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Frage Nr. 32642 von 12.04.2021

hallo ihr tollen menschen

ich habe das problem, dass ich sex sehr mit bestimmten erwartungen an mich verbinde und einem druck, dass etwas bestimmtes passiert (zum beispiel, dass ich feucht werde/erregt bin). wenn ich jetzt alleine "übe", habe ich auch oft dieses gefühl.

ich würde gerne meine sexualität mehr erkunden, aber immer wenn ich mir vornehme, das zu tun, kommt dieses negative gefühl auf und ich habe keine lust mehr darauf. und dann macht es ja auch keinen sinn, trotzdem zu masturbieren, finde ich.

ich glaube, dass gerade dass ich mir vornehme, zu üben, auch dazu beiträgt, dass ich mir druck mache. gleichzeitig würde ich das gerne tun, weil ich denke, dass ich dadurch viel lernen könnte und wahrscheinlich auch gerade dadurch das problem lösen könnte... könnt ihr mir einen tipp geben?

dankeschön :)

Unsere Antwort

Ja, wir haben einen Tipp, sogar mehrere. Geh mal an das Üben heran, als hättest du es nie zuvor gemacht. Geh also nicht davon aus, dass es immer so sein wird, wie du es in der Vergangenheit erlebt hast. Bleib neugierig auf den Moment. Denn es passiert immer neues.

Offenbar fällt es dir noch schwer, dich darauf einzulassen, einfach nur zu spüren. Deshalb empfehle ich dir einen Zwischenschritt. Bevor du dich anfasst, nimm dir einen Gegenstand. Das kann alles Mögliche sein: eine Socke, eine Decke, ein Kissen oder ein Buch. Erkunde diesen Gegenstand mit deinen Fingern. Was spürst du? Ist es weich oder hart? Ist es überall gleich warm? Wie fühlt es sich an, wenn du den Gegenstand an deiner Hand bewegst und wie fühlt es sich an, wenn der Gegenstand still liegt und du streichst deine Hand darüber. Nimm dir dafür Zeit. Du kannst zum Beispiel einen Wecker auf 5 Minuten stellen. Mit der gleichen Haltung gehst du dann an die Selbstbefriedigung ran. Dazu empfehle ich dir auch unseren Text «Selbstbefriedigung bei Frauen: Wie mache ich mich mit meinem Geschlecht vertraut?».

Du kannst dich auch selbst austricksen, indem du dir vornimmst, beim Berühren nicht feucht zu werden und nicht sexuell erregt zu sein.

Beobachte auch mal, was dein Körper macht, wenn du diesen Druck spürst. Kannst du den Druck durch deinen Körper noch verstärken? Wahrscheinlich bist du eher angespannt, atmest flach und bewegst dich kaum. Wie würdest du dich hingegen bewegen, wenn du eine neugierige Entdeckerin wärst? Wahrscheinlich würdest du dich mehr bewegen, tiefer atmen und der neuen Situation offen und weich begegnen. Wenn du immer wieder spürst, wie dein Körper sich gerade anfühlt, kannst du immer wieder Einfluss darauf nehmen, wie du dich fühlst. Das ist sehr oft hilfreich. Es lohnt sich, das zu üben. Du kannst am Anfang ruhig übertreiben.

Du übst übrigens nicht nur bei der Selbstbefriedigung. Es hilft auch sehr viel, wenn du dich im Alltag fragst, was du gerade in deinem Geschlecht wahrnehmen kannst. Was spürst du beim Gehen, Rennen, Hocken? Was spürst du unter der Dusche? Was spürst du, wenn du morgens oder abends eine Hand auf deine Vulva legst?

Schau mal, was du mit diesen Tipps anfangen kannst. Du kannst uns gern wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

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