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Frage Nr. 34370 von 04.01.2022

Hallo Lilli,

ich (w,21) habe schon seit ca. 2 Jahren mit sehr vielen Blasenentzündungen zu kämpfen und das ausschließlich nach dem Sex. Das hat alles angefangen, seitdem ich mit meinem Freund zusammen bin. Ich habe wirklich alles an Tipps ausprobiert, war bei hunderten Ärzten und hab auch schon mehrere Immmuntherapien gemacht. Ich bin mit meinem Latein am Ende und weiß nicht, was ich noch ausprobieren soll/kann. Das ganze Thema belasted unsere Beziehung sehr, vorallem da ich zunehmend keine Lust mehr aus Sex verspüre.

Mein Freund ist total mitfühlend und drängt mich auch zu nichts aber ich fange an Sex nicht mehr als schön zu empfinden, sondern als was, das mir im Nachgang nur Schmerzen bereitet. Und ich weiß natülich das er es gerne anders hätte.

Eine Alternativmedizinerin hat mir nun gesagt, dass das alles psychische Ursachen hat und ich über eine Art Therapie nachdenken soll. Kann das wirklich daran liegen? Oder müssen das alles eigentlich nicht eigentlich körperliche Ursachen haben? Und ist das ein Grund, dass man eine Therapie machen "darf"
Ganz liebe Grüße

Unsere Antwort

Aus sexualtherapeutischer Sicht wäre es möglich, dass die wiederholten Blasenentzündungen nach dem Sex mit deinem sexuellen Erregungsmodus zu tun haben. Schau dir dazu bitte unsere Infotexte in den Links in meiner Antwort an.

Der Erregungsmodus ist die Art, wie du deine sexuelle Erregung wahrnimmst und verstärkst. Also die Art und Weise, wie du deine sexuelle Erregung auslöst und wie du sie bis zum Orgasmus steigerst. Die einen steigern ihre Erregung durch Druck oder Muskelspannung. Dabei wird der Körper stark angespannt. Andere steigern ihre Erregung mehr durch Bewegungen und Spiel im Körper, oder indem sie den Atem bis in den Bauch fliessen lassen.

Als Sexualtherapeutin sehe ich häufig, dass Frauen mit wiederholten Blasenentzündungen oft einen Erregungsmodus haben, der mit viel Druck oder Muskelspannung funktioniert. Gerade wenn die Beckenbodenmuskeln in der sexuellen Erregung stark angespannt werden, macht das auch die Scheide enger, wodurch es beim Geschlechtsverkehr zu sehr starker Reibung kommt. Dies kann eine Überreizung der Harnröhre verursachen, wodurch Bakterien einfacher in die Blase eindringen können und dort eine Blasenentzündung verursachen. Es könnte für dich also hilfreich sein, mal zu schauen, in welchem Erregungsmodus du funktionierst. Und dich schlau machen über die Erregungsmodi, die seltener zu Problemen wie Blasenentzündung führen, also die Bewegungsmodi. Bei diesen bewegst du deinen Körper mehr, lässt den Atem bis in den Bauch fliessen und wechselst ab mit Spannen und Entspannen der Beckenbodenmuskeln. Probier die Übungen, die du in diesen Texten findest: Aktiver und bewegter Sex, tief atmen macht dich zur sicheren, geniessenden Frau, Beckenbodentraining für den Sex

Es braucht Übung, um neue Arten der sexuellen Erregung zu erlernen. Übe täglich 10-15 Minuten über 3 Monate. Wenn du dann immer noch Probleme hast, empfehle ich dir eine Sexualtherapie nach dem Sexocorporel-Konzept. Adressen findest du hier.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema