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Frage Nr. 32219 von 24.02.2021

Hallo, ich habe seit 2 Jahren Probleme mit vaginalen Juckreiz. Anfangs hat der Frauenarzt öfters ( alle 2 Monate ) einen Abstrich gemacht und immer hatte ich Anaerobier - Gardnerella und Pilz.( Symptome waren Juckreiz, Ausfluss und unterleibschmerzen.

Da ich das öfters hatte, hat mein Freund sich testen lassen ( Samen Test und absticht ) und es kam nichts raus. Ich hatte auch nie einen Fischigen Geruch eher so ein Metall oder Zwiebel Geruch.

Ich habe auch schon den Frauenarzt gewechselt. Bei der neuen Frauenärztin kamen bei den Abstrichen nie Bakterien oder irgendwas raus. Der Juckreiz war aber Immernoch da. Ich habe auch seit Anfang an immer mal wieder für 1 Woche ein stechen ( ziehen ) rechten Unterbauch ( meine Vermutung ist der Eierstock) der aber laut Ultraschall normal aussieht. Habe dort aber auch öfter eine Eisprungszyste die aber anscheinend normal ist, da ich keine Hormone nehme.
Es ging eine Zeit echt besser ( außer das jucken )aber seit Januar 2021 hat es wieder richtig angefangen und zwar nachdem mein Partner und ich Geschlechtsverkehr hatten und wir nicht verhütet haben.

Dann fing es an mit einer Blasenentzündung , habe dagegen Antibiotika bekommen. 2 Wochen später hatte ich wieder eine Blasenentzündung und dazu 10 Tage vor meiner Periode habe ich tagsüber Schmierblutungen gehabt. Habe wieder einen abstricht machen lassen und da sind sie wieder gewesen die gardnerella, Blasenentzündung und sogar Streptokokken.

OBWOHL ich in diesen 2 Wochen keinen GV hatte.
Leider weiß ich nicht mehr weiter und bin so am verzweifeln.

Unsere Antwort

So wie du es beschreibst, scheint dein Urogenitalsystem leicht störbar zu sein. Das heisst, dass bei geringen Belastungen deine Scheidenflora aus dem Gleichgewicht fällt. Und kann können Keime wie Gardnerellen, Streptokokken oder Pilze sich stark vermehren und zu Symptomen führen. 

In solchen Fällen hat es sich meiner Erfahrung nach bewährt, nicht nur das lokale Problem in der Scheide oder Blase anzuschauen. Das würde bedeuten, nur lokal mit Scheidenzäpfchen oder ähnlichem zu behandeln.

Stattdessen macht dann Sinn, das gesamte System miteinzubeziehen. Dabei ist der Lebensstil extrem wichtig. Dazu gehören Schlaf, Ernährung, Bewegung und Stressregulation. Es lohnt sich, dass du bei dir mal überprüfst, wie das bei dir aussieht. Gibt es Bereiche, die du verbessern könntest?

Damit die Scheidenflora im Gleichgewicht bleiben kann, ist dein Körper darauf angewiesen, dass du ihm optimale Bedingungen lieferst. Dann kann er all diese Regulationsaufgaben gut erledigen. Ich beschreibe dir noch genauer, wieso die zuvor genannten Bereiche wichtig sind:

  • Schlaf: Im Schlaf werden viele Reparaturarbeiten des Körpers erledigt - wenn wir jede Nacht 1 oder 2 Stunden zu wenig schlafen, hat der Körper nicht genügend Zeit, um zu regenieren.
  • Ernährung: Für die "guten" Bakterien in Darm und Scheidenflora müssen wir diesen Schleimhäuten die richtigen Nahrungsmittel liefern. Denn diese guten Bakterien ernähren sich davon: dazu gehören vor allem grüne Blattgemüse und generell Ballaststoffe. Ebenso werden viele Vitamine gebraucht. Die bekommen wir durch frische, unverarbeitete Nahrungsmittel - da ist wieder viel Gemüse enorm wichtig. Wenn wir zuviele Fertigprodukte wie Pizza, Burgers, Kekse, Zucker etc. essen, füttert das die schlechten Darm- und Scheidenbakterien und Pilze, so dass diese sich mehr verbreiten können.
  • Bewegung: Wenn wir zuviele Stunden pro Tag am Computer sitzen und uns nicht oder zu wenig bewegen, wird das für den Körper ebenfalls zum Problem. Der Körper muss regelmässig bewegt und belastet werden, um eine gute Blutzirkulation zu gewährleisten und um Abfallstoffe abtransportieren zu können. Ideal wäre 30 Minuten Bewegung pro Tag.
  • Stressregulation: Und gegen den andauernden Stress, der auf uns einhagelt in Schule oder Beruf müssen wir genügend Erholungszeiten einbauen, um diesen Stress abbauen zu können. Welche Methode man für sich findet, kann sehr unterschiedlich sein: von Yoga, Meditation, lesen, Spazieren an der frischen Luft bis zu Tanzen, Lachen mit Freunden oder Puzzles legen. Egal was, Hauptsache es trägt zur Entspannung und Lockerung bei. 

Ich kümmere mich also bei Patientinnen mit solch wiederkehrenden Beschwerden auf jeden Fall mal um diese Faktoren - fast alle betroffenen Frauen finden 1 der 4 Bereiche, bei dem sie beginnen möchten, optimalere Bedingungen herzustellen. Und häufig bessert sich dann auch das Problem im Blasen- und Genitalbereich.

Ebenfalls empfehle ich dir unsere Tipps zur Intimpflege. Auch diese können vor Infektionen und Entzündungen schützen. 

Bei oft wiederkehrenden Gardnerellen-Infektionen empfehle ich dir auch die Tipps aus dem Merkblatt der Frauenpraxis RUNA. 

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