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Frage Nr. 33292 von 06.07.2021

Hallo,

Ich bin W22 und habe in Problem, und zwar, habe ich schon immer einen eher unregelmäßigen und langen Zyklus (28 bis meist 35 - 45 Tage), als ich 17–18 war, hab ich sehr viel Sport gemacht und es blieb 1–2 mal die Periode aus, aber nicht oft. Ich habe seit letzten Jahres Mai eine Kupferspirale da ich keine Pille nehmen wollte, bin auch sehr zufrieden damit. Diesen Monat blieb meine Periode seit langer Zeit wieder aus, und ich hatte nur 6 Tage braune Schmierblutung (haben am 46. Zyklus Tag angefangen). Auf jeden Fall bin ich gestern zum Frauenarzt (war leider nur eine Vertretung, bei der ich erst das zweite Mal war) nachdem ich jetzt 20 Tage „überfällig“ bin und hab es ihn genau so geschildert.

Das erste was kam "Sie haben sehr wahrscheinlich PCO“. Dann hat sie mich untersucht und erstmal nichts feststellen können. Beim gründlichen Ultraschall kam dann auf einmal "da sind viele kleine Zysten", die aber komischerweise bei der Spiralen Kontrolle einen Monat vorher nicht gefunden wurden und auch davor noch nie. Es gab auch keine Blutabnahme, nur eine Überweisung mit Diagnose PCO, und Panikmache "Sie werden wohl keine Kinder auf natürlichen Weg bekommen können" und "wenn auf natürlichen Weg dann muss es bevor Sie 30 sind sein, sonst wird das nichts mehr".

Ich habe dann erstmal total geschockt gegoogelt und musste feststellen das die Symptome bis auf den unregelmäßigen Zyklus und die evtl. vorliegenden Zysten nicht zu mir passen.

Ich bin 171 und wiege nur 52 kg, habe sehr gute Haut, volles Haar, eine helle Stimme und auch keine übermäßige Behaarung. Ich bin jetzt total ratlos und weiß nicht, was ich machen soll, einen Termin beim Endoendokrinologe hab ich erst Ende August bekommen.

Habt Ihr damit Erfahrung?

LG

Unsere Antwort

Als erstes muss ich da mal meinen Ärger ausdrücken über die Aussagen deiner Frauenärztin bezüglich Fruchtbarkeit und wie sie dich verunsichert und wenig sensibel behandelt hat. Leider gibt es neben den vielen ausgezeichneten Frauenärztinnen auch einige, die es nicht wirklich draufhaben. Wenn du so grob beraten wirst und dir Angst gemacht wird, bist du natürlich zuerst meist ziemlich geschockt und musst dich danach wieder sammeln. Aber dann ist es wichtig dich darauf zu besinnen, dass wir hierzulande als Patientinnen die Freiheit haben, unsere Ärzt*innen zu wählen. Wir sollten uns nicht mit einer solchen Art von Betreuung abfinden, sondern uns klar machen, dass wir es wert sind, von einer*m kompetenten und einfühlsamen Ärzt*in behandelt zu werden. Und da muss man halt manchmal ein bisschen suchen.

Nun zu deiner Frage bezüglich PCO:
Es ist manchmal schwierig, klar festzustellen, ob ein PCO-Syndrom vorliegt oder nicht. Es gibt da ein Spektrum von wenig ausgeprägt bis stark ausgeprägt. Und dadurch ergibt sich auch, ob die Fruchtbarkeit theoretisch eingeschränkt sein kann oder nicht. Und wenn ja, kann in der Regel auch etwas dagegen gemacht werden.

Die offiziellen Diagnosekriterien für ein PCO-Syndrom sind, dass  2 der 3 folgenden Kriterien erfüllt sind: 
1) Zyklusstörung (verlängerte Zyklen; 6 bis 8 Wochen bis Ausbleiben der Mens)
2) Erhöhte Blutwerte der männlichen Sexualhormone (Testosteron) oder äusserliche Zeichen (vermehrte Behaarung, Akne)
3) Mehr als 20 Follikel/Cystchen pro Eierstock 

Es macht bei dir also Sinn, noch die Blutwerte zu untersuchen.
So wie du schreibst, sind bei dir keine äusserlichen Zeichen der Vermännlichung sichtbar. Auch hast du kein Übergewicht, was häufig ein zusätzlicher Faktor beim PCO-Syndrom ist. Die Frage ist auch, wieviele Cystchen pro Eierstock gesehen wurden. Waren es über 20?

Wenn du mit 171cm nur 52kg wiegst, ist es auch möglich, dass das Ausbleiben der Mens mit deinem relativ niedrigen Gewicht zu tun hat. Frauen brauchen genügend Körperfettgewebe-Anteil, um genug Östrogen herzustellen. Das könnte also ebenso bei der Zyklusstörung mit hineinspielen.

Grundsätzlich empfehle ich dir, dich nicht zu sehr verunsichern zu lassen, insbesondere wegen dem Thema Fruchtbarkeit. Auch mit einem PCO-Syndrom wäre Kinderkriegen übrigens meistens möglich. Und ein PCO-Syndrom ist eben nicht in Stein gemeisselt, sondern eher eine dynamische Sache, die auch abhängig von Lebensstilfaktoren ist wie Ernährung, Schlaf, Bewegung und so weiter.

Wichtig erscheint mir im Moment viel mehr, dass du dir deine Ärzt*innen und anderen Therapeut*innen sorgfältig aussuchst und dich klar distanzierst von solchen, die dich nicht nach deinen Bedürfnissen betreuen. Und dir jemanden suchst, bei dem du dich wohl und gut beraten fühlst.

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