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Frage Nr. 35389 von 05.07.2022

35316: vielen Dank für eure Antwort. Die hat mir echt wieder etwas Mut gemacht.

Leider hatte ich einen Behandlerwechsel und mein neuer Gynäkologe ist der Meinung, dass ich quasi die Pille nehmen muss. Schulmedizinisch wird hierzulande kaum etwas anderes gemacht. Dabei sprechen mehrere gesundheitliche Aspekte bei mir klar dagegen (Auren-Migräne, familiäre Brustkrebsrisiken etc.)

Ich fühle mich sehr allein gelassen damit, da es sehr schwer ist, einen Arzt zu finden, der auch den Lebensstil etc. berücksichtigt. Wie ist eure Einschätzung dazu? Meines Wissens nach, MUSS man bei PCOS nicht zwingend die Pille nehmen. Ich versuche derzeit eher meinen Zyklus zu tracken, um zu sehen, ob ich überhaupt Eisprünge habe (der Zeitpunkt von Bauchziehen, Zerfixschleim und einsetzen der Mens deutet darauf hin, dass ich hin und wieder einen habe). Leider stoße ich da bei den Ärzten nur auf Unverständnis. Inwiefern könnte ich denn von der Pille profitieren?

Unsere Antwort

Die Pille wird bei PCOS vor allem dann eingesetzt, wenn das Testosteron erhöht ist und/oder eine vermehrte Körperbehaarung das Problem ist. Die Pille erhöht das SHBG (=Sexualhormon-bindendes Globulin) und somit wird mehr freies Testosteron gebunden. Dadurch kann der vermehrten Behaarung oder Akne entgegengewirkt werden. Zusätzlich führt die Pille zu einer regelmässigen Entzugsblutung alle 4 Wochen. Das ist aber eher ein psychologischer Effekt, denn das ist ja ein künstlich verursachter Pillenzyklus und nicht die Normalisierung des eigenen Zyklus. Du musst also nicht unbedingt die Pille nehmen, schon gar nicht wenn du zusätzliche Risikofaktoren hast.

Die neuen Empfehlungen beim PCO-Syndrom legen, wie erwähnt, auf der Optimierung der Lebensstilfaktoren: Mehr Bewegung: 150min pro Woche moderat oder 75min pro Woche intensiv sowie eine Ernährungsumstellung, welche unter anderem auch viel Ballaststoff bzw. grüne Blattgemüse enthalten sollte.

Bei Frauen mit Übergewicht und PCO-Syndrom konnte gezeigt werden, dass eine Gewichtsreduktion um 5% innert 6 Monaten wieder zu ovulatorischen Zyklen führte, also dass die Frauen wieder Zyklen mit einem Eisprung hatten.

Auch das Vitamin D spielt übrigens eine wichtige Rolle beim PCO-Syndrom. Studien haben gezeigt, dass die Behebung eines Vitamin D-Mangels bei Frauen mit einem PCO-Syndrom zu regelmässigeren Eisprüngen und zu einer erhöhten Fruchtbarkeit beitrug.

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