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Frage Nr. 33126 von 20.06.2021

Hey ich bin w/15 und bin manchmal etwas überfordert. Einer Nachbarin von mir (gleiches Alter) geht es nicht gut und sie hat sich schon einige Male geritzt. Sie lässt mich und eine andere Kollegin sie nicht darauf ansprechen und immer wenn irgendwie das Thema aufkommt, wechselt sie das Thema auf etwas lustiges und beginnt zu lachen.

Letztens habe ich wieder Spuren, die aussehen als hat sie sich wieder geritzt, auf ihrem Bauch entdeckt als ich sie am See per Zufall getroffen habe. Ich wollte sie wieder darauf ansprechen, aber dann laberte sie mich die nächsten zwei Stunden voll das ich nicht zu Wort kam und das Thema nicht mehr angesprochen wurde. Sie sagt auch, ich dürfe mit niemandem über dieses Thema sprechen, da sie dann noch schlimmeres tun würde. Sie hat damit begonnen als eine Kollegin von ihr sich umbringen probierte (hat es knapp überlebt) weil meine Nachbarin ihren Eltern erzählte das die Kollegin sich ritze. Manchmal macht sie auch Aussagen, dass sie vielleicht das gleiche täte. Aber danach beginnt sie wieder zu lachen und alles ist wieder „gut“.

Früher ging sie zu einer Therapeutin und ich bin mir nicht sicher, ob sie immer noch geht. (Die wusste aber nichts vom ritzen)

Meiner Cousine (wir stehen uns sehr nahe, ist für mich wie eine Schwester) geht es auch schlecht. Soweit ich weiss, verletzt sie sich zwar nicht selbst aber ich denke, sie leidet vielleicht an Depressionen. Sie besucht eine Therapeutin und ich glaube ihr geht es auch besser aber sie ist überfordert mit dem Leben und der Zeit.

Manchmal habe ich das Gefühl, das ganze zieht mich auch in etwas hinein. Dann denke ich aber wieder, dass es mir gut gehen müsste, da ich in einem schönen und recht vorgeschrittenem Land wohne, ein gutes Umfeld um mich habe, eine gute Schule besuche und eigentlich auch relativ viele Kolleginnen habe. Und eigentlich geht es mir auch gut aber ich glaube es liegt auch daran, dass ich mir immer einrede, dass es vielen Leuten viiiiiieeeel schlechter geht.

Ich würde niemals irgendwo in eine Beratung oder so gehen, denn eigentlich geht es mir ja gut und ausserdem fällt es mir sehr schwer über meine Gefühle zu sprechen.
Soll ich irgendetwas tun? Oder wie kann mich meiner Nachbarin und meiner Cousine helfen ohne die Situation für sie oder für mich zu verschlimmern? LG

Unsere Antwort

Im Moment bemühst du dich um deine Nachbarin. Damit hast du aber keinen Erfolg. Das belastet dich natürlich. Weil du neben dem fehlenden Erfolg auch das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeschlossenseins ertragen musst. Auch was du bei deiner Cousine beobachtest, wird dir nahe gehen und dich belasten. Du beobachtest, dass junge Frauen unter Depressionen leiden können. Es ist logisch, dass du den Wunsch hast zu helfen. Deine Nachbarin möchte sich aber wohl nicht helfen lassen. Das musst du respektieren.

Inzwischen merkst du deine eigenen Belastungen. Auch wenn deine Lebensumstände gut sind, kannst du dich beschwert fühlen, wenn Menschen deiner Umgebung leiden. Du nimmst das auch genau wahr und schreibst: „Manchmal habe ich das Gefühl, das ganze zieht mich auch in etwas hinein“. Das stimmt. Nimm das ernst.

Ich würde dir durchaus eine psychologische Beratung empfehlen. Du könntest dort lernen, wie du mit der Enttäuschung umgehst, die entsteht, wenn Hilfsangebote nicht angenommen werden. Und du könntest lernen, dich genügend gut abzugrenzen, damit dich die Problemen Anderer nicht zu sehr belasten.

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