Frage Nr. 40234 von 28.09.2025
Mein Ex ist leider ein abwesender Vater. Gerade unser Sohn leidet darunter. Er bräuchte einen präsenten Vater. Unsere Töchter auch. Ich kann das nicht kompensieren, leider. Obwohl ich alles versuche, dass es den Kindern gut geht. Der Vater fehlt ihnen. Er war nicht schon immer so. Er ist ausgezogen und seit dem rennen die Kinder und ich ihm hinterher. Es ist schwierig und ich mache mir große Sorgen. Das kann sich nicht gut auf deren Entwicklung auswirken. Ich merke wie sie sich verändern und einfach zu wenig Vaterliebe bekommen. Gerade der Kleine fordert seinen Vater ein. Will sein Recht auf einen Vater durchsetzen. Ich mache alles, damit es den Kindern an nichts fehlt, aber wie kann man das ersetzen. Einen neuen Partner habe ich leider nicht. Ich bin vierzig und in meinem Alter ist das wahrscheinlich nicht mehr so leicht, jemanden zu finden. Obwohl ich sehr liebenswert bin. Unsere Kinder sind einfach nur toll, sehr empathisch und feinfühlig und intelligent und es macht einfach nur Spaß mit ihnen. Man kann mit ihnen alles machen und sie sind sehr kooperativ und lustig.
Ich habe solche Angst, dass mir die Kinder vor Kummer entgleiten und sich ungünstig entwickeln. Ich weiß nicht was ich noch tun soll. Mein ex und ich hatten bei den ersten Kindern keine klassische Rollenverteilung, wir haben uns von Anfang beide gleichermaßen gekümmert und er war ein sehr, sehr liebevoller Vater und Ehemann gewesen früher. Was das jetzt soll, verstehe ich nicht. Bitte sagt mir, dass das gut ausgeht. Früher haben wir uns beide sehr gut um unsere Kinder gekümmert und irgendwann hat er sich sehr stark zurück gezogen. Was auch zur Trennung geführt hat. Kann das ein Burnout gewesen sein, weshalb er so emotional nicht verfügbar ist/ war? So desinteressiert kenne ich ihn nicht. So war er definitiv nicht als wir eine Familie gegründet haben. Mit unseren Töchtern war er auch sehr engagiert. Liegt es am Geschlecht? Dass er unseren Sohn irgendwie ablehnt? Was kann ich tun?
Ich habe im Umfeld schon oft erlebt welche verheerenden Folgen ein abwesender Elternteil hat. Dieser ganze Trennungs und Individualität und Selbstfindungs Trend ist echt schwierig zu handhaben mit verantwortlicher Elternschaft. Ich habe dem Vater der Kinder die Tür für alles mögliche offen gehalten, an mir und Entfremdung liegt es ganz gewiss nicht.
Wie kann ich die Kinder stärken? Meine Tochter interessiert sich plötzlich stark für Jungs. Ich denke sie hat eher Sehnsucht nach Vaterliebe. Und dass sie aus unerfülltem Bedürfniss danach Liebe jetzt anfängt in romantischen Beziehungen zu suchen. Aber das ist doch auch nicht gesund. Sie sollte sich auf die Schule konzentrieren und auf Freundschaften mit Mädchen, oder? Weil eigentlich haben sie eine toxische Beziehung zum Vater weil sie ihm hinterher rennen müssen, statt dass er ihnen Liebe und Aufmerksamkeit bietet. Und ich weiß nicht wie ich sie stärken und unabhängig machen soll. Ich bin dankbar über jeden Rat. Sollte ich die Kinder zur Therapie schicken?
Unsere Antwort
Wir können gut verstehen, dass dir dein Ex-Partner fehlt. Zwei Kinder allein zu erziehen und alle ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und so gut wie möglich zu erfüllen, ist eine grosse Aufgabe. Den Kindern fehlt der Vater ganz bestimmt auch. Nur hat sich dein Ex-Partner entschieden, sich nicht (mehr) um euch zu kümmern. Und obwohl die Kinder natürlich ein Recht auf ihren Vater haben, wirst du ihnen diesen Wunsch nicht erfüllen können, wenn der Vater nicht mitspielt. Überleg mal, ob du mit deiner grossen Sorge um den fehlenden Vater bisher irgendeine Verbesserung erreicht hast? Du beschreibst deine Kinder als lustig, intelligent, feinfühlig und mitfühlend. Du hast Spass mit ihnen. Ihr habt es hoffentlich gut zusammen. Du hast die Entwicklung deiner Kinder also gut unterstützt. Du möchtest sie gern weiter stärken. Darum raten wir dir, nicht überall den fehlenden Vater zu sehen. Und nicht überall Schäden zu vermuten. Deine Tochter interessiert sich für Jungs, nicht für Männer im Alter ihres Vaters. Meinst du nicht, das könnte eine altersgemässe ‚normale‘ Entwicklung sein?
Wir raten dir aus der aktuellen schwierigen Situation das Beste zu machen. Ein Vater, der sich nicht um seine Kinder kümmert, ist schon schlimm genug. Deine Kinder müssen deswegen keinen Schaden erleiden. Vielleicht solltest du dir einen Therapieplatz suchen. Du könntest dort dein Unverständnis für die Trennung, die Trauer und die Verzweiflung über das Verhalten deines Ex-Partners besprechen. Deinen Kindern solltest du zutrauen, dass sie diese Situation bewältigen und weiterhin tolle Kinder bleiben.
Zu den Motiven des Vaters können wir dir keine Antwort geben, weil wir ihn nicht kennen.
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Frage Nr. 40231 von 28.09.2025
Manchmal habe ich Angst, dass ich nie ein glückliches/ „normales“ Leben haben werde.
Es ist sehr vieles besser geworden, ich habe Unterstützung und arbeite sehr an mir, gehe aus meiner Komfortzone raus, probiere neue Dinge aus, lerne Menschen kennen. Mein Leben ist sehr viel bunter und offener geworden.
Und dennoch lastet das Alte manchmal unendlich schwer auf mir. Es macht mich sehr traurig, zurückzudenken.
bitte kürzen:
[...]
Jetzt bin ich 27, war nie in einer Beziehung, versuche meine Identität zu finden, meine sexuelle Orientierung usw.
— Was kann ich tun, damit es besser wird?
Damit ich mein Leben leben kann? Ich bin in Therapie, aber bin so schnell dysreguliert/ verliere meine Sprache/ dissoziiere, wenn über das Thema gesprochen wird.
— Ich mache SB und obwohl ich weiss, es ist normal, schäme ich mich. Fast jedes Mal wird es aber am Ende eine Art Reinszenierung von erlebter Gewalt mit dem Gefühl, es nicht anders verdient zu haben. Ich weiss nicht, wie das anders werden kann?
— Ist es „normal“ seine Erinnerungen/ seine Realität immer wieder zu hinterfragen? Insbesondere wenn die Familie in einer rosa Welt lebt und dort „alles im Reinen“ scheint, während bei mir nur ein Scherbenhaufen übrig ist? Wie kann ich mich festigen und mir selbst mehr glauben, weniger diesen quälenden Selbstzweifeln ausgesetzt sein?
danke
Unsere Antwort
Du hast dir schon sehr früh psychotherapeutische Hilfe geholt. Das ist ungewöhnlich und deutet darauf hin, dass du Ressourcen hast. Du scheinst auch zu wissen, was du brauchst. Am besten bringst du deine Wünsche und Bedürfnisse in deiner Psychotherapie zur Sprache. Dort ist der Lernplatz für die Regulation von Gefühlen, für den Umgang mit Dissoziationen und das Finden von Wörtern, wenn die Erinnerungen (über)mächtig werden. Du hast ja schon Verbesserungen erlebt. Auch das spricht dafür, dass Du Ressourcen hast. Kann es sein, dass du noch etwas Geduld mit dir selbst lernen könntest? Du hast extrem viel Lebenserfahrung für dein Alter. Die muss in dir ja irgendwohin. Dafür brauchst du Platz und Zeit. Du schämst dich für deine sexuelle Erregung. Das ist verständlich. Schliesslich hast du mit sexueller Erregung Gewalt erlebt und bist tief beschämt worden. Du schreibst, dass du in deinem familiären Umfeld, in einer Kultur von Gewalt gelebt hast. Du musstest also mit überwältigenden Gefühlen umgehen lernen. Wahrscheinlich hat dir damals niemand beim Regulieren der starken Gefühle geholfen. Also musst du das jetzt selbst lernen. Gib dir dafür die notwendige Zeit. Von deinen Eltern hast du kein Verständnis bekommen. Sie bestehen bis heute auf einer rosafarbenen Welt, die nicht deine ist. Du musst also auch das Verständnis für dich und deine Bedürfnisse selbst lernen. Ebenso wirst du dlernen, dich selbst zu beachten und wertzuschätzen. Nimm dich ernst! Dein Körper mit all seinen Gefühlen und Gedanken gibt dir Hinweise auf deine Identität und deine sexuelle Orientierung. Hör diesen Hinweisen zu und verleugne dich nicht. Nimm dein Leben in die Hand. Dann ist die Chance gross, dass du Glück erlebst und stolz auf dich bist. Auf jeden Fall solltest du deine Psychotherapie für deine Entwicklung nutzen.
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Frage Nr. 40218 von 23.09.2025
Ich habe beantragt meinen Geschlechtseintrag zu ändern. Wies sage ich es meinem Umfeld? Alle wissen das ich mich unwohl mit meinem Oberkörper fühle und das ich mich keinem Geschlecht zugehörig fühle. Aber das ich den Eintrag ändern will wissen sie nicht.
Unsere Antwort
Überleg dir, wem du als Erstes davon erzählen möchtest. Vielleicht gibt es Personen in deinem Umfeld, bei denen du dich sicher fühlst. Menschen, die schon vorher gut reagiert haben, als du ihnen erzählt hast, dass du dich keinem Geschlecht zugehörig fühlst. Bei ihnen könntest du anfangen. Und du kannst sie auch um Unterstützung für die Gespräche bitten, die dir schwerer fallen werden.
Du kannst dir vorher auch überlegen, was du sagen möchtest und wie viel du bereit bist, von dir mitzuteilen. Überleg dir, welche Fragen gestellt werden könnten und wie und ob du darauf antworten möchtest. Vielleicht möchtest du manche Personen nur kurz darüber informieren, dass du deinen Geschlechtseintrag ändern möchtest. Und Anderen möchtest du vielleicht gerne mehr erzählen.
Und dann kannst du auch entscheiden, wie du es erzählen möchtest. Du kannst das in einem persönlichen Gespräch tun, oder am Telefon. Oder du schreibst einem Brief oder einer E-Mail, wenn du dich damit wohler fühlst.
Mehr Tipps zu diesem Thema findest du im Text "Ich bin trans – wie sage ich es anderen Personen?".
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Frage Nr. 40216 von 22.09.2025
Deine Frage hat die Nummer 40214.
Liebe Lilli, ich hatte die Frage Nr. 40158 von 10.09.2025 gestellt. Danke für die Antwort.
Kann man das Risiko durch eigene Faktoren irgendwie ausgleichen? Denn
Ich habe es so verstanden dass Risikofaktoren der Mutter (Vorerkrankungen, Verhalten etc) da mehr zählen und die Mutter mehr Einfluss durch ihr Verhalten, Ernährung etc hat. Stimmt das?
Ihr sagt: Das Risiko, dass es zu Plazentationsstörungen, einem Polyhydramnion oder zu einem Kaiserschnitt kommt nur aufgrund des höheren Alters des Kindsvaters ist gesamthaft (=also auch alles zusammengenomen?) gesehen sehr klein.
Ist das wirklich ganz ganz klein? Kann man das quasi vernachlässigen? Könnt ihr mich da beruhigen?
Meine Frauenärztin meinte übrigens (wenn ich es richtig verstanden habe), dass da ein älterer Vater normalerweise kein Problem sei. (Schwanger werden könnte länger dauern, aber das ist ein anderes Thema)
Wenn ich es richtig verstanden habe meinte sie, (als ich normalerweise nachgefragt hab) meinte sie ein ganz klares Nein würden 100 % bedeuten und 100% gibt es (auch in der Medizin) nicht.
Deshalb normalerweise nicht?
Meintet ihr das so?
Ein anderer Arzt von einem anderen Fach meinte mal das auch bei/mit einem 20-jährigen Partner was sein kann?
Ich hatte ja geschrieben, dass ich sehr starke Angst habe, dass es durch den Faktor älterer Vater zu Plazentastörungen und dann Polyhydramnion, Kaiserschnitt usw führen könnte, ich denke das z.b ein Polyhydramnion alleine ansich nicht schlimm wäre, weil man es ja behandeln könnte oder? und meine eigentlich größte Angst ist das es wegen einem älteren Vater zu Risikofaktoren und auch durch das aufaddieren der Risikofaktoren (z.b Plazentastörungen, Polyhydramnion usw) wegen einem älteren Vater zu Fruchtwasserembolie kommen könnte? Ich hoffe ihr könnt das entkräften? Das des nur durch den älteren Vater surreal ist? (Aber ich bin ja auch schon über 30 Jahre). Ich hoffe ihr findet da beruhigende Worte für mich?
Ich vertraue euch einfach mal im Vertrauen an das ich zur Zeit wegen diesem Thema sehr starke Ängste habe und bei mir einfach sehr starke Ängste auslöst. Und das ich nicht weiß, was ich machen soll und ob die Ängste unbegründet sind. Wie schätzt ihr das so ein? Habe ich einen Hyperfokus? Bekomme ich die (massiven) Ängste wieder in den Griff?
Unsere Antwort
Eigentlich wollen wir, deine Frauenärztin und der andere Arzt dir ja sagen: Es ist unproblematisch, dass der Mann 50 sein wird. Nun können wir dir aber nicht sagen, dass da garantiert keine Probleme auftreten: Es gibt bei keiner Schwangerschaft hundertprozentige Sicherheit, dass mit der Schwangerschaft alles in Ordnung ist. Eine Schwangerschaft hast du nie ganz unter Kontrolle. Die Frage ist, wie du lernen kannst, damit umzugehen, und was dir dabei helfen kann.
Grundsätzlich kann der Gedanken an eine Schwangerschaft mit viel Angst verbunden sein. Insbesondere wenn es die erste ist. In dieser Angstanspannung können derartige Grübelgedanken wie deine viel besser auftraten und sich festsetzen. Es würde also Sinn machen, wenn du Techniken zum besseren Umgang mit der Angst lernst. Da gibt es Körperübungen, es gibt angeleitete Meditation, es gibt Hypnose usw.
Es kann auch sein, dass es sinnvoll ist, wenn du dir überlegst, vor was du sonst noch so Angst haben könntest rund um die Schwangerschaft: Geburt? Muttersein? Beziehung mit deinem Partner? Die Ängste vor Risikofaktoren können quasi symbolisch vor anderen Ängsten stehen.
Daher finde ich es gut, wenn du dich bei einer Beratungsstelle der Familienplanung meldest. Denn die Fachleute dort kennen sich gut aus mit all den Ängsten, die werdende Eltern haben können. Sie bieten ein offenes Ohr, beruhigende Worte und gute Ratschläge. Adressen und Information über die Angebote der Beratungsstellen in der Schweiz findest du bei SEXUELLE GESUNDHEIT SCHWEIZ, Adressen in Deutschland bei pro familia, in Österreich bei der ÖGF.
Wie ist das: Sprichst du mit deinem Partner über deine Ängste? Hat er Verständnis? Vielleicht könnte er zu so einem Beratungstermin mitkommen.
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Frage Nr. 40209 von 22.09.2025
Ich habe folgendes Problem: Ich studiere in einer anderen Stadt als meine Eltern leben. Ich war gestern bei ihnen zuhause und habe etwas gemerkt. Es war bei uns zuhause immer ein Problem, wenn nicht mehrere. Ich habe eine hohe Anspannung in mir. Mein Vater bat mich um Hilfe bei einer Sache. Ich habe ihm dann geraten es so und so zu machen. Er reagierte dann genervt und erklärte mir wieso man es so machen müsse wie er. Meine Mutter ist, wie mein Vater, auch sehr viel mit sich selber und ihren Problemen beschäftigt. Ich habe noch eine Schwester mit einer Beeinträchtigung. Es kommt mir teilweise so vor, als würde ich da untergehen oder als wäre ich mit meinen Belastungen alleine. Wenn ich ein Problem habe wird mir schon geholfen aber häufig nicht auf eine konstruktive Art. Ich komme mir dann sehr schwach vor. Ich fühle mich allgemein sehr schwach und habe das Gefühl nicht widerstandsfähig oder resilient zu sein. Was kann ich da tun?
Unsere Antwort
Du studierst in einer anderen Stadt. Merkst du, dass dir der Abstand zur Familie gut tut? Du kommst nach Haus und entdeckst, wie deine Eltern Probleme machen, statt sie zu lösen. Du findest bei ihnen nicht genügend Unterstützung und erlebst sie nicht wohlwollend und konstruktiv. Nimm das ernst. Du brauchst Wohlwollen. Das hast du gemerkt. Du kannst dich jetzt entscheiden. Du kannst bei deinen Eltern mehr Aufmerksamkeit und mehr Wohlwollen einfordern. Du kannst auch wünschen, sie sollten bessere Ratgeber sein. Dann wäre es sinnvoll, auch zu überlegen, wie erfolgreich du mit deinen Forderungen sein wirst?
Du hast wohl schon verstanden, dass du dich im Kontakt mit deinen Eltern schwach fühlst. Inzwischen bist du sogar der Meinung, dass du schwach bist. Es ist also an der Zeit, dass du dich selbst um deine Kraft, Widerstandsfähigkeit und Resilienz kümmerst. Zu Haus findest du diese Hilfe nicht. Du studierst inzwischen und bist sicher schon sehr selbständig. Überleg mal, was du alles schon kannst, wann du dich mal stark gefühlt hast und wo es heute in deinem Leben Plätze gibt, wo du deine Stärke stärken kannst. Du könntest es dir zur Aufgabe machen, deine Eigenständigkeit selbst zu fördern. Du könntest dich so wie du bist, verstehen und mögen. Oder Dir helfen, mutig das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Wenn du dir gut zuhörst, wirst du auch wissen, was du brauchst und was du dir wünschst. Wenn du dich stark fühlst, siehst du deine Eltern vielleicht mit anderen Augen. Möglicherweise reicht dir ihre Unterstützung dann aus, weil du nicht auf sie angewiesen bist.
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Frage Nr. 40203 von 21.09.2025
Hi
Ich mache mir gerade (zu) viel Gedanken zu meiner Frisur. Ich hatte immer lange Haare, aber in letzter Zeit (über 6 Monate) gefallen sie mir nicht mehr.
Ich hinterfrage momentan meine Identität und Orientierung, würde mich bei beidem wohl als queer bezeichnen, irgendwo dazwischen. Frisuren können bei queeren Menschen viel zur Identität beitragen, ich will aber nicht nur eine bestimmte Frisur, nur damit es dann „queer“ aussieht, wenn das nachvollziehbar ist.
[...]
Ich weiss nicht, was mir gefällt. Ich fühle mich nicht hübsch oder attraktiv, schon gar nicht „cool“. Momentan versuche ich, mehr von innen heraus zu leben, also nach dem, worin/ womit ich mich wohl fühle (was aber auch beeinflusst ist durch die Erfahrungen: keine ungewollte männliche Aufmerksamkeit auf mich ziehen, nicht zu sehr auffallen).
Habt ihr da vielleicht einen Rat, wie ich bei all diesen Einflüssen und Verwirrungen herausfinden kann, was ICH möchte?
(w, 27)
Unsere Antwort
Ich finde es verständlich, dass Einflüsse der Familie und Umgebung eine grosse Rolle spielen. Du bist noch dabei, deine Identität zu finden, und da bist du besonders beeinflussbar. Habe jetzt nicht den Anspruch, dass deine Entscheide ganz autonom gefällt sind. Du musst dein Eigenes erst entdecken. Du entdeckst das über Erlebnisse und Erfahrungen, die du machst. Es hilft dir also ganz grundsätzlich, wenn du Dinge tust. Egal, was deine Gründe dahinter sind. Dein Erfahrungsschatz hilft dir, besser zu spüren, was deins ist und was nicht.
Ich finde den Spiegel keinen guten Freund in dieser Phase. Da gehts um das Äussere. Wichtig ist, dass du dein Inneres entdeckst – also das, was in dir steckt. Das macht deine Ausstrahlung aus, und letztlich gibt dir das deine ganz persönliche Attraktivität. Es ist so gesehen besonders hilfreich, wenn du etwas dafür tust, dass du dich in deiner Haut wohl fühlst.
Wir haben dazu einen Text für Frauen geschrieben. Schau mal, was dich in diesem Text anspricht. Ausserdem empfehle ich dir diese Tipps, wie du dich interessanter, attraktiver und liebenswerter erleben kannst. Ich hoffe, dass dich einige Ideen darin ansprechen.
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Frage Nr. 40169 von 13.09.2025
Unsere Wunschtochter kommt im Oktober auf die Welt.Wir freuen uns sehr.Mein Mann hat Azzospermie.Mein lieber Schwager wird Götti,Schwägerin Gotte.Natürlich haben wir die Schwängerung Familienintern besprochen.Unsere Tochter wird und bleibt unser aller "Prinzessin".Mein Mann und sein lieber Bruder haben zusammen eine gut gehende Firma.Frage;Müssen wir rechtlich was Advokat mässig regeln?Wollen dies Privat halten.Unsere Eltern wissen Bescheid und freuen sich auf ihre einziges Enkelkind.
Unsere Antwort
Wir sind keine Rechtsberatungsstelle. Und ich weiss auch nicht, ob es sich um eine private Samenspende oder um eine Spende bei einer Samenbank handelt. Schau dir dazu mal diesen Artikel des Beobachters an. Dort kannst du dich genauer über die rechtliche Lage bei einer Samenspende informieren.
Ich empfehle dir ausserdem, dich an die Beratungsstellen der sexuellen Gesundheit Schweiz zu wenden. Dort kannst du all deine Fragen stellen und dich vertraulich beraten lassen. Bei der Rechtsberatung des Beobachters kannst du dich ebenfalls beraten lassen. Das Wohl deines Kindes steht im Vordergrund und da es wichtig, dass du dich gut beraten lässt und dich sehr gut mit dem Gesetz auskennst, das die Samenspende regelt. Hier findest du das Gesetz darüber.
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Frage Nr. 40144 von 08.09.2025
Hi, ich wohne in Deutschland und benötige eine gute Anlaufstelle bzgl. einer schlechten Mutter-Kind-Bindung. Ich möchte gerne eine sehr gute Freundin unterstützen. Sie (42 J.) hat vor 2 Jahren ihr erstes Kind geboren, ist alleinerziehend und teilweise sehr überfordert mit der Mutterschaft. Meine Freundin hat mir gegenüber bereits erwähnt, daß ihr nicht bewusst war, daß man als Mutter viele Abstriche machen muss und das Mutterschaft so anstrengend sein kann. Es findet nur wenig Interaktion zwischen Mutter & Kind stand, sprachlich und auch körperlich. Als Außenstehende merkt man schon, daß meine Freundin ihr Kind eher als Ballast empfindet.
Wie kann man ihr helfen?
LG!
Unsere Antwort
Wenn du deine Freundin unterstützen möchtest, kannst du das ganz direkt tun. Du könntest ihr zum Beispiel anbieten, ihr das Kind mal abzunehmen, damit deine Freundin zum Beispiel mal ein Nickerchen machen oder etwas Zeit für sich haben kann. So eine alleinerziehende Mutterschaft ist sehr anstrengend. Und was da sehr helfen kann, sind Pausen. Denn wenn deine Freundin auch mal etwas Zeit für sich hat, sich ausruhen und etwas verschnaufen kann, empfindet sie ihr Kind weniger als Ballast. Und dann kann sie auch wieder mit mehr Freude auf ihr Kind zugehen.
Du kannst also als Freundin für sie da sein. Du kannst ihr zuhören, wenn sie sich mal alles von der Seele reden will, ohne sie dafür zu verurteilen. Und du kannst sie auch ganz direkt fragen, welche Art von Unterstützung ihr helfen würde. Was hat sie aufgegeben, das sie wieder mehr machen möchte? Was ist anstrengend? Und wie kannst du ihr da helfen? Besprich das mal direkt mit deiner Freundin.
Und wenn sich deine Freundin zusätzliche Unterstützung wünscht, kannst du ihr empfehlen, sich an eine Familienberatungsstelle zu wenden. Aber wichtig ist hier für mich: Will sie diese Hilfe überhaupt? Das wird mir aus deiner Frage nicht klar.
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Frage Nr. 40143 von 08.09.2025
Hallo, ich habe eine Frage zum Thema Vertrauen in der Psychotherapie (Traumatherapie). Ist es normal, dass man nach zwei Jahren Therapie immer noch in die Situation des Misstrauen gegenüber des Therapeuten kommt?
Manche Sitzungen laufen richtig gut und ich provitiere davon. In anderen Sitzungen mache ich dann wieder komplett dicht, rede nicht und bin völlig unproduktiv.
Mein Therapeut meint, ich zeige dieses Verhalten aus Angst - ein Anteil möchte mich damit schützen. Für mich fühlt es sich eher so an, als könnte ich ihm nicht vertrauen - das er mich nicht ernst nimmt, das er mir nicht richtig helfen kann oder das er mich nur als Geldgeber (ich bezahle die Therapie selbst) sieht.
Ich ärgere mich sehr über mein Verhalten (mein Dichtmachen), weil ich mittlerweile auch merke, wie ich von guten Sitzungen provitiere.
Ich mag dieses Auf und Ab in der Therapie nicht. VG (m, 39)
Unsere Antwort
Du merkst wie du von den Sitzungen profitierst. Gleichzeitig hast du misstrauische Gefühle und Gedanken zu deiner Therapie. Es gibt also mindestens zwei unterschiedliche Meinungen in dir.
Für deine misstrauische Seite, könntest du dir folgende Fragen stellen: Kennst du dieses Misstrauen schon lange? Wurde dein Vertrauen im Rahmen deiner traumatischen Erfahrungen verletzt? Sind das deine üblichen Gefühle und Gedanken, wenn du eine Person neu kennenlernst? Oder auch, wenn dir jemand nahe kommt? Machst du nur in der Therapie dicht? Oder kennst du das auch aus anderen Situationen? Falls JA, in welchen Stimmungen oder Situationen machst du dicht? Hast du Handwerkszeug, um dich aus der inneren Starre zu lösen?
Genauso wichtig sind folgende Fragen: Was hat er gesagt oder getan, dass dein Misstrauen wachruft? Wie kommst du darauf, dass er dich nicht ernst nimmt? Gab es konkrete Situationen, in denen du das Gefühl hattest, dass dein Therapeut dir nicht ‚richtig‘ helfen kann? Auf was musst du verzichten, bzw. wieviel Kraft musst du aufwenden, um die Therapie selbst bezahlen zu können? Möglicherweise ist der Einsatz dafür sehr (zu) hoch?
Die erste Fragengruppe spricht deine Erfahrungen und dein Innenleben an. Du hast Gewalttat(en) überlebt. Dazu musstest du Bewältigungsstrategien anwenden. Eine Bewältigungsstrategie ist auch das Dichtmachen. Nichts mehr sagen! Möglichst nichts fühlen! Nichts mehr zeigen, aber innen denken! Sich ganz auf sich selbst zurückziehen! Solche Verhalten helfen beim Überleben. Jetzt geht es in der Therapie wieder um die Traumatisierung. Möglicherweise zeigst du jetzt das gleiche Verhalten. Mit deinem Therapeuten zusammen könntest du lernen, dass das Dichtmachen bei Traumatisierungen hilft. Für die gewaltfreien Beziehungen ist es aber eher störend.
Die zweite Fragegruppe solltest du auch bedenken. Wenn du Kritik an deinem Therapeuten hast, solltest du das mit ihm besprechen. Auch wenn die finanzielle Last zu gross ist, solltest du es mindestens besprechen. Seine Antworten auf dein Misstrauen ihm gegenüber könnten sehr überzeugend sein. Dann könntest du richtig fühlen, dass du ihm vertrauen kannst. Ergebnis könnte auch sein, dass dir dein Profit von jeder Sitzung bewusster wird. Vielleicht hilft auch, wenn Ihr Ziele formuliert und regelmässig überprüft, ob und wie du sie mit seiner Unterstützung erreicht hast.
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Frage Nr. 40111 von 03.09.2025
Hallo Lili
Ich bin weiblich und 24 Jahre alt. Ich befinde mich momentan noch im Studium. Ich war wegen Ängsten in Therapie. Ich habe bei mir in letzter Zeit folgendes Verhalten festgestellt. Ich merke, dass ich sehr viele Sachen besitze. Teilweise kann ich mich auch gut lösen von Sachen teilweise auch nicht.
Ich konnte als Kind gut auf mein Taschengeld acht geben. Ich habe dann aber zum Geburtstag einmal 100.- erhalten und habe alles für Süssigkeiten ausgegeben. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mir regelmässig Süssigkeiten gekauft und ein solches Muster entwickelt. Ich habe dann später Mobbing erlebt und auch da dieses Verhalten weitergeführt.
Ich habe teilweise das Gefühl wenn ich mir nicht sofort etwas kaufe, überlebe ich nicht. Ähnlich sieht es bei mir mit dem Geld aus. Ich habe ebenfalls einmal eine grössere Summe erhalten und habe dann alles ausgegeben. Ich merke wie es mir schwer fällt zu sparen. Ich bin bereits sparsamer geworden.
Ich kann dem Drang etwas kaufen zu müssen auch widerstehen. Ich merke aber teilweise das ich auch Sachen kaufe, die ich nicht brauche oder da ich aussehen möchte wie jemand anderes. Ich habe keine Schulden aber bin schon immer knapp bei Kasse und möchte gerne sparen.
Ich habe Angst kaufsüchtig zu werden oder zu sein, wenn ich einmal einen fixen Lohn habe. Ich merke, wie das Thema Essen und Einkaufen mich sehr beschäftigen und auch belasten. Es war lange Zeit ein blinder Fleck bis ich vor kurzem angefangen habe, auszumisten und mir überlegt einen Finanzplan zu erstellen.
Ich merke wie ich mich enorm für das Einkaufen und für das Essen schäme. Ich schäme mich auch einen Finanzplan zu erstellen. Es scheint als gäbe es in mir einen Anteil, der dies nicht möchte und abblockt beim Thema Finanzen und einen Finanzplan bzw ein Budget zu erstellen. Was kann ich da tun?
Danke für deine Hilfe!
Unsere Antwort
Hast du mal mit dem Anteil gesprochen, der abblockt beim Thema Finanzplan und Budget? Ich würde dir das empfehlen. Warum blockt er ab? Was möchte er vermeiden? Du könntest auch mal mit der Scham reden (falls das nicht der gleiche Anteil ist) und schauen, wovor sie sich schämt. Lass dir von den Anteilen Antworten geben und frage interessiert weiter.
Interessant ist auch die Frage: Was genau würde passieren, wenn du nicht sofort etwas kaufst? Du schreibst, du hast das Gefühl, du würdest nicht überleben. Kannst du diesem Gefühl bitte auch mal nachgehen? Was würde denn genau passieren?
Sinnvoll wäre natürlich auch, das im Rahmen einer Therapie anzuschauen. Gäbe es eine Möglichkeit, wieder mit der Fachperson Kontakt aufzunehmen, bei der du schon in Therapie warst? Du warst wegen Angst in der Therapie. Was du jetzt erlebst, hängt wahrscheinlich auf irgend eine Weise mit dem zusammen, wegen dem du damals in Therapie warst. Ich würde dir sehr empfehlen, das wieder aufzugreifen.
Du kannst uns auch gern wieder schreiben, was bei diesen inneren Dialogen herausgekommen ist. Dann wäre es auch hilfreich, wenn du angeben würdest, worum es genau bei den Ängsten ging. Falls du uns wieder schreibst, gib bitte die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 40044 von 16.07.2025
Hallo,
ich bin seit 2 Jahren in ambulanter Psychotherapie (mit einem teilstationären Aufenthalt), es gab bisher viele Höhen und Tiefen und eigentlich bin ich optimistisch das es noch ein Stück bergaufgehen kann.
Doch seit ca. einem Monat werden die depressiven Phasen mit Drang zur Selbstverletzung wieder häufiger. Meine Skills helfen noch, aber es kostet mich mehr Kraft sie anzuwenden.
Ich bin 43 Jahre alt und frage mich, ob die Stimmungsschwankungen auch homonelle Ursachen haben können? Prä-Menopause?
Weil eigentlich hat sich in meinem Alltag Nichts verändert. Eigentlich ist Alles gut.
Was kann ich tun, das die depressiven Phasen wieder weniger werden? Psychopharmaka habe ich bisher nicht genommen und möchte auch weiterhin keine nehmen! VG!
Unsere Antwort
Ja, das ist theoretisch schon möglich, dass du schon perimenopausal bist und deine Stimmungsschwankungen auch hormonell mitbedingt sein könnten.
Sind denn die Stimmungsschwankungen vor allem vor der Menstruation ausgeprägter im Sinne eines Prämenstruellen Syndroms? Oder haben sich diese Phasen verlängert? In solchen Fällen wäre es eine Möglichkeit, es mit einer Behandlung mit Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) zu probieren, zum Beispiel jeweils in der zweiten Zyklushälfte oder durchgehend. Auch eine Behandlung mit Johanniskraut wäre eine mögliche pflanzliche Option.
Am besten lässt du dich von deiner Frauenärztin beraten. Oder von einer Heilpraktikerin oder einer Fachperson, die in Phytotherapie ausgebildet ist, wenn du lieber keine Psychopharmaka einnehmen möchtest.
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Frage Nr. 40040 von 16.07.2025
Hey, ich bin m. 24 single und habe eine Frage zum Thema Männerfreundschaft.
Meine Kindheit war ziemlich schwierig, zum beispiel in der Schule wurde ich von den anderen jungs jahrelang gemobbt. Man hat mich immer wieder ausgelacht, besonders beim Schulsport. Manchmal gabs auch schlägereien oder Hinterhalte auf dem Schulweg. Ich hatte immer Angst in die Schule zu gehen und die anderen Jungs fand ich grundsätzlich doof und uninteressant. Ich hatte deshalb nur sehr sehr wenige Freunde. Das hat sich auch während der Pubertät nicht gross geändert, auch wenn ich nur noch sehr vereinzelt mal gemobbt wurde.
Für ernsthafte Freundschaften war ich eigentlich erst offen so ab 18 oder 19 Jahren. Ich habe mich dann zum ersten Mal in meinem Leben wirklich darum bemüht, eine Freundschaft aufzubauen. Teilweise ist mir das dann auch gelungen, wenigstens vorübergehend für ein paar Jahre. Problematisch war daran einfach, dass ich mich seltsamerweise bevorzugt mit bad boys angefreundet habe. Also mit Typen, die zwar sehr warmherzig und sympathisch sind, gleichzeitig aber auch ziemlich unzuverlässig und immer am Rand der Kleinkriminalität. Ich fand das aber auch irgendwie sehr spannend, die verschiedenen Geschichten zu hören von Cannabis, Führerschein-Ausweisentzug, Nachtruhestörungen und so und hab auch immer mitbekommen wenn von der Polizei wieder mal eine Busse wegen irgendetwas kam. Ich hatte vor allem auch mit meinem besten Kumpel aus dieser Zeit einige sehr gute Gespräche, zB vertraute er mir an, dass er als Junge auch gemobbt worden ist und heute deshalb Krafttraining macht um möglichst dicke Oberarme zu haben, um sich in Notfällen wehren zu können. Ich habe von ihm manchmal auch echt feste Umarmungen bekommen, das fand ich sehr schön von ihm. Er hat versucht, mich damit zu trösten. Er hat mir auch anvertraut, dass er mit unserer Gesellschaft und dem ganzen Leistungsdruck darin nicht klarkommt und deswegen auch schon an Suizid gedacht hat und ich hab ihm dann erzählt, dass ich exakt das gleiche Problem habe. Solche Gespräche hatten wir manchmal stundenlang die ganze Nacht hindurch, sowas positives hatte ich zuvor noch nie erlebt. Die Probleme in unserer Freundschaft fingen aber leider an, als er eine Freundin hatte. Dann hatte er eigentlich nur noch Zeit für seine neue Freundin. Er hat auch einige fiese Sachen gesagt, die mich extrem verletzt haben und zwar, dass ihm der regelmässige sex mit seiner Freundin wichtiger ist als unsere Männergespräche. Irgendwann ging die Freundschaft dann komplett kaputt und wir haben uns jetzt schon seit 1.5 Jahren nicht mehr gesehen. Mein Verstand sagt mir, dass er eine bad boy-persönlichkeit hat und es darum vielleicht sogar besser ist, wenn ich jetzt keinen kontakt mehr zu ihm habe. Aber mein Herz hängt halt trotzdem noch sehr an ihm und oft wünsche ich mir, dass er immernoch da wäre für mich und zeit hätte. Ich bin oft sehr sehr traurig deswegen. Ich verstehe auch nicht richtig, wieso ich mich eigentlich mit solchen unzuverlässigen bad boys emotional so stark verbunden fühle und mit ihnen befreundet sein möchte.
Im Moment ist es jedenfalls so, dass ich mich sehr alleine fühle. Ich bin auch sehr sehr unglücklich, weil ich zurzeit ohne Job bin und mich stresst es enorm zu Vorstellungsgesprächen gehen zu müssen wo man unangenehme Fragen beantworten muss und so. Es ist einfach scheisse, wenn man keine richtigen Freunde hat und sich überall als kompletter Aussenseiter fühlt. Ich weiss nicht, wie ich eine neue Männerfreundschaft finden soll, also jemand, der mich wirklich vollumfänglich versteht, so wie mein alter Kumpel. Ich hab auch den Eindruck, dass es mit zunehmendem Alter immer schwieriger wird, noch eine funktionierende Männerfreundschaft zu finden. Ich leide bis heute darunter, dass ich in der Schule so stark gemobbt worden bin und darum nie ein stabiles Netz von Freundschaften aufbauen konnte.
Unsere Antwort
Deine Erfahrungen mit Männern sind in deiner Jugend von Mobbing geprägt. Eigentlich ist es doch sehr verständlich, wenn du dich jetzt eher mit Männern anfreundest, denen die eigene Kraft wichtig ist. Dein Freund sagte sogar: er braucht kräftige Oberare, damit ihm niemand mehr etwas tut. Ihr habt also beide dasselbe Thema: Männlichkeit. In deiner Männer-Freundschaft sagst du über eure Gespräche: «…sowas positives hatte ich zuvor noch nie erlebt». Du hast mit dem Freund erfahren, dass Freundschaft und der Austausch deiner Männlichkeit gut getan haben. Nun hat dein Freund einen weiteren Aspekt der Männlichkeit entdeckt. Die emotionale und sexuelle Beziehung zu einer Frau bestätigt ihn als heterosexuellen Mann. Anscheinend ist das für ihn im Moment wichtiger als die Männergespräche. Bei deinem Freund hast du gelernt, dass Männergespräche gut tun. Er hat dir aber auch gezeigt, dass es noch weitere Wege gibt, die eigenen Männlichkeit zu pflegen. Wir raten dir zu einem eigenen Weg, damit du dich in deiner Haut als Mann wohl zu fühlen lernst. Lies doch mal unseren Text: «Wie fühle ich mich als Mann in meiner Haut wohler?». Wenn du dich selbst ernst nimmst und gut zuhörst, wirst du eine Vorstellung von dir als Mann entwickeln können.
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Frage Nr. 40035 von 14.07.2025
Ich weiß nicht was ich tun soll? Beten? Ich hab ein schwieriges Thema und finden keinen vernünftige Umgang damit. Bin weiblich, 26, und war noch nie in einer Beziehung mit einem Mann trotz meiner Bisexualität kann ich mich nicht in Männer verlieben. Ich glaub ich bin eine der wenigen bisexuellen Frauen die romantisch nicht empfänglich ist für Männer und an Sex mit Männern daran hatte ich bisher auch kein wirkliches Interesse.
Mein Problem ist, dass ich von meiner ersten Partnerin zu einem 3er überrumpelt wurde. Der einzige Grund warum ich zugestimmt habe war, um es ihr heimzuzahlen. Das hat auch funktioniert sie wurde wütend, eifersüchtig und hat ihre Hand gegen die Wand geschlagen und gebrochen, daraufhin musste sie ins Krankenhaus. Ich hab also zugestimmt und eine Schippe drauf gelegt als hätte ich mit dem Mann den Spaß meines Lebens während sie zuguckt, obwohl ich rein gar nichts gespürt habe und mich eher gekränkt fühlte als er dann auf mir ejakuliert hat. Danach habe ich in eine Fremdgehaktion mit zwei weiteren Männern geschlafen, drei mal ungeschützt. Ein weiterer, der vierte, hat mir versichert ein Kondom benutzt zu haben. Ob er die Wahrheit gesagt hat weiß ich nicht. Es waren also in kurzer Zeit vier Männer. Es kam wie es kommen musste, ich habe mir eine Geschlechtskrankheit eingefangen.
Dadurch dass ich mich nie für Sex mit Männern interessiert habe und nur in Beziehungen mit Frauen, habe ich mich mir null aufgeklärt. Weder was Verhütung angeht noch alles andere. Beim Gyn war das aus irgendeinem Grund auch nie Thema, ich denke mal die wissen schon wer da ungefähr hetero ist und wer nicht, auch wenn die keine direkte Frage nach der sexuellen Orientierung stellen.
Das schlimmste was mir passieren kann ist, dass ich wegen einer Geschlechtskrankheit sterbe mit einem Geschlecht für das ich keine romanischen Gefühle aufbauen kann. Es hat auch lange gedauert einzusehen meiner Ex Freundin nicht die Schuld zu geben weil ich aus den falschen Gründen zugestimmt habe. Ich weiß nicht, was ich machen soll.
Unsere Antwort
Akzeptierst du dich als «eine der wenigen bisexuellen Frauen, die romantisch nicht empfänglich ist für Männer…»? Wenn ja, dann wird es dir auch gelingen, auf sexuelle (oder romantische) Kontakte mit Männern zu verzichten und diese abzulehnen. Wenn nicht, raten wir dir, dich und deine Bedürfnisse ernst zu nehmen. Du beschreibst, wie du dich von deiner ersten Freundin zu sexuellem Kontakt hast drängen lassen. Mit den nächsten Männer hast du dir den Mut zum Fremdgehen bewiesen. Beide Situationen haben dich nicht glücklich gemacht.
Inzwischen weisst du, dass Aufklärung eine nützliche Sache ist. Sinnvoll wäre, wenn du dich um eine angemessene Behandlung der sexuell übertragenen Infektion kümmerst. Die Behandlungsmöglichkeiten sind gut. Dich selbst zu bedrohen hilft dir nicht. Lies unser Kapitel «STI: Schutz und Behandlung». Ebenso nützlich ist, die eigene Entwicklung in der eigenen Hand zu behalten. Auch Beten hilft nur, wenn du genügend Vertrauen hast. Du wirst in deinem ganzen Leben immer weiter lernen. Am besten wirst du das können, was du am häufigsten wiederholst. Wenn du Liebesbeziehungen erleben willst, kümmere dich um deine Beziehungsfähigkeiten. Auch dafür haben wir Infotexte geschrieben: «Beziehungen eingehen» und «Wie löse ich Beziehungsprobleme».
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Frage Nr. 40026 von 13.07.2025
Hallo, ich war in der Uniklinik in [...] und dort wurde Autismus diagnostiziert. Es ist jedoch nicht das typische Autismus und ehrlicherweise dachte ich eher das ADS besser passt.
Oder liege ich vielleicht in der Schnittmenge beider Störungen?
Kennt ihr die Klinik und wie bewertet ihr die so?
Eigentlich sollten die sich schon damit auskennen denn sie haben auch eine Autismus-Station.
Bei mir war jedoch der Theory of mind und weitere Tests zur Emotionserkennung unauffällig.
Bei mir ist hauptsächlich die schnelle Ablenkbarkeit, schlechte Exekutivfunktion, Organisationsprobleme, Zeitmanagement, Langsamkeit, sprunghaftes Denken mit mehreren Gedanken gleichzeitig usw. im Vordergrund. Ich hab allerdings auch "Spezialinteressen", die jedoch im Verlauf der Jahre wechselten und kann schlecht "filtern", wenn ich jemandem zuhöre und im Hintergrund z.B laute Musik läuft.
Unsere Antwort
Du schreibst, du hättest die Diagnose atypischer Autismus (ICD-10/84.1) bekommen. Im neuen Diagnoseschlüssel ICD-11 würde man die Diagnose Autismus-Spektrum-Störung (ICD-11/6A02) nennen. Mit der neuen Einordnung soll deutlich werden, dass Autismus ein sehr breites Feld abdeckt. Sie kann auch gestellt werden, wenn einige Symptome fehlen. Du selbst schätzt dich eher als ADS ein und vermutest richtig: die Schnittmenge von ADHS und ASS ist erheblich.
Wenn du die Diagnose überprüfen lassen möchtest, könntest du dich in einer spezialisierten Klinik oder Praxis für einen Diagnostikprozess anmelden. Möglicherweise brauchst du dafür eine Überweisung vom Hausarzt.
Allerdings wurdest du in einer sehr renommierten Universtitäts-Klinik diagnostiziert. Wir raten dir, dort mit einer Fachperson deine Zweifel zu besprechen und dir genau erklären zu lassen, wie die Diagnose entstanden ist und was sie für dich bedeutet.
Wir haben deine Frage anonymisiert.
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Frage Nr. 40009 von 11.07.2025
Hallo liebes Team, ich bin w und 15 Jahre. Ich habe einen guten Freund [...] Doch wir sehen uns manchmal, weil wir uns treffen. Doch bei den Treffen sind immer noch andere dabei. Wir verstehen uns sehr gut und können uns vertrauen. Aber es gibt jedoch eine Sache die mich beunruhigt. Ich vermute, dass er mich mehr mag als nur eine gute freundin. Ich habe das Gefühl, dass er immer neben mir sitzen will. Ich finde ,dass er auch schon darauf achtet wo ich sitze und so. Einerseits kann ich ihn verstehen, weil ich die Person aus der Gruppe bin mit der er das beste Verhältnis hat. Aber ich finde es ofte nervig wenn er darauf achtet wo ich sitze, weil er sich oft dann neben mich setzt. Und dann nicht mit einem Abstand der sich gut anfühlt. Er setzt sich immer sehr nah , so dass wir uns berühren müssen. Ich versuche dann immer unauffällig ein wenig weg zu rutschen . Doch dann spreitst er immer seine Beine so das sich mich berühren und versucht dann immer unauffällig wieder zu mir zu rutschen. Außerdem berührt er mich immer "unauffällig " . Also so das es für andere aussehen kann wie eine Bewegung die mich zufällig berührt. Ich finde sie Bewegungen aber immer so unnötig und empfinde das so dass er das extra macht um mich zu berühren. Er stüpst mich immer an wenn wir sitzen macht Ellenbogen oder Knie. Er packt immer mein Oberschenkel an und drückt ihn. Außerdem legt er seine Hand "zufällig " immer in die Nähe von mir um mich zu berühren (auch beim sitzen). Letztens hat er mich auch leicht am Po berührt. Ich bin immer weg gerutscht, aber er ist immer nach gerutscht. Irgendwann hat er aufgegeben. Ich empfinde das alles als unangenehm und bin dann oft schnell genervt von ihm. Ich traue mich auch nicht das an zusprechen und ihm in diesen Situationen bescheid zu sagen. Bald muss ich eine ganze Woche mit ihm verbringen [...] Er kennt dort keinen und wird deshalb immer bei mir sein. Eigentlich habe ich darauf schon keine Lust mehr.
Eigentlich weiß er dass.ich nichts von ihm will. Denn ein freund von ihm hat mich mal gefragt, ob ich was von ihm will bzw ihn daten wurde . Ich habe ganz klar mit nein geantwortet. Er hat das mit bekommen und zu mir gesagt das er das weiß. Früher bzw heute meinen immer alle dass wie mega zusammen passen würden und so. Ich stehe darüber. Aber ich weiß nicht ob er sich dadurch sich jetzt was einbilden.
Was soll ich jetzt machen ?Ich traue mich nicht mit ihm zu reden, weil ich nicht unsere Freundschaft zerstören möchte. [...]
Konntet ihr bitte Details woran man mich erkennen könnte aus dem Text machen. Ihr könnt euch aber trotzdem darauf beziehen.
Vielen Dank!
Unsere Antwort
Wir haben deine Frage wie gewünscht gekürzt.
Super, dass du so klar spürst, was du möchtest - und was eben nicht. So, wie du es beschreibst, hast du deine Grenzen aufgezeigt und reagierst auf seine Annäherungsversuche mit Ausweichen. Das allein genügt häufig schon, damit die andere Person ihr Verhalten anpasst. Wenn dein Kollege dennoch immer wieder deine Nähe sucht, macht er das trotz deiner Signale. Du hast auf seine indirekte Anfrage klar Nein gesagt, das ist unmissverständlich. So, wie es scheint, versucht er dennoch weiter dein Interesse zu wecken. Seine Strategie ist aber alles andere als einladend. Er bewirkt damit das Gegenteil von dem, was er möchte. Du gehst auf Distanz statt seine Nähe zu suchen.
Es ist daher sehr hilfreich, wenn du ihm zur Verfügung stellst, was sein Verhalten bewirkt.
Nun geht es darum, wie du noch klarer sein kannst. "Zufälliges" Berühren ist so eine Strategie, damit sich dein Kollege nicht öffnen muss. So muss er nicht hinstehen und dir sagen, was er sich wirklich wünscht. Also traut wahrscheinlich auch er sich nicht, seine Gefühle offen anzusprechen bei dir. Du könntest ihm helfen, indem du das Gespräch startest.
Du hast nun drei Möglichkeiten: weiter ausweichen (zur Not auch vehementer und mit mehr Abstand), oder ihm ganz bewusst von einem Schwarm erzählen (damit er sich keine Hoffnungen mehr macht), oder halt etwas davon kommunizieren, was bei dir dieses unangenehme Gefühl auslöst.
Etwas Unangenehmes ansprechen geht einfacher, wenn du der Person Fragen stellst. Du kannst ihm z.B. sagen, du habest beobachtet, dass er sich oft neben dich setze. Ob das Zufall sei? Du könntest das auch grad in dem Moment ansprechen: "Oh, wir sitzen schon wieder nebeneinander. Irgendwie recht oft in letzter Zeit - findest du auch?". Wenn er das bejaht, frage ihn, weshalb das wohl so sei? Ob das an ihm oder an dir liege? Egal, was er dann sagt: Vielleicht reicht dieses klare Ansprechen schon, damit er merkt, dass du seine Annäherungsversuche registriert hast. Falls es dennoch weiter geht, könntest du auch klar sagen, dass es dir unangenehm ist, wenn seine Beine dich berühren. Oder wenn er dich anstüpst. Du kannst es generell formulieren: "Weisst du, ich mag es grundsätzlich nicht so, wenn mich Leute anfassen oder berühren." Dann ist es eine sehr klare Botschaft, ohne dass du sein Verhalten angreifen musst.
Du schreibst, er sei ein "guter Freund" und du möchtest eure Freundschaft nicht zerstören. Offensichtlich gibt es Dinge, die dich so sehr stören, dass du auf Distanz gehst. Da ist ein ehrliches Gespräch für eure Freundschaft förderlich. Wenn du weiterhin aushältst, was dich stört, wirst du eure Freundschaft zerstören.
Welche Eigenschaften an ihm schätzt du denn? Und was schätzt du an dieser Freundschaft? Eventuell hilft es, auf diese Dinge zu fokussieren vor jener Woche, in der ihr euch viel sehen werdet. Es könnte aber auch sein, dass du weniger positive Punkte in dieser Freundschaft findest als früher. Auch diese Erkenntnis kann dir weiterhelfen: Freundschaften verändern sich - Menschen, Bedürfnisse und Interessen verändern sich. Es kann also sein, dass eure Freundschaft sich grad verändert. Vielleicht fällt es dir dann einfacher, diese Verhaltensweisen anzusprechen, die dich nerven.
Falls du mehr über Beziehungen und Bedürfnisse lesen möchtest, empfehle ich dir unseren verlinkten Artikel. Es geht zwar um Liebesbeziehungen darin, aber viele Tipps sind auch für freundschaftliche Beziehungen hilfreich.
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Frage Nr. 40002 von 10.07.2025
Danke für eure Antwort zur Frage Nr. 39991 von 06.07.2025!
Ich lebe seit gut einem Jahr mehrheitlich bei meinem Freund. Ich habe irgendwie immer instinktiv Menschen ausserhalb meiner Familie gesucht, die es gut mit mir meinen und die mich unterstützen. Ich war beispielsweise als Kind oft bei Freunden oder eben jetzt bei meinem Freund.
Ich habe das Gefühl durch den heutigen Abstand belastet es mich umso mehr, wenn ich mal wieder bei ihnen bin. Ich habe das Gefühl bei ihnen dreht sich immer alles um ein mögliches Problem. Ich kann mich schwer an eine Zeit erinneren, in der es kein Problem oder einen Konflikt gab.
Ich habe mich bei der Auseinandersetzung beobachtet und gemerkt, dass ich häufig nicht die passenden Argumente habe oder das diese mir erst danach einfallen. Ich merke dann wie ich beispeilsweise bei Vorwürfen schwer kontern kann. Zudem habe ich auch das Gefühl wie eine Art einzufrieren und Angst vor Konflikten zu haben. Ich male mir dann im meinem Kopf Horrorszenarien aus. Ich habe auch das Gefühl sehr emotional zu reagieren und z.B. dann sehr wütend zu werden oder anfangen zu weinen. Hättest du da einen Rat, wie ich mich selbstsicherer behaupten kann?
Danke für deine Hilfe!
Unsere Antwort
Ja, durch den Abstand erlebst du erst so richtig den Kontrast zwischen dem Umfeld, das du dir gesucht hast und dem Umfeld, aus dem du kommst. Ich kann gut nachvollziehen, dass du schwierige Gefühle erlebst, wenn du das wahrnimmst. Welche Gefühle sind das? Könnte man es Traurigkeit nennen? Worüber?
Es freut mich, dass du dir diese Fähigkeit bewahrt hast, dir ein Umfeld zu suchen, das es gut mit dir meint. Das ist sehr viel wert.
Was du von der Auseinandersetzung schilderst, klingt so, als kämst du in starken Stress und kannst deshalb nicht mehr so klar denken und sprechen.
Es gibt verschiedene Methoden, wie du den Stress verringern kannst, um besser für dich einzustehen. Dazu gehört, die herausfordernden Situationen im Kopf durchzuspielen und zu beobachten, welche körperlichen Stresssymptome du beobachten kannst.
- Spüre zunächst deinen Körper. Fasse ihn dafür zum Beispiel einmal von Kopf bis Fuss an und mache dir ein Bild davon, wo du angespannt bist und wo du locker bist.
- Dann stelle dir die Situation vor.
- Spüre deinen Körper wieder. Mache dir ein Bild davon, wo du anspannst und wie deine Atmung ist. Verlangsame so sehr, dass du die Veränderungen wahrnehmen kannst. Das sind deine Anhaltspunkte in der realen Situation, dass du in Stress gerätst. So kannst du rechtzeitig dafür sorgen, deinen Stress auf ein Maß zu reduzieren, dass du weiterhin handlungsfähig bleibst.
- Wenn du beim Üben bemerkst, dass Stress aufkommt, lass deine Zunge locker, deinen Hals, deinen Bauch und deinen Beckenboden. Es erscheint entgegen der Intuition im Stress locker zu lassen. Aber es wird dir helfen, die notwendige Klarheit aufzubringen und auch sprechfähig zu bleiben.
Wenn du das häufig für dich zuhause geübt hast, wird es dir viel leichter fallen in der tatsächlichen Situation mit deinen Eltern.
Falls es dir insbesondere schwerfällt, weiterhin sprechfähig zu bleiben, gibt es weitere Übungen, die du machen kannst. Du könntest zum Beispiel mal damit beginnen, mindestens 3 mal pro Tag laut auszusprechen "Ich kann sprechen" mit einer klaren Stimme und während du deine Füße gut auf dem Boden spürst.
Außerdem gibt es viele weitere Dinge, die deine Selbstbehauptung stärken. Du könntest beispielsweise einen Selbstbehauptungskurs machen oder Stressreduktion trainieren oder eine Therapie machen. Du bleibst die Expertin dafür, was dir hilft und was nicht.
Kannst du Englisch? Die oben genannte Übung nennt sich Centering. Du findest unter dem Suchbegriff "ABC centring" einige Videos von Embodiment Coaching oder Mark Walsh, die dir weiterhelfen können.
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Frage Nr. 40000 von 10.07.2025
39985: Ich bin sehr enttäuscht über eure Antwort. Nicht nur, dass ihr über 80% meiner Nachricht zensiert habt, sondern auch mit "Wir teilen deine Ansichten nicht", ohne jede Argumente und Begründung, jede Diskussionsbereitschaft abschneidet :-( Was genau davon teilt ihr nicht? Könntet ihr wenigstens zu meinen Punkten kurz Stellung beziehen?
Mein ganzer Kommentar war darauf ausgerichtet, dass ich unsere faktisch völlig gegensätzliche sexuelle Sozialisierung von Männern und Frauen als Kernproblem für Sexismusprobleme identifiziere und mir wünschen würde, dass wir diese Ungerechtigkeit zum Wohle ALLER Geschlechter überwinden, dass Männer wie Frauen mit gleichem Respekt behandelt würden, damit wir diese Missstände überwinden und sowohl Männer als auch Frauen eine ungehemmte, lustvolle und respektvolle Sexualität miteinander erleben können. Wirklich erstaunlich, dass ihr mir dazu empfehlt, mir Hilfe zu suchen und dass ihr meine Ansichten nicht teilt. Das muss ich erstmal verdauen.
Dass es Doppelmoral von beiden Geschlechtern gibt, habe ich kritisiert. Sexismus könnte morgen vorbei sein, wenn wir uns nicht mehr daran beteiligen. Und das betrifft eben nicht nur Männer, sondern auch Frauen.
Gerade Sex sollte etwas so intimes, persönliches und vertrauliches zwischen zwei Menschen sein, dass es von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Dass beide Menschen ihre Körper als gegenseitiges Geschenk ansehen und sich begehrt und wertgeschätzt fühlen. Dort muss niemand Geld bezahlen, weil jeder in der Währung des eigenen Körpers und der eigenen Zuneigung bezahlt und in gleichem Maße zurück erhält.
All das wird bei der Prostitution mit Füßen getreten, weil mit Geld aufgewogen werden soll, was kein ausreichend gewürdigter Gegenwert ist: Sein/ihr Körper ist nicht liebens- und begehrenswert, der eigene Körper und die Zuneigung ist nicht genug, sein/ihr Körper ist kein Geschenk. Das ist doch Gift für jede Selbstachtung und Selbstliebe, die ihr so hoch haltet. Dass ihr diese psychischen Narben, die das bei jedem fühlenden Menschen hinterlässt, nicht sehen wollt und das stattdessen leichtfertig für schnellen Sex empfehlt, ist enttäuschend, aber mir zu raten, ich solle mir Hilfe suchen, ist kränkend und hätte ich nie von euch erwartet.
+++
Noch ein Nachtrag zu 40000:
Nochmal: Ich schätze eure Arbeit sehr! Dass ihr zum Thema Prostitution eine völlig andere Haltung habt, muss ich akzeptieren, auch wenn ich mir wenigstens Offenheit gewünscht hätte, dass ihr auch auf die (psychologische) Seite guckt, was das mit Menschen macht, die so etwas in Anspruch nehmen. Jeder Mensch möchte und ist es Wert bedingungslos (und damit auch ohne Geld zu bezahlen) (körperlich) geliebt, begehrt, angenommen und wertgeschätzt zu werden. Kein Mensch bezahlt Geld für Sex, weil er/sie das wirklich will. Dass ihr diese tiefe psychologische Selbsterniedrigung und -verletzung überhaupt nicht sehen wollt, obwohl ihr an anderer Stelle immer für Selbstliebe und ein wertschätzendes Verhältnis zum eigenen Körper eintretet, dann aber es als "valide Option" betrachtet, für Sex zu bezahlen, der all dies mit Füßen tritt, ist schwer zu begreifen.
Was aber wirklich unfair ist, ist dass ihr meine Ausführung zum Thema Sozialisierung nahezu vollständig zensiert habt und so nicht nur bestimmt, was veröffentlicht wird, sondern auch welche Wirkung in Verbindung mit eurer völlig verkürzten Antwort erzielt wird. Ihr nehmt allen Mitlesern/innen die Möglichkeit, sich selbst eine Meinung zu meiner unzensierten Aussage zu bilden und verdreht es so, dass es in die Schublade "Männer in der Opferrolle" passt. Es schmerzt mich, weil ich nie so ein Denken und den völligen Mangel an differenzierter Auseinandersetzung von euch erwartet hätte.
Ich habe mir sehr viel Zeit genommen, um anhand vieler Beispiele die riesige Diskrepanz, wie Männer und Frauen von kleinauf im Bezug auf Sex sozialisiert werden, wie sehr das unsere Gesellschaft durchdringt und unser Denken beeinflusst und welche Probleme es für Männer und Frauen mit sich bringt, aufzuschlüsseln, weil ich mit euch in den Diskurs treten und die tiefen gesellschaftlichen Wurzeln unseres Sexismusproblems an die Oberfläche bringen wollte. Ich könnte hier zig Fragen von Männern heraussuchen, die exakt das beschriebene, sozialisierte Männerbild verinnerlicht haben, zig Fragen von Frauen, die unsere Sozialisierung widerspiegeln. Zusätzlich die Polarisierung zwischen Feministinnen (natürlich nicht alle!), die sich in ihrer Bubble aufstacheln und Männergruppen mit frauen- (und damit auch männer-)verachtenden Denkweisen, die exakt diesem Männerbild folgen. Wie banal offensichtlich muss das Problem noch werden?
Und eure Antwort auf eine Betrachtung, die hinter die Kulissen guckt und Doppelmoral kritisiert, statt einfach nur einseitig alles bequem auf "toxische Männlichkeit" zu schieben, sondern wagt, das Sexismusproblem viel tiefer gesamtgesellschaftlich zu entlarven und damit Frauen und Männer gleichermaßen in die Verantwortung zu nehmen, besteht darin, dass ihr alles zensiert und mich in die Ecke stellt, ich würde Männer in die Opferrolle stecken?
Gerade weil ich eure Seite und eure oftmals so empathischen und reflektierten Antworten schätze, enttäuscht mich eure Antwort, in der ihr erschreckend schubladenmäßig etwas isoliert lesen wollt, was ich nicht geschrieben habe und meine Nachricht komplett zensiert, damit auch Mitlesern die Chance genommen wird, zu erfahren, was ich geschrieben habe und ein eigenes Bild dazu zu machen. Insbesondere die derart kalte, respektlos-abwimmelnde Art und Weise eures letzten Absatzes finde ich auf menschlicher Ebene sehr bedauerlich.
Eine letzte Bitte: Bitte lest euch irgendwann in einer ruhigen Viertelstunde meine Ursprungsnachricht noch mal durch und überlegt, ob ihr eure Antwort noch mal so schreiben würdet. Ihr müsst dann gar nicht erneut antworten. Es würde mir schon reichen, wenn es beim zweiten, unbefangeneren Lesen vielleicht doch noch bei euch zu einer sachlicheren Auseinandersetzung damit kommen würde.
Unsere Antwort
Unsere Online-Beratung erfüllt primär den Zweck, Menschen bei persönlichen Anliegen Unterstützung zu bieten. Die Online-Beratung ist nicht der ideale Ort für ausführliche Debatten. Wir behalten uns grundsätzlich vor, Anfragen in der Online-Beratung zu kürzen. Dies auch zum Schutz der Privatsphäre der Menschen, die sich bei uns beraten lassen.
Deine Anfrage haben wir ausführlich besprochen, aber tatsächlich nur sehr kurz beantwortet. Es ist verständlich, dass das für dich unbefriedigend ist. Und wir verstehen, dass du das kränkend erlebt hast. Das tut uns natürlich leid. Wir gehen nun nachträglich ausführlicher auf deine letzte Frage ein. Wir fügen hier herausgekürzte Abschnitte aus deiner letzten Frage an und geben unseren Kommentar dazu:
"Ihr guckt immer nur auf die Seite der Prostituierten, aber ignoriert völlig, was das psychisch mit dem Freier macht. Warum kaufen viel viel weniger Frauen als Männer Sex? Weil sie weniger Lust haben? Ich glaube, gerade auf dieser Seite wird klar, dass das nicht stimmt. In eurer Umfrage haben 68% der Frauen angegeben ein- oder mehrfach täglich/wöchentlich zu masturbieren. Auch berichten immer wieder Frauen erfreulich ehrlich (aber häufig mit Scham) über Ihre (große) Lust. Außerdem, wenn Männer Sex "brauchen", warum würde sicher die Mehrheit niemals zu einer Prostituierten gehen? Die meisten Männer und die allermeisten Frauen schließen bezahlten Sex nicht aus mangelnder Lust oder Rücksicht auf Prostituierte, sondern aus Selbstachtung aus."
Wir sind hier nicht deiner Meinung. Hier bräuchte es eine representative Umfrage, warum Menschen für Sex (nicht) zahlen. Kennst du eine? Wir wären interessiert. Und dann müsste man diese Umfrage aus unserer Sicht noch erweiteren: Wer zahlt (nicht) für eine Tantramassage? Oder eine Massage überhaupt? Wie steht es mit der Selbstachtung von Menschen, die für irgend eine Form von Intimität, Zärtlichkeit oder Körper-Wellness Geld zahlen?
Im Übrigen müsste man das auch folgendermassen erweitern: Wie steht es mit der Selbstachtung von Menschen, die sexuelle Handlungen als private Tauschgeschäfte machen, weil sie sich davon etwas erhoffen? Es gibt unglaublich viele Gründe, warum Menschen Sex haben. Die bekannte Sexologin Cindy Meston hat dazu ausführliche Studien gemacht. Du kannst das im Artikel Why Humans Have Sex: Development and Psychometric Assessment of a Short-Form Version of the YSEX? Instrument von 2020 nachlesen. Schau dir bei den Resultaten insbesondere die Kategorien "Social Status", "Resources" und "Utilitarian" an, und überleg dir wie das mit der Selbstachtung ist. Wir finden, dass es jedem Menschen frei steht, warum er in einer Situation Sex hat, und wir werten das nicht ab. Entscheidend ist für uns, dass alle Beteiligten aus freien Stücken mitmachen.
"Frauen werden jedoch so sozialisiert, dass sie die begehrten und umworbenen Sexobjekte sind und Männer minderwertige Menschen sind."
Wir finden, du verallgemeinerst hier auf eine nicht konstruktive Weise. Auch hier bräuchte es representative Umfragen. Zum einen über die Sozialisation von Männern und von Frauen. Bei dieser Umfrage sollten viele Faktoren berücksichtigt werden, z.B. physische Fitness, finanzieller Status, Beruf, Aussehen, Intelligenz, Alter. Zu all diesen Faktoren könntest du Aussagen machen, die analog deiner Aussage über Frauen und Männer sind. Du könntest z.B. genauso sagen, dass junge Frauen sozialisiert werden, dass sie begehrt und umworben sind, aber ältere Frauen keines Falls. Oder du könntest Frauen fragen darüber, wie viel sie verdienen und was ihre Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt, rund um Beförderung etc. sind, und wie sie aus dieser Sicht zu der Aussage, dass Männer als minderwertige Menschen angesehen werden, stehen. Was du schreibst, hängt möglicherweise mit deiner persönlichen Erfahrung zusammen. Wenn du dich als Mann minderwertig fühlst, kannst du etwas tun, damit du dich mehr wertschätzt. Du kommst nicht weiter, wenn du von dir auf alle anderen schliesst. Das meinten wir in der letzten Antwort, als wir fachliche Beratung erwähnt haben.
"Die Hürde, sich 180° entgegen des Gesellschaftsbilds zu verhalten und als Frau unterwürfig einem Mann Geld für Sex zu bezahlen, ist maximal hoch. Männer hingegen werden genau gegenteilig sozialisiert."
Das Wort "unterwürfig" befremdet uns. "Mutig" oder "selbstbewusst" könnte man auch schreiben. Es gibt nicht wenige Frauen, die gern für einen Callboy oder eine Tantramassage zahlen würden – wenn sie das Geld hätten. Schau dir mal an, wie teuer das ist. Übrigens gibt es auch nicht wenige Paare, die gern für Sex zahlen (würden, wenn sie das Geld hätten). Das kann etwas Spannendes, Bereicherndes sein.
"Schon als Kinder lernen Mädchen "Du bist aber hübsch" (Standardbegrüßung von Bekannten/Verwandten). Jungs lernen, dass sie keine Komplimente bekommen. Ab der Pubertät vergrößert die Modeindustrie die Kluft: Frauen sexy und körperbetont, Männer körperverhüllend. Wie oft sehen wir Männer in Filmen als sexy Objekt der Begierde, wie oft sexy halbnackt in der Werbung, wie oft in engen Hosen, bauchfrei oder in Minirock? Klingt komisch? Daran sieht man, wie sehr uns unsere Sozialisierung prägt. Denn all das ist 0% Biologie und 100% Sozialisierung."
Woher hast du all das? Auch hier: Schau dir Studien an. Die erste Studie, auf der wir bei einer sehr schnellen, unvollständigen Recherche bei Google gestossen sind, war diese Studie, die widerlegt, dass der Gender-Gap in Sachen Sexualitisierung heute so hoch ist.
"Neben der nahezu kompletten Unerotisierung des männlichen Körpers wird uns ein Bild von primitiven, triebgesteuerten Menschen eingetrichtert, für die es nicht nur das Höchste ist Sex mit Frauen zu haben, sondern die als Versager gelten, wenn sie zu wenig/keinen Sex haben und nicht jede Frau ins Bett kriegen (wollen)."
Auch hier: Woher hast du das? Wir fügen die weiteren Abschnitte deines letzten Schreibens hier nicht an. Denn sie beziehen sich alle auf die Aussagen, die du in den hier publizierten Abschnitten gemacht hast. Wenn du uns wieder schreiben möchtest, bitten wir dich, Umfragen/Studien/Literatur zu zitieren, auf die du deine Aussagen abstützt.
Wir wünschen dir einen schönen Sommer!
Diese Antwort gilt auch für Frage 40001.
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Frage Nr. 39998 von 09.07.2025
Hey Lilli Team,
ICH BIN ECHT TOTAL DEPRESSIV UND KANN BALD NICHT MEHR
Unsere Antwort
Du scheinst gerade in einer schwierigen Situation zu stecken. Du musst da nicht alleine durch. In dieser Liste findest du Anlaufstellen, an die du dich wenden kannst. Dort kannst du Hilfe und Unterstützung finden.
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Frage Nr. 39995 von 09.07.2025
Wie kann ich gar nichts fühlen? Also fast taub? Weil Beruhigungsmethoden sind einfach unmöglich und sinnlos anscheinend. Keine Meditation, Achtsamkeitsübungen, im Tagebuch schreiben, strukturierter Tagesablauf, Sinnesüberflutung und Sinnesentzug (oder wie immer es auf deutsch heisst), Muskelentspannung, Ablenkungsstrategien und alles andere hat mir nie geholfen oder mich beruhigt. Also ist jetzt die einzige Möglichkeit gar nichts zu fühlen. Nicht zu denken, nichts zu fühlen, gar nichts.
Wie geht das? Und bitte sagt mir nicht, dass ich mit jemanden darüber reden soll. Das habe ich, aber wie es bei mir anscheinend schon eine Gewohnheit ist, hat es nichts genutzt. Und bitte nichts, das meine Eltern involviert.
Ich bin 15 und ein Mädchen, nicht dass das aber eine Rolle spielt.
Unsere Antwort
Es ist nicht ungewöhnlich, dass bestimmte Übungen und Routinen bei bestimmten Menschen nicht den gewünschten Effekt haben. Bitte hilf mir, das noch genauer zu verstehen. Dann kann ich dich besser unterstützen. Was hast du genau erlebt, bei den einzelnen Dingen, die du gemacht hast? Als du geredet hast – mit wem war das? Was hat die Person geantwortet?
Verstehe ich dich richtig, dass du dich gestresst fühlst und dich gern beruhigen möchtest? Bisher hat nichts geholfen. Woran würdest du bemerken, dass es geholfen hat?
Wir sind es in der Regel nicht gewöhnt, genau zu beschreiben, was körperlich passiert. Und deshalb fällt es auch schwerer, es wahrzunehmen. Bei genauerer Betrachtung verbirgt sich hinter "nichts" und "taub" dann doch jede Menge.
Wenn ich Beruhigung höre, denke ich an Auswirkungen auf den Atem. In der Ruhe atmest du tief in den Bauch und lange aus. Wie atmest du jetzt gerade? Wenn du eine Hand auf den Bauch legst, bewegt die sich von deinem Atem? Oder spürst du deinen Atem im Brustbereich? Falls du nochmal etwas ausprobieren möchtest, empfehle ich dir dazu unseren Text Wie lerne ich tief atmen?
Woran merkst du, dass du dich beruhigen möchtest?
Das Gegenteil von Beruhigung ist für mich Aufregung. In der Aufregung ist die Muskelspannung hoch, der Atem geht schnell, häufig schießen einem tausend Gedanken gleichzeitig durch den Kopf. Es kann sein, dass du die Aufregung kaum spürst, weil es so normal ist.
Es war ein sinnvoller Schritt, dass du dich an uns gewendet hast. Insbesondere, wenn du mit deinen Eltern nicht reden möchtest oder von ihnen keine Hilfe zu erwarten ist. Mich würde interessieren, was du zuhause erlebst, weil ich glaube, dass ich dir dann besser weiterhelfen kann. Deine Eltern erfahren davon nichts, solange sie nicht nachverfolgen können, was du hier schreibst. Du kannst uns auch wieder schreiben und die Frage zu deinen Eltern auslassen. Wir werden dich trotzdem weiter begleiten, wenn du das möchtest.
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Frage Nr. 39994 von 08.07.2025
ergänzende Information zu Frage Nr. 39729 von 05.05.2025:
Sorry - ich war einige Wochen nicht online, so dass ich erst heute Eure Antwort gelesen habe. ich werde bestimmt noch Rückfragen haben - aber im Moment drängen andere Problem.
Aber erst einmal: herzlichen Dank dafür, dass Ihr Euch so ausführlich Zeit dafür genommen habt.
Zu einem Punkt kann ich vielleicht etwas vorab sagen:
Ich kann aus meinen "Bewertungen" und Reaktionen meiner Wahrnehmungen in gewisser Weise auf meine Gefühle schließen - aber körperlich fühle ich NICHTS. Also kann ich irgendwelche Körperreaktionen (Gefühle) nicht deuten. Aber das betrifft ja nicht nur das Fühlen oder den Sex: seit ich 12 bin (und das sind Jahrzehnte!) fehlt mir die Fähigkeit, Vorfreude oder Freude zu empfinden. Ich tue das, was nach meiner Meinung meine Pflicht und Aufgabe ist - und manchmal suche ich nach Aufgaben, um mich nicht "nutzlos" zu fühlen.
Im Moment bin ich in einem ziemlichen mentalen Tief - da muß ich erst mal wieder raus kommen - rein sachliche Probleme gehe ich analytisch an und löse sie ohne große Probleme - im "zwischenmenschlichen Bereich" hapert es aber. Mir macht es keine Spaß, mir was zu essen zu kochen, ich essen um satt zu werden, mir macht es keinen Spaß mich mit anderen zu treffen ... und das verdirbt nicht nur mir den Tag sondern auch meiner Umgebung.
Wenn es mir besser geht, versuche ich mich mal wieder mit dem Thema Sexualität zu befassen. Bis dahin...
Unsere Antwort
Vielen Dank für die zusätzliche Information, dass dir das körperliche Empfinden von Gefühlen seit so langer Zeit schwer fällt oder gar unmöglich ist. Das ist eine weit verbreitete Schutzstrategie, um nicht von unangenehmen Empfindungen überflutet zu werden. Bitte lies dazu auch unseren Text Bin ich zugewandt? Kritisch? Ängstlich? abgelöscht?
Ich kann mir gut vorstellen, dass es dir selbst und anderen die Laune verdirbt, dass du so wenig Genuss erlebst. Du schreibst von Essen und Menschen treffen. Wie ist es mit Sport? Oder baust oder bastelst du gerne Sachen? Gibt es etwas, was du regelmäßig tust, um dich besser zu fühlen?
Tatsächlich hängen beide Themen sehr eng miteinander zusammen. Wir haben viele Klient*innen, die sowohl Schwierigkeiten in der Sexualität als auch im Zwischenmenschlichen allgemein haben. Zugrunde liegt häufig die Gemeinsamkeit, dass Körperempfindungen abgespalten werden.
Hast du Unterstützung, um aus deinem mentalen Tief rauszukommen? Du musst da nicht allein durch. Es gibt Fachpersonen, die dir dabei helfen. Die Unterstützung durch Fachpersonen kann dir auch helfen, im zwischenmenschlichen Bereich dazuzulernen. Insbesondere, wenn die Fachpersonen dich in Präsenz unterstützen. Es kann aber auch sein, dass du dich derzeit wohler fühlst im schriftlichen Kontext der Online-Beratung. Du machst dir bereits sinnvolle Gedanken. Mit Unterstützung könntest du dir leichter tun, Veränderungen zu bewirken.
Falls du gern liest, empfehle ich dir das Buch "Das Lächeln der Freiheit" von Paul Linden. Er geht in seinem Buch genau auf die Thematik ein, die du beschreibst. In Fallgeschichten zeigt er auf, wie ein Weg von Gefühllosigkeit hin zu Freude und Kraft gelingen kann. Auf seiner Website findest du auch viele kostenfrei zugängliche Artikel.
Melde dich gerne wieder, falls du weitere Unterstützung von uns möchtest.
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