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Frage Nr. 36225 von 18.01.2023

Hallo,

ich habe eine Frage an euch, auch wenn sie mir sehr, sehr unangenehm ist, bitte seid mir nicht böse. Was ich mich frage ist, wie kann ich meine Homophobie ablegen?

Als Hintergrund: Ich habe durchaus homosexuelle Freunde und Bekannte, kenne sogar Transgender und ich habe gar kein Problem mit diesen Menschen. Im Gegenteil, ich habe sie sehr gerne, weil ich sie so mag wie sie sind und nicht auf ihre Sexualität reduziere.

Aber wenn ihr mich fragen würdet, wie stehst du zu Homosexualität, dann wäre meine Antwort ganz klar, das ist abartig, scheuslich, widerlich. Im Gespräch mit homosexuellen Bekannten habe ich bereits gelernt, dass es sich dabei nicht um eine Krankheit handelt, wie ich vorher dachte. Aber wirklich natürlich finde ich das nicht und ich habe auch eine große Angst vor einer Verschwulung der Gesellschaft. Andererseits möchte ich aber auch nicht intolerant sein und so bin ich nun in einer Zwickmühle.

Wenn ich jemand kenne, der nicht Heterosexuell ist, mag ich diesen Menschen für seinen Charakter. Aber wenn ich daran denke, dass man mit einer gleichgeschelchtlichen Person sexuellen Verkehr haben könnte, dann kommt es mir einfach die Speiseröhre hoch. Der Gedanke daran ekelt mich einfach und so sehr ich auch versuche toleranter zu werden, ich kann mich gegen die Übelkeit, die mir dabei hochkommt einfach nicht wehren.

Eigentlich denke ich, die Menschen sollen einfach so leben, wie sie wollen, aber wen ich dann den Fernseher anmache und dieses maßlos übertriebene feminine Herumgealbere einiger bekannter homosexueller Persönlichkeiten sehe, denke ich mir, das kann doch nicht normal sein, so kann doch keine Gesellschaft überleben, wenn alle so komische Mimosen und Läastetanten sind. Meine homosexuelln Freunde dagegen erlebe ich als normal; sie sind erfolgreich, zielstrebig, zuverlässig, nette Menschen halt. Ich selbst habe sogar manchmal das Gefühl, ich hsbe einige weibliche Züge an mir und breche gerne aus traditionellen Rollenbildern aus. Deswegen bin ich auch schon von einigen Menschen, die mich nur sehr, sehr oberflächlich kennen als potentiell homosexuell gelabelt wurden, obwohl ich es zumindest definitiv nicht bin.

Wie kann ich also besser gegen meine Homophobie ankämpfen und ein toleranterer Mensch werden?

Unsere Antwort

Danke für deine Ehrlichkeit. Es ist gut, dass du überlegt mit deiner Homophobie umgehst und gerne daran arbeiten möchtest.

Deine Reaktion ist sehr stark, sie ist emotional, und sie ist sogar körperlich. Für mich sind das Zeichen dafür, dass sie ihren Ursprung in schwierigen Erfahrungen hat, die möglicherweise weit zurück liegen. Ich möchte dich dazu einladen, nicht gegen die Homophobie anzukämpfen, sondern dich für sie zu interessieren und noch genauer hinzuschauen – um ihren Ursachen auf die Spur zu kommen. Das wäre der erste Schritt, sie zu überwinden.

Dafür möchte ich dir gerne ein paar Fragen stellen. Das Beantworten wird dir möglicherweise nicht leicht fallen. Schau mal, wie gut du das hinkriegst:

  1. Warum hast du gedacht, das Homosexualität eine Krankheit sei? Wer hat dir das beigebracht? Wo und wann hast du das gelernt?
  2. Was hast du in deinem Elternhaus gelernt bezüglich Homosexualität? Was hast du gelernt bezüglich Männlichkeit?
  3. Was genau meinst du mit «Verschwulung der Gesellschaft»? Was genau macht dir Angst?
  4. Was genau findest du an Homosexualität abartig, scheusslich, widerlich? Welche Bilder kommen da?
  5. Bei welchen Vorstellungen homosexueller Sexualität kommt es dir die Speiseröhre hoch?
  6. Seit wann hast du diese Übelkeit? Wann hat das angefangen?
  7. Wie war das für dich, wenn du als potentiell homosexuell gelabelt wurdest?

Es wäre toll, wenn du uns nochmal schreiben und auf die Fragen antworten würdest. Gib dabei einfach die Nummer dieser Frage mit an. Wir können dir danach konretere Tipps geben.

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