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Ich mag meinen Bauch nicht

Wenn du mit deinem Bauch auf Kriegsfuss stehst, hilft es, dir vorzustellen, wofür er da ist, und es hilft, sich zu überlegen, wie es ihm geht. Atmung und Bewegung helfen auch.

Gebt mir einen anderen Bauch!

Leider geht das nicht. Du kannst deinen Körper nicht einfach so verändern. Daher ist es sehr sinnvoll, dass du eine bessere Beziehung zu deinem Körper kriegst. Zentral ist hierbei dein Bauch. Er ist ja auch das Zentrum deines Körpers.

Mein Bauch ist schuld!

Viele Menschen mit rundem Bauch fühlen sich wohl und sicher in sich selbst. Es ist also falsch, dass der Bauch schuld an deinem unsicheren Gefühl ist. Dein Kopf, also deine Gedanken, sind verantwortlich. Wahrscheinlich sagst du dir ganz oft, ganz automatisch: "Mein Bauch ist dick, und deshalb bin ich unsicher". Oder: "Mein Bauch ist dick, daher bin ich hässlich".

Du könntest da mal ganz bewusst gegensteuern: "Mein Bauch ist ein wichtiger Teil meines Körpers, dank dem ich lebe". Jedesmal, wenn du einen negativen Gedanken hast, steuerst du ganz bewusst einen positiven dagegen. Das hilft deinem Gehirn, sich aus festgefahrenen Bahnen zu lösen.

Mein Bauch macht, dass ich auf Abstand gehe!

Das könnte ein Trugschluss sein. Stell dir dich mal vor, die gleiche Person, mit einigen Kilos weniger. Was wäre anders? Man weiss aus der Forschung rund um Gewicht und Essstörungen, dass viele Menschen meinen, ihre Probleme gehen vorbei, wenn sie nur weniger wiegen. Und dann nehmen die einen von ihnen vielleicht ab, und von diesen stellen wiederum viele fest, dass ihre Probleme die gleichen sind. Im Gegenteil, es kann sogar noch schlimmer sein, weil sie jetzt nicht mehr die Erklärung mit dem Übergewicht haben. Also suchen sie nach weiteren Erklärungen, was mit ihrem Körper nicht stimmt.

Drum frage dich: Wenn es nicht der Bauch, wenn es nicht das Gewicht, wenn es nicht der Körper wäre, was könnten mögliche Gründe sein, warum du auf Abstand gehst?

Wo liegt der Kern des Problems?

Ein gutes Selbstwertgefühl macht eine gute Ausstrahlung. Um dein Selbstwertgefühl zu verbessern, musst du Mitgefühl entwickeln – mit dir selbst und mit dem Kind, das du mal warst. Denn du hast ja nicht grundlos ein niederes Selbstwertgefühl. Die Erklärung dazu liegt in deiner Lebensgeschichte. Falls du übergewichtig bist, ist das nicht der wichtigste Grund für ein niedriges Selbstwertgefühl. Sondern hinter dem Übergewicht liegt ein weiterer Grund. Du bst nicht grundlos übergewichtig. Du hast möglicherweise emotionale Gründe, warum du mehr als genug isst. Was wären das für Gründe?

Falls du vermutest, dass in deiner Kindheit nicht alles so rosig verlaufen ist, möchten wir dir diesen Infotext nahelegen.

Wofür ist der Bauch da?

Es ist wirklich wichtig, dass du deine Einstellung zu deinem Bauch änderst und eine gute Beziehung mit ihm aufbaust. Dein Bauch sieht nicht nur aus, sondern er hat auch eine Funktion. Was da alles drin ist! Da wird verdaut, da wird Blut gewaschen, da geschehen lauter Dinge, die dein Leben erhalten. Und da leistet dein Bauch enormes – obwohl du ihm möglicherweise ganz wenig Dankbarkeit und Liebe schenkst.

Tipp einer Frau mit Behinderung

2023 erschien in der Englischen Zeitung Guardian ein guter Artikel einer Frau mit einer Körperbehinderung, die über das Körperbild schreibt. Falls du englisch kannst, könntest du den vielleicht mal lesen. Hier ist der Link. Wir übersetzen hier den wichtigsten Abschnitt, in dem sie über die Freundlichkeit gegenüber dem eigenen Körper schreibt, eine Haltung, die sie unter Menschen mit Behinderungen oft sieht:

"Körper sind es wert, geliebt und gepflegt zu werden, weil wir alle unser ganzes Leben in einem Körper verbringen und weil sie dieses Leben möglich machen. Sie geben uns das Geschenk, zu existieren, und das Mindeste, was wir im Gegenzug tun können, ist, uns zu weigern, sie zu hassen. Mit anderen Worten: Alle Körper sind gute Körper. Ohne Wenn und Aber. Kein Aber. Nur Akzeptanz. Seltsamerweise stelle ich oft fest, dass behinderte Frauen (mich eingeschlossen) ein viel gesünderes Körperbild haben als ihre nicht behinderten Kolleginnen (...) Wenn alle Körper gute Körper sind, muss man sich keine Sorgen um Gewicht oder ungleichmäßige Haut machen, keine Angst vor Falten haben."

Da ist also eine Haltung der Dankbarkeit gegenüber unserem Körper: Ohne ihn wären wir nicht. Vielleicht hilft sie dir auch beim Umdenken.

Wie geht es dem Bauch?

Wenn du deine Hände auf deinen Bauch legst, bist du dann ganz mit deiner Aufmerksamkeit beim "Der Bauch ist dick" – oder achtest du darauf, wie sich die Hände für den Bauch anfühlen? Wende dich ihm zu und frag ihn, wie es ihm mit dir geht. Wie fühlt sich dein Bauch mit dir? Wie geht es deinem Bauch mit dir? Kannst du Interesse für ihn entwickeln?

Nochwas: Wenn er dir einen Brief schreiben würde, was würde er schreiben? Vielleicht möchtest du das mal tun. Dir mit den Worten und aus der Sicht des Bauchs einen Brief schreiben.

Warum ist Bauchatmung gut?

Erlaube dir auch, in den Bauch runter zu atmen. Möglicherweise willst du ihn nämlich klein machen und atmest dadurch eher flach. Damit wir angenehme, gute Gefühle haben, ist Bauchatmung aber wichtig. Daher empfehle ich dir unsere Tipps zur Bauchatmung.

Warum ist Bewegung gut?

Ganz einfach: Bewegung gibt Menschen ein besseres Körpergefühl. Wir empfehlen dir sehr, etwas zu suchen, was du gern machst. Das kann eine Sportart sein – oder auch einfach Laufen oder lustvolles Tanzen (vielleicht zuhause, mit Licht aus...). Lies bitte dazu auch diesen Text.