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Frage Nr. 34534 von 31.01.2022

Liebes Team von Lilli,

vielen Dank für die Möglichkeit hier Fragen stellen zu können!

Meine Frau (w, 29) und ich (m, 30) machen uns Gedanken zur Familienplanung. Zurzeit verhüten wir mit Kondom + sensiplan. Ein regelmäßiger Zyklus mit Eisprung ist bei meiner Frau vorhanden. Sie würde sie sich mit Kindern gerne noch ein paar Jahre Zeit lassen.

Da meine Schwester erst nach acht Jahren und einigen Fehlgeburten Mutter geworden ist, beeinflusst das meine Sichtweise auf das Warten. Wenn ich sicher davon ausgehen könnte, dass meine Frau innerhalb von einigen Monaten schwanger werden würde und es keine Fehlgeburt gäbe, dann könnte ich auch recht entspannt sagen, dass wir uns dem Thema erst in drei oder vier Jahre wieder widmen. Das würde auch mir im Prinzip besser in meine Lebensplanung passen.
Nun ist eine Schwangerschaft ja schwer planbar / vorhersehbar. Das macht es für mich schwierig, da ich wirklich sehr, sehr gerne Vater werden würde und mit der Zeit wird es ja immer schwieriger mit der Schwangerschaft.

Wie wahrscheinlich ist es denn zum jetzigen Zeitpunkt für meine Frau schwanger zu werden plus schwanger zu bleiben? Und wie wahrscheinlich wäre es in drei Jahren?
Ist es möglich schon jetzt zu schauen, ob es zu Schwierigkeiten kommen könnte und z.B. das Sperma untersuchen zu lassen, auch wenn wir noch keinen Versuch unternommen haben, dass meine Frau schwanger wird? Was für eine Aussagekraft hätten die Tests auf die Fruchtbarkeit zu einem späteren Zeitpunkt?
Die Wahrscheinlichkeit ist das eine – der Einzelfall das andere. Was würden Sie uns raten?

Vielen Dank für Ihre Mühe!

Unsere Antwort

Es gibt keine eindeutige Möglichkeit, die Fruchtbarkeit eines Paares zu testen oder vorauszusagen. Es gibt sehr viele Einflussfaktoren, und nicht alle davon können gemessen werden. Untersuchungen zeigten, dass bei unerfülltem Kinderwunsch es in etwa gleichen Teilen an Problemen beim Mann wie bei der Frau lag. In vielen Fällen konnten auch keine Gründe für die Unfruchtbarkeit gefunden werden. Eine Vorhersage ist also ziemlich schwierig. Das Alter insbesondere der Frau spielt aber auf jeden Fall eine wichtige Rolle.

Grundsätzlich ist es einfacher, die Fruchtbarkeit beim Mann einzuschätzen als bei der Frau. Die Untersuchung des Spermas zeigt, ob der Mann zu diesem Zeitpunkt eine normale Anzahl Spermien produziert, ob die Form der Spermien normal ist und ob sie sich genügend fortbewegen können. Die Fruchtbarkeitsuntersuchungen bei der Frau sind komplizierter. Wichtig ist, ob sie einen regelmässigen Menstruationszyklus mit nachgewiesenem Eisprung hat. Das Zusammenspiel der verschiedenen Hormone ist wichtig. Erkrankungen wie Endometriose oder Vernarbungen nach Infektionen der Genitalorgane können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Und dann ist das Alter beider Partner definitiv ein wichtiger Faktor. Die Fruchtbarkeit bei Frauen ist zwischen zirka 20-30 Jahren am höchsten, danach nimmt sie leicht ab bis 35, zwischen 35-40 Jahre reduziert sie sich immer stärker. Nach 40 Jahren wird es relativ schwierig für die Frau, ohne medizinische Hilfe schwanger zu werden und ein gesundes Kind auszutragen, denn dann häufen sich auch die Fehlgeburten und die Wahrscheinlichkeit für Chromosomenstörungen. 

Vom medizinischen Standpunkt her ist es deshalb eher angeraten, nach 30 nicht allzu lange zu warten mit Kinderwunsch, insbeondere wenn das Paar sich mehr als ein Kind wünscht. Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen haben heute aber die Mehrheit der Paare in unseren Breitengraden ihre Kinder erst nach 30 und viele auch erst zwischen 35-40 Jahren. Häufig funktioniert das, aber das Risiko für Schwierigkeiten in der Schwangerschaften nehmen zu. 

Das Problem der biologischen Uhr ist für viele Frauen ein grosses Dilemma. Es ist oft nicht einfach, die Wünsche nach beruflicher Etablierung,  persönlichen Projekten und Familienplanung unter einen Hut zu bringen. Da ist es als Paar wichtig, sich wiederholt ehrlich und konstruktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und einen gemeinsamen Nenner zu finden. 

Wenn ihr jetzt schon Tests machen wollt, wäre ein Spermiogramm bei dir die wichtigste Untersuchung. Bei deiner Partnerin könnte eine transvaginale Ultraschalluntersuchung feststellen, ob die Gebärmutter normal angelegt ist und ob die Eierstöcke Auffälligkeiten zeigen. Da sie einen regelmässigen Zyklus mit Eisprungnachweis hat, ist eine Hormonuntersuchung aktuell nicht sinnvoll.

Eine gesunde Lebensführung ist einer der wichtigsten Faktoren für die Fruchtbarkeit: gesunde Ernährung mit viel Frischkost, regelmässige, möglichst tägliche körperliche Bewegung, nicht Rauchen, möglichst wenig Alkohol, 7-8 Stunden Schlaf pro Nacht und wenig Stress.

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