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Frage Nr. 36140 von 07.01.2023

Ich (weiblich, 25) bin verunsichert, in wie weit man Kondomen vertrauen kann. Einerseits gilt das Kondom als sicheres Verhütungsmittel, überall steht: bei ordnungsgemäßem Gebrauch ist die Sicherheit sehr hoch etc.
Auf der anderen Seite ist der tatsächliche Pearl Index ja ca. 2-12, das heißt es scheint ja doch viel schiefzugehen. Zum Beispiel kann es ja durchaus sein, dass der Penis zwischendurch mal etwas schlaffer wird, und das Kondom dann kurzzeitig zu groß ist. Oder die Frau zwischendurch mal nicht feucht genug ist und dann zu viel Reibung da ist. Solche Dinge können doch immer passieren und dann zum Reißen oder Abrutschen des Gummis führen. Wie kann man sich dann auf das Kondom verlassen?
PS: Es geht mir (im Vergleich zu anderen Fragen zu dem Thema, die euch teils gestellt werden) nicht um übertriebene Ängste zum Thema Schwangerschaft, sondern nur um die Fakten zum Kondom. Ich kann einem Verhütungsmittel nur vertrauen, wenn ich das Gefühl habe, vollständig darüber informiert zu sein und keine widersprüchlichen Infos darüber zu haben.

Unsere Antwort

Leider kann ich deine Frage nicht so beantworten, wie du es dir wünschst. Denn es gibt zu jedem Verhütungsmittel widersprüchliche Infos. Genauso wie es zu allen möglichen Dingen in unserem Alltag widersprüchliche Infos gibt. Wir vertrauen Autos – und es passieren täglich Unfälle. Wir vertrauen anderen Menschen – und manchmal werden wir enttäuscht. Wir alle müssen jeden Tag einen Umgang damit finden, dass die Welt voller Widersprüche ist. Wir treffen ständig Entscheidungen auf der Basis von unvollständigen oder widersprüchlichen Informationen. Und so ist es auch bei Kondomen.

Kondome bilden eine Barriere zwischen Sperma und Vagina. Wenn kein Sperma in die Vagina gelangt, kann selbstverständlich keine Befruchtung stattfinden. Das klappt bei den meisten Menschen ziemlich gut. Und es klappt nochmal besser, wenn sie wissen, worauf sie bei der Kondombenutzung achten müssen. Kondome sind ziemlich robust. Wenn der Penis zwischendurch etwas schlaffer wird, rutscht das Kondom nicht direkt ab, Reibung bei einer nicht ganz feuchten Vagina bringt das Kondom nicht direkt zum Reissen. Und selbst wenn ein Kondom abrutscht oder reisst, heisst das noch nicht unbedingt, dass Sperma in die Vagina gelangt. Und falls doch, gibt es noch verschiedene Methoden der Notfallverhütung. Entscheidend ist, dass du vertraut genug bist mit dem Kondom, um zu wissen, was zu tun ist. Und diese Vertrautheit entwickelst du mit Erfahrung. Der schlimmste Fehler beim Verhüten mit Kondom ist sowieso, das Kondom dann doch wegzulassen oder es nicht von Anfang an zu benutzen.

Es ist aber ebenso okay, wenn du findest, dir ganz persönlich sind Kondome zu unsicher. Oder du möchtest dich mit Kondomen vertraut machen, während du zusätzlich durch eine andere Verhütungsmethode geschützt bist. Es ist deine ganz eigene Entscheidung. Menschen sind unterschiedlich und nicht alle teilen die gleiche Risikoeinschätzung.

Du hast Recht, dass der Pearl Index bei Kondomen höher ist als bei anderen Verhütungsmethoden. Denn natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas geschieht, was den Verhütungsschutz verringert, bei anderen Methoden deutlich geringer. Insbesondere gilt das für Verhütung mit der Spirale oder der Hormonspirale. Sie werden einmal eingesetzt, die Lage wird nach etwa 6 Wochen überprüft, und sie schützen dann für 3 bis 6 Jahre, ohne dass irgendein menschlicher Einfluss das behindern könnte. Und dennoch gibt es wenige Fälle, in denen Frauen trotz Spirale schwanger geworden sind. Aber eben nur 1 von 1000 Frauen in einem Jahr.

Ich hoffe, ich konnte dir in deinen Überlegungen etwas weiterhelfen.

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