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Frage Nr. 35205 von 13.06.2022

Ich hatte bei meinem letzten Freund ab und an Schmerzen beim sex, wahrscheinlich weil ich zu trocken war, kein gleitgel benutzt und immer mal wieder pikzinfektionen hatte... Jetzt bin ich Single (und sexuell nicht aktiv zur Zeit) und habe immer noch ab und an Schmerzen am scheideneingang. Das kann teilweise an den immer wieder kommenden pikzinfektionen liegen, meine Frauenärztin konnte jedes Mal außer einer leichten pikzinfektionen, die meist erst beim anlegen von einer Kultur festgestellt wurde, nicht auffälliges feststellen

Kann es aber auch möglich sein, dass ich Berührungen an meinem scheideneingang mit Schmerzen seit der Beziehung assoziiere und es deswegen schlimmer ist? Oder koennte es sogar eine vulvodynie sein? Ich habe gelesen, dass die häufiger nach hartnäckigen pikzinfektionen auftritt

Ich stresse mich momentan nämlich sehr, dass ich nie wieder sex ohne Schmerzen haben und deswegen keine neue Partnerschaft mehr führen kann..

Unsere Antwort

Wichtig ist, dass du jetzt nicht in eine Angstschlaufe hineinfällst. Das kann schnell passieren, wenn du im Internet nur noch über Vulvodynie und Schmerzen beim Sex suchst und liest und du Angst bekommst, dass jetzt alles immer schlimmer wird. 

Es gibt viele Frauen, die mal eine oder mehrere Pilzinfektionen oder leicht Schmerzen beim Sex hatten, aber danach nicht immer weiter Schmerzen beim Sex hatten. Aber die Angst vor Schmerzen und die Fokussierung darauf könnte dazu führen, dass die Frau mehr die Beckenbodenmuskeln anspannt und dadurch die Belastung beim Sex grösser wird und es so zu erneuten Schmerzen kommen könnte. Das kann dann ein richtiger Teufelskreis werden mit Verstärkung der Angst und der Schmerzen.

Aber so ein Verstärkungskreis funktioniert genauso in die andere Richtung, in die Positive. Nämlich wenn du dich auf das angenehme und lustfördernde konzentrierst und das übst.

Du könntest dich darauf konzentrieren, wie du die besten Bedingungen schaffst, dass es dir beim Sex gut geht und du Lust empfindest. Das kannst du auch alleine üben. Zum Beispiel, wenn du die tiefe Bauchatmung übst. Du kannst dir dabei vorstellen, bis in deine Geschlechtsorgane hineinzuatmen und sie dabei zu entspannen. Es hilft auch, wenn du übst, dein Becken flüssig zu bewegen, indem du die Beckenschaukel lernst. Bei Angst vor Schmerzen geht der Körper meist eher in eine Starre, in eine hohe Anspannung, und das erhöht die Wahrscheinlichkeit für Schmerzen. Während ein bewegtes Becken während dem Sex die Wahrscheinlichkeit für Schmerzen vermindert und den Genuss und die Lust vergrössert.

Du kannst das auch während der Selbstbefriedigung üben, also wenn du sexuell erregt bist. Es hilft auch, wenn du dich gut mit deiner Vulva vertraut machst, sie dir anschaust, sie befühlst und du herausfindest, wie sie gerne berührt werden möchte. Das gleiche gilt für die Vagina. Nutze also die Zeit bis zu deiner nächsten Partnerschaft, um dich mit deinem Körper sehr vertraut zu machen und um herauszufinden, was ihm gut tut und wie du ihn im sexuellen Lernen und Geniessen unterstützen kannst.

Wichtig ist, dass du die Übungen wirklich häufig und regelmässig machst, dann haben sie sehr positive und spürbare Auswirkungen. Wenn du das Gefühl hast, dass du Unterstützung brauchst kannst du dir auch eine Sexualtherapeutin suchen.

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