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Frage Nr. 38169 von 15.04.2024

Hallo.
Meine Schwester hat ein drei Wochen altes wunderschönes Baby und ich war zum ersten Mal für 3 Tage dort. Ich habe die Kleine viel gehalten und gesehen, wie sie gestillt wurde. In den Tagen habe ich deutlich eine grössere Sensibilität in meinen Brüsten gespürt, auch ein Gefühl, als würden sie wachsen und schmerzen. Was passiert da im Körper? Ich bin überrascht.. Können Frauen auch Milch produzieren, durch so eine Situation? Ich muss dazu sagen, dass ich wegen hypergpnadotropem Hypogpnadismus nicht schwanger werden kann. Bin 38. Vielen Dank im
Voraus für eure Antwort. (Diese bitte nach max. 3 Monaten löschen)

Unsere Antwort

Die beiden Hormone, die auf die Brustdrüse einwirken sind Prolaktin und Oxytocin. Das Prolaktin regt die Brustdrüsen zu Milchbildung an. Das Oxytocin führt bei stillenden Frauen zum Milchspendereflex. Das heisst es führt dazu, dass die Milch ausschiesst durch das Zusammenziehen der Milchdrüsengänge.

Du hast eine grössere Sensibilität in den Brüsten gespürt, nachdem du mit viel Liebe das kleine Baby in deinen Armen gehalten hast. Da kann das Hormon Oxytocin im Spiel sein. Oxytocin wird durch Gefühle von Liebe, Verbundenheit und angenehmem Körperkontakt wie Kuscheln, Streicheln etc. ausgelöst. Ob eine solche Oxytocin-Ausschüttung auch bei nicht schwangeren beziehungsweise stillenden Frauen zu einer Auswirkung auf die Brustdrüse führt, ist mir nicht sicher bekannt, aber ich denke, dass es grundsätzlich möglich wäre. Ob es bei dir zusätzlich mit dem hypergonatotropen Hypogonadismus einen Zusammenhang haben könnte, müsste man eine Hormonspezialistin fragen.

Die Milchproduktion kann übrigens auch bei nicht schwangeren beziehungsweise nicht stillenden Frauen ausgelöst werden. Das nennt man induzierte Laktation. Es gelingt einfacher bei Frauen, die früher schon mal schwanger waren, aber es geht grundsätzlich auch ohne vorherige Schwangerschaft. Dafür muss im Körper die Ausschüttung des Prolaktin-Hormons angeregt werden. Dies kann durch eine regelmässige Stimulation der Brustwarzen geschehen, am besten mit Saugbewegungen, wie das ein Säugling machen würde. Eine zusätzliche Massage mit der Hand im Sinne von Melk-Bewegungen und allenfalls der Einsatz einer Milchpumpe hilft ebenfalls. Allerdings muss dies mindestens 6x am Tag für je 10-30 Minuten durchgeführt werden, dann kann in der Regel nach einigen Wochen ein Milchfluss ausgelöst werden. Es gibt auch bestimmte Medikamente, die den Milchfluss auslösen können. Eine solche induzierte Laktation kann angewendet werden bei Frauen, die einen Säugling adoptieren oder aus einem anderen Grund einen Säugling stillen wollen (zum Beispiel gleichgeschlechtliche Partnerin einer Frau, welche ein Kind geboren hat).

Ich wünsche deiner Schwester und dir viel Freude am neuen kleinen Erdenbürger.

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