Stell deine Frage...

Frage Nr. 33295 von 06.07.2021

Hallo, ich habe seit 2 Jahren einen neuen Partner, zuvor war ich 8 Jahre in einer Partnerschaft. Seit ein paar Monaten habe ich kleine Knötchen beim Duschen an den Schamlippen festgestellt, dachte aber, es wären entzündete Haarbälge vom Rasieren. Nun wurden Feigwarzen diagnostiziert. Ich hatte das noch nie in meinem Leben!

Wie wahrscheinlich ist es, dass mein neuer Partner mich infiziert hat? Er selbst hat keine sichtbaren Feigwarzen und distanziert sich davon, dass es von ihm käme. Ich kann mir jedenfalls nicht erklären, woher es sonst kommen sollte. Mein Arzt meint, in der Sauna oder in öffentlichen Bädern steckt man sich kaum damit an.
Ich wäre für eine Einschätzung sehr dankbar.

Unsere Antwort

Es ist manchmal schwierig, genau feststellen zu können, wo und wie man sich mit Feigwarzen infiziert hat. Und leider sorgen solche Diskussionen auch sehr oft für Spannungen in einer Partnerschaft. 

Sicher ist, dass Feigwarzen durch HPV (Abkürzung für humanes Papillomvirus) übertragen werden. Und zwar im direkten Kontakt, also wenn die Viren in direkten Kontakt mit der Haut kommen. Die Viren können auch besser in die Haut eindringen und dort ein Wärzchen verursachen, wenn die Haut nicht ganz intakt ist. Die Intimrasur führt häufig zu kleinen Hautverletzungen, durch welche die Viren viel einfacher "angreifen" und sich festsetzen können. Der Kontakt zu HP-Viren ist etwas sehr Alltägliches. Es besteht eine 70%ige Wahrscheinlichkeit, dass sexuell aktive Menschen mit HP-Viren in Kontakt kommen. Die Frage ist eher, wie gut es dem eigenen Immunsystem gelingt, die Viren abzuwehren, so dass sie keine Wärzchen verursachen können.

Am häufigsten werden Feigwarzen im direkten Haut- zu Haut-Kontakt übertragen, wenn also zum Beispiel der Penis die Vulva berührt. Eine Übertragung durch Gegenstände, auf welchen die HP-Viren sitzen, ist ebenfalls möglich, aber weniger wahrscheinlich. 

Wenn dein Partner keine sichtbaren Feigwarzen hat, bleibt es im Prinzip unklar, ob du die Infektion mit den HP-Viren über ihn bekommen hast oder eben nicht. Ich empfehle euch, nicht allzu viel auf diesem "Verursacher"-Thema rumzureiten. Es bereitet normalerweise nur viel Stress und Schuldzuweisungen, ohne dass man etwas klar belegen kann oder dass dies irgendwie nützlich wäre. Ich würde eher die Aufmerksamkeit dahin nehmen, dass sexuell aktive Menschen eben Feigwarzen bekommen können. Und dass sie behandelt werden sollten. Denn sichtbare Feigwarzen sind auf jeden Fall ansteckend. Im Moment ist also eher das Risiko für deinen Partner, dass er sich bei dir mit den Feigwarzen ansteckt. Lass dich also bei deiner Frauenärztin über die verschiedenen Behandlungsoptionen beraten. Am häufigsten wird eine Behandlung mit Aldara-Creme angewendet und die ist in den meisten Fällen erfolgreich.

Die Feigwarzen werden übrigens von low risk HP-Viren verursacht. Es besteht also kein erhöhtes Risiko für Zellveränderungen am Gebärmutterhals, welche durch high risk HPV-Viren verursacht werden.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema