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Frage Nr. 35337 von 30.06.2022

Hallo liebes Lilli Team,
ich bin 32 Jahre alt und männlich.
Ich habe seit einem halben Jahr ein Problem mit meiner Erektion.
Er steht mal mehr mal weniger. Bei der Selbstbefriedigung schaue ich Pornos. Dabei braucht es schon bis er hart wird und das nur unter ständigem Berühren. Lasse ich meinen Penis los dauert es nicht lange und er erschlafft wieder. Meine Morgenlatte bleibt auch aus.
Das Problem passiert mir leider auch, wenn ich versuche Sex mit meiner Freundin (mit der ich seit Januar zusammen bin) zu haben.
Ich finde meine Freundin sehr attraktiv - daran liegt es also nicht.
Ich habe das Thema bei ihr auch ganz offen angesprochen und sie macht mir auch überhaupt keinen Druck - den Druck mache ich mir viel mehr selbst. Je öfter es nicht klappt, desto mehr schaltet sich der Kopf und die Versagensängste ein. Daher nehme ich fast durchgehend Sildenafil, welches ich step by step reduziert hatte.
Zuerst nahm ich 100mg, dann 50 mg und jetzt nur noch 25mg. Das funktioniert auch sehr gut und der Sex ist großartig mit ihr.
Ich wünsche mir jedoch, dass es wieder auf natürliche Art und Weise und ganz unbeschwert funktioniert. Sie weiß nicht wann ich etwas nehme und wann nicht. Jedoch nehme ich in 99% die Tabletten, weil es schlichtweg der einfachere und angenehmere Weg ist.
Sie wünscht sich natürlich auch, dass es ohne funktioniert und macht mir langsam Vorwürfe, dass ich die Tabletten immer noch nehme, wenn sie mich dann doch mal fragt, ob ich Hilfe hatte.

Leider konnte mir ein Urologe nicht weiterhelfen, denn wenn man mit 32 Jahren und einer sportlichen Figur wegen Erektionsproblemen zum Urologen geht, wird man oftmals nicht ernst genommen.
Stattdessen wurde mir Sildenafil verschrieben.
Meinen Testosteronspiegel habe ich selbst beim Hausarzt prüfen lassen. Dieser befindet sich im Normbereich.

Zu meiner Person kann ich sagen, dass ich in den letzten Jahren keine Probleme mit Unlust hatte - ganz im Gegenteil. Ich hatte auch nicht mit Erektionsproblemen zu kämpfen.
Dass er mal nicht so wollte wie ich war wirklich sehr selten, welches ich auf ein anstrengendes Fitnesstraining zurückführte oder in ganz seltenen Fällen weil ich die Frau unter den Klamotten nicht attraktiv genug fand.

Daher frage ich mich selbst was plötzlich der Grund für dieses Problem ist. Meine Vermutung lag anfänglich darin, dass ich in meiner Singlezeit seit Juli 2021 regelmäßig Cannabis konsumiert hatte vor dem Schlafengehen und täglich 1-2 mal zu Pornos mastubiert habe. Zusätzlich hatte ich häufig Sex mit vielen unterschiedlichen Frauen in dieser Zeit.
Ich konsumiere nach wie vor 1-3 mal / Woche Cannabis und schaue Pornos unter der Woche, wenn ich meine Freundin nicht sehe.
Kann es sein, dass der Konsum von Cannabis und/oder Pornos und Sex mit unterschiedlichen Frauen (in der zweiten Jahreshälfte 21) zu einer Überreizung und somit zu Erektionsproblemen führen?
Ich habe mir zumindest vorgenommen, den Konsum von Cannabis und Pornos massiv zu reduzieren bzw. komplett sein zu lassen.

Es ist wirklich belastend, wenn man Sex haben will, aber der beste Freund eines Mannes nicht mitspielt. Es bleibt ein belastendes Thema für mich, da Sex für mich auch einen hohen Stellenwert hat.
Wenn er mal steht, dann ist er meist nicht hart genug und wenn, dann nur für einen kurzen Moment und nicht von Dauer.
Aktuell hilft mir noch die Aussage vom Urologen, um nicht komplett den Kopf hängen zu lassen: "Sildenafil könnte ich reintheoretisch das ganze Leben lang durchnehmen". Es gibt also immer noch ein Plan B (welcher aktuell sowieso ausschließlich auf dem Tisch liegt)

Ich hoffe ihr könnt mir hier dennoch weiterhelfen, dass ich meine natürlich, harte und dauerhafte Erektion wiedererlange.

Danke Euch schon mal vielmals für Eure Zeit

Grüße!

Unsere Antwort

Ich denke, dass es daran liegt, dass du dir in der Sexualität mit der Zeit Dinge angewöhnt hast, die eine stabile Erektion nicht gerade fördern.

Wenn man zur Selbstbefriedigung ausschliesslich Pornos verwendet, kann es leicht passieren, dass man die ganze Zeit „im Kopf sitzt“ mit der Erregung. Was du genau im Körper spürst, spielt oft nur noch eine untergeordnete Rolle. Hinzu kommt, dass du dich vermutlich nicht bewegst und nur die Hand deinen Penis reibt, oder du zudem noch alle Muskeln anspannst. Das führt dazu, dass du die Erregung in deinem Körper weniger empfinden kannst und auch nicht mehr gut steuern kannst. Bei Muskelanspannung nimmt auch die Durchblutung ab. Für den Sex zu zweit ist das sehr ungünstig. So etwas ist meist ein schleichender Prozess, deshalb fällt es nicht direkt auf. Je öfter du das in dem Sinne wiederholst, desto stärker wird es im Gehirn abgespeichert. Du brauchst immer stärkere Reize, damit überhaupt etwas passiert.

Es gibt aber immer die Möglichkeiten, Neues hinzuzulernen und so durch Übung und Abspeichern neuer Erfahrungen zu dem zu kommen, was du dir wünschst. Es ist besser, beim Sex in Bewegung zu bleiben, auch bei der Selbstbefriedigung. Und es ist auch gut, wenn du aktiv Zugriff auf den Beckenboden hast.

Was mir auch noch auffällt ist, dass du deinen Penis „den besten Freund des Mannes“ nennst. Das heisst indirekt, du spürst ihn nicht wirklich als einen Teil von dir. Vielleicht eher wie ein Organ, das seine Funktion zu erfüllen hat. Deshalb würde ich dir auch empfehlen, die Wahrnehmung im Penis zu stärken.

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