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Frage Nr. 36034 von 04.12.2022

Sehr geehrte Damen und Herren

Ich habe zwar vieles auf Lilli.ch gelesen aber leider finde ich keine konkrete Antwort für meine Frage. Es gibt viele normale Frauen, die keine (Pille Danach) oder auch kein (Antibabypille) nehmen möchten, wenn Sie Sex haben wollen. Viele normale Frauen sind nur mit dem Kondom einverstanden Sex zu haben. Aber ein Kondom kann sich manchmal zerreissen oder auch in der Vagina der Frau stecken bleiben.

Das Problem ist, ich sehe keine Sicherheit um Sex haben zu können. Auf Lilli.ch steht einiges wie z.B, eine Frau kann schwanger werden wenn.. & falls.. oder bei einer.. usw. aber so genau kann ich mir nicht sicher sein ob Sie schwanger werden kann. Ich leide unter höheren Angst Sex zu haben, da ich eine schlechte Erfahrung hatte.

Gibt es auch Prostituierte die den Sperma der stunden lang im Kondom überleben kann, für sich oder für eine andere verwenden, nachdem der Kunde gegangen ist?

Wie kann ich bei Prostituierten und bei normalen Frauen mit Sicherheit vorgehen, dass ich nach dem Sex, mir keine Sorgen machen muss, ob Sie schwanger wird?

Freundliche Grüsse
männlich, (27 Jahre)

Unsere Antwort

Deine Haltung gegenüber Kondomen ist, dass sie keine sichere Verhütungsmethode sind. Das ist falsch. Wenn du Kondome richtig anwendest, sind sie eine sehr sichere Verhütungsmethode. Daher rate ich dir sehr, dass du allein den richtigen Umgang mit Kondomen übst, bevor du wieder mit einer Frau Sex hast. Mehr über die richtige Anwendung findest du in diesem Text.

Die Idee, dass Frauen heimlich nach dem Sex dein Kondom nehmen und sich dann Sperma in die Vagina schmieren, um schwanger zu werden, geht völlig an der Realität von Frausein und Schwangerwerden vorbei. Für Prostituierte ist das besonders hart: Eine Sexarbeiterin hat im Durchschnitt mit 6-7 Männern pro Nacht Sex, um sich ihr Leben zu finanzieren. Wenn sie schwanger wird, soll sie dann all den Männern nachgehen, die in den Tagen rund um die mögliche Empfängnis gesehen hat? Das kann sie gar nicht. Ganz davon abgesehen kann sich ein Rechtsstreit um Unterhaltszahlungen sehr lange ziehen und kostet Geld, das sie ziemlich sicher gar nicht hat.

Die Realität ist, dass eine schwangere Sexarbeiterin nachher die Probleme hat, nicht der Freier, der sie geschwängert hat: Ein Schwangerschaftsabbruch ist teuer, und viele Sexarbeiterinnen leben in Armut. Viele sind nicht einmal krankenversichert. Sie haben somit auch deutlich erschwerten Zugang zu ärztlicher Versorgung und können die Kosten für eine Geburt nicht tragen. Und Unterhaltszahlungen sind nicht ausreichend, um die Kosten ihres Kindes zu decken – zudem ja auch ihre Einkommensquelle durch Schwangerschaft/Geburt vermutlich erstmal wegfallen würde.

Übrigens ist es sehr unwahrscheinlich, dass Spermien stundenlang im Kondom überleben. Dazu müssten sie in einem verschlossenen, sterilen Behälter sein und warm gehalten werden. Lies dazu bitte diesen Text über Spermien.

Ich frage mich, warum du in so einer Angstspirale bist. Was hattest du denn für eine schlechte Erfahrung? Offenbar hast du die ja noch nicht verarbeitet. Es ist sehr schade, wenn die zwischen dir und deinem Glück und sexuellen Genuss steht. Wie lang soll das noch so weitergehen? Wie viel Macht über dein Glück möchtest du dieser Frau oder dieser Erfahrung geben?

Grundsätzlich ist es natürlich unbefriedigend, dass du als Mann weniger Verhütungsoptionen hast, als Frauen das haben. Allerdings gibt es auch für Frauen nie 100-prozentigen Schutz bei der Verhütung. Wie wäre es denn, wenn du in Zukunft mit einer Frau erst ein Vertrauensverhältnis aufbaust, bevor du mit ihr Sex hast?

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