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Frage Nr. 37268 von 21.08.2023

Liebe Lilli,
Ich bin in meinem letzten Zyklus schwanger geworden, habe das Kind aber in der 6ten SSW verloren. Mein Partner und ich hatten uns sehr gefreut und waren über die Fehlgeburt sehr traurig. Wir wollen es gerne wieder versuchen aber ich habe dazu ein paar Fragen:

1. Mein Frauenarzt sagt, so frühe Abgänge seien häufig und man müsste keine weiteren Tests machen, um zu klären, wie es dazu kommen konnte. Ich selbst würde mich aber wohler fühlen wenn vor einer möglichen erneuten SS geklärt würde, ob bei mir alles okay ist, bspw. Auf Gerinnungsstörung testen und Schilddrüsenwerte checken..Ich habe einfach große Angst erneut eine Fehlgeburt zu erleiden und würde voran gerne alles tun, um das zu verhindern. Wie seht ihr bei Lilli das?

2.mein Partner raucht. Kann das daran mit beteiligt sein, dass es zur Fehlgeburt gekommen ist? Werden dadurch die Spermien "schwächer"? Er will aufhören, sobald ich schwanger bin und hat es auch beim ersten Mal sofort getan, hat aber jetzt durch den ganzen Stress und die Trauer wieder angefangen.

3. Was ist eure Meinung zum Thema Fliegen in der Schwangerschaft? Ich habe gehört, es sei in den ersten 12 Wochen gefährlich, danach aber möglich. Steigt auch nach der 12ten Woche trotzdem das Risiko einer Fehlgeburt oder geht man nicht davon aus?

Für eure Einschätzung wäre ich sehr dankbar.
W,31

Unsere Antwort

Gerne nehme ich zu deinen Fragen Stellung:

  1. Ich gebe deinem Arzt Recht. Bei einem ersten Abort werden bei einer jungen, gesunden Frau normalerweise noch keine weiteren Abklärungen gemacht. Denn ein Abort ist tatsächlich sehr häufig (etwa 1 von 7 Schwangerschaften). Und meistens liegt keine zugrundeliegende Krankheit der Schwangeren dahinter, sondern der Grund ist meist eine Anlagestörung des Fetus, der damit nicht lebensfähig war. Falls du schon bestehende Krankheiten wie einen Bluthochdruck, Diabetes, starkes Übergewicht oder eine Autoimmunerkrankung hättest, wäre es natürlich sinnvoll, diese vor einer Schwangerschaft optimal zu behandeln. Eine Testung der Schilddrüsenwerte kann sinnvoll sein. Diese wird meist sowieso im ersten Drittel der Schwangerschaft getestet – eine frühere Testung vor der Schwangerschaft ist aber natürlich auch möglich. Eine Abklärung auf Gerinnungsstörungen würde Sinn machen, wenn du selbst schon mal eine Thrombose oder Lungenembolie hattest oder eine dir nahe verwandte Person davon betroffen war.
  2. Das Rauchen kann grundsätzlich die Spermienqualität negativ beeinflussen. Allerdings besteht meines Wissens nach kein direkter Zusammenhang zwischen dem Rauchen des Kindsvaters und vermehrten Aborten. Das Rauchen der Schwangeren kann sich negativ auf die Blutgefässe in der Plazenta auswirken und so zu einer Minderversorgung des Fetus mit sauerstoffreichem Blut führen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Schwangere nicht rauchen und möglichst auch keinem Passivrauchen ausgesetzt sind. Von dem her ist es super, wenn dein Freund mit Rauchen aufhört, sobald du schwanger bist oder schon jetzt nicht in deiner Gegenwart raucht.
  3. Fliegen in der Schwangerschaft ist ein gewisses Risiko, insbesondere wegen dem erhöhten Thromboserisiko vor allem auf Langstreckenflügen. Dies gilt für die gesamte Schwangerschaft. Deshalb sollten Schwangere auf Flügen auf genügend Beinbewegung achten und idealerweise Stützstrümpfe tragen. Bei Langstreckenflügen ist allenfalls eine Thromboseprophylaxe mit Heparinspritzen zu empfehlen, das sollte mit der Ärztin besprochen werden. Ebenso gilt es, das Reiseziel sorgfältig zu wählen. Wegen des grundsätzlichen Risikos einer Fehlgeburt in den ersten 12 Schwangerschaftswochen empfiehlt es sich, möglichst nur an Orte zu reisen, wo eine entsprechend gute medizinische Versorgung gewährleistet ist, oder vielleicht ganz auf Flugreisen in dieser Zeit zu verzichten. Wenn es zum Beispiel wegen einer Fehlgeburt zu einer starken Blutung kommt, sollte idealerwise am Reiseort ein Spital vorhanden sein, das im Bedarfsfall auch eine Saug-Curettage durchführen könnte. Auch das Infektionsrisiko (Malaria, ZIKA-Virus, Dengue-Fieber etc.) ist zu beachten, da insbesondere Virusinfektionen der Mutter für das Baby gefährlich sein können. Lass dich deshalb bezüglich Reisen und Schwangerschaft ebenfalls von deiner Ärztin beraten.

Ich wünsche euch alles Gute und drücke euch die Daumen, dass dein Partner und du bald eine erfolgreiche, komplikationsfreie Schwangerschaft erleben dürft.

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