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Frage Nr. 34187 von 18.11.2021

Wieso ist man gegen LGBTQ's ?
Kann das nicht verstehen. Bin hetero
Lg

Unsere Antwort

Da stellst du eine wirklich schwierige Frage. Tatsächlich ist es oft schwer zu verstehen, warum manche Menschen solche Probleme mit der sexuellen oder geschlechtlichen Identität von anderen haben.

Es gibt einige mögliche Erklärungen: Viele dieser Menschen sind mit solchen feindlichen Vorstellungen aufgewachsen und haben sie nie hinterfragt. Vielleicht denken alle in ihrem Umfeld so. Vielleicht haben sie noch nie (bewusst) jemanden getroffen, der der LGBTQ-Community angehört. Deshalb wissen sie nicht, dass das einfach nur normale Menschen sind, genau wie sie selbst.

Andere haben Angst vor dem „Fremden“, also vor dem, was ihnen irgendwie „anders“ erscheint. Sie verstehen es nicht und anstatt einfach nachzufragen, lehnen sie es ab. Denn manche Leute kommen schlecht damit klar, etwas nicht zu verstehen. Es kann auch sein, dass es einer Person unangenehm ist, wenn sie sozusagen dazu „gezwungen“ wird, über ihre eigene sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität nachzudenken. Denn durch die neue, verstärkte Sichtbarkeit der LGBTQ-Community, müssen sie sich mit dem Thema ja mehr auseinandersetzen als früher. Vielleicht kommen dann schwierige oder unterdrückte Gefühle und Gedanken hoch. Das wollen sie vermeiden. Und deshalb sagen sie lieber, dass die LGBTQ-Community irgendwie falsch ist, anstatt sich diese Gedanken machen zu müssen. Im Grunde geht es auch hier um Angst: Angst, dass sich die Gesellschaft verändert. Angst, dass sie Vorteile und Privilegien verlieren. Angst, dass sie in diese Gesellschaft nicht mehr reinpassen oder umdenken müssen.

Angst oder Unbehagen gegenüber Dingen, dir wir nicht kennen oder verstehen, ist menschlich. Das erleben wir eigentlich alle irgendwann einmal. Deshalb kommt es bei sehr vielen Menschen oft erstmal zu Ablehnung, wenn ihre Vorstellung davon, was „normal“ ist, herausgefordert wird. Die LGBTQ-Community ist für viele Menschen eine solche Herausforderung. So eine innerliche Reaktion ist auch erstmal nicht schlimm. Wahrscheinlich hast du sowas auch schon einmal erlebt, bei irgendeinem anderen Thema. Entscheidend ist, dass man diese Reaktion bei sich bemerkt und sie hinterfragt. Meist merkt man dann: Das Problem liegt bei mir und nicht bei den anderen. Dann löst sich die Angst auf und man kann stattdessen offen und neugierig für das Neue sein. Leider können sich LGBTQ-feindliche Menschen oft nicht eingestehen, dass sie eigentlich Angst haben. Und dass sie diese Angst ganz einfach loswerden könnten, indem sie sich mit dem Thema beschäftigen. Stattdessen werden sie oft wütend oder aggressiv.

Einige Leute sagen auch, dass ihre Religion bestimmte sexuelle Orientierungen verbietet. Das stimmt so aber nicht. Religion ist eine Auslegungssache und alle Religionen verändern sich mit der Zeit. Es gibt in jeder Religion auch Auslegungen, die sehr offen für sexuelle Vielfalt sind. Auch hier geht es also eher darum, dass jemand nicht bereit ist, etwas zu hinterfragen oder die Perspektive zu wechseln. Religion ist dafür oft nur eine Ausrede.

All das sind nur mögliche Erklärungen, aber keine Rechtfertigungen. Es ist nie in Ordnung, anderen Menschen ihre sexuellen Rechte abzusprechen oder sie zu diskriminieren – egal aus welchem Grund. Du hilfst Menschen aus der LGBTQ-Community, wenn du selbst offen und tolerant bist und wenn du andere dazu motivierst, das auch zu sein.

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