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Frage Nr. 35621 von 12.09.2022

Guten Tag

Ich habe eine Frage zu Analsex und niemand scheint sie mir beantworten zu können, nicht mal eim Allgemeinarzt, er meint ich müsste erst einen Termin beim Hausarzt machen um.einen weiteren Termi bei einem.Gastroenterologen zu haben um die Antwort zu bekommen.
Das scheint mir ein komplexer Prozess zu sein, sodass ich mich Frage, ob es eine Institution gibt , der mir helfen kann
Hier die Frage:

Eine Freundin, die Hetero ist, und Ärztin (Gynäkologin) sagte, normaler häufiger Analsex führt beim.Passiven zu chronischen gesundheitlichen Folgen, genauer gesagt, zu Schliessmuskelproblemen.
Ich wusste das nicht.
Ich konfrontierte Sie damit, dass ich noch nie Problene hatte und auch niemanden kenne, der solche Probleme hat, doch muss ich zugeben, dass ich älteren schwulen passiven nie diese Frage gestellt habe und gar nicht eine aussagekräftige Aussage machen kann.

Ich möchte nicht nur sagen "Das stimmt nicht."
Ich will es klar professionell abklären und auch belegen können.
Haben Sie eine  Kontaktperson, der  Gastroenterologie oder eine Antwort?
Ich hab die Ärztin nochmals konfrontiert, dass dies nicht stimmt, meiner Meinung nach und hab ihr erklärt, dass das  respektlos wenn sie falsche Infos verbreitet, was zu mehr Homophobie führen kann.
Sie hat es netterweise recherchiert und sagt  es kam raus, dass es bei Männern nichts Bekanntes gibt, aber es sich bei Frauem bestätigt hat, dass es bestätigte Fälle gibt. Nun verbreitet sie dies und ich will selber das überprüfen.

Unsere Antwort

Es gibt sehr wenige Studien zum Thema Analverkehr und Stuhlinkontinenz oder Schädigung des Schliessmuskels. Eine Kontaktperson, die sich auf Schliessmuskelprobleme bei Analverkehr spezialisiert hat, habe ich nicht.

Zu diesem Thema habe ich 5 Studien gefunden. A. Garros et al. haben im Journal of Sexual Medicine 2021 eine Studie veröffentlicht über 21'762 Männer, welche Sex mit Männern haben. 1734 Männern (8%) berichteten über eine Stuhlinkontinenz im letzten Monat. In der Analyse zeigten sich unter anderem häufiger rezeptiver analer Geschlechtsverkehr (also das anale Aufnehmen) und Fisting als Risikofaktoren für eine Stuhlinkontinenz. 

J. Geynisman-Tan et al. haben 1003 Frauen befragt, wovon 32% analen Verkehr praktizierten und 12% es als Teil ihrer Sexualpraktiken bezeichneten. 18% der Frauen, welche anal aufnehmende sexuelle Handlungen praktizierten, gaben eine Veränderung der Stuhlkonsistenz an und 10% gaben an unter einer Stuhlinkontinenz zu leiden. 

In der dritten Studie von A. Markland im American Journal of Gastroenterology war eine Stuhlinkontinenz häufiger bei Frauen und Männern, welche angaben, Analverkehr zu praktizierten.

1993 wurden von A. J. Miles 40 Männer mit analaufnehmender Sexualität und 18 Männer, welche keinen aufnehmenden Analsex praktizierten verglichen. Männer, welche Analsex praktizierten hatten häufiger eine Stuhlinkontinenz und einen tieferen analen Schliessmuskeldruck in Ruhe.

Zusammenfassend aus diesen Studien lässt sich sagen, dass es Hinweise gibt, dass anal aufnehmende Sexualpraktiken ein Risiko für eine Stuhlinkontinenz sein könnten. 

Chun et al. haben 1997 jedoch 14 homosexuelle Männer, welche anal aufnehmenden Verkehr praktizierten mit 10 nicht Analverkehr praktizierenden Männern verglichen. Hier konnte ein tieferer Schliessmuskelruhedruck gefunden werden. Die sonstigen Werte waren normal und keine Defekte des inneren oder äusseren analen Schliessmuskels oder eine Stuhlinkontinenz wurden gefunden. 

Du hast natürlich recht, dass dies für dich nicht zutreffen muss. Denn nur weil Stuhlinkontinenz häufiger ist, betrifft sie ja bei weitem nicht jede Person, die aufnehmenden Analsex hat. Spannend wäre hier eigentlich mit der Erforschung weiter zu gehen und zu schauen, wie sich die Menschen unterscheiden, die Stuhlinkontinenz entwickeln von denen, die keine entwickeln.

Sehr gut finde ich, dass du deine Freundin mit deinen Ansichten und der Befürchtung, dass das Verbreiten von solchen Informationen zu Homophobie (oder besser gesagt Homofeindlichkeit) beitragen könnte, konfrontiert hast. Wenn du Analverkehr geniesst, darfst du diesen selbstverständlich weiter praktizieren. Wir finden Sex soll Spass machen und lustvoll sein, dazu darf auch Analverkehr gehören, egal bei welcher sexuellen Orientierung. Es lohnt sich, vorsichtig vorzugehen, um Verletzungen zu vermeiden. Das ist auch das wichtigste, was du aus den Studien mitnehmen kannst, dass es beim Analverkehr einige Risiken zu beachten gibt, damit es lustvoll ist und bleibt. Mehr Tipps findest du im "Kapitel Analsex: Tipps und Gefahren".

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