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Frage Nr. 33867 von 22.10.2021

Hallo Lilli
Ich bin weiblich und 19 Jahre alt. Seit 3 Jahren habe ich einen festen Freund (21) und wohne mit ihm zusammen. Bis jetzt führten wir eine glückliche Beziehung. Gestern outete er sich für mich völlig überraschend als schwul. Nun möchte er sich von mir trennen. Ich bin völlig am Boden zerstört und weiss nicht mehr weiter.
Können Sie mir irgendwelche Ratschläge geben?
Vielen Dank!

Unsere Antwort

Es ist sehr nachvollziehbar, dass du leidest. Du erlebst einen Verlust. Und der Verlust trifft dich überraschend. Zudem steht an, zu regeln, ob ihr in einer Wohnung bleiben könnt oder euch räumlich trennt.

Im Moment erschreckt dich die unerwartete Situation. Abschied hat in der Regel mehrere Phasen. In einer der nächsten Phasen wirst du vermutlich traurig sein. Es gibt ein paar Tipps für den Umgang damit: Gib der Trauer über das Ende eurer Beziehung ausreichend Zeit und Raum. Rede mit deinen Freund*innen darüber und weine, wenn dir danach ist. Suche nach ausgleichenden Aktivitäten, um nicht in Daueranspannung zu sein. Geh spazieren, schwimmen oder irgendwie anders in Bewegung. 

Zusätzlich zur Trauer um das Beziehungs-Aus plagen dich vielleicht verwirrte Gefühle und Gedanken. Vielleicht denkst du »Wieso ist mir die sexuelle Orientierung meines Freundes nicht aufgefallen?« oder ähnliches. Solche Fragen führen aber in der Regel zu nichts. Weil die sexuelle Orientierung deines Freundes nichts mit dir zu tun hat, sondern mit seinen eigenen Bedürfnissen und Lebenswünschen.

Es weist auf eine Vertrauensbasis hin, dass dein Freund seinen Grund für das Beziehungsende klar benennt. Häufig geht einem Coming-out gegenüber anderen Personen ein inneres Coming-out voraus. Die Person wird sich also zunächst selbst darüber klar, welche sexuelle Orientierung sie hat. Das innere Coming-out findet manchmal so verborgen im Inneren statt, dass es für andere kaum sichtbar ist.

Eine Trennung nach dem Coming-Out ist sehr wahrscheinlich. Deshalb solltest du dich jetzt vor allem erst mal wohltuend um dich selber kümmern. Wenn ihr die Trennung bewältigt habt, könnt ihr schauen, ob für euch beide eine Freundschaft denkbar ist.

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