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Frage Nr. 38020 von 16.03.2024

Ich bin wahnsinnig eifersüchtig auf die neue Kollegin meines Freundes. Das liegt darin dass ich weiß dass sie optisch zu 100% seinem Ideal entspricht und er früher Interesse an ihr hatte, es aber dann scheiterte weil sie unter 18 war, was er nicht wollte. Er gibt mir nie das Gefühl, dass er mich nicht genug liebt, er ist der Beste Freund den ich mir wünschen könnte, trotzdem bringt mich dieses Gefühl fast um, zu wissen, dass er sie jeden Tag sieht, mit ihren langen Haaren und dem wahnsinnig strahlenden Lachen.

Ich bin aktuell aufgrund einer Rücken-OP sehr eingeschränkt und daher sehr selbstkritisch und unselbstbewusst, ich denke daher kommt meine enorme Eifersucht. Ich weiß nicht, ob ich es ihm sagen soll, da ich keinen trifftigen Grund habe Eifersüchtig zu sein und ich möchte vor ihm meine Schwäche nicht zeigen. Was kann ich tun?

Unsere Antwort

Deine Beschreibung klingt sehr reflektiert. Du spürst einerseits die großen Eifersuchtsgefühle und kannst andererseits einordnen, woher sie kommen.

Unangenehme Gefühle sind menschlich. Sie zeigen uns, dass etwas nicht stimmt. Angenommen, die Eifersucht übermannt dich. Oder eine Riesenscham. Oder grosse Niedergeschlagenheit. Verzweiflung. Wenn du dich gegen diese Gefühle sträubst, gerätst du noch mehr in Stress. Dadurch werden die schlimmen Gefühle noch stärker.

Eigentlich ist das so: Die Gefühle sind nicht das Problem, denn sie treten auf, weil sie auftreten müssen. Das Problem ist deine Haltung zu den Gefühlen. Das Problem ist, dass du sie abwehrst. Das geht vielen Menschen so. Lies dazu bitte diesen Text.

Ich halte es nicht für eine Schwäche, wenn du deinem Partner offenbarst, wie es dir gerade geht. in der Regel haben es deine Mitmenschen auch gern, wenn du ihnen sagst, wie es dir geht und was du für Sorgen, Stress und Ängste hast. Das zeigt ihnen, dass du mutig bist und ihnen vertraust. Du stellst ihm damit Informationen zur Verfügung, die ihm helfen, deine Perspektive zu begreifen. Du gibst ihm damit die Chance, diese Informationen zu nutzen. Und du ziehst dich mit einem für dich wichtigen Thema nicht zurück.

Es ist sicher eine gute Idee, dass du dir vorher Gedanken dazu machst, was du ihm eigentlich gerne sagen möchtest. Das ist besonders dann hilfreich, wenn dich ein Thema sehr aufwühlt. Es kann zum Beispiel helfen, wenn du erstmal mit einer Freundin darüber sprichst. So kannst du die Emotionen verarbeiten mit einer Person, die nicht direkt beteiligt ist. Oder du schreibst es dir auf oder malst etwas dazu. Schau mal, was dir gut tun könnte, um dem Raum zu geben, was da in dir ist.

Diese Fragen könnten dir auch helfen: Wie fühlst du dich jetzt? Wie würdest du dich gerne fühlen? Und was könnte dir helfen von dem einen in den anderen Gefühlszustand zu kommen? Richte deine Aufmerksamkeit dabei auf Dinge, die du beeinflussen kannst.

Wir leben in einer Gesellschaft, die den Wert einer Person sehr an ihrer Leistungsfähigkeit festmacht. Es ist daher sehr verständlich, dass du nach der OP solche selbstkritischen Gedanken hast. Das geht vielen Menschen so. Schau mal, was du dir gerade jetzt gutes tun kannst. Was gibt dir gute Körpergefühle? Mit wem fühlst du dich besonders angenommen und gestärkt? Was macht dich wertvoll?

Ich wünsche dir alles Gute.

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