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Frage Nr. 33599 von 14.09.2021

Hallo!
Ich hab seit ca. 1 Jahr ein Anliegen.. Ich habe mich nie wirklich getraut darüber zu reden und habe es immer nur für mich behalten. Aber ich denke es wird nun wirklich Zeit es jemandem zu erzählen. Also, ich war schon immer wirklich im normal Gewicht! Ich habe immer eine schöne Figur gehabt, mit der ich kein näheres Problem hatte. Mit dem 12ten Lebensjahr hat dann aber alles begonnen. Ich habe angefangen mich zu vergleichen. Teilweise mit Erwachsenen Frauen auf Social Media. Ich weiß, dass das alles fake ist, und das man als schwache Seele sich lieber nicht zu viel damit beschäftigen sollte. Nun denn. Ich war jedenfalls wirklich unzufrieden mit mir und meiner Figur. In dem letzten halben Jahr bin ich von 47kg (mit 12 1/2) auf 53 kg mit frischen 23 Jahren gekommen, und war damit auch äußerst zufrieden. Ich wollte generell schon immer etwas zunehmen. Jetzt gerade habe ich einen Brustumfang von 90, einen Taillenumfang von 68 und einen Hüftumfang von 96, 5cm. Ich habe mich selber schon etwas belesen und nach einer Studie eines Institutes glaube ich, liege ich über dem Durchschnitt was die Maße betrifft (bei der Taille sogar unter dem Durchschnitt)..
Ich weiß trotzdem nicht, was ich von meiner Figur halten soll. Ich mache mir immer wieder Gedanken, wie andere mich wahrnehmen, oder was sie von meiner Figur halten.. Ich bin eine Leidenschaftliche Überdenkerin wie man es vielleicht schon mitbekommt. In der Schule fühle ich mich wohl, weil ich mich aus meiner neuen Klasse mit niemandem vergleichen muss, da ich niemandem vom Körper her schöner finde..
Wie würdet ihr meinen Körper einstufen?

LG

Unsere Antwort

Deine Frage zeigt leider schon genau das Problem: Du lässt deinen Körper von anderen "einstufen" und beurteilen anstatt von dir selbst. Dein Körper ist in erster Linie eines: deins. Es ist dein Körper und er ist für dich da, nicht für andere. Dein Körper ist ein Instrument, kein Dekorationsartikel. Er ist nicht dazu da, "schön" zu sein. Er ist dazu da, zu essen, zu atmen, zu fühlen, sich zu bewegen, zu tanzen, zu lachen, und so weiter. Was dein Körper jeden Tag leistet, ist so viel mehr wert, als diese ganzen Zahlen und Maße, die du angibst.

Du schreibst, dass du mit 12 angefangen hast, deinen Körper immer mehr zu vergleichen. Ich vermute, dass die 23 ein Tippfehler war und du nun 13 bist. Leider beschreibst du da etwas, was ganz vielen jungen Menschen, und besonders jungen Frauen, in diesem Alter passiert. Wir werden immer mehr mit medialen Bildern konfrontiert und fangen an, zu glauben, dass "Schönheit" alles ist, was zählt. Das hat auch nichts mit einer "schwachen Seele" zu tun; sowas schadet allen Menschen. Das ist nicht deine Schuld, sondern etwas, was wir als Gesellschaft falsch machen. Aber falsch ist es trotzdem.

Wenn du so darauf konzentriert bist, wie du aussiehst, vergisst du, zu spüren, wie sich dein Körper für dich von innen anfühlt. Spüren ist aber die Basis für ein gutes Körperbild. Lies doch mal unsere Tipps und Übungen zum Körpergefühl. Es ist nicht deine Aufgabe "schön" zu sein. Aber sich im eigenen Körper gut und attraktiv zu fühlen, ist wichtig. Das kannst du aber nie erreichen, wenn du anderen die Macht gibst, deinen Körper zu beurteilen. Vielleicht könntest du auch einmal hinterfragen, was "Schönheit" überhaupt heißt und wer das festlegt. Du scheinst zum Beispiel "schlank" mit "schön" gleichzusetzen. Diese beiden Dinge haben aber erst einmal gar nichts miteinander zu tun. Auch Durchschnittswerte, wie du sie in Studien findest, haben nur sehr wenig Aussagekraft. Denn sie sind eben ein Durchschnitt und das heißt, dass die allermeisten Menschen irgendwo über oder unter dieser Zahl sind. Das Spektrum menschlicher Körperformen ist riesig. Schau doch auch mal in unseren Text zu Schönheitsidealen.

Ich empfehle dir, deine Aufmerksamkeit wieder mehr auf das Spüren zu lenken. So hast du es vermutlich als Kind vor deinem 12. Lebensjahr auch gemacht. Hab Freude an dem, was dein Körper kann. Erkunde, was sich gut anfühlt. Besonders für dich als "leidenschaftliche Überdenkerin" ist es wichtig, das Denken auch mal abzuschalten und deinen Körper einfach fühlen zu lassen.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema