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Frage Nr. 35048 von 16.05.2022

Liebes Lilli Team

Ich bin männlich, 17 Jahre alt und habe seit 2 Monaten meine erste Freundin. Bei uns in der Beziehung und zwischen uns läuft alles gut bis sogar perfekt. Sehr bemerkenswert finden wir beide vor allem die Kommunikation in der Beziehung. Wenn jemand Probleme oder einen Wunsch hat, sei es bezüglich der Beziehung oder nicht, sprechen wir problemlos darüber.

Jedoch habe ich mich früher oft unter Druck gesetzt, habe mir gesagt, ich sei ein Versager, weil ich keine Freundin habe. Diese Ansichten haben sich mittlerweile geändert, ich weiss, auch wenn ich jetzt ja eine Freundin habe, dass ich definitiv kein Versager war.

Ich bin fast immer glücklich, wenn ich Zeit mit ihr verbringe. Doch kurz vor dem Abschied oder wenn sie nicht bei mir ist (wir sehen uns leider nur etwa jede zweite Woche) dann überkommt mich immer wieder ein komisches Gefühl. Es fühlt sich für mich an, als würde ich sie nicht lieben, oder als würde es für mich nicht stimmen. Ich habe mir überlegt, ob das vielleicht eine Art "vermissen" ist. Da es meine erste Freundin ist und ich Beziehungen auf Liebesbasis bisher nicht kannte, begann ich einmal, ein bisschen zu recherchieren:

Hier mal etwas, was ich gefunden habe:
Why do I struggle with romantic relationships?

Having a mental health disorder such as depression, anxiety or borderline personality disorder can make romantic relationships challenging. Building the confidence and trust to get into a relationship is one hurdle, followed by day-to-day struggles with anger, sadness and other emotions.

Damit will ich nicht sagen, dass ich eines der oben genannten Probleme habe, sondern dass "followed by day-to-day struggles with anger, sadness and other emotions" ziemlich gut zutrifft.

Dann habe ich aber auch noch etwas sehr gutes gefunden:
https://www.wikihow.com/What-Are-Some-Signs-You-Should-Not-Break-Up

Dort erfüllen meine Freundin und ich in unserer Beziehung meiner Meinung nach 12/12 Punkten.

Ich schreibe das einfach, weil ich herausfinden möchte, wieso ich das habe, woher es kommt und wie ich es wegbekommen kann. Denn wenn wir zusammen sind und in gewissen anderen Momenten, habe ich das Gefühl, dass ich sie liebe. Passen tut ja alles.

Kennen Sie einen Weg, wie ich das herausfinden oder bekämpfen könnte? Ist Ihnen dieses Gefühl bereits schon einmal beschrieben worden?

PS: Ich habe auch mit meiner Freundin über dieses Gefühl gesprochen und ihr jeweils mitgeteilt, wann ich mich so gefühlt habe.

Liebe Grüsse

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Ergänzung zu Frage 35048

Ich habe einen Teil zu meiner vorherigen Frage leider vergessen zu schreiben. Ich sagte, ich habe mich immer wieder unter Druck gesetzt und mir gesagt, ich sei ein Versager, weil ich keine Freundin hatte (und gewisse Freunde bereits mehrere hintereinander).

Dabei habe ich folgendes vergessen: Die Gedanken dahinter sind, dass ich immer andere bewundert habe. Ich habe mir vorgestellt, wie sich Liebe in einer Beziehung anfühlt, denn selbst wusste ich es nicht. Ich glaube, dass ich mir das Gefühl falsch (zu romantisch) vorgestellt habe und es deswegen im Unterbewusstsein manchmal immernoch mit der aktuellen Situation in der Beziehung mit meiner Freundin vergleiche.

Kurz gesagt: Ich habe mit dem Aufregungsgefühl in der Vorstellung immer übertrieben.

Das sehe ich als möglichen Grund dafür, dass ich manchmal daran zweifle, ob ich meine Freundin wirklich liebe. Wie gesagt, sonst läuft alles sehr gut.

Unsere Antwort

Zunächst mal: Du schreibst wie ein normaler 17-jähriger. Ich sehe das auch so: Du hast Liebesbeziehungen in deiner Fantasie romantisch überhöht, und jetzt erscheint die Wirklichkeit im Vergleich dazu flach.

Du schreibst wie jemand, der seit 10 Jahren in einer Beziehung lebt mit einer Frau. Auch die Zitate und Links, die du geschickt hast, beziehen sich auf längere Beziehungen. Du bist aber noch ganz neu in der Beziehung. Du bist seit 2 Monaten mit ihr zusammen. Ihr seht euch nur alle 2 Wochen. Das heisst, du hast du sie bis jetzt maximal 6-mal gesehen. Da hatte die Liebe noch gar keine Zeit, zu wachsen.

Was du erlebst, ist Projektion. Also: Du baust dir ein Bild auf, in das du vieles von dir hineinsteckst. Mit der echten Frau hat das noch wenig zu tun. Dafür kennst du sie noch gar nicht richtig. Wichtig wäre jetzt eine offene, entspannte Haltung, ein echtes Interesse für deine Freundin, so dass du langsam merken kannst, ob du dich wirklich zu ihr hingezogen fühlst. Und du ermöglichst ihr auch, dich richtig kennen zu lernen.

Vielleicht entwickelt sich eine Liebe mit dieser Frau, vielleicht nicht. Nur weil du mit ihr zusammen bist, muss sie noch nicht deine Traumfrau sein. Du wirst vielleicht noch mit vielen Frauen Beziehungserfahrungen machen und merken, dass das mit jeder anders ist. Je mehr Erfahrungen du machst, desto besser lernst du deine Gefühle begreifen und verstehen, was Liebe heisst.

Also empfehle ich dir folgendes: Analysiere dich jetzt nicht, sondern lass dich auf diese Erfahrung ein. Dabei hilft die Haltung: "Es ist, wie es ist. Und so ist es normal".

Diese Antwort gilt auch für Frage 35049.

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