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Frage Nr. 28355 von 10.12.2019

Liebes lilli-Team

Ich (w, 29) bin seit 16 Monaten mit meinem Freund (30) zusammen. Im November ist mein Freund zu mir gezogen. Seit einigen Wochen fällt mir auf, dass ich oft gestresst bin, mein Kopf ständig voll ist mit verschiedenen Dingen, welche zu erledigen oder zu organisieren sind. Ich bin oft unzufrieden und habe das Gefühl, dass letztendlich die Verantwortung für unser gemeinsames Leben mehrheitlich bei mir liegt. Mein Freund lebt im Moment, macht sich kaum Gedanken um irgendetwas zu planen (Umzug, Behördengänge, Ferien, mehrwöchiger Besuch seiner Mutter,...) und verlässt sich schlussendlich darauf, dass ich die Situationen dann schon in Ordnung bringe, wenn etwas schief läuft. Er sagt mir ständig, ich solle mir nicht so viele Gedanken machen, er hätte in seinem Leben noch nie vorausgeplant und sei immer gut über die Runden gekommen. Fast im Gleichen Atemzug fragt er mich dann aber auch um Hilfe, um für ihn Dinge in Ordnung zu bringen, welche mit einem Minimum an Planung und vorausschauendem Handeln vermieden hätte werden können. Für mich bedeutet das Mehraufwand und Stress. Es ärgert mich und ich habe den Eindruck, dass es reine Faulheit ist, welch meinen Freund davon abhält, Verantwortung zu übernehmen und mitzudenken.
Ich denke, dass wir sehr gut miteinander reden können und ich habe einige Situationen auch schon angesprochen. Aber irgendwie scheint es mir noch nicht gelungen zu sein, meinem Freund zu vermitteln, was mich an diesen Situationen stört.

Was kann ich tun, damit mein Freund mehr Verantwortung übernimmt und mitdenkt? Was können wir beide tun, damit wir uns wohlfühlen im Zusammenleben miteinander?

Vielen Dank für eure Antwort, ich schätze eure Arbeit sehr.

Unsere Antwort

Ihr seid erst vor kurzem zusammengezogen. Und nun fallen dir Dinge in eurem Zusammenleben auf, die vorher nicht so auffällig waren. Da müsst ihr euch noch miteinander einspielen. Im Moment redet ihr miteinander. Du sagst, ihr könnt gut miteinander reden. Aber es verändert sich nichts. Und das frustriert dich.

Möglicherweise stellst du nach einer Weile fest «Selbst, wenn wir zusammen wohnen, muss ich nicht die Verantwortung für ihn tragen. Er ist ein erwachsener Mann und er hat sein Leben auch vorher ohne mich bewältigen können» Die Frage ist, wie sich diese Erkenntnis bei dir einstellen kann. So, wie du die Situation beschreibst, trägst du gerade deinen Teil dazu bei, dass dein Freund keine Verantwortung übernehmen muss. Er kann sich zurücklehnen, solange du alle stressigen und aufwändigen Arbeiten für ihn übernimmst. Du willst, dass diese Aufgabenverteilung zwischen euch aufhört. Dafür musst du damit aufhören, Dinge zu tun, die du nicht tun möchtest.

Du stellst einen Widerspruch fest: Er sagt, du sollst dir weniger Gedanken machen, aber er fragt auch nach Hilfe. Auf eine Frage kannst du immer mit «Ja» oder «Nein» antworten. Nehmen wir an, er fragt dich nach Hilfe. Und du hast gerade keine Zeit oder keine Kraft dafür. Dann hast du jedes Recht, «Nein» zu sagen. Er wird es dann entweder allein hinkriegen oder nicht. Aber es ist seine Verantwortung und nicht deine. Ich empfehle dir auch diesen Text.

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