Frage Nr. 40326 von 01.11.2025
Ich bin Gotti des 12 jährigen Sohnes meiner Schwester. Uebernachtet ab und zu Freitags bei mir (Eltern haben dann sturmfrei/Sex). Gestern bin ich ohne Anzuklopfen in sein Zimmer. Er war beim Mastrubatieren. War ihm peinlich, mir nicht. Finde Männer welche SB machen, geniessen super hatte auch schon rein raus "Buben" , langweilig. Habe ihm später gesagt und mein Vibi gezeigt; was meinst du was ich mache wenn mein Freundschaft Plus Freund nicht bei mir ist? War das zu direkt? Er wurde früh aufgeklärt in Sache Sex/ späterer Verhütung.
Unsere Antwort
Männer sind volljährig, Buben nicht. Wenn du "Buben" schreibst, meinst du vielleicht Männer. Du scheinst nicht zu realisieren, dass da ein Riesenunterschied ist zwischen Buben und Männern. Mit Männern Sex haben ist okay, mit Buben Sex haben ist sexueller Missbrauch an Minderjährigen. Lies dazu bitte diesen Text.
Ich weiss aufgrund deiner Erzählung nicht, was genau passiert ist. Was ich höre: Deinem Gottenkind war es peinlich. Da ist es egal, ob es dir nicht peinlich war. Du hast seine Privatsphäre nicht respektiert. Klopfe bitte von jetzt an an, bevor du in das Zimmer gehst. Und wenn er dich nicht reinlassen möchte, geh nicht rein.
Ich kann mir auch vorstellen, dass du mit ihm geredet hast und ihm den Vibrator gezeigt hast, ohne dass er das wollte. Wenn ein Junge dich interessiert über Sexualität fragt, kannst du ihm Auskunft geben. Ungefragt den Vibrator zeigen geht nicht.
Man kann dein Verhalten als sexuellen Missbrauch an Minderjährigen auslegen und anzeigen. Das heisst, du hast dein Gottenkind für die Erfüllung deiner Bedürfnisse missbraucht. Es ist wichtig, dass du dich über das Gesetz auskennst. Erstens, weil du sonst vielleicht in eine wirklich schwierige Situation kommst, und zweitens, weil dein Gottenkind sonst möglicherweise grossen Schaden davonträgt.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40303 von 27.10.2025
Hallo,
mir geht es gerade richtig schlecht. In der Schule habe ich viel Angst, weil ein paar Mitschüler mich oft ausschließen, böse Kommentare machen und mich aggressiv behandeln.
Außerdem habe ich sehr viel Stress wegen Tests und allem, was in der Schule passiert, und ich fühle mich überfordert.
Ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll und brauche jemanden, der mir zuhört und mir hilft, dass es mir wieder besser geht.
Unsere Antwort
Gibt es bei euch in der Schule keine Schulsozialarbeiter*innen? Sie könnten dich durch persönliche Beratung unterstützen und auch mit den Lehrpersonen reden, wenn du das wünschst. Vielleicht habt ihr an der Schule eine Vertrauenslehrperson für Schüler*innen. Auch die könntest du ansprechen. Schulsozialarbeit und Vertrauenslehrer*innen sind für die Verhinderung von Mobbing zuständig und sollten auch zuhören, wenn sich jemand überfordert fühlt.
Gut, dass du dich um Hilfe und Unterstützung kümmerst. Mobbing ist für Betroffene so stressig, dass meistens auch die Leistungen im Unterricht nachlassen. Das ist normal. Der hohe Stress würde dir vielleicht beim Überleben einer gefährlichen Situation helfen. Beim Lösen von Matheaufgaben ist er hinderlich. Wahrscheinlich ihilft es dir sehr, wenn dir jemand in einem persönlichen Gespräch zuhört. Wenn du erstmal erzählen möchtest, wie es dir geht, könntest du dich z.B. an eine Telefonberatung für Jugendliche wenden. In der Schweiz wäre das die Nummer 147. In Deutschland käme die Nummer gegen Kummer 116111 in Frage. Beide Stellen sind jeden Tag über 24h erreichbar. An beiden Stellen musst du nicht anonym bleiben. Darum können die Berater*innen dir ganz konkrete Unterstützungsangebote in deiner Nähe nennen. Falls du dort nicht fündig wirst, könnte vielleicht noch dein Hausarzt helfen. Er könnte dir eine psychologische Beratung vermitteln.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40299 von 26.10.2025
Guten Abend,
ich (m 30) hatte vor einem Jahr ca eine Affäre mit einem Mann, die dann irgendwann wieder vorbei war. Vor ein paar Wochen waren wir beide auf eine Party eingeladen und haben uns da wiedergesehen. Wir haben beide viel getrunken und Speed konsumiert und haben angefangen zu knutschen. Dann sind wir zu ihm gegangen, weil er um die Ecke wohnt. Als wir bei ihm waren, hab ich aber gemerkt, dass ich eigentlich keinen Bock auf Sex habe. Ich habe ihm das mehrmals gesagt, aber er hat trotzdem weitergemacht und mich auch festgehalten und war ziemlich grob. Und ich hab dann einfach mitgemacht, was ich jetzt im Nachhinein nicht verstehen kann, weil ich hatte wirklich keine Lust und er ist auch nicht stärker als ich. Irgendwie beschäftigt mich das noch voll und war wohl doch schlimmer für mich als ich erst dachte. Und gleichzeitig ist es mir voll unangenehm, darüber zu reden, ich will das eigentlich auch gar nicht so groß machen. Eine gute Freundin erzählt mir immer mal wieder davon, wie übergriffig sich Männer ihr gegenüber verhalten und ihre Grenzen nicht respektieren und ich will das, was mir passiert ist, wirklich gar nicht damit vergleichen, vor allem weil Gewalt gegen Frauen und allgemein patriarchale Strukturen so ein krasses Problem sind und ich in so vielen Situationen davon profitiere, ein Mann zu sein in dieser Gesellschaft. Ich komme mir richtig dumm vor, dass ich als erwachsener Mann meine Grenzen in dieser Situation nicht durchsetzen konnte und einfach mitgemacht hab und mich das alles dann auch noch so lange beschäftigt. Andererseits bin ich auch ziemlich wütend auf ihn und frage mich, ob ich ihn vielleicht nochmal drauf ansprechen sollte, dass das nicht okay war, auch wenn wir gar nicht nüchtern waren. Aber das vorherrschende Gefühl, wenn ich an die ganze Sache denke ist eigentlich Scham und Ekel vor mir selbst.
Ich komm gerade irgendwie nicht weiter, aber kann das auch nicht einfach nach dem Motto "Schwamm drüber" wieder vergessen merke ich. Vielleicht habt ihr ja dazu irgendeinen Gedanken?
Unsere Antwort
Auch für einen Mann sind Grenzüberschreitungen bedeutsam. Du beschreibst einen typischen Verlauf und dich beschäftigen die typischen Fragen. Offensichtlich hattest du auf der Party noch keine eindeutige Meinung zum sexuellen Kontakt mit deiner früheren Affäre. Erst als die Situation konkret wurde, hast du gemerkt, dass du keine Lust hast. Das ist sehr normal und üblich. Bei deinem Kontaktmann war die Situation wahrscheinlich anders. Er war wohl schon auf der Party zu Sex entschlossen. Jetzt fühlte er sich ev. bestätigt, als du mit zu ihm in die Wohnung gegangen bist. Als du dann doch nicht wolltest, ist er bei seiner Entscheidung geblieben statt mit dir zu verhandeln. Du hast dich eindeutig geäussert. Er hat das nicht beachtet. Das sind die Kriterien für sexuelle Nötigung. Er hat sogar einige Grobheit angewendet. Es handelt sich also um ein Sexualdelikt.
Und dir gehen typische Gedanken durch den Kopf: Du kommst dir dumm vor. Eigentlich bist du stärker als der Andere. Warum hast du dir das gefallen lassen? Du fühlst auch Wut. Aber die wichtigsten Gefühle sind Scham und Ekel vor dir selbst. Obwohl du eindeutig das Opfer bist, beginnst du dich selbst zu beschuldigen. Und das Erlebnis lässt dich nicht los. So geht es Opfern von sexueller Gewalt. Die sexuelle Identität ist dabei nicht entscheidend.
Es gibt mehrere Sachen, die du tun kannst. Du kannst das Gespräch mit dem Mann suchen. Das scheint im Moment die beste Lösung zu sein, weil sie dir eingefallen ist. Wichtig ist, dass du vor dem Gespräch für deine Sicherheit sorgst. Es sollte an einem neutralen, öffentlichen Ort stattfinden. Eine Drittperson sollte wissen, wann und wo das Gespräch stattfindet. Du kannst dich auch begleiten lassen. Dies würden wir einer Frau unbedingt vorschlagen. Du solltest dir vorher überlegen, was du erreichen willst. Möchtest du nur benennen, was der Mann getan hat. Soll er wissen, was er angerichtet hat und mit welchen Folgen du jetzt umgehen musst? Möchtest du sein Eingeständnis, seine Einsicht und/oder eine Entschuldigung? Möchtest du Frieden mit ihm oder sicher sein, dass er so ein Verhalten mit anderen Männern nicht wiederholt?
Du kannst so ein Gespräch auch mit Berater*innen einer Opferhilfeberatungsstelle vorbereiten. Dort könntest du dich auch sonst umfassend informieren. Z.B. über Strafanzeigen, ihre Bedingungen und Erfolgsaussichten, über den Prozessverlauf und auch über die möglichen Hilfen zur Verarbeitung von Gewalterfahrungen.
Wir wünschen dir, dass dein Gespräch so zufriedenstellend verläuft, dass du das Erlebte abschliessen kannst. Manchmal gelingt das nicht durch ein Gespräch. Erlaube dir, dann weitere Massnahmen zu überlegen.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40258 von 17.10.2025
Ich bin Männlich 18 Jahre alt und meine Stiefschwester will immer Sex mit mir haben aber ich habe mein gesagt. Dann fragte sie mich wider für Sex Dan hatte ich mal Sex mit ihr in Hoffnung daß sie Dan nicht mehr fragt aber sie fragt jetzt immer. Sie Kamm schon 3 mal in der Nacht in mein Zimmer als ich schluf. Als ich aufwachte hatte sie meinen Penis im Mund oder hat mein Penis in ihre Scheide gesteckt. Was soll ich tuhen?
Unsere Antwort
Du hast deiner Stiefschwester wohl schon mehrmals ein deutliches NEIN gesagt. Sie scheint das nicht zu respektieren. Jetzt könntest du überlegen, wie du dir Respekt verschaffst. Könntest du mit deinen Eltern reden? Würden sie dich unterstützen? Hast du sonst jemanden, dem du vertraust? Du könntest dich z.B. auch an eine Opferberatungsstelle wenden. Es macht auf jeden Fall sehr viel Sinn, dass du dich aktiv gegen die sexuellen Übergriffe deiner Stiefschwester wehrst. Auf keinen Fall solltest du sexuelle Handlungen mit ihr machen. Wenn du das tust, willigst du ja ein. Warum sollte deine Stiefschwester dann nicht mehr fragen? Das ist ganz unlogisch.
Grundsätzlich raten wir dazu, sich professionelle Hilfe zu holen, wenn man sich allein nicht durchsetzen kann. In deinem Fall finden wir das besonders wichtig. Du möchtest ja, dass man dir glaubt, dass du die sexuellen Handlungen nicht wolltest. Deine Glaubwürdigkeit sinkt aber sehr, wenn die Übergriffe ein Geheimnis bleiben und du sogar in Sex einwilligst.
Du schreibst nicht, wie alt deine Stiefschwester ist. Sollte sie noch im Schutzalter sein, bist du allein für alle sexuellen Handlungen verantwortlich.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40238 von 13.10.2025
Hallo liebes Lilli Team,
vielen Dank für das Beantworten meiner Frage Nr. 40195. Was ich jedoch nicht verstanden habe, war das wirklich ein sexueller Übergriff? Falls ja, inwiefern? Ich meine es hat kein sexueller Akt stattgefunden (zum Glück)...
bezugnehmend auf die das was ich in Frage Nr. 40195 beschrieben habe, ist wieder etwas passiert.
Ich war vor zwei Wochen am Wochenende auf einem JGA von einem Freund. Wie ich bereits letztes Mal beschrieben habe, sobald ich mit Freunden ausgehe, ruft bzw. schreibt mir meine Freundin (Ist bei dir alles ok? Was machst du gerade? Etc.), wie jemand der Angst hat jemanden zu verlieren. An dem besagten JGA Wochenende hat sie mich bereits am Freitag mehrmals kontaktiert, was mich genervt hat. Am Samstag gab es die Krönung als sie sich gefühlt stündlich bei mir gemeldet hat, die Jungs beim JGA hatten mich gefragt, ob meine Freundin („Alte“) ein „Kontrollfreak“ sei. Ich hatte dies verneint, wobei ich langsam meine Zweifel habe…
Ich war am Wochenende bei meiner Freundin und hab schon die Änderung festgestellt, dass sie deutlich anhänglicher ist. Auch wenn wir shoppen gehen oder in die Bar wie am Wochenende, weicht sie kaum von meiner Seite. Im Bett will sie immer in meinem Arm einschlafen, dies war früher nicht so… Die Anhänglichkeit ist insgesamt deutlich gestiegen insbesondere seit dem Ereignis beschrieben in Frage Nr. 40195.
Als ich am Freitag bei ihr ankam, fragte ich sie, weshalb sie mich am JGA Wochenende dermaßen oft kontaktiert hatte und sie mich vor meinen Freunden blamiert hat. Dann brach sie in Tränen aus und sagte zu mir, dass es nicht ihre Absicht war und sie mich nicht verlieren will und dass sie am JGA Wochenende am Freitag mit ihrer Freundin im Club war. Nach Aussage meiner Freundin war sie an dem Abend auch ein bißchen angetrunken. Im Club ist sie ihrem Ex mit seiner Neuen begegnet. Anscheinend hat meine Freundin auf den Moment gewartet, bis die Neue allein am Bartisch stand und ist zu ihr hingegangen und hat ihr eine schellende Backpfeife verpasst mit dem Ausruf „das ist für die Aktion in der Sauna du blöde Bitch!“. Leider kam in dem Moment ihr Ex und hat dies auch beobachtet.
Ihr Ex sagte zu meiner Freundin: „Lass die Finger von meiner Freundin und geh zurück zu deinem Mr. Schmalschwanz!“. Meine Freundin war sauer und erwiderte: „Besser ein dünner Penis der hart ist wie Kruppstahl, als ein dicker Kolben der nie richtig hart wird und es mir nie richtig besorgt hat !“. Dann fing sich meine Freundin von ihrem Ex eine schallende Backpfeife ein, sie schrie auf vor Schmerz, weinend wendete sich meine Freundin zu ihrer Freundin und ließ sich von ihr trösten. In diesem Moment wurde die Szene auch von Türstehern beobachtet, die daraufhin, den Ex aus dem Club geworfen haben. Bei dem Gedanken musste ich innerlich lachen. Meine Freundin sagte zu mir, dass sie nicht damit gerechnet hat, dass ihr Ex handgreiflich wird. Die Wange war nach Aussage meiner Freundin selbst am nächsten Tag noch rot, also muss ihr Ex schon mit Kraft zugeschlagen haben..
Am nächsten Tag, fing sie mich an (wie oben beschrieben) beim JGA nahezu stündlich zu kontaktieren….
Teilweise fühlte ich mich wieder schlecht, da ich wieder nicht für meine Freundin da war.
Vor dem Ereignis in der Therme im Sommer (siehe Frage Nr. 40195) habe ich meine Freundin als stolze und selbstbewusste Frau kennengelernt, nun ist sie zu einer anhänglichen und teilweise auch hilfsbedürftigen Frau geworden. Die beiden Eigenschaften (stolz und selbstbewusst) empfand ich als sehr attraktiv an ihr, nun habe ich das Gefühl, dass sie ohne einen Bodyguard (mich) nicht mehr klar kommt.
Auch habe ich folgende Fragen die mich derzeit beschäftigen:
a) Warum hat sie der Neuen eine Backpfeife geben müssen? Fühlen sich manche Menschen besser, wenn sie sich „rächen“ können?
b) Warum muss sich meine Freundin mit ihrem Ex anlegen?
Wenn sie angetrunken ist, macht sie schon Sachen, die sie normalerweise nicht macht. Für mich aber maßlose Überschätzung der eigenen Fähigkeit und Kraft
c) Für mich wirkt meine Freundin immer bedürftiger und ich frage mich langsam, ob ich das wirklich auf Dauer haben möchte, vor allem diese Anrufe nerven mich, wenn ich mit Freunden ausgehe.
Was kann ich tun oder wie soll ich reagieren? Bin ich vielleicht zu streng mit ihr, ich meine im Club hat sie sich sogar für mich eingesetzt, wenn man das so interpretieren kann….
d) Hat meine Freundin evtl. Verlustangst?
Unsere Antwort
Ja, natürlich war das ein sexueller Übergriff. Natürlich waren das sexuelle Handlungen. Das fassen an die Schamlippen, die Erektion dabei, das Nötigen und körperliche Festhalten. Bitte lies das in diesem Text nach.
Du beschreibst eine Situation, die dich überfordert. Ich finde, du bräuchtest Unterstützung, um damit besser umgehen zu können. Und so wie du deine Freundin beschreibst, ist sie derzeit auch überfordert. Sie scheint emotional nicht stabil zu sein, sie benimmt sich wirklich bedürftig – und, ja, Verlustangst ist da wahrscheinlich ein Thema. Ich weiss nicht, warum sie der Neuen eine Backpfeife gegeben hat. Du könntest sie fragen. Sie hat ihre ganz persönlichen Gründe. Es ist aber sicherlich so, dass es nicht hilfreich ist, auf erlittene Gewalt mit Gewalt zu reagieren. Es wäre viel hilfreicher, wenn sie sie an eine Beratungsstelle für Opfer von Gewalt wendet.
Ich verstehe auch, dass du nicht weisst, wie lange du das noch mitmachst. Natürlich kannst du die Beziehung beenden. Du könntest der Beziehung auch noch eine Chance geben. Dazu empfehle ich dir sehr, dass ihr zusammen in eine Beratung geht. Du könntest deiner Freundin sagen, dass es für dich so zu belastend wird und dass du deshalb mit ihr zusammen in eine Beratung gehen möchtest. Wenn eine Fachperson dabei ist, könnt ihr miteinander besprechen, was ihr beide braucht und wie ihr besser miteinander umgehen könnt. Die Fachperson kann euch Tipps geben, und sie sieht die Dinge vielleicht auf eine Weise, die euch noch nicht klar war und die euch weiterhilft. Du könntest den Begriff "Beziehungsberatung" und deinen Wohnort eingeben und schauen, was du dort findest.
Wenn du dich allein beraten lassen möchtest, schau dir doch mal diese Seite für Beratung bei Gewalt an und schau, was es da in deiner Nähe gibt. Da kannst du dich auch als Partner einer Person hinwenden, die Gewalt erlebt hat. Du könntest dort auch fragen, an wen sich deine Freundin wenden kann.
Ich wünsch dir alles Gute!
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40237 von 13.10.2025
Guten Tag
Leider kann ich einige Erfahrungen nicht los lassen. Sie kreisen in meinem Kopf und kommen wie Flashbacks in meine Gedanken. In einem Hotelzimmer kamen mein Partner und sein Freund in der Nacht betrunken hinein. Sein Freund hat sich auf mich drauf gelegt, mich festgehalten, mich angefasst und drängte mich mit ihm zu schlafen. Ich sagte mehrfach nein, bat um Hilfe. Mein Partner war betrunken, fasste sich selber an und half mir nicht. Ich hab mich dann körperlich gewehrt und sein Freund lies mich dann los. Dies war vor vier Jahren. Vor zwei Jahren haben wir viele Getrunken und Drogen konsumiert. Mein Partner wollte dass ich einem Kollege (nicht der gleiche wie vor vier Jahren) dass ich ihn oral befriedigen soll. Ich wollte nicht, sagte nein. Er sagte mir dann ich wäre langweilig, bieder und er müsse sich jemand anderen suchen. Ich habe es dann gemacht. Ich fühlte mich schlecht. Wenn ich mit meinem Partner darüber sprechen möchte wurde ich mit ignorieren bestraft. Jetzt kann ich nicht mehr. Ich will keinen Kontakt mit ihm mehr. Ihm ist es gleich, er ignoriert mich. Ich verstehe nicht, warum ich diesen Menschen vermisse, warum ich so traurig bin? Wie komme ich da raus?
Weiblich, 30
Unsere Antwort
Wie es zu der starken Bindung zu deinem Partner kommt, können wir dir nicht sagen. Du könntest überlegen, welche Rolle dein Partner in deinen Gefühlen und Gedanken spielt. Er scheint, sehr dominant zu sein. Du wirst dich richtig verhalten müssen, damit der dich mag. Schliesslich nennt er dich ‚langweilig‘, wenn du nicht bereit bist, die Grenzen deiner Intimität zu missachten. Du erlebst jetzt schon seit längerer Zeit, dass seine Wünsche und Werte wichtiger sind als deine. Du fühlst dich jetzt auch schon länger schlecht. Und jetzt erlebst du, dass er dich wirklich ignoriert, wenn du nicht seinen Wünschen entsprichst. Du hingegen hast deine Aufmerksamkeit in den letzten Jahren voll auf ihn gerichtet. Ohne seine Reaktion fühlst du Leere und vielleicht auch Traurigkeit. Dies könnte eine Erklärung sein. Möglich wäre auch, dass der gemeinsame Alkohol- und Drogenkonsum zu enger Vertrautheit geführt hat. Und dann seid ihr schon lange zusammen und aneinander gewöhnt. Wenn ein längere Beziehung schwierig wird oder zu Ende geht, ist das immer traurig. Es ist ja auch ein Abschied von Hoffnungen und gemeinsam erlebten guten Zeiten.
Wenn du da raus gehen möchtest, wirst du die jetzige Leere füllen und dich auf eigene Beine stellen müssen. Wir ermuntern dich, aus dir eine eigenständige Frau zu machen. Du könntest dir klar machen, dass dein Partner kein Interesse an einer gleichwertigen Beziehung hat. Er bedroht dich mit Trennung, wenn du nicht aufhörst 'langweilig' (für ihn) zu sein. Und aktuell wendet er das Machtmittel Nichtbeachtung an. Wir haben viele Infotexte zum Thema Beziehung. Ich verlinke dich mit zwei Texten «Wann ist eine Beziehung schädlich?», «Wie löse ich mich aus einer Gewaltbeziehung?» und einem Kapitel zu «Trennung».
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40170 von 13.09.2025
Hallo,
mein Problem ist........
Es geht um meine zwanhaften Impuls mich ständig selbst zu befriedigen. Es spielt auch nicht unbedingt eine Rolle welches Alter, das Aussehen, oder die Kleidung usw. solange es eine Frau ist. In der Pubertät habe ich auch sehr starke Impulse gehabt. Mir ist mein frühes und heutiges Verhalten sehr unangenehm und ich schäme mich dafür, da ich es auch nicht abstellen kann.
Ein kleines Beispiel von vor ein paar Tagen: Ich war im Baumarkt um was einzukaufen. Mir ist eine Frau aufgefallen die eine helle Stoffhose und enges Top getragen hat. Man konnte leicht ihren Slip durch die Hose sehen. Es gab eine Situation, wo sie sich nach was gebückt hat. Ich fand es mega heiß und habe mir direkt vorgestellt, wie ich ihr die Hose runterziehe, den Slip zur Seite schieben und in sie eindringe. Natürlich habe ich auch durch die Gedanken daran, eine sehr starke Erektion bekommen. Ich habe sie dann noch eine ganze Zeit verfolgt und so gut wie möglich unauffällig beobachtet. Ich könnte einfach nicht aufhören, sie weiter anzuschauen. Danach bin ich schnellstmöglich nach Hause gefahren und habe mich selbst befriedigt.
Wie es dazu gekommen ist.........
Bei uns zu Hause wurden nie über Sexualität gesprochen. Meine Mutter war alleinerziehend. Sie hat mich einmal morgens dabei erwischt, wie ich dabei war mich selbst zu befriedigen. Sie meinte nur, "nein das kann doch jetzt nicht wahr sein." Mir war es total unangenehm und peinlich. Wir haben da nie wieder drüber gesprochen. Ich wurde auch nicht durch meine Mutter aufgeklärt, sondern habe es durch die bravo und Schule erfahren.
Es gab eine Phase wo ich mir gewünscht habe, mit meiner Mutter Sex zu haben. Ich wollte sie einfach fragen, ob sie es sich auch vorstellen könnte mit mir zu schlafen. Sie war Single und hat ja auch bestimmt ihre Bedürfnisse. Ich fand den Gedanken überhaupt nicht schlimm, da es ja eigentlich nur um die Befriedigung von uns beiden ging. Habe mich aber nie getraut, sie zu fragen. Ich habe sie aber oft durch das Schlüsselloch beobachtet und mich dabei selbst befriedigt. An ihrer benutzen Unterwäsche und Binden habe ich auch sehr gerne und oft gerochen.
Die selben Gedanken habe ich auch bei meiner Tante gehabt. Wollte sie auch fragen, ob sie es sich vorstellen kann, mit mir Sex zu haben. Sie ist auch schon lange Zeit single. Habe mich auch oft mit dem Gedanken an sie selbst befriedigt. Gefragt habe ich sie aber auch nicht.
Mit 13 Jahren habe ich eine 20 Jährige Freundin gehabt. Sie wollte unbedingt mit mir schlafen und hat immer angefangen, mich im Intimbereich zu berühren und zu streicheln. Ich habe dadurch natürlich eine Erektion bekommen. Ich wusste aber gar nicht was da gerade passiert und wollte es auch nicht. Ich war in den Situationen aber immer total überfordert und irgendwie in Schockstarre. Habe mich auch nicht getraut zu sagen das sie aufhören soll. Mir ist nach ein paar Mal Sex, das Vorhautbändchen abgerissen, da sie sehr stürmisch war. Dadurch werde ich noch bis heute immer wieder daran erinnert, da ich mich auch nicht getraut habe zum Arzt zu gehen. Dadurch sieht mein Penis jetzt etwas anders aus. Hinzu kommt noch, das es auch ungeschützter Sex war.
Danach habe ich wieder einige neue Freundinnen gehabt, da ist aber nicht mehr wie küssen passiert. Habe mich dann sozial zurück gezogen und habe eigentlich meine Sexualität ab dann nur mit mir selber ausgelebt und probiert was gefällt.
Auch auf meine Lehrerin in der Schule, die Freundinnen von meinem Bruder ( auch seine aktuelle), Arbeitskollegin habe ich mich auch sehr oft selbst befriedigt. Eigentlich denke ich bei fast jeder Frau die ich sehe, das ich gerne mit ihr Sex haben möchte. Dadurch muss ich mich so oft und ständig selbst befriedigen.
Seit ca 1 Jahren habe ich meine erste richtige Freundin, wo auch wirklich Liebe mit im Spiel ist. Leider sehen wir uns nur zwei Mal die Woche. Auch jetzt passiert es immer noch oft, das ich mich fast täglich selbst befriedige. Ich habe auch sehr viel Sex Toys ( künstliche Vaginas, Kissen mit Loch, Gummipuppen, Vibratoren, Penisringe, plugs usw.) die ich auch noch oft benutze.
Ich bestelle mir auch getragene Höschen von Frauen, die ich mir noch mit Orgasmus veredeln lasse. Bei mir im Haus gehe ich manchmal in den Wäschekeller und rieche und benutze die Unterwäsche meiner Nachbarinnen um mich damit selbst zu befriedigen.
Heute war ich sogar noch bei einer Massage mit Happy End durch Handjob.
Wenn ich mit meiner Freundin zusammen Zeit verbringe, habe ich nicht die Gedanken, wenn ich andere Frauen sehe. Das passiert nur wenn sie nicht da ist. Wir haben letztes Wochenende das erste Mal Sex gehabt. Es war ein unglaublich tolles und schönes Gefühl. Davor haben wir es schon öfters versucht miteinander zu schlafen, aber es hat nicht geklappt. Meine Erektion war nicht hart genug, um in sie eindringen zu können.
Mich beschäftigt mein früheres und jetztige Verhalten doch schon sehr, da es mich auch beeinträchtigt. Mir ist es auch unangenehm, immer bei jeder Frau zu denken, das ich Sex mit ihr haben möchte und eine Erektion bekomme.
Auch die Situation im Baumarkt war definitiv nicht schön, da es auch vorkommen könnte, dabei erwischt zu werden. Es fühlt sich auch in gewisser Weise so an, als ob ich meine Freundin jedes mal betrügen würde, wenn ich es mir selber mache, auch wenn es eigentlich nur um Druckabbau geht.
Ist mein Verhalten noch in Ordnung, oder schon eher krankhaft? Es würde mir helfen eine Einschätzung von einem Experten Team zubekommen.
Was ich versucht habe um es zu ändern.....
Ich habe versucht den Frauen aus dem Weg zu gehen. Ich bin nicht mehr so oft zu meinem Bruder gefahren, damit ich seine Freundin nicht sehe. Ich habe keine Sexfilme mehr angeschaut. Keine getragen Höschen bestellt. Hat aber nur kurzzeitig dazu geführt, das ich mich wenige selbst befriedigt habe. Der Drang es zu tun, war und ist immer stärker gewesen.
Angaben zur Person.....
Mein Name ist [...]. Bin Männlich, Anfang 40 und lebe alleine. Habe seit ca. 1 Jahr meine erste richtige Freundin. Wichtig zu erwähnen ist glaube ich noch, das ich ca. 17 Jahre single war.[...] In dieser Zeit war die Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Nähe besonders stark. Da ich keine andere Möglichkeit gehabt habe, konnte ich meinen Drang nur mit mir selbst ausleben und ausprobieren.
Ich bedanke mich schon im Voraus für die Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Unsere Antwort
Du warst und bist ein gut erregbarer Mann mit einer gut ausgeprägten Libido und Fantasie und Neugier. Das sind Fähigkeiten, auch wenn du es nicht so einschätzt. Es ist normal, dass du täglich oder sogar mehrmals täglich Solosex hast und viele Sextoys verwendest. Es ist normal, dass du sexuelle Erregung und Lust empfindest, wenn du eine Frau siehst, und es ist normal, dass du dann beim Sex von ihr fantasierst. Es ist normal, dass du zu einer Massage mit happy end gehst. Was auffällig ist, wie sehr du dich grundsätzlich für deine sexuelle Lust abwertest.
Du bist auch nicht das einzige Kind gewesen, das ein Elternteil sexuell interessant findet und heimlich beobachtet und an der Wäsche riecht. Als Kind kann man für so etwas nicht gesetzlich bestraft werden, man lernt ja erst sozial richtiges Verhalten rund um die Sexualität. Als erwachsener Mann eine fremde Frau deshalb zu verfolgen, weil sie dich sexuell erregt, ist hingegen nicht okay. Sie könnte dich wegen sexueller Belästigung anzeigen. Für Unterwäsche zahlen ist okay; die Unterwäsche von Frauen in deinem Haus beschnuppern, ist nicht okay. Da könnte dich auch jemand wegen Belästigung anzeigen. Hier macht es Sinn, dass du etwas tust, damit du dich besser in Griff hast und keine Straftaten begehst.
Du hattest immer das Bedürfnis nach sexueller Erregung mit einer Frau. Du warst aber nicht in sexuellen Beziehungen mit Frauen. Das ist interessant. In meiner Erfahrung sind das immer irgendwelche Ambivalenzen – also gemischte Gefühle, die einander in die Quere kommen –, wenn gesunde Menschen wie du keinen Sex mit Frauen haben, obwohl sie eigentlich eine Sehnsucht nach Sex mit einer Frau haben. Da ist irgendetwas, das will, und irgendetwas, das nicht will – oder nicht darf.
Wenn man etwas will und es sich gleichzeitig verwehrt, kann sich das zu einem Drang entwickeln. Das, was man nicht haben darf, will man immer mehr. Der Zwiespalt zwischen Wollen und nicht Wollen oder nicht Dürfen löst eine Spannung aus, einen Stress. Die Spannung muss sich irgendwie entladen. Zum Beispiel über Solosex. Wenn du dich dafür verurteilst, dass du Frauen sexuell erregt anschaust, und dass du beim Solosex Gedanken an diese Frauen hast, machst du dir noch mehr Stress. Und schliesslich hast du wahrscheinlich von Kind auf das Gefühl, Solosex sei irgendwie falsch. Auch das ist stressig und fördert Spannung. Drang geht immer mit Spannung einher. Beobachte dich mal: Du wirst merken, dass du, wenn immer du deine sexuellen Bedürfnisse oder Handlungen als dranghaft erlebst, alles andere als entspannt bist.
Die Frage ist auch, welche Rolle deine Beziehungslerngeschichte hier spielt. Die 20-jährige hat sich strafbar gemacht, weil sie Sex mit dir viel jüngerem Minderjährigen hatte. So wie du das beschreibst, waren das traumatische Erlebnisse. Du warst während sexuellen Begegnungen, wo es zum Vaginalverkehr kam, völlig überfordert und in einem sogenannten Freeze-Zustand (Schockstarre). Sie hat dich vergewaltigt und deinen Penis verletzt. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Erfahrungen mitgespielt haben bei deiner Hemmung oder Ambivalenz, mit Frauen sexuelle Beziehungen einzugehen. Du schreibst selbst, dass du wegen des Vorhautbändchens immer wieder daran erinnert wirst. Ich frage mich, ob dich das, was du mit der Frau erlebt hast, dich heute mehr beeinträchtigt als du meinst.
Zum anderen wäre es interessant, die Beziehung mit deiner Mutter genauer anzuschauen. Wie viel hattest du von ihr? Du scheinst einsam gewesen zu sein. Wieviel Mutterliebe gab es? Gab es einen Vater? Vaterliebe? Deine Mutter hatte kein grosses Verständnis für das, was du gemacht und erlebt hast: Sie hat dich beschämt, als sie dich bei der Selbstbefriedigung gesehen hat, und sie hatte keine Offenheit dafür. So wie ich das verstehe, bist du dann offenbar auch nicht zu deiner Mutter gegangen, als du die schrecklichen Erfahrungen mit der 20-jährigen hattest und als dein Penis verletzt war. Sie war demnach keine Vertrauensperson für dich. Wie hast du das allein ausgehalten?
Ja, was war da wohl alles in deiner Kindheit? Wie hast du gelernt, mit unangenehmen Gefühlen umzugehen? Sexuelle Erregung kann auch helfen, unangenehme Emotionen zu vergessen und emotionale Spannung "wegzumachen". Das könnte ich mir bei dir auch vorstellen.
Bei all dem, was du erlebt hast, ist es umso eindrücklicher, dass du heute eine Partnerin hast. Das ist ja auch eine Fähigkeit, dass dir das endlich gelungen ist. Und deine Sehnsucht, Sex mit einer Frau zu haben, kannst du heute auch ausleben. Du merkst ja selbst, dass du das dranghafte Erleben und Verhalten nicht hast, wenn du mit ihr zusammen bist. Wie wäre das, wenn ihr miteinander wohnen würdet? Möglicherweise könnte sich deine Sehnsucht dann endlich beruhigen. Vielleicht gibt es da aber auch irgendwelche "Löcher", die eine Freundin nicht füllen kann.
Ich bin zwar Psychotherapeutin, Sexualtherapeutin und Traumatherapeutin, aber du sitzt nicht in meiner Praxis. Ich kann daher nur aus der Ferne Vermutungen aufstellen. Ich finde, es geht bei dir um drei Sachen:
1) Eine sexpositivere Haltung entwickeln. Du findest bei uns viele Tipps zum Solosex. Ein Ziel ist, dass du ihn angenehmer und schöner erlebst und nicht mit so negativen Gedanken verbindest. Du wirst dann auch eher Sex-satt. Ich bitte dich dazu auch, diesen Text über dranghafte Sexualität zu lesen.
2) Einen besseren Umgang mit Gefühlen und der damit verbundenen Spannung lernen. Du kannst lernen, diese Spannung besser über den Körper zu beeinflussen. Hierzu bitte ich dich, diesen Text zu lesen. Der ist verlinkt mit vielen weiteren Texten, die ich dir auch empfehle.
3) Deine Geschichte anschauen und mit emotionalen Altlasten aufräumen.
Ich würde dir vor allem bei Punkt 3 empfehlen, dir einen Psychotherapeuten zu suchen. Freilich kannst du uns auch wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40145 von 08.09.2025
Liebes Team, ich (36,w) habe vor einem Monat nach achtjähriger Beziehung die Liebe meines Lebens geheiratet und habe nun erfahren, dass mein Partner mit ADHS seit seiner Jugend pornosüchtig und ephebophil ist und verbotene Bilder und Videos von 14-18 jährigen Mädchen anschaut. Mir ist richtig schlecht bei dem Gedanken und ich spüre eine totale Ablehnung im Gegenüber, wenn er sich aktuell in meiner Nähe aufhält.
Er hat sich mir, seinen engsten Freunden und seiner Mutter semifreiwillig anvertraut, weil er als Jurist (!) plötzlich Sorge hatte, entdeckt zu werden. Er hatte sich auf einer russischen Seite herumgetrieben hat, die den Behörden bekannt ist und wohl geahndet wird. Bis jetzt hat sich aber niemand bei ihm gemeldet. Er sagt, er sei nie übergriffig geworden, könne sich das auch niemals vorstellen, auch abgespeichert hat er nie etwas.
Strafbar ist sein bisheriges Handeln natürlich trotzdem bereits und ich weiß nicht, ob ich ihn eigentlich anzeigen müsste, um mich nicht selbst strafbar zu machen. Er möchte sich beim Programm "kein Täter werden" anmelden. Ich weiß nicht, ob ich ihn überhaupt noch mit zu meinem Nichten nehmen kann und ob ich meiner Familie davon berichten kann, die ihn verurteilen wird und mich wohl gleich mit, sollte ich bleiben.
Ausserdem arbeitet er auch noch mit jungen Erwachsenen. Ich habe das Gefühl, als würde ich ihn garnicht mehr kennen, als wäre unsere bisherige Beziehung eine Lüge. Ich dachte zwischendurch mal, er könnte schwul sein, weil wir kein sonderlich intensives Sexualleben führen, was mich persönlich aber nie gestört hat, da ich wohl tendenziell asexuell (sexpositiv) bin. Dann habe ich es mir so erklärt, dass er einfach ziemlich verklemmt und konservativ ist - im Gegensatz zu mir. Ich habe ihm immer Gelegenheiten geboten, offen mit mir über Sexualität zu sprechen.
Ich weiß nicht, ob es überhaupt weiterhin möglich ist, eine romantische Beziehung zu einer Erwachsenen zu führen mit diesem Hintergrund. Seine Liebe zu mir ist schon echt, das bezweifle ich nicht, aber es hat sich doch mit einem Schlag alles geändert. Und dann befinden wir uns auch noch in einer Kinderwunschbehandlung und ich weiß noch nicht mal, ob so jemand überhaupt Kinder bekommen sollte. Ich kann das alles überhaupt nicht glauben. Ich kann keine produktiven Gedanken fassen, ich kann überhaupt nicht vorhersagen, wie sich meine Gefühle in dieser Sache entwickeln werden. Ich weiß noch nicht mal, was ich ganz genau fragen soll oder wie ich genau vorgehen soll.
Ich glaube, Abstand zu ihm täte mir zunächst gut. Ich werde wohl auch in diesem Programm bei ihm mal ein Gespräch haben. Aktuell war meine Hemmschwelle aber noch zu groß, weshalb ich diese Variante mit dem Schreiben vorgezogen habe. Vielleicht könnt ihr mir helfen, meine Gedanken etwas zu sortieren. Danke euch und viele Grüße von einer verzweifelten frischgebackenen Ehefrau.
Unsere Antwort
Ich verstehe sehr, dass du jetzt durcheinander und verzweifelt bist. Auch dein Bedürfnis nach Abstand ist nachvollziehbar. Falls der Abstand räumlich möglich ist, könntest du mit ihm besprechen, dass du jetzt mal eine Pause brauchst und deine Gedanken ordnen musst.
Es ist gut, dass er sich bei "Kein Täter werden" gemeldet hat. Diese Beratungsstellen sind auch für Angehörige, und es ist gut, wenn ihr dort auch zusammen hingeht. Unabhängig davon empfehle ich dir, dass du dich anonym bei Beforemore beraten lässt. Das würde ich jetzt sofort tun: Die Leute dort sind auf deine Fragen spezialisiert.
Sprich zuerst mit der Beratungsstelle, bevor du mit irgend jemand anderem redest. Ich empfehle dir, nur dann mit deinen Eltern zu reden, wenn du gute Gründe dafür hast. Derzeit wäre das offenbar keine gute Idee, denn du vermutest, sie würden dich verurteilen, wenn du bei ihm bleibst. Sie würden dich also unter Druck setzen. Es ist wichtig, dass du Entscheidungen für dich selbst fällen kannst. Für das brauchst du eben den Kontakt zu unabhängigen Fachpersonen.
Was die Anzeige betrifft: Du musst ihn jetzt nicht anzeigen. Ihr solltet mit den Fachpersonen besprechen, was da nötig und möglich ist.
Man unterscheidet "Hands off"-Täter und "Hands on"-Täter. Die meisten Menschen, die Pornos mit Jugendlichen schauen, sind "Hands off"-Täter, das heisst, sie werden nicht tatgreiflich und können sich das auch niemals vorstellen. Wenn dein Mann das jetzt so behauptet, kann das also durchaus stimmen. Wenn du mit ihm früher schon zu den Nichten gegangen bist und wenn das unproblematisch war, dann kannst du das jetzt auch machen. Dass er mit jungen Erwachsenen arbeitet, sehe ich auch als unproblematisch.
Nur weil du jetzt über die sexuelle Neigung deines Mannes mehr weisst, macht ihn das nicht zu einer anderen Person. Dein Partner kann eine erwachsene Frau lieben, auch wenn er Pornos mit Jugendlichen schaut. Von einer Lüge könntest du sprechen, wenn er dich angelogen hätte, oder wenn er irgend eine Vermutung von dir abgestritten hätte. Das hat er ja nicht gemacht. Was die Zukunft eurer Beziehung betrifft: Die hängt wohl nun davon ab, was er bereit ist, zu tun und zu investieren, damit er mit den strafbaren Handlungen aufhört. Da ist es sinnvoll, wenn du für dich herausfindest, was die Bedingungen für ein Zusammenbleiben sind, und dass du ihm das mitteilst – und dass ihr hier zu einer Vereinbarung findet, an die er sich hält.
Aus meiner Sicht ist eine Tätertherapie ein Muss. Hier kann er ganz konkret angehen, was er machen kann, damit er in Zukunft keine weiteren Straftaten macht. Ebenfalls wird er zur Selbstkonfrontation eingeladen und setzt sich damit auseinander, was er sich allenfalls selbst vormacht. Ich fände es ausgesprochen sinnvoll, wenn das Thema ADHS auch in der Therapie behandelt wird. Denn die Impulskontrolle und der Aufschub unmittelbarer Bedürfnisse ist für Menschen mit ADHS oft eine besondere Herausforderung. Hier können sowohl Medikamente helfen als auch Strategien, die man einübt.
Zusätzlich zur Tätertherapie finde ich eine Sexualtherapie ausgesprochen empfehlenswert: Was uns sexuell anzieht, ist nicht in Stein gemeisselt. Wir können sexuell immer wieder dazu lernen. Bei einem eingeschränkten Anziehungs-Fokus auf etwas Bestimmtes kann dieser Fokus wieder erweitert werden: Neues kann sexuell interessant werden und Altes kann dadurch uninteressanter werden. Ich empfehle deinem Mann eine Sexualtherapie nach Sexocoporel-Konzept, denn da lernt er ganz konkret, was er bei der sexuellen Erregung mit dem Körper machen kann, damit neue Fantasien und Erregungsquellen für ihn interessant werden, und damit er in seinem Körper und in seiner Sexualität so selbstsicher wird, dass er sich den Sex mit gleichaltrigen Frauen wirklich zutraut.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40140 von 07.09.2025
hallo ich habe eine frage
und zwar habe ich mit meinem freund geschlafen aber das ganze ist nicht ganz cool abgelaufen also:
wir sitzen am bett bei mir und er fingert an meiner muschi außen rum und mir gefällts aber glaub wir haben uns gestritten vorher jedenfalls hatte ich das bedürfniss grenzen zu setzen und habe gesagt dass ich nicht penetriert werden möchte.
ich hab die augen zu und stöhne. auf einmal steckt sein schwanz in mir und er fickt mich einfach so. glaub ich hab was gesagt und er meinte nur so : ja ups weiss auch nicht ist mir irgendwie passiert. danach fragt er mich ob es unfreiwillig war. ich sag ja.
ihm gefällts anscheinend und er tut gleichzeitig so als wäre nichts geschehen.
so. nach meinem wissen ist das eine vergewaltigung.
was meint ihr dazu?
was kann ich weiters tun(auch um mit der situation klarzukommen)?
danke für eine antwort
+++
hallo ich habe frage 40140 gestellt
und musste jetzt an noch eine andere situation denken.
also:
wir standen auf der terasse meiner großeltern.
mein freund stand hinter mir und begann mich zu küssen mit zunge. ich habe mitgeküsst aber dann ging es plötzlich sehr abrupt. er riss mir die hose runter und fickte mich einfach so von hinten auf der terasse wie selbstverständlich. ich war total schockiert also wirklich unter schock. mir war schwindelig und ich hab schon recht stark geblutet. bin danach so bisschen zusammengesunken. er fragt kurz ob alles ok ist und setzt sich dann an den computer während ich etwas zittrig quasi in meiner eigenen blutlacke eine weile sitzen bleibe.
was meint ihr zu dieser situation?
was ist hier passiert?
ich weiss noch dass es sich für mich wie eine art überfall angefühlt hat..
Unsere Antwort
In beiden Situationen, die du beschreibst, fehlt dein Einverständnis. Dein Freund hat das gemerkt und fragt sogar nach. Auf der Terrasse deiner Grosseltern hat dein Freund dich überrumpelt. Zudem hat er dich körperlich schwer verletzt. Beide sexuellen Übergriffe würden wir als Vergewaltigungen werten. So wie du das beschreibst, macht dein Freund das absichtlich. Er scheint der Auffassung zu sein, wenn du ihn küsst oder dich streicheln lässt, musst du alle weiteren sexuellen Handlungen über dich ergehen lassen. Das stimmt nicht. Nein heisst Nein. Ganz egal, zu welchem Zeitpunkt beim Sex du das sagst.
Wir raten dir, dich an eine Spezialberatungsstelle für Opfer sexueller Gewalt zu wenden. Dein Freund hat sich jetzt schon zweimal über deinen Willen hinweg gesetzt. Er hat sich nicht entschuldigt und auch nicht deutlich gesagt, dass er sich falsch verhalten hat. Es kann also sein, dass er das wieder tut. Darum brauchst du Unterstützung für deine weiteren Entscheidungen. Die Beraterinnen in einer solchen Stelle können dir weiter beim Einordnen helfen, so wie wir das mit unserer Antwort tun. Sie können mit dir auch überlegen, ob eine Strafanzeige sinnvoll und aussichtsreich wäre. Sie wissen wie Strafverfahren ablaufen und welche Art Beweismittel du vorweisen solltest. Falls du planst, die von deinem Freund zu trennen, könnten sie dich bei der Entscheidung unterstützen. Aber auch, wenn du dich nicht trennen willst, können sie dich dabei unterstützen, dich abzugrenzen, deutlich deine Meinung zu sagen und für dich selbst einzustehen. Wir raten dir zu einer persönlichen Beratung dort, weil es viele Wege gibt, mit solchen Erfahrungen um zu gehen. Oft braucht es einige Zeit und fachliche Beratung, bis du einen guten Weg für dich findest.
Diese Antwort gilt auch für Frage 40141.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40054 von 18.07.2025
Ich (w,32) bin in ambulanter Therapie (PTBS, seit 2 Jahren) und muss zwischen den wöchentlichen Sitzungen immer an meinen Therapeuten denken, z.B. was er so von mir denkt/ was er von mir und meinen Problemen hält; ob ich ihm "wichtig" bin oder nur eine gewöhnliche Patientin mit der er Geld verdienen kann; was ihn insgesamt so beschäftigt; wie er seine Freizeit gestaltet...
Ich bin selbst seit Jahren in einer glücklichen Partnerschaft und habe kein Interesse an meinem Therapeuten, deshalb verstehe ich auch nicht, warum er in meinen Gedanken immer soviel Platz einnimmt. Zeitweise bin ich sehr genervt von meinen Gedanken und dass ich nicht einfach zu einer Sitzung gehen kann und in der wöchentlichen Pause nicht weiter über Therapie nachdenken muss. Habt ihr einen Tipp für mich?? MfG
Unsere Antwort
Mein Tipp ist: Sieh das gelassen an. Therapeut*innen können in den Köpfen der Klient*innen einen grossen Raum einnehmen. Sie können Vorbilder sein, sie können "Testbeziehungspersonen" sein, ja, und man kann für sie schwärmen. Sie können als Person interessant und wichtig werden. Es ist die Rolle der Therapeut*innen, die professionelle Distanz aufrechtzuerhalten. Dein Therapeut scheint das gut zu machen.
Du könntest dir überlegen, welche Aspekte du an deinem Therapeuten so faszinierend findest, und was er für dich verkörpert. Und dann schau dir die therapeutische Beziehung an: Was erlebst du in der Beziehung, was du in anderen Beziehungen nicht erleben kannst? Vielleicht kannst du dich auf eine Weise öffnen, wie du das noch nie konntest. Oder er strahlt dir gegenüber eine Ruhe aus, die du noch nie erlebt hast. Es kann auch sein, dass da ganz alte Sehnsüchte in dir wachwerden, die deine Eltern nie erfüllt haben.
Und dann ist da die grosse Sehnsucht, ein ganz besonderer Mensch zu sein. Herauszustehen und einzigartig zu sein. Wirklich wichtig zu sein. In einer therapeutischen Beziehung bist du während der Sitzung die wichtigste Person, aber du bist ausserhalb der Sitzungen eine von Vielen. Daher ist es wichtig, dass du lernst, auch im Privatleben und bestimmten privaten Beziehungen zu diesem Gefühl zu kommen, dass du einzigartig und wichtig und wertvoll bist. Ein Ziel der Therapie ist, dass du das lernst.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40046 von 16.07.2025
Hallo.
Ich bin 18 Jahre alt und wohne mit meiner Mutter und meinem 12-jährigen Bruder bei meinem Vater.
Mein Vater beleidigt uns alle ständig, schreit rum, provoziert uns, macht uns Angst und droht mit Aussagen wie „das wird nicht gut enden“. Wenn wir etwas sagen, eskaliert er noch mehr.
Er trinkt oft, kommt spät nach Hause und schlägt dann manchmal gegen Dinge oder wirft Sachen, um uns einzuschüchtern.
Meine Mutter redet oft über Scheidung, aber sie zieht es nicht durch. Ich glaube, sie hat Angst oder fühlt sich gefangen.
Ich möchte Hilfe holen – für mich, für meinen kleinen Bruder, vielleicht auch für meine Mutter. Aber ich habe Angst, dass sie sauer auf mich wird oder denkt, ich würde sie verraten.
Ich weiß nicht, was ich tun darf oder kann.
Was sind meine Möglichkeiten? Kann ich mit jemandem reden, ohne dass mein Vater es erfährt? Was kann ich für meinen Bruder tun?
Unsere Antwort
Du beschreibst, dass dein Vater emotional gewalttätig ist und euch bedroht. Das nennt man häusliche Gewalt. Genauere Informationen findest du in unserem Kapitel «Gewalt in Beziehungen und in der Familie: Was tun?». Du fragst, ob du dir Hilfe holen kannst, ohne dass dein Vater davon erfährt. Die Schweizer Opferhilfeberatungsstellen stehen unter besonders strenger Schweigepflicht, sie arbeiten gratis und du kannst dich dort anonym melden. Die gleichen Regeln gelten für die Opferberatung in allen deutschsprachigen Ländern. Wir ermuntern dich darum, dich an eine dieser Stellen zu wenden: «Unterstützung und Beratung bei Gewalt». Adressen für Deutschland/Österreich und für die Schweiz findest du im Adressteil dieser Seite. Alle Opferberatungen wissen, dass Betroffene von Gewalt noch in Gefahr sein können. Die Beraterinnen kennen die Schutzmöglichkeiten, die deinem Bruder, dir und auch deiner Mutter Sicherheit bieten können. Sie wissen auch, dass es niemandem leicht fällt, sich an eine Beratungsstelle zu wenden. Am besten teilst du ihnen von Anfang mit, dass deine Mutter ev. noch nicht zu einer Beratung bereit ist. Sie werden dir helfen, deine Schuld- und Verratsgefühle deiner Mutter gegenüber zu beruhigen. Für deine Mutter wird es am schwersten sein, sich von ihrem Ehemann zu distanzieren - aus Angst und auch aus langjähriger Loyalität. Dein Bruder und du brauchen aber dringend Entlastung und Schutz. Es ist darum gut, wenn du die Initiative für Veränderung übernimmst.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 40030 von 13.07.2025
39965
Danke für eure Antwort.
Ich habe praktisch keinen Kontakt mehr. Jetzt ist diese Person aber krank geworden. Ich weiss nicht, wie ernst es ist. Aber es löst sehr schwierige und gemischte Gefühle aus. Kontakt tut mir nicht gut, das weiss ich. Aber es ist dennoch Familie und schmerzt/ ich mache mir Sorgen (glaube ich, ich verstehe meine Gefühle gerade nicht). Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll, wenn es etwas ernstes ist.
[...] bitte kürzen
Ich habe keine „Beweise“ für diese Erinnerungen. Sie fühlen sich genauso wenig oder sehr real an wie ob ich heute Zähne geputzt habe und ob alles andere (was über Geschwister bestätigt ist) passiert ist.
Ich bin nicht so leistungsfähig wie andere in meinem Alter und bringe das in Zusammenhang mit meiner Vergangenheit. Aber es ist schwer zu akzeptieren; ich bin gerade krankgeschrieben worden, weil ich so völlig erschöpft und seit Wochen über der Grenze war. Das löst einerseits ein schlechtes Gewissen aus (und Angst mein Chef hasst mich/ mein Team ist enttäuscht) aber auch Trauer, weil ich gerne leistungsfähiger wäre und „funktionieren“ möchte. Aber es nicht schaffe, offensichtlich.
Unsere Antwort
Wir bitten dich ganz dringend, dich selbst ernst zu nehmen. Als Opfer von einer besonderen Art der Gewalt leidest an gemischten Gefühlen. Die Gewalt war auch gemischt, wie du in deiner ersten Frage beschreibst. Du wurdest wie ein Besitz behandelt. Sehr geliebt, mitgeschleppt, angeschrien, missbraucht, beleidigt und wieder ganz doll lieb gehabt. Dabei spielten nur die Stimmungen der Täterschaft eine Rolle - nicht du und deine persönlichen Bedürfnisse. Dieses emotionale Wechselbad steckt heute noch in dir. Du beschreibst es immer wieder. In dir gibt es bereits eine innere Stimme, die dir sagt, dass du durch diese Behandlung geprägt worden bist. Du möchtest das nicht. Deine Dauerzweifel kosten Energie. Du merkst, du bist schnell erschöpft. Und doch kämpfst du darum, deinen Chef und dein Team besser zufriedenstellen. Deine Bedürfnisse, z.B. leistungsfähiger zu sein, kommen dabei zu kurz.
Weil deine Bedürfnisse nie eine Rolle spielten, hast du auch nicht gelernt, sie zu beachten. Dafür brauchst du persönliche Unterstützung. Wir haben dir bereits Opferhilfestellen angegeben. Du könntest dir auch bei deiner Hausärztin/deinem Hausarzt eine Psychotherapie verschreiben lassen. Ziele der Therapie könnten sein: eine eindeutige Haltung zum Erlebten zu entwickeln, die intrusiven (drängenden) Erinnerungen an die missbräuchlichen Übergriffe zu lindern, deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zufrieden zu stellen und dein Selbstwertgefühl zu stabilisieren.
Das Wichtigste ist, dass du dir ernsthaft Begleitung suchst.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 39980 von 03.07.2025
39979
(Korrigierte Version t9 Fehler: Nicht unerschütterlich zerstört sondern vollständig zerstört)
Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin und spreche vorsorgliche eine Triggerwarnung aus. In letzter Zeit habe ich einige Dinge aufgearbeitet, die mir in Beziehungen passiert sind (bin w und war bisher nur in Beziehungen mit Frauen). Ich habe mittlerweile sehr schwiege Gefühle entwickelt. Mein Vertrauen in Frauen ist aktuell vollständig zerstört, es fühlt sich unwiderruflich an. Ich fühle mich in dem was ich bin, von allen Frauen mit denen ich zusammen war untergraben (außer eine, vielleicht noch eine zweite, aber bei der zweiten weiß ich halt, dass sie das bei ihrer Ex Freundin gemacht hat. Bei mir nicht, weil sie wahrscheinlich zu eifersüchtig dafür war). Weil das eine Quote von 60/100 hat, fange ich an das alles auf meine aktuelle Partnerin zu übertragen. Ich rechne mir aus wann sie mir diese eine Frage stellen wird, einen Mann sexuell einzubeziehen, sei es weil sie zugucken will oder selbst aktiv mitmachen möchte. Ich war damals zu jung und unerfahren um „Nein“ zu sagen und hatte Tendenzen zur Selbstverletzung… generell fühle ich mich einfach nicht mehr sicher in Beziehungen mit Frauen. Ich weiß, das ist wahrscheinlich unfair und ungesund, aber ich weiß auch nicht wie ich da wieder rauskommen soll und überlege gerade mit meiner Freundin Schluss zu machen - und dann einfach alleine weiterzumachen im Leben. Sodass ich selbst die Kontrolle habe, was passiert und was nicht. Weiß auch nicht, ob das zu hart ist, wie ich fühle, aber ich krieg das nicht mehr aus mir raus hab ich das Gefühl.
Unsere Antwort
Deine schwierigen Beziehungserfahrungen belasten dich stark. Das ist total verständlich. Darum ist es wichtig, dass du dich mit diesen Erfahrungen beschäftigst. Du musst ja wissen, welchen Einfluss diese Erfahrungen auf deine Gefühle und deine Zukunftspläne haben. Die sexuellen Forderungen/Wünsche deiner Ex-Partnerinnen haben dich verletzt. Du hast aber schon erkannt, dass die Verletzung so gross war, weil du zu jung und unerfahren warst um NEIN zu sagen. Stattdessen hast du dich mit Selbstverletzungen angegriffen. Jetzt greifst du dich mit der Drohung an, 'dann einfach alleine weiterzumachen'.
Zum Glück hast du schon gemerkt, dass Verletzungen nur schlimmer werden, wenn du Schmerz mit Schmerz bekämpfst. Du hast dich richtig hart gemacht, als deine Ex-Partnerinnen dich verletzt haben. Nicht umsonst gibt es den Spruch 'beiss die Zähne aufeinander'. Damit macht man den Körper hart und die Schmerzempfindung kleiner. Bei emotionalen Verletzungen beissen viele Menschen noch lange auf die Zähne, obwohl die Gefahr längst vorbei ist. Genauso machst du das auch. Und zum Glück merkst du, dass du die schwierigen Vergangenheitsgefühle gar nicht bewegen kannst, wenn du dich hart (und unbeweglich) machst. Deine Härte sagt: 'Schluss machen! Kontrolle haben!' und kommt zu dem Schluss, dass du dann einfach allein bleibst. Wenn du dazu mal die Meinung deiner (ganzen) Gefühlswelt einholst, wird dir schnell klar: Deine ganze Person möchte lieber eine Beziehung, nur dein verletztes Vertrauen zögert noch. Und das Vertrauen braucht jetzt deine Zuwendung. Was tut gut? Wenn du wüsstest, dass deine Freundin niemals fragt, ob ihr auch einen Mann in euren Sex einbeziehen könnt? Wäre es nicht für dich und dein Vertrauen gut, wenn du mit ihr darüber redest? Vielleicht muss deine jetzige Härte noch lernen, deiner Freundin zu glauben, was sie über sich sagt.
Wir raten dir also, zu lernen, dich zu verstehen. Für deine weitere Entwicklung schlagen wir dir vor:
- Deine Gefühle sind richtig! Nimm dich ernst. Dann kannst du ernsthaft mit dir selbst verhandeln, was dir in Beziehungen wichtig ist. Schreib das auf, damit du es nicht vergisst.
- Unterstütze dein Vertrauensgefühl! Verletzungen, auch die der Gefühle, brauchen Zeit und 'Behandlung' zum Heilen. Wende dich deiner Gefühlswelt zu. Sie wird dir genau beschreiben, was besonders weh tat und auch was nicht so schlimm war. Damit erhältst du einen Überblick über den angerichteten Schaden. Deine Gefühlswelt wird dir auch berichten, wie sie sich Beziehungen vorstellt.
- Schliess nicht von früher auf heute! Stell dir vor, deine Freundin würde dich mit dem Namen deiner Vorgängerin ansprechen. Du wärst beleidigt. Du möchtest doch, dass sie dich meint und nicht die frühere Frau! Das wünscht sich deine Freundin sicher auch.
- Nimm deine Bedürfnisse ernst! Du bist die eine Hälfte deiner Beziehung. Diese Hälfte kannst du unter Kontrolle haben. Die zweite Hälfte, deine Freundin, musst du befragen, wenn du wissen willst, was sie denkt und fühlt. Mit ihr kannst du aber auch aushandeln, wie ihr beide die Beziehung gestalten wollt.
Schau dich auch mal auf unserer Seite um. Wir haben ein ganzes Kapitel «Beziehungen eingehen». Besonders könnte dich interessieren: «Wie stehe ich für meine Bedürfnisse ein?», «Wie stelle ich mir eine Beziehung vor?» und «Ich bin unsicher ob ich eine Beziehung will».
Diese Antwort gilt auch für Frage 39979.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 39965 von 29.06.2025
Hallo Lilli-Team
Gerade fühle ich mich aufgewühlt.
Ist es (körperliche) Gewalt, wenn sie keine Spuren hinterlässt?
Wieso kommt das so in Wellen mit Erinnern/ mich damit beschäftigen? Ist das normal?
Unteren Teil bitte kürzen, ihr könnt euch drauf beziehen, ich will nur nicht, dass es gefunden/ auf mich zurückgeführt wird. Ich habe Angst.
W, 26
Unsere Antwort
In dem Teil, den wir rausgekürzt haben, beschreibst du schlimme körperliche und emotionale Gewalt. Zudem liegt ein harter Verdacht auf sexuelle Gewalt vor. Bitte lies diesen Text darüber, warum Gewalt in der Familie so besonders schlimm ist.
Ich weiss nicht, was du meinst, mit "keine Spuren hinterlässt". Die Gewalt hat bei dir ganz klar Spuren hinterlassen. Sonst würde sie dich jetzt nicht beschäftigen. Und deine Angst ist ein berechtigtes Gefühl. Die Gefahr ist nicht vorbei, die Gewalt ist nicht vorbei.
Du brauchst unbedingt vertrauliche Unterstützung. Melde dich bei einer Beratungsstelle für Opfer von Gewalt. Mach den Schritt. Heute noch.
Auf opferhilfe-schweiz.ch findest du Links zu Beratungsstellen für in der ganzen Schweiz.
Wenn du in Deutschland lebst, kannst du über diesen Link Beratungsstellen finden, in Österreich über diesen Link.
Du kannst dich auch per Chat beraten lassen oder eine persönliche Onlineberatung in Anspruch nehmen.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 39926 von 23.06.2025
Guten Tag
Ich bin seit 1.5 Jahren in einer Beziehung und hatte vor dieser 3 Beziehungen und in allen 3 wurde ich aufs übelste betrogen. Nun bin ich in einer Beziehung und habe immer so Filme wie mein jetziger Freund das gleiche machen würde ich drehe durch wenn er Pornos schaut, er eine andere Frau kurz anschaut es ist schon so weit gegangen dass ich mein Auto demoniert habe ihn geschlagen habe mehrmals sein Auge ist geschwollen und sein gabzer arm blau rot. Ich möchte nicht so sein aber ich komme mit diesen Traumatas nicht mehr klar. Ich liebe ihn so fest dass ich Angst habe wieder so was zu erleben und gerade von ihm wäre es am schlimmsten. Ich brauche wirklich Hilfe.
Unsere Antwort
Als Erstes raten wir dir dringend zu einer Psychotherapie, bei der du lernst, deine Gefühle besser zu verstehen. Dann wirst du deine Ausraster besser verstehen. Auch solltest du deine Haltung zu Gewalt überprüfen. Es gibt in der Schweiz und in Deutschland/Österreich zahlreiche Beratungsstellen zum Thema Gewalt.
Du schreibst, du möchtest nicht so zerstörerisch sein. Wenn du wirklich etwas ändern willst, ist die persönliche Begleitung durch einer Psychotherapeutin am wirkungsvollsten. Im Moment fällt dir sicher auch auf, dass du zwar anders sein willst. Deine Gedanken, Gefühle und Handlungen haben aber von deinen Änderungswünschen und -vorhaben noch nichts gemerkt. Sie tun immer noch so, als wärst du in einer deiner alten Beziehungen, in denen du betrogen wurdest. Darum richtet sich deine Wut gegen deinen jetzigen Freund. Gemeint sind aber eigentlich deine drei Ex-Partner.
Und noch etwas: Wenn du deinen Freund so fest liebst, warum schlägst du ihn dann? Kannst du fühlen, wie das bei ihm ankommt? Du rastest aus, wenn er etwas Eigenständiges tut, was mit eurer Beziehung nicht viel zu tun hat. Zeigst du ihm so, wie sehr du ihn liebst? Oder könnte es auch sein, dass er sich total kontrolliert fühlt? Kannst du verstehen, dass du deinen Freund vertreibst und gleichzeitig auf keinen Fall verlassen werden willst? Deine Gefühle gehören unter deine Kontrolle. Dann wird es deinem Freund leicht fallen, Liebe für dich zu fühlen. Und dann wirst du das erleben, was du dir wünschst: eine stabile Beziehung ohne Gewalt.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 39919 von 20.06.2025
Ich wurde von meinem Ehemann gewaltsam zum Oralsex gezwungen. Ich möchte aber nicht zu Polizei.
Unsere Antwort
Setz dich jetzt nicht unter Druck. Du weisst, dass dein Ehemann sich strafbar gemacht hat. Du weisst, dass du häusliche und sexuelle Gewalt erlebt hast. Der Gang zur Polizei ist nicht das Wichtigste. Du wirst dafür gute Gründe haben, wenn du dich jetzt nicht an die Polizei wenden möchtest.
Das Wichtigste bist Du! Du brauchst Unterstützung, damit du dich um dich selbst kümmern kannst. Wir raten dir daher, dich an eine Opferhilfestelle zu wenden. In der Schweiz findest du in jedem Kanton Opferhilfeberatungsstellen, die spezialisiert sind. In Deutschland gibt es das Hilfetelefon «Gewalt gegen Frauen» mit der Tel.Nr. 116 016, die 24 Stunden täglich, kostenlos und anonym für Beratung und Vermittlung von Fachpersonen zur Verfügung steht.
Eine persönliche Unterstützung für dich ist auch wichtig, damit du nicht vergisst, dass du nicht schuld bist an deiner Situation. Schuld trägt derjenige, der Zwang und Gewalt ausübt. In einer persönlichen Beratung kannst du das Erlebte besprechen. Die Beraterin wird dich verstehen. Ihr könnt zusammen deine konkrete Situation besprechen. Wichtig ist schliesslich, dass du einschätzt, ob deine Situation noch gefährlich ist. Und wenn ja, welche Gefahren das sind. Du hast ein Recht, dich zu schützen. Auch hier kann dich eine Beraterin beim Suchen von Schutzmöglichkeiten unterstützen. Eine persönliche Beraterin kann dich umfassend über deine Rechte informieren. Sie kann dir auch beschreiben, wie Strafanzeigen, Gewaltschutzmassnahmen und Strafprozesse ablaufen. Sie kann dir auch eine Rechtsanwältin vermitteln, dich bei einem Gesuche für die Opferhilfe unterstützen. Auch bei der Suche nach medizinischer und/oder psychotherapeutischer Behandlung kann sie hilfreich sein. Möglicherweise findest du nach längerem Überlegen, dann doch noch einen Grund für eine Strafanzeige.
Und zum Schluss: Nimm dich, deine Gefühle und deine Gedanken ernst. Mit dem Zwang zum Oralsex hat dein Ehemann deine Grenzen schwer verletzt. Das sollte nicht wieder geschehen. Darum triffst du die Entscheidung, ob und wann du zur Polizei gehst, in deinem Tempo.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 39906 von 17.06.2025
Hallo,
Ich bin 22, weiblich. Der Freund [...] einer sehr engen Freundin von mir (er ist 5 Jahre älter als ich) hat mir also ich achtzehn war und wir zusammen bei einem Festival gearbeitet haben gesagt, dass er mich heiß findet und gerne was mit mir hätte. Er meinte auch, es würde ihn geil machen, „meinen Arsch in der engen Hose zu sehen“. Ich war damals überfordert und habe das als Kompliment verbucht. Ich hatte ihn bis dahin wie einen großen Bruder gesehen.
Ich war mit meinem festen Freund bei dem Festival und hatte an dem Abend Streit mit ihm, wovon [...] wusste. Trotzdem bot [...] mir noch am selben Abend an „es mit ihm im Gebüsch zu tun“. Ich habe das alles als verrückte Überraschung ignoriert. Dann kam [...] ein paar Monate später zu mir, um auf den Einzug in der neuen Wohnung anzustoßen. Wir redeten über meine frische Trennung. Irgenwann meinte er der Stuhl sei so unbequem, ob wir uns nicht ins Bett setzen wollten. Ich war verwundert. Mehr habe ich mir nicht gedacht. Als ich gerade stand merkte [...] an: „dein Arsch sieht schon wieder so heiß in dieser Hose aus“. Ich betrank mich an dem Abend, weil ich das Gefühl hatte dann würde alles angenehmer sein. Ich habe aber damals gedacht, dass ich positiv aufgeregt bin. Wir setzen uns ins Bett und [...] streichelte mein Bein. Ich glaube er ging von sich aus, mit dem Kommentar, dass er sich sonst nicht zusammenreißen kann oder so. Ich habe die Situation danach aufgeschrieben und festgehalten, dass ich die ganze Zeit dachte: „auch könnte mir niemals vorstellen etwas mit [...] zu haben, außer ich bin krass betrunken.“
Ich fand [...] nie attraktiv und die Vorstellung etwas mit ihm zu haben kam mir abstoßend vor. Trotzdem habe ich als wir uns bei einer Party wiedersahen mit [...] geflirtet und am Ende sehr eng getanzt. Aber ich habe mich auch verwirrt gefühlt danach und war wütend.
Dann kam es ein Jahr später, als ich wieder frisch getrennt war auf einer Feier dazu, dass [...] wieder mehrfach sexualisierende und anzüglich Kommentare über meinen Körper und mein Outfit machte. Außerdem sagte er mir nachdem ich getanzt hatte, er habe mich auf der Tanzfläche „geblickfickt“. Während die Mutter seiner Freundin (offene Beziehung) sich an den Tisch setze streichelte er mein Bein. Als ich von der Toilette kam wollte er dass ich mich in einer versteckten Nische auf seinen Schoß setze. Ich wollte das nicht und bin weggegangen.
Aber ich habe mich ansonsten kaum gewehrt. Ich weiß nur, dass ich in der Situation am Tisch [...] fragte was er wolle. Aber ich kann mich schlecht erinnern.
Ich schäme mich nicht mehr gemacht zu haben. Und ich frage mich. Ob diese Erfahrung daran beteiligt sein kann, dass ich Probleme mit svv habe und Depressionen.
Ich verachte [...] Unsere Leben überschneiden sich sehr und ich fühle mich nicht wohl damit ihm zu begegnen. Er hat in unserem gemeinsamen Freundeskreis ein sehr gutes Image. Alle halten ihn für einen vorbildlichen gentleman.
Wie kann ich mit dieser Situation umgehen?
Ich könnte noch mehr schreiben, aber der Text ist schon so lang…
Ich weiß einfach nicht, wie viel Gewicht ich dieser Sache zurechnen kann. Eine Seite von mir denk, dass ich das zu sehr runterspiele und ausblende und eine andere Seite sagt, so schlimm kann es nicht sein, andere erleben viel schlimmeres.
Tut mir leid, für die Textlänge.
Danke
Unsere Antwort
Du hast erkannt, dass sich der Freund deiner Freundin übergriffig, abwertend und beleidigend verhält. Er sexualisiert jede Situation und betrachtet dich als ein Objekt, das er benutzen kann. Damit zeigt er dir gegenüber Respektlosigkeit. Wichtig ist jetzt, dass du dir immer wieder klar machst, dass du für sein Verhalten keine Verantwortung übernehmen darfst. Er hat sich falsch benommen. Auch solltest du dir nicht übelnehmen, dass du dich nicht deutlicher gewehrt hast. Das ist kein Zeichen von Schwäche oder Schuld. Du hast solche Beleidigungen nicht erwartet. Darum warst du ihm gegenüber freundlich und bist zunächst mal von einem misslungenen Kompliment ausgegangen. Später hast du Unwohlsein gespürt, wahrscheinlich auch Angst und Unsicherheit. Solche Gefühle machen nicht mutiger und schlagfertiger.
Zudem frage ich mich, wie du gelernt hast, dich abzugrenzen und für deine Bedürfnisse einzustehen? Wie trittst du für dich ein? Wie ermutigst du dich? Wie polierst du dein Selbstwertgefühl? Diese Fragen stelle ich, weil du dich fragst, ob SVV (selbstverletzendes Verhalten) und Depression mit deinen Erfahrungen mit dem Freund deiner Freundin zusammenhängen können. Mit deinen Leiden hast du dich gegen dich selbst gewendet.
In der Geschichte, die du erzählst, wäre es dir wahrscheinlich besser gegangen, wenn du dich vom Verhalten des Mannes hättest abgrenzen können. Schliesslich ist er der Übeltäter und zeigt ein beschämendes Verhalten. Stattdessen schämst du dich. Merkst du? Da wird ein Gefühl von der falschen Person gefühlt! Nicht du musst dich schämen. Er sollte das tun.
Überleg mal, ob man dir beigebracht hat, Andere zu entlasten und die eigenen Bedürfnisse nicht so wichtig zu finden. Wenn das so ist, können Andere dich beleidigen und du wirst dich dafür schämen oder auch Schuldgefühle haben. Du wirst verstehen, dass solche Gefühlsverschiebungen nicht glücklich machen. Du fühlst das als Depression. Sexuelle Belästigungen sind Gewalt. Wenn deine Wut nirgendwo hin kann, bestrafst du dich selbst.
Unser Rat ist, kümmere dich um dich selbst. Niemand kann mit 22 Jahren alles. Aber Alle können lebenslang dazu lernen. Versuch nicht die Depression zu bekämpfen und schäm dich nicht für das SVV. Mit Kampf und Ablehnung wird nichts besser. Viel wichtiger ist dein Selbstverständnis, also das Verständnis für dich selbst. Selbstverständnis kannst du lernen, indem du dich studierst und verstehst. Selbstwertgefühl wächst, wenn du dich selbst wertschätzt. Sei mutig! Nimm dein Selbststudium in die Hand! Du wirst dann merken, dass du dich besser fühlst, wenn du dich wertschätzt. Ebenso wichtig ist, dass du mit dir Geduld hast. Schau einem Kleinkind zu, dass Gehen lernen will. Es übt und übt und übt - und gibt nicht auf, bis es Gehen kann. Auch du wirst für deine Entwicklung Zeit brauchen. Gib nicht auf!
Wir haben deine Frage anonymisiert.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 39870 von 11.06.2025
Ich wende mich mit einer Frage an dich zum Thema Mobbing. Ich habe gemischte Gefühle. Teilweise denke ich es war doch nicht so schlimm, da andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben und weiter leben. Ich denke auch, im Vergleich zu einer Vergewaltigung ist es nicht schlimm. Mir wurde damals immer gesagt die Klasse sei eine gute Klasse, wodurch ich das Gefühl hatte ich bin schuld. Ich habe zweimal Mobbing erlebt.
Es sind aber auch andere Gefühle und Erinnerungen da, die sich als überwältigend anfühlen. Es fühlt sich an, als wäre es das Schlimmste auf dieser Welt. Was ist das? Weshalb habe ich zweiseitge Gefühle?
Unsere Antwort
Du merkst, wie schwierig es ist, Mobbingerfahrungen zu bewältigen. Deine Gefühlsmischung ist eine sehr häufige Reaktion. Jedes Mobbingopfer wird solche gegensätzlichen Stimmungen und Gedanken mehr oder weniger stark erleben. Alles, was du fühlst ist also richtig.
Wenn du gemobbt wirst, fühlst du dich von deinem persönlichen Umfeld gedemütigt, entwertet, beschmutzt, ausgeschlossen und tief verletzt. Da ist es sehr verständlich, fast schon logisch, wenn du dich von der Ablehnung und dem Ausschluss überwältigt fühlst. Menschen sind auf die Beziehung zu anderen angewiesen. Wenn ihnen das Gefühl der Zughörigkeit verwehrt wird, kann sich das wie eine Bedrohung der Existenz anfühlen. Dies ist die eine Seite deiner gemischten Gefühle.
Nun versuchst du dich zu trösten. Du möchtest dir selbst deine Lage erträglich machen. «Das kann doch nicht so schlimm sein», denkst du. Dir fallen (scheinbar) schlimmere Gewaltformen ein, damit du selbst glaubst, dass Mobbing nicht so schlimm ist. Deine Mobbingschmerzen werden dadurch aber nicht weniger. Du wirst beobachten, wie du Anderen gegenüber misstrauisch bist und denkst: «Könnten das auch Mobber sein?». Du verhältst dich vorsichtig und zurückhaltend. Dabei würde dein Zughörigkeitsgefühl die Einladung und Ermunterung Anderer brauchen, damit es sich richtig ausbreiten kann. Und dann findet dein Lehrer noch, deine Klassenkolleg*innen seien völlig in Ordnung. Das ist falsch. Sie haben dich gemobbt. Wenn dich niemand unterstützt, ist es logisch, dass du denkst: «Dann kann es ja nur mir liegen. Ich bin einfach zu schwach. Ich habe bestimmt etwas Falsches getan; ich weiss nur nicht, was falsch war» etc.
Kannst du verstehen, dass alle deine Gefühle richtig und verstänldlich sind? Dein Selbstverständnis ist für die Bewältigung von schwierigen Erfahrungen nämlich sehr wichtig. Lass dich nicht irritieren. Du brauchst eine eindeutige Haltung. Dazu gehört, dass du nicht vergisst: 1. Du hast dich nicht schuldig gemacht! Nur die Mobber tragen die Verantwortung für ihr Mobbing. 2. Es ist/war so schlimm, wie du das fühlst! Wenn du dich verletzt fühlst, ist das deine Verletzung. Dein Schmerz tut dir weh. Ausser dir kann niemand deinen Schmerz beurteilen. 3. Nimm deine Gefühle ernst und hole dir Hilfe und unterstütze dich mit aller Kraft selbst.
Du könntest mit jemandem, dem du vertraust sprechen. Dazu gehören Freund*innen, Eltern, Lehrkräfte oder Beratungsstellen. Auch das Aufschreiben deiner Gefühle und Gedanken kann helfen, Klarheit zu bekommen. Vergiss niemals: Du bist wertvoll und hast ein Recht auf Respekt!
Wenn du merkst, dass du das nicht allein machen willst, könntest du dich an die/den Schulsozialarbeiter*in oder eine auf Mobbing spezialisierte Beratungsstelle / Opferhilfeberatungsstelle zu wenden. Auch eine Psychotherapie könnte nützlich sein.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 39854 von 01.06.2025
Ich bin in einem dilemma. Meine freundin will bald einziehen, und unser nächster termin bei der paartherapeutin ist erst ein monat danach. Ich denke, wenn ich doch nicht mit ihr zusammenziehe, ovwohl ich das ihr gesagt habe, macht sie vermutlich schluss. Meine freundin ist fast jeden tag wütend wegen irgendwas. Wenn ich ihr meine Gefühle und Bedenken offenlegte oder wenn wir streit hatten hat sie mich schon Sachen genannt wie Arsch, Arschloch, hat schon mehrmals gesagt dass sie mich hasst. Dazu kommen Schuldzuweisungen und immer wieder der Spruch: "du liebst mich ja eh nicht" , "ich bin dir scheissegal" , "du gehst nie auf mich ein" oder vergleiche mit anderen leuten. In der nächsten stunde heisst es dann: "Ich kann nicht ohne dich leben" und sie wünscht sich, das ich dasselbe sage/empfinde.
Ein oder zweimal ging sie mit den knien in meinen Rücken als sie wollte, dass ich aus dem Bett aufstehe/bzw weil ich keine Reaktion gezeigt habe. Wenn sie anfängt zu weinen, gerate ich in eine Mitleidsrolle und habe ihr am anfang der Beziehung auf ihren Wunsch hin versprochen, nie von ihrer seite zu gehen, solange sie weint.
Ich fühle mich oft bedrängt und gestresst.
Ja, ich war oft nicht ehrlich. Oft war ich ambivalent/ unsicher und habe mich auf die Entscheidungsseite getan, die keinen oder weniger Konflikt verursacht mit dem Versuch, doch noch etwas Zeit für mich rauszuholen für einen klaren Kopf und klarere Entscheidungskraft, wie es weitergeht. Vielleicht finden Sie mich deswegen schwach oder feige. Ich fühle mich bis heute nicht ganz wohl mit der Entscheidung, mit ihr fix zusammenzuziehen, doch ich fürchte mich davor, ihr das zu sagen, ohne dass sie ausflippt. Ich schäme mich schon fast, den Nachbarn in die augen zu schauen, da die bestimmt schon den ein oder anderen konflikt mitgehört hatten und vielleicht sogar denken, ich misshandle sie. Ich weiss nicht, was ich tun soll.?
Unsere Antwort
Dir bleibt wohl nichts anderes übrig, als dich zu entscheiden. Bisher hast du anscheinend öfters gegen dein Gefühl gehandelt. Du sagst: 'ich war oft nicht ehrlich'. Jetzt ist die Frage, zu wem warst du nicht ehrliich? Hättest du zu dir selbst ehrlicher sein müssen? Oder hättest du zu deiner Freundin ehrlicher sein müssen? Du konntest zwar Zeit schinden. Aber für einen klaren Kopf und für klare Entscheidungen hast du wohl nicht gesorgt. Der klare Kopf, der Entscheidungen treffen kann, wäre jetzt wohl gefragt. Nur du kannst für deine Lebenszufriedenheit sorgen. Darum musst auch du dein Dilemma lösen. Überleg dir doch mal, wie du dich mit der Entscheidung für das Zusammenziehen wohl oder ok fühlen kannst? Soll sie früher einziehen, oder lieber später, oder lieber gar nicht? Möchtest du vorher noch Beziehungsregeln einführen? Deine Freundin kann dir persönliche Entscheidungen nicht abnehmen. Sie möchte wohl zu dir ziehen, obwohl ihr schon einige Streits hinter euch habt. Du zweifelst und bist ambivalent. Und du hast bereist erkannt, das Ambivalenz nicht hilft. Jetzt braucht es dich, der JA oder NEIN sagt. Wenn es dir ganz schwer fällt, eine Entscheidung zu treffen, oder wenn du gar nicht weisst, wie du deine eigenen Entscheidungen vertrittst, raten wir dir zu eine persönlichen Beratung.
Vielleicht helfen dir unsere Texte zu «Beziehungen eingehen» bei deiner Suche nach einer Entscheidung.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 39840 von 29.05.2025
Ich hab eine ergänzende Frage zur Frage Nr. 39787. Vielen Dank für eure Antwort! Heisst das ich habe Traumatisches erlebt und eine Traumatherpie könnte mir weiterhelfen?
Etwas in mir sträubt sich. Ich denke, dass ich mir denke, dass ich vielleicht kein Trauma erlebt habe, da für mich ein Traume eine Vergewaltigung oder so ist. Ich habe aber dennoch diese Zustände und Bilder im Kopf die sich dann plötzlich sehr intensiv anfühlen und ich frage mich ob ich da jemals rauskomme. Verharmlose ich die Erlebnisse?
Danke für eure Hilfe!
Unsere Antwort
Deine Frage bezieht sich auf Trauma. Es gibt verschiedene Theorien zu Trauma. Einig ist man sich unter Expert*innen darüber, das es sinnvoll ist zwischen drei Dingen zu unterscheiden:
- traumatisches Ereignis
- traumatisches Erleben
- traumatische Verarbeitung
Ein traumatisches Ereignis kann für den einen das Verabreichen einer Spritze sein, für jemand anderen eine Naturkatastrophe oder Krieg. Es gibt auch traumatische Ereignisse, die als einzelnes Ereignis nicht so schlimm wären, aber weil sie sich sehr oft wiederholt haben, richten sie Schaden an. Das kann zum Beispiel heftiger Streit im Elternhaus sein oder abwertende Kommentare von Menschen, die dich eigentlich umsorgen sollen. Wichtig: Am Ereignis selbst kann man noch nicht festmachen, ob die Person, die es erlebt, ein Trauma entwickelt. Fällt ein Nicht-Schwimmer ins tiefe Wasser, ist das für die Person lebensbedrohlich. Fällt ein guter Schwimmer ins tiefe Wasser, ist es für ihn vermutlich ein Spass.
Das traumatische Erleben bedeutet, dass du im Moment des traumatischen Ereignisses das Gefühl hattest, das das Ereignis deine Kapazitäten übersteigt. Du hast zum Beispiel Angst, fühlst dich hilflos oder du fühlst gar nichts mehr.
Die traumatische Verarbeitung findet nach dem Ereignis statt. Viele verarbeiten traumatische Ereignisse gut, weil sie im Nachhinein genügend Ressourcen zur Verfügung haben, das Erlebte einzuordnen und zu einem Zustand der Sicherheit und Gelassenheit zurückzukehren. Das hängt unter anderem davon ab, ob es jemanden gab, der Trost gespendet hat und welche Möglichkeiten es gab, das Erleben zum Ausdruck zu bringen und sauber in der Vergangenheit abzulegen. Bei einer traumatischen Verarbeitung gelingt die Rückkehr zu Sicherheit und Gelassenheit nicht. Und das kann sich zum Beispiel darin äussern, dass manche Dinge, scheinbar aus dem nichts, starke Gefühle auslösen.
Wenn du davon schreibst, dass du dich ständig in einem Überlebensmodus befindest, kann es sein, dass es bei dir eine traumatische Verarbeitung von Erlebnissen gab. Und aus der Erfahrung in der Beratungspraxis können wir sagen, dass die meisten unterschätzen, wie heftig es war, was sie in der Kindheit erlebt haben. Nehmen wir an, du beobachtest ein anderes Kind, wie es das erlebt, was du damals erlebt hast. Was fühlst du? Fühlst du dann Mitgefühl? Es ist ein wichtiger Schritt, dass du Mitgefühl mit dir und deiner Geschichte entwickelst.
Ich würde dir empfehlen, dich einfach mal bei einer Traumatherapeutin oder einem Traumatherapeuten zu melden und deine Situation und deine Gedanken zu schildern. Dort kann man dir dabei helfen, die für dich beste Unterstützung zu finden.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema