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Frage Nr. 33360 von 11.07.2021

Liebes Lilli Team
Toll, dass es euch gibt. Danke!

Ich habe vor 3 Monaten erstmals erfahren, daß ich einen auffälligen PAP 3D Abstrich habe + HPV 56 und 59 positiv bin. Ich bin nicht nur total erschrocken, sondern auch ziemlich verunsichert.
Ich die nun seit ca. 1 Monat einen Mann, der mir sehr gut gefällt. Ich habe das Thema HPV noch nicht angesprochen, weil es einfach so wahnsinnig unangenehm ist.

Ich habe aber die totale Hemmung mit ihm zu schlafen, da ich ihn natürlich nicht anstecken mag.
Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich mein Partner über Sex (mit Kondom) bzw über Oralsex (ohne Kondom) Mut dem HPV Virus ansteckt? Bzw. was, wenn meine Behandlung erfolgreich war und er sich aber angesteckt hat - spielen wir dann damit PingPong und ich bekomme ihn gleich wieder?

Ist eine HPV Impfung noch sinnvoll?

Und muss ich es meinem potentiellen neuen Partner sagen?
Danke für Ihre Hilfe und Lg

Unsere Antwort

Für deinen Partner stellt der HP-Virus normalerweise keine grosse Gefahr dar. Zellveränderungen durch HP-Viren treten vor allem bei Frauen auf. HP-Viren sind sehr verbreitet. Es ist eher der Normalfall (70%), dass sexuell aktive Menschen mit HPV in Kontakt kommen. Insbesondere bei Frauen und Männern unter 30 werden sehr häufig HPV-Viren ausgetauscht.

In den meisten Fällen schafft es das Immunsystem, diese Viren abzuwehren, so dass sie keinen Schaden verursachen können. Nur in seltenen Fällen können sie Zellveränderungen am Gebärmutterhals auslösen, wie es bei dir der Fall ist. Der PAP IIID ist die leichteste Zellveränderung, die es gibt und es bestehen gute Chancen, dass diese wieder abheilt. Du kannst dabei mithelfen, indem du dein Immunsystem bestmöglich unterstützt: mit genügend Schlaf, nicht Rauchen, gesunde Ernährung mit viel Gemüse/Früchten, Stressreduktion.

Du kannst deinen potentiell neuen Partner wenn du möchtest über deinen Befund informieren. Ich denke aber, dass du nicht unbedingt dazu verpflichtet bist. Denn HP-Viren gehören nicht unbedingt zu den klassischen sexuell übertragbaren Keimen wie Chlamydien, Gonokokken oder Herpesviren, bei welchen eine Ansteckung des Partners mit entsprechenden Symptomen befürchtet werden muss. Und wie gesagt, besteht für deinen Partner eigentlich kein spezielles Risiko. Es bist vor allem du und dein Immunsystem, die mit diesen Viren zu kämpfen haben. Kurz gesagt: HP-Viren sind überall, es kommt mehr darauf an, wie eine individuelle Person mit den Viren zurechtkommt. 

Bezüglich HPV-Impfung befinden wir uns grad in einem Umbruch. Bisher wurde die HPV-Impfung eigentlich nur VOR Aufnahme der sexuellen Aktivität, also idealerweise mit zirka 14 Jahren empfohlen, da Expert*innen vor allem von einer vorbeugenden Wirkung der HPV-Impfung ausgingen. Neuere Studien zeigen nun aber Hinweise, dass eine HPV-Impfung auch hilfreich sein kann, nachdem schon eine Infektion mit HP-Viren mit Zellveränderung stattgefunden hat. Die Impfung kann nämlich eine erneute Ansteckung mit diesem HPV-Typ verhindern, wenn die Infektion noch ausheilt und die Zellveränderungen sich zurückbilden. Ausserdem kann die Impfung vor anderen HPV-Typen schützen. 

In der Schweiz wird die (teure) Impfung von den Kantonen bezahlt bis 26 Jahre. Neu kann die Impfung bis 45 Jahren verabreicht werden, wenn Zellveränderungen aufgetreten sind. In diesem Fall müsste aber für die Kostenübernahme ein Antrag an die Krankenkasse gestellt werden. Besprich dich doch bitte mit deiner Frauenärztin. 

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