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Frage Nr. 34286 von 02.12.2021

Hallo. Ich habe seit 4 Jahren schon verschiedene chronische Schmerzen an mehreren körperstellen und enorme Probleme deswegen. Ich weiss, dass ihr auch nicht helfen könnt, aber ich habe das bedürfnis mal zu schreiben. Im moment ist es so, dass die spezialärzte nicht mehr weiter wissen und mich jetzt wieder zum hausarzt zurückschicken werden.
Ich hatte alle möglichen therapien, Füsio, osteopathie, infusionen mit ketamin oder procain, akupunktur, infiltrationen bestimmter nerven, usw. Auch mal 3 wochen stationär. Alles hilft nichts. Ich bin daneben auch schon seit 16 depressiv und bekomme tabletten, die aber eigentlich nichts nützen. Habe auch eine Angststörung und leichten Autismus, d.h. ich habe Schwierigkeiten mich in der Gesellschaft zu integrieren. War auch schon 2 mal mehrere wochen stationär in der psychiatrischen klinik. Mit dem aktuellen psychiater bin ich unzufrieden, der beantwortet meine mails nicht mal und will mich ständig mit unwirksamen tabletten oder schmerzmittel "abfüllen". Dabei wirken bei mir nicht mal mehr opiate wie Oxynorm zuverlässig.
Mit meinem Hausarzt bin ich auch unzufrieden, der macht sprüche, wie dass ich froh sein sollte, nicht im rollstuhl zu sein. Ich fühle mich allgemein nicht gut betreut bei den ärzten. Immer wenn ich einen Arzttermin habe, geht es mir nachher noch schlechter als vorher. Ich habe auch brennende zahnfleisch-schmerzen (burning mouth syndrom) und der zahnarzt weiss nicht, was man da noch machen könnte. Ich habe jedefalls ununterbrochen schmerzen (24stunden/Tag) und probleme beim essen und sprechen deswegen. Das Zahnfleisch brennt wie kochendes Wasser.
Mein Vater schreit mich an, beschimpft mich und sagt ich wäre ein Versager oder ein Simulant. Er verlangt von mir, dass ich mich jetzt einfach endlich mal "zusammenreissen" muss und aufhören muss, schmerzen zu haben. Er hat sogar seine scheidungsanwältin gegen mich eingeschaltet, damit er keine alimente mehr zahlen muss. Er ist dagegen, dass ich bei ihm wohnen darf und hat jetzt den kontakt zu mir abgebrochen. Er hat gesagt, dass er mich nie wieder sehen will.
In meiner Familie fühle ich mich generell unerwünscht, da bin ich einfach der handycap-sohn, der ständig in schwierigkeiten steckt. Bei meiner Mutter zuhause ist es auch schwierig, weil es eine messie-wohnung ist mit mäusen und krabbeltierchen und die heizung nicht richtig funktioniert. Ich muss aufräumen und entrümpeln, weil es sonst niemand macht. Meine Mutter ist zu schwach dazu.
Ich habe auch fast keine Freunde mehr, fühle mich sehr einsam. Gewisse Leute haben mich auf dem handy blockiert. Mich versteht sowieso fast niemand. bei den meisten leuten geht es nur um linkedin-profile, um karriere oder um sex. Da kann ich leider nicht ganz mithalten. Ich mache im Moment ein 100% praktikum aber halte das mit den schmerzen kaum durch. Wenigstens schreit mich im praktikum niemand an, so wie zuhause. Ich muss also nicht ständig angst haben vor Beschimpfungen. Trotzdem setze ich mich auch selber enorm unter druck, weil ich kein versager sein möchte und von zuhause ausziehen möchte. Ich halte es zuhause kaum mehr aus und möchte abhauen. Das Problem ist einfach, dass ich das alleine nicht hinkriege und kein stabiles einkommen habe, um die wohnung selbst zu bezahlen. Und mir hilft auch niemand beim umziehen, schon gar nicht leute aus der familie.
Manchmal möchte ich mich am liebsten erhängen, einfach damit die schmerzen weniger werden und die probleme aufhören. Die Opiate sind ja leider zu schwach gegen die schmerzen und von den nebenwirkungen musste ich mal erbrechen. Aber irgendwie möchte ich jetzt noch nicht sterben, auch wenn ich dann erlöst wäre. Es gibt doch einige interessante dinge auf der welt, die mich interessieren. Auch wenn ich mich wegen den schmerzen nicht voll darauf einlassen kann.
Ich habe rund um die Uhr enorme ängste und herzklopfen. Und ich weiss nichtmal wieso? Schlimmer kanns ja nicht mehr werden. Mir geht es ja schon extrem schlecht, meine gesundheit ist schon kaputt und ich bin vereinsamt. Was soll denn da noch gross schlimmer werden? Wozu Angst haben?
Ich weiss nicht weiter. Ich wünsche mir einfach ein anderes Leben in einer schönen warmen wohnung, ohne schmerzen und leute, die mich nicht im stich lassen, wenn ich sie brauche. Es heisst ja immer man soll sich professionelle hilfe holen, aber allein deswegen wirds ja noch nicht besser. Ich wüsste gar nicht, wo man sich noch hilfe holen kann. Ich war ja schon bei allen möglichen fachpersonen. Das ist extrem schwierig ein gutes hilfsangebot zu finden, dass wirklich etwas bringt. Habt ihr da irgend eine idee dazu? Was kann ich tun, damit ich mich nicht unerwünscht und als versager fühle in der gesellschaft? Wie kann ich meinen körper gern haben, auch wenn er mir ununterbrochen schmerzen bereitet?

Unsere Antwort

Du hast schon sehr sehr viele Behandlungen ausprobiert. Bei keiner stellte sich genügend Erfolg ein, dass du dich erleichtert fühlen kannst. Da ist es verständlich, dass du verzweifelt bist. Du hast richtig erkannt, dass wir wohl auch nicht helfen können. Du fragst aber, ob wir eine Idee für ein gutes Hilfsangebot haben. Raten würden wir dir zu einer Psychotherapie.

Offensichtlich lässt sich dein Schmerz nicht mit Tabletten beruhigen. Deine Lebenserfahrungen waren und sind sehr schmerzhaft. Du wurdest und wirst beschimpft, verlassen und nicht verstanden. Das löst schmerzhafte Gefühle aus. Und manchmal auch körperliche Schmerzen. Darum sollte die psychotherapeutische Fachperson auf Psychosomatik spezialisiert sein und möglichst mit körpertherapeutischen Methoden arbeiten. Es lohnt sich bestimmt, deinen Körper noch genauer lesen zu lernen und dich selbst noch besser zu verstehen. Psychotherapeut*innen haben gelernt, verständnisvoll und wertschätzend zu sein. Sie nehmen ihre Patient*innen ernst. Dies scheint mir die Voraussetzung zu sein, Kontakt zu deinen Schmerzen zu bekommen.

Es ist allerdings nicht ganz einfach, eine geeignete Fachperson zu finden. Es gibt Portale für Psychotherapie. Auf unserer Seite findest du etliche Adressen, die bei psychischen Problemen weiter helfen. Du kannst aber auch eine*n Ärzt*in fragen. Möglicherweise bist du bei deinen vielen Behandlungen schon mal vertrauenswürdigen Ärzt*innen begegnet. Vielleicht bekommst du von einer solchen Person eine Empfehlung. 

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