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Frage Nr. 34939 von 28.04.2022

Hallo, ich bin männlich, 23 Jahre alt. Schon bei meinen ersten sexuellen Erfahrungen hatte ich Probleme mit der Erektion. Ich habe einfach keine Erektion bekommen und daher ist es dabei auch nicht zum Geschlechtsverkehr gekommen. Deswegen bin ich sexueller Aktivität mit anderen eine Weile lang auch eher aus dem Weg gegangen, weil ich nicht wieder mit der negativen Erfahrung konfrontiert werden wollte.

Als ich aber vor einigen Monaten meine erste Freundin kennengelernt habe, wollte ich dann doch das es weiter geht. Als wir es zum ersten Mal miteinander versucht haben konnte ich keine Erektion bekommen und beim zweiten Mal habe ich zwar Anfangs eine Erektion bekommen, aber konnte sie während des Geschlechtsverkehrs nicht halten, was mir dann wirklich sehr peinlich war. Meine Freundin weiß auch, dass ich vor ihr noch keinen Sex hatte und hat mir auch gesagt, dass es okay ist, wenn es wegen Nervosität nicht funktioniert. Trotzdem wollte ich beim dritten Mal unbedingt das es funktioniert und habe mich im Internet etwas schlau gemacht und mir dann von einem Urologen PDE-5-Hemmer verschreiben lassen. Mit den Medikamenten funktioniert es auch wunderbar.

Mit den Medikamenten konnte ich fast immer eine Erektion bekommen und da das Medikament, das ich verwende, auch eine lange Halbwertszeit hat, ist auch spontaner Sex möglich.

Damit komme ich dann aber auch zu meiner Frage:
Ich habe meiner Freundin nie gesagt, dass ich diese Medikamente einnehme. Am Anfang habe ich darin auch kein Problem gesehen und auch wenn ich in den Medikamenten keine Dauerlösung sehe, war die Situation so erstmal okay für mich. In letzter Zeit habe ich aber immer stärker das Gefühl bekommen, dass ich meine Freundin dabei belüge. Es fällt mir aber aus zwei Gründen wirklich nicht leicht darüber zu reden.
1) Auch wenn ich irgendwo weiß, dass das nicht sein muss, aber dennoch ist es mir einfach saupeinlich und unangenehm darüber zu reden und
2) habe ich große Angst davor, was das mit unser Beziehung machen könnte. Ich liebe meine Freundin sehr und finde sie auch unglaublich attraktiv, daran liegt es wirklich nicht. Ich mache mir aber große Sorgen, dass sie das dann womöglich irgendwie auf sich bezieht, oder dass es für sie ein Problem ist, wenn ich Medikamente für den Sex nehme.

Die Angst davor, dass ich alles was wir haben damit kaputt mache, wenn ich es ihr erzähle, hat mich bisher immer daran gehindert es zu versuchen. Jetzt weiß ich aber überhaupt nicht mehr, ob es okay ist, dass ich ihr das mit den Medikamenten verschweige oder ob ich sie damit hintergehe. Ich habe die Seite hier erst heute entdeckt und will mich auch mal einlesen und mich an den verschiedenen Übungen probieren und habe auch einen Termin für eine Psychologische Therapie, aber ich weiß einfach nicht mehr, ob es okay ist, dass ich ihr das, während dessen vorenthalte.

Danke auf jeden Fall schonmal für eine Antwort

Schöne Grüße

Unsere Antwort

Du machst dir eindeutig zu viele Gedanken. Das ist für eure gemeinsame Sexualität wenig hilfreich. Es geht bei den Gedanken im Grunde genommen nicht um die Sexualität selber. Sondern um ehrlich/unehrlich oder, übertrieben gesagt, gut und böse. Das heisst, mit den Gedanken lenkst du dich eigentlich vom Thema Sexualität erleben und erfahren ab.

Ich würde dir empfehlen, dich tatsächlich um das Thema „Sexualität erleben“ zu kümmern. Und es ist schön, dass du dich deshalb auch bei unseren Infotexten einlesen möchtest.

Du findest deine Freundin unglaublich attraktiv und möchtest mit ihr Sexualität erleben. Das spricht schon mal für sie und für dich. Eine Erektion bekommt man übrigens auch mit PDE-5-Hemmern nur, wenn man sexuelle Erregung empfindet. Das weisst du ja selber. Wenn es anders wäre, hättest du nach Einnahme der Tablette nämlich eine stundenlange Dauererektion, egal ob deine Freundin da wäre oder nicht.

Du investierst mehr in eure Beziehung und auch in deine/eure Sexualität, wenn du lernst, mehr in deinem Penis wahrzunehmen, dein Becken beim Sex zu bewegen und dich insgesamt zu einem guten Liebhaber zu machen. Wenn du anfängst mehr in deinem Körper zu spüren, wirst du weniger in deinen Gedanken festkleben und dadurch werden die Tabletten schon bald der Vergangenheit angehören. Sexualität ist ein Lernprozess und ständig in Veränderung. Es bringt nichts, an Vergangenem oder bald Vergangenem festzukleben.

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