt sichs irgend noch so an. Das heißt nicht, dass ich irgendwie ans andere Ende der BDSM Skala will. Ich will auch nicht der Beste im Bett sein oder so. Aber ich will gerne eine sehr aktive Rolle einnehmen und das soll sich dann auch "echt" anfühlen. Aktuell fühlt sichs wackelig an.

Unsere Antwort

Deine Ziele sind realistisch. Entscheidend ist aber, dass du in der Bewegung Intensität aufbaust: über Spiel mit den Muskeln, über tiefe Atmung, über deine Stimme beim Ausatmen. Du schreibst "Allerdings komme ich weder durch Bewegung, noch mit sanften Fantasien easy von einem neutralen Zustand in einen erregten Zustand. Das geht entweder mit harten Fantasien oder durch mehr Muskelspannung." Achtung: Muskelspannung brauchts für die sexuelle Erregung. Für die Dominanz-und-Unterwerfungs-Fantasien braucht es aber anhaltend sehr hohe Muskelspannung. Wenn du mit dem Becken nach vorn und hinten bewegst kannst du beim Nach-Vorn-Gehen den Beckenboden anspannen und beim Zurückgehen lockern. So kriegst du einen besseren Mix aus Lockerheit und Intensität hin, statt in einer andauernden Hochspannung zu sein.

Dass es sich derzeit "wackelig" anfühlt, liegt natürlich dran, dass du am Lernen bist. Falls du noch mehr Übungstipps möchtest, empfehle ich dir sehr das Buch "Klappt's" von Michael Sztenc.

Ich verstehe sehr gut, dass du dich nicht mit den Fantasien anfreunden möchtest. Vielleicht möchtest du dir aber einen gelassenen Umgang damit angewöhnen – solange du sie noch brauchst. Dominanz-Unterwerfungs-Fantasien entstehen am besten unter hoher Körperspannung. Das kann die sogenannte Kampf-Flucht-Reaktion auslösen. Die Fantasien sind ein Spiegel dieser Reaktion. Wenn du die Fantasien nun ständig abwehrst, versetzt du dich in Stress. Stress geht auch mit einer inneren Anspannung einher und kann in sich selbst die Kampf-Flucht-Reaktion auslösen. Darum passiert was Paradoxes: Gerade wenn du dich gegen Bilder oder Gedanken sträubst, kommen sie eher.

Ich wünsche dir daher eine gelassene Haltung gegenüber den Fantasien. So im Stil von: "Ach kuck mal, jetzt bist du wieder da. Naja, du wirst auch wieder gehen". Dieser unaufgeregte Zustand bringt diese Fantasien auf den Boden der Realität zurück: Es sind Bilder und Gedanken, die ein Gehirn ganz natürlicherweise im Kampf-Flucht-Zustand produzieren und mit sexueller Erregung verbinden kann. Mehr nicht.

 

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema