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Frage Nr. 35467 von 16.07.2022

Hallo Lilli,

ich weiss das ihr keine Drogenberatungsstelle seid, aber mich beschäftigt etwas das ich nicht wirklich mit Freunden besprechen kann. Mein Partner dreht sich regelmäßig eine Sportzigarette mit wenig Cannabis. Er hat früher starke Migräneanfälle gehabt und sagt das es ihm hilft er aber eher wegen dem Geschmack kifft. Ich bin Drogen eher abgeneigt und skeptisch gegenüber, ich kann aber damit leben sofern er seinen Alltag geregelt bekommt und er arbeiten geht. Vor der Arbeit hat er noch nie geraucht nur im Feierabend.

Da wir einen Kinderwunsch haben, habe ich ihn gefragt ob er aufhören würde wenn ich einen positiven Test hätte. Er meinte das er das tun würde und dann sein Leben allgemein umkrempeln müsse. Nun wird sein bester Freund der auch kifft überraschend Vater. Seine Freundin ist in der 15 SSW und er kifft immernoch (nicht in ihrer Nähe aber trotzdem). Ich habe meinen Freund gefragt ob sein Kumpel nicht aufhören würde wegen dem Kind- da meinte er nur er habe das vor. Solangsam habe ich wirklich Angst das er sich an seinem Kumpel orientiert und er auch weiter kifft auch wenn ich schwanger wäre. Ich finde halt das man dann eine gewisse Verantwortung trägt und im Notfall ja auch mit mir zum Arzt fahren müsste - was er natürlich nicht kann wenn er weiterhin raucht.
Momantan haben wir keinen Balkon oder eine Terasse daher raucht er häufig am PC. Ich bin aus Protest schon häufig in ein anderes Zimmer gegangen weil ich den Geruch nicht ertrage. Nächste Woche schauen wir uns eine Wohnung mit Balkon an und ich werde ihm sagen das die Wohnung absolut rauchfrei sein wird- nur auf dem Balkon. Zigaretten raucht er grundsätzlich am offenen Fenster. Nur kiffen kann er da nicht weil die Nachbarn das dann riechen würden. Ich weiß nicht mehr weiter...

Unsere Antwort

Ich kann gut verstehen, dass diese Situation für dich schwierig ist. Natürlich kann auch ich weder hellsehen noch in den Kopf deines Freundes gucken. Daher kann ich dir nicht sagen, was bei ihm passiert oder passieren wird. Aber ich schreibe dir mal ein paar Gedanken, die mir beim Lesen kamen: Ich frage mich, wie klar du deine Bedenken schon deinem Partner gegenüber geäußert hast. Du schreibst zum Beispiel, dass du aus Protest das Zimmer verlässt – weiß dein Freund, dass das ein Protest ist? Also, sagst du auch, warum du gehst? Du planst auch, deinem Freund erst zu sagen, dass er nur auf dem Balkon rauchen kann, wenn ihr die neue Wohnung schon habt. Wieso sagst du ihm das nicht bereits jetzt?

Du scheinst seiner Aussage nicht zu vertrauen, dass er das Rauchen aufgeben wird. Gäbe es Wege, wie er dir zeigen könnte, dass er das ernst meint und auch schaffen wird? Was brauchst du, um ihm glauben zu können?

Vielleicht ist es sinnvoll, dir einmal Gedanken über deine eigenen Grenzen zu machen. Denn letztendlich kannst du das Verhalten deines Partners nicht kontrollieren, sondern nur dein eigenes. Natürlich kannst du Wünsche und Bitten äußern. Die Frage ist: Was tust du, wenn sie nicht erfüllt werden? Wie wäre es zum Beispiel, wenn er nicht aufhört zu rauchen trotz Schwangerschaft? Würdest du dennoch ein Kind mit ihm bekommen wollen? Wo verläuft die Grenze, an der du sagen würdest: Unter diesen Umständen geht das mit uns nicht weiter? Deine Grenzen auszuloten, kann erstmal Angst machen. Aber es gibt dir auch Sicherheit. Nur wenn du weißt, zu welchen Kompromissen du bereit bist und zu welchen nicht, kannst du eigenverantwortlich und selbstbestimmt handeln.

Ich denke, auch eine Paarberatung könnte bei der Klärung dieser Fragen hilfreich sein für euch. Viele Stellen bietet so etwas kostenlos an, in Deutschland zum Beispiel profamilia oder die Diakonie.

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