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Frage Nr. 40298 von 26.10.2025

Hallo Lilli,

aufgrund verschiedener Schmerzprobleme meines Beckens (w) ist mein Partner sehr frustriert wegen des Sex. Ich auch, und verweigere mich immer mehr. Er möchte gerne Urlaubssex in Südostasien. Ich habe Angst, weil ja HPV und Herpes nicht getestet werden können, vor allem nicht bei Männern. Auch habe ich vor Candida glabrata Angst.

Aufgrund meiner Beckenprobleme habe ich furchtbar Angst vor einer Konisation durch HPV, und Pilze können immer nur sytemisch bei mir behandelt werden, was glabrata noch bedrohlicher macht. Herpes ist ja auch ansteckend wenn er nicht offen ist. Ich habe so viele Jahre in Schmerz gelebt wegen der Neuralgien im Becken, und habe solch große Angst, dass durch HPV, Glabrata oder Herpes die schlimmen Schmerzen wiederkommen.

Einer gesunden Frau macht das wahrscheinlich nichts, aber ich habe so Angst, dass meine Vorgeschichte mich da zurück in diese Schmerz-Hölle bringt wenn deshalb Eingriffe oder lokale Reizungen sind.

Der Herpes sitzt ja im Nerv, der bei mir als Pudendusneuralgie schon gereizt ist. HPV kann zu einem Eingriff führen, und ich schaffe mit Mühe und Not gerade mal den Penis aufzunehmen. Ein Eingriff im Vaginalbereich löst schon beim Gedanken bei mir eine massive Traumareaktion aus der schlimmen Zeit aus. Auch reiße ich immer GV, was das Risiko noch erhöht dass was ausbricht. Glabrata macht mir auch Angst, weil wenn der mal im Mikrobiom ist, kann der ja wie der Albicans bei Stress, Dysbiose etc. ausbrechen und kann bei mir nicht lokal behandelt werden.

Ich möchte lieber eine offene Beziehung hier in Deutschland, denn das sind keine Prostituierten und man kann vllt mit der Frau über valide Tests vorher reden, auch wenn ein Restrisiko bleibt.

Oder ist es nur mein Trauma, dass ein Asiensexkontakt für mich so ein Risiko ist, mehr als einer in Deutschland? ChatGPT sagte, dass das so sei weil es dort auch andere Stämme der Viren gebe und es eben Prostituierte sind.
Natürlich würde mein Partner ein Kondom benutzen und danach oral und genital getestet werden, aber HPV, Herpes und Glabrata kann man so ja nicht feststellen.

Ich war wegen der Schmerzen Jahre berufsunfähig, und habe viel Zeit, Geld und Mühe in Therapie gesteckt, dass ich jetzt mit so wenig Schmerzen durch den Alltag gehen kann. Ich habe nicht das Geld all die Therapien nochmal zu bezahlen und auch keine Kraft mehr den Weg nochmal gehen zu müssen. Ich habe Angst, dass die Asien-STI, die nicht testbar sind, mich wieder zurück in diese Schmerzhölle bringen und ich wieder berufsunfähig werde.

Ist das Trauma, oder ist das mit HPV, Herpes und Glabrata beim Sextourismus doch nicht so schlimm? Immerhin sind in Deutschland ja auch 80% mit HPV durchseucht (ich nicht). Muss dazu sagen, mein Immunsystem ist nicht gut da ich immer wieder Cortison brauche.

Was ist eure Meinung? Muss ich meine Gesundheit verteidigen oder kann ich ihm den Sexurlaub zugestehen? Danke und bitte nach einer Woche löschen.

Unsere Antwort

Ich kann deine Ängste und Befürchtungen gut verstehen, insbesondere aufgrund deiner Geschichte mit chronischen und schweren Schmerzen.

Grundsätzlich ist die Übertragung von STI’s bei Ferien-Sex-Kontakten insbesondere mit Prostituierten erhöht. Am Gefährlichsten für die Weitergabe an die eigene Partnerin sind heimliche ungeschützte auswärtige Sexualkontakte insbesondere mit Sexualpartnern, die mit vielen verschiedenen Menschen (ungeschützten) Sex haben, wozu Sexarbeiterinnen natürlich gehören. Dass ihr in eurer Partnerschaft so offen darüber redet und die Bedingungen für Sex mit anderen verhandelt, ist ein sehr grosser Schutzfaktor, und dass dein Partner sich konsequent mit Kondom schützen möchte und sich nachher testen lässt, verringert das Risiko für dich schon enorm.

Natürlich hast du Recht bezüglich deiner Überlegungen zu Herpes, HPV und Candida glabrata. Es gibt Studien zu Prävalenzen für HPV und Herpes in den verschiedenen Ländern. Die Resultate sind unterschiedlich und zum Teil schwierig vergleichbar. Aber trendmässig scheint es so zu sein, dass die Unterschiede bezüglich wie viele Frauen HPV- und Herpesträgerinnen sind,  in der Allgemeinbevölkerung zwischen Deutschland und Asien nicht besonders gross sind, der Unterschied ist eher abhängig vom Sexualverhalten. Das heisst, dass Menschen mit vielen verschiedenen Sexualpartnern und insbesondere Sexarbeiterinnen eine viel höhere Prävalenz von HPV, Herpes und anderen STI’s haben als solche mit wenigen verschiedenen Sexualpartnern, sowohl in Asien wie in Deutschland.
Es ist also wahrscheinlich bezüglich des Risikos weniger wichtig, in welchem Land dein Partner Sexkontakte hat, sondern mit wem, also ob die Person eine Sexarbeiterin ist, oder jemand mit vielen oder wenigen verschiedenen vergangenen Sexualpartnern.

Auch für HPV, Herpes und Candida bieten Kondome einen gewissen Schutz, wenn auch kein vollständiger.

Spielt es in deiner Entscheidung eine Rolle, dass du glaubst, du müsstest deinem Partner den Sexkontakt zugestehen, weil du es selbst nicht bieten kannst? Das ist nicht so. Ihr könnt euch im Rahmen dessen bewegen, was sich auch für dich gut anfühlt und du kannst ihn bitten, mit dir nach Lösungen zu suchen, die für euch beide stimmen.

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