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Frage Nr. 34020 von 03.11.2021

Ich beziehe mich auf die Frage 33952. Erst einmal herzlichen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich bin auch davon überzeugt, dass es nicht an der Pille an sich liegt, sondern die quasi der "Sündenbock" ist. Ich kann mir ja nicht wirklich erklären, warum mich das alles so aus der Bahn wirft, aber dass durch die OP die Ängste so getriggert wurden, macht Sinn und ist gleichzeitig faszinierend. Ich hatte vor der OP eigentlich keine große Angst, oder habe sie nicht wahrgenommen. Aber ich muss ihm Nachhinein sagen, dass einiges nicht so gelaufen ist, wie es geplant war. Zum Beispiel war eine Spinal Anästhesie verabredet, wurde auch durchgeführt, aber nach ein paar Minuten wurde die OP unterbrochen und doch noch eine Vollnarkose gemacht. Des Weiteren war vor dem Eingriff nicht wirklich klar, wie groß der Umfang sein wird (ich hatte cam- und pincer impingement und die Gelenkslippe war gerissen) und die Nachbehandlung gestaltete sich auch schwieriger als gedacht, weil keiner so richtig wusste, was man jetzt tun sollte. Zum Beispiel ist Physiotherapie nun gut oder schlecht oder wie lange ich Krücken brauchen werde. Habe mich teilweise auch etwas alleine gelassen gefühlt von den Ärzten, weil immer nur gesagt wurde "so lange wie es dauert, dauert es eben."
Also wenn ich euch richtig verstehe, könnte diese Ungewissheit und das Gefühl des allein gelassens, plus wahrscheinlich noch Sorgen darüber machen, wann ich wieder arbeiten kann und die Hüfte als Ort der OP quasi der Auslöser sein?

Meine Angst äußert sich körperlich, vor allem in Bauchschmerzen. Mal eher in der Magengegend, mal im Unterbauch, häufig aber seitlich, mal rechts mal links. Außerdem bekomme ich je mehr ich darüber nachdenke, wie so einen Hitzeschub durch den ganzen Körper, und starken und schnellen Puls, den ich meist dann ebenfalls in der Magengegend verstärkt spüre.
Das endet dann immer in einem Teufelskreis, denn je mehr Bauchschmerzen ich habe, desto mehr rede ich mir wieder eine Schwangerschaft ein und je mehr ich mich aufrege, desto stärker werden wahrscheinlich meine Bauchschmerzen.
Ich versuche dann langsam und tief zu atmen, um mich ein bisschen zu beruhigen.
Ist das mit körperlich spüren gemeint? Falls nicht, bräuchte ich da tatsächlich noch einmal eine andere Erklärung.
Vielen lieben Dank!

Unsere Antwort

Genau, es kann sein und ist sehr wahrscheinlich, dass die Hüftop und das drumherum der Auslöser deiner Angst war. Die Angst hat sich dann einfach irgendwo "drauf gesetzt".

Es ist sehr gut, wie du deine Angst körperlich wahrnehmen kannst und das auch beschreibst. Jetzt machst du folgendes: Wenn die Bauchschmerzen kommen, egal wo, fühlst du die und konzentrierst dich darauf. Du fühlst, wo sie genau innerlich sind, wieviel Raum sie einnehmen, ob sie eher kugelig, eckig oder sonst wie sind. Du kannst auch fühlen, ob sie sich eher dicht anfühlen, zusammengezogen, gleichmässig oder wie auch immer. Also du machst eine genaue Analyse. Dein Kopf wird in der Zeit weiter blablabla machen, also das Übliche was du kennst: "Ich bin schwanger". Und was er sonst noch alles sagt. Das macht nichts, lass ihn reden. Konzentriere dich weiterhin auf die Schmerzen und dann versuche den Schmerzen mehr Raum in deinem Körper zu geben. Also mach den Platz grösser, den sie zur Verfügung haben. Versuche sie auch im Brustraum und in den Beinen zu spüren.

Manchmal hilft die Vorstellung, dass die Angst oder der Schmerz normalerweise den ganzen Körper auf einmal zur Verfügung hätte, nun sitzt sie aber zusammengequetscht in einer Gefängniszelle, die viel zu klein ist. Natürlich macht das dann Druck. Also öffne mal ein wenig die Türe oder mach die Zelle grösser und dann lass sie mal ganz weg. Der Hitzeschub ist übrigens ganz gut, der hilft dir zu sehen in welche Richtung es geht, nämlich in Richtung ganzer Körper.

Und nicht vergessen, die Gedanken werden wahrscheinlich erstmal so weiter gehen, das macht nichts, wenn du dich auf das körperliche Empfinden konzentrierst. Mit der Zeit werden sie verschwinden oder einfach nicht mehr relevant sein. Im Moment ist halt das Problem, dass deine volle Aufmerksamkeit wie magnetisch an diesen Gedanken klebt. Die Gedanken machen eigentlich nichts, das nervige ist eben nur wenn man daran festklebt.

Ich hoffe, ich konnte es dir ein wenig verständlich machen.

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